Gerechtigkeitstafel

Graphittafel, in brauner Holzrahmung, auf dem schwarzen Grund vergoldete erhabene Inschrift, in den Ecken links und rechts oben farbige Darstellung der Gerechtigkeit und der Weisheit (?). In der oberen Mitte in runder Fassung ebenfalls erhabene Darstellung des salomonischen Urteils. In allen Füllungen Ornamentik. Zwischen den beiden oberen Darstellungen in Oval in Fraktur: Memorial oder schöne lith sambt einem Epigramm von der lieben Justicia So in allen Rath: Rechts vnd Gerichtsstuben mag gebraucht vnnd fürgestelt werden. In disen Stam erhoben vnd alles vleiss gemacht.

Zu beiden Seiten der Darstellung des salomonischen Urteils rechteckige Felder mit Inschrift in Antiqua, links: Epigramma in laudem Reipublicae optimae constitutae. Astraea hic sedem posuit sibi: Iupiter ipse post styga juratam iussit habere ratam. Auri sacra fames procul hinc, procul esto, profane, qui perversa cupis, qui nocitura struis. Rechts: Hic Vrbis sancti cives sanctusque Considet: hic fasces, hic grave ridet ebur: Tutamur iustos, reprobos damnamus iniquus fert meritis poenam, praemia iustus habet. Quod Divi sanxere poli, quod cura piorum Natura et Caesar cuncta vigere vides: Ergo quid Astraem dubitas rediisse? penates quo strueret melior non fuit orbe locus. Darunter in zwei Ovalen Inschrift in Fraktur.

Rechtes Oval: Den Ratgeben ingemain Ir Ratgeben fürdert Gottes ehr das sein dienst rein gehaten wer Gunst neid vnd geschickh meidt vndt Leith Ein jedem seit im Rechten gleich der Witwe waysen habt guet acht die noth der gfangen woll betracht den aigen nutz last herschen nicht so strafft euch Gott nit in seim gricht. Die tugent last nit vnbelohnet, die Bösen strafft, der frommen schont, Seit freuntlich vnd doch ernsthafft So gschiecht aus lieb als was ihr schafft, dann wie ir auch halt in dem Rath also hält sich die gantze Statt. Auch habt guet acht, secht euch woll für Ewer vnglück warth euch vor der thür, Wenn ir nit folget treu im Rath Zelt nur die stim vnd wegt nit die that: So folgt euch nichts dann schimpff vnd schadt. Vnd khumbt ewer Rew vill zu spat auch wann ir gsatz vnd ordnung macht Vnd nit drob halt werd ir verlacht Macht ir ordnung so halts euch mit So gibts khein schellen ... Gott fürchten bring weissheit vnd segen, Kyrchen vnd Schullen soll man pflegen, befürdern vnd erhalten mit vleiss, Den lohn empfangen im paradeiss, wo solches  geschiecht in Regiment gibt Gott den segen an alle endt, Will man aber verachten vnd kränkhen wirdt ins höllisch Fewr senden. Darfür wolst behüet Gott, das man daraus treib khein spot.

Linkes Oval: Jedem in sonderheit Stoltzier nit siech vor wer du bist, Dein anfang schleim vnd vnlust ist, das löben sterb sich schwach vnd geschwindt gleich wie ein wasserplasen sindt dein ausgang ist der würmen speiß, Erkhen Dich selbst bist anderst weiß Je höher du in Ämbtern bist Dest mehr hast neid vnd hinderlist Khein freundtschafft, feindtschafft brauch im Rath, Khein Gunst, khein neid darin hab statt Sonder das rechte vnd billigkeit Sonst wirdts dir ewig werden laidt, Verhör die sach darnach verdamb Erwigs eh vnd straff sie dann, hör vnd laß reden beyde thail. Bedenkh vnd föll darnach vrtheil, Den strafft Gott dort in ewigkheit Wer rüthelt die gerechtigkheit. Auch wie du mich richtest vnd ich dich So wirdt Gott richten Dich vnd mich, Vnd wie die Sonn den Schnee vertreibt, vnnser kheiner hier auf Erden bleibt. Wist handlen thues mit guethem rath, Sonst wirds dich rewen nach der that, da wer ohne sorg vnd Rath regiert, Gar offt durch wahn betrogen wirdt. Nit vor bedacht, sonder nach Betracht hat manches rew bracht. In Leiste am unteren Rand: Durch Andream Peschku Schul vnd Rechenmaister in Gratz 1615.


Standort
Radkersburg | BH: Radkersburg | Bundesland: Steiermark | Eigentümer: Stadtmuseum |
nähere Angaben
exaktes Datum: 1615 | Entstehung: | Maße: 31,5 x 45,5 cm |
Literaturhinweise
nach Hermann Baltl, Rechtsarchäologie des Landes Steiermark. Graz-Köln 1957, S. 83/84
Bearbeiter
Hermann Baltl

Kategorien: Hoheitsrechtsaltertümer | Hoheitszeichen | diverses

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