Eidtafel

Rechteckige Holztafel, schwarz gerahmt. In der linken oberen Ecke in Rechteck ausgestreckte Hand, fleischfarben, mit in Schwurgestus erhobenem Daumen, Zeige- und Mittelfinger; Ring- und Zeigefinger nach unten eingebogen, roter Ärmelansatz. Schwarze Schrift auf weißem Grund: Ainer der Falsch vnd Maineidt schördt, der höbt auf drey Finger, bey dem Ersten ist zu verstehen, Gott der Vatter, bey dem Andern finger Gott der Sohn, bey dem dritten Gott der H. Geist, bey dem vierttem in der Handt niedergeneigt ist die Seel, als sie verborgen vnter der Menscheit, bey dem fünfften auch in der handt geneigt, ist der Leib, der klein zu schützen gegen der Seel,bey der gantzen handt wirdt bedeut ein Gott vn.. (Er)schöpffer der den Menschen vnd alle Creaturen beschaften im Himmel vnd Erdt. Der falsch schwört, redt in solcher mas als ob er sprach, als ich heut falsch schwör, als bitt ich Gott den Vatter, Gott den Sohn vndt Gott den H. Geist, vnd die gantze Dreyfaltigkeit, das ich ausgesötzt vnd verstossen aus der Mutter der H. Christenheit, vnd aller guettat, die beschicht in der gantzen Welt, das das mir die Guetthatten, sey ein fluch meins Leibs, vnd meiner Seel, Zu dem ander mal, als ob er sprach, als ich heutt falsch schwör, als helff mir Gott der Vatter, Gott der Sohn, Gott der H. Geist, vnd die Mutter vnsers Herrn Jhesu Christi, vnd die gantze schar der Engel vnd alles himlisch Heer, an der Zeit da sich schaiden wirdt voneinander mein leib vnd mein seel, dz mir die nimmer Zu hülf khome, vnd mir vntröstlich sein am Ende meines lebens, Zum dritten mal, als ob er sprach, als ich heut falsch schwör, als bitt ich Gott dem Vatter, Gott den Shon, Gott den H. Geist vnd sein H. Bluet, vnd sein kostbaren Fronleichnam bey dem ich falsch schwör, mir nimmermehr zu hilff khome, noch beystendig sey an der stadt da sich voneinander scheiden werden mein leib vnd Seel an meinem lötzten Endt, Zum viertenmal, als ob er sprach, als ich heut falsch schwör, als sollen die wunden vnsers Herren Jesu Christi vnd seine grundlose Barmhertzigkeit, vnd seine heilige schiedung sein Unschuldige bitterkeit, angst vnd noth vnd sein strenger harter Todt mir armen Menschen entzogen, vnd an mir verlohrn werden. Zum Fünfften, als ob er sprach, als ich heut falsch schwör, als soll mein Seel die bedeidt den viertten Finger vnd mein Leib der bedeidt den fünfften miteinander verdambt sein, an dem Jüngsten Gericht durch die würkhendt vrtl. des strengen Gerichts, vnd werden abgethaillt von allergemainschafft aller heiligen vnd aller Himlischen Inwohner, vnd werde beraubt des begürlichen Angesicht der Ewiegen beschauung, vnd des Antlitz des Ewigen Gottes, vndt seiner lieben Mutter Amen.

Standort
Radkersburg | BH: Radkersburg | Bundesland: Steiermark | Eigentümer: Museum |
nähere Angaben
exaktes Datum: 1645 | Entstehung: | Maße: L.: 138,5 cm, H.: 62,5 cm |
Literaturhinweise
nach Hermann Baltl, Rechtsarchäologie des Landes Steiermark. Graz-Köln 1957, S. 72
Bearbeiter
Hermann Baltl

Kategorien: Hoheitsrechtsaltertümer | Eidtafel | Hoheitszeichen

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