Klosterneuburg, Schifferrechte (14. Jh., 1512)

Verzeichnis der dem Stifte von den Schiffern zu leistenden Dienste (14. Jh.)

Hec sunt servicia que debet habere ecclesia Neunburgensis a nautis.

Primo tenentur dominum prepositum in vingilia nativitatis domini in media libra denariorum honorare de universitate ipsorum.

Item, usque in Cremsam sursum et usque in Haimburgam deorsum tenentur ad omnia servicia que prepositus sive cellerarius habuerit necessaria, ita tamen, ut eisdem eo tempore quo fuerint in serviciis ecclesie in expensis necessariis provideatur.

Item, omnia que ex agricultura prepositi sive cellerarii proveniunt, sine precio transducere tenentur.

Similiter omne fenum prepositi sivi cellerarii transducere tenentur.

Item, omnem annonam sive quodlibet servicium quod homines ecclesie servire tenentur, universitati, id est ad commune granarium sive cellarium transducere tenentur, ita tamen, ut quilibet currus transducendus unum denarium nautis transducentibus exhibere teneatur, non occasione precii sed laboris; et pro eodem denario currus vacui transducentur.

Item sciendum, quod si ex nautarum malicia sive negligencia in rebus transducendis dampnum aliquod ecclesia paciatur, id ecclesie refundere tenebuntur.


Des Fergen und der Urfarer Rechte zu Klosterneuburg (14. Jh.)

Vermerkcht des verigen und der urfarer recht zu Klosternewnburg als es von irn vorvordern an sew und von alter herkomen ist.

Von erst, wer ferig an dem urfar zu Kloster Newnburg ist, der sol haben zwo zulln und sol furn den markcht naw gen Wienn, und sol an den selben zwain zulln nicht mer annemen in der wochen dann zwir, am eritag und am sambstag, und sol nicht anders furn leut und auch gut dan das da dreilingswer ist, und sol sust in der wochen nicht mer furn denn ain zull.

Item habent die maister an dem urfar mitsambt im gut recht zu furn. naw gen Wienn, es sei leut oder gut.

Do sol der selb ferig zu verleichen haben das ain schef von meinem herrn dem brobst an dem urfar klosterhalben, und mit demselben schef sol er berait sein dem brobst und dem ganzen convent oder wer das kloster angehort, bei tag und bei nacht, mitsambt den andern maistern.

Darumb sol man dem selben verigen widervorn lassen alles das da haisst recht an das lant; denn alsvil die da sind [der] zweliferinn, die sollen dem verigen nichts phlichtig sein; und alle die da sind der fuersten kapplen oder lantherren capplen, die sulen auch den verigen nichts phlichtg sein.

Wer dieselben sein, als weit Osterreich ist, alle die da sind rittermessig, es sein pfaffen oder laien, die sulen auch dem ferigen nichts phlichtig sein.

Item, alle die des ordens sind zu Kloster Newnburg, von wann die sein, die sulen auch dem verigen nichts phlichtig sein.

Item, alle die da geistlich ergeben herren sein, als dacz Mawrbach, die sulen auch dem verigen nichts phlichtig sein, si haben ros oder wegen.

Item, alle die da frei sein und freibrief habent und das webern mugen inner lands zu Osterreich, die sulen auch den verigen nichts phlichtig sein.

Item, alle die da sind burger zu Kloster Newnburg, die da kaufent getraid enhalb Tunaw und nement das enhalb mit der moss, die sullen auch dem verigen nichts phlichtig sein.

Item, alle die da leident hie mit der stat mit stewren und die mit aigen rugk hie gesessen sein, die sullen auch dem ferigen nichts phlichtig sein, sew haben ros oder wegen.

Item, all pader, all spileut und all gemain tochtern sullen dem verigen nichts phlichtig sein, sew haben ros oder wegen.

Chumb herzu ein kristen oder ein jud reitund, der sol auch dem ferigen nichts phlichtig sein. chumbt herzu ein ros und ein ochs, die sullen auch dem verigen nichts phlichtig sein. chumbt herzu ein ros und ein maul, sol dem verigen nichts phlichtig sein. chumb herzu ein garren der nicht klester hat mit eim ross, der ist dem ferigen nichts phlichtig. chumb einer herzu mit einer gurren, mit jungen fullen die niht beslagen sind, die sind auch nichts phlichtig. koment drew saw herzu, die sind auch dem verigen nichts phlichtig.

Item, darumb sol der maister iegleicher haben ein schef an dem urfar das wol getragen mug zwen muttmessig wegen und sechs phert, und nicht hoher sol man in notten.


Darumb sind dieselben maister phlichtig dem brobst sein dinst.

Von erst sind si im phlichtig das si im sullen furn stekchen, schaub und was gen Kallnperg und gen Nustorf [gehort] ; so sol er in geben auf ein igleich schef als sew furnt vir wegkel prot, zwen kes und zwo alt stauf weins.

So sind si im phlichtig sein zechentwein herab zu furn von Hoflein; so sol er in geben vom fuder 8 den., vom dreiling 6 den. so sind si im des phlichtig sein wein zu furn heruber von Entzestorf; so ist er in phlichtig hinuber von einem lern wagen ain phening und heruber von einem fuder sechs phening und von eim dreiling vier phenning.

So sind si im des phlichtig sein klosterwegen zu furn zu dem hew; so ist er in phlichtig hinuber vom wagen ein phenning und heruber 4 den.

So sind si im phlichtig zu farn was den kellner anghoret oder den phistermaister oder in das nider spital, da sol man in von lonn was si wol verdienn.

So sind si im phlichtig sein pauten hewwegen zu furn heruber umb 2 den. und hinuber umb 1 den.

Item, so sind si im phlichtig sein dienstswegen zu furn heruber umb 2 den. und hinuber umb 1 den.

Item, so ist der brobst phlichtig idem maister 1 mutt waiz, item ain gemests swein das gut sew, und ain mettenpelz, und sol si vir stund im jar zu haus haben maister und maisterinn, und das sol er alle jar tun.

Item, so sind si im phlichtig zu furn von Zwenntendorf achtundvirzig mutt getraid, drewrlei getraid: waiz korn und habern; item, so ist er in phlichtig 3 rogken, 3 emmer wein, drew virtail fleisch von einem rind und 24 kes und 24 wegkl herrenprot.

Item, so sind si im phlichtig zu furn, ob in innert ein not angieng, zwischen hinn und Hainburg, das lants not ist; so sol er den knechten ir phrunt geben und ain trinkchgelt nach gnaden. und das sol si der verig [vor] drei tag wissen lassen, das sew es mit einander habent, das er nicht gesaumbt werde.

Und sullen im bereit zu furn sein, wann in landes not angee, zwischen hin und Stain; darumb sol er den knechten ir phrunt geben und ein trinkchgelt nach gnaden, und sew vor drei tag wissen lassen; darumb sol er in zwischen hinn und niderhalb Kalnperg an den Piberstain was sew krieg angieng des si recht habent und wer sew darinn engen wollt, das sol er in ausrichten; und zwischen hinn und ob Hoflein und die Pastgrueb was in krieg darinn auferstand, das sol er in auch ausrichten.


Weistum der Schiffleute über die Gerechtsame des Stiftes an dem Urfar zu Klosterneuburg (1512)

Hie sein vermerkt die gerechtigkait so das gotshaus hat auf dem urfar zu Closterneunburg und auch die schefleut daselbs.

1. Von ersten ertailent die scheffleut desselben urfar bei iren starken aiden das es alles mit alter und recht herkomen sei als hernach geschriben stet.

2. Si ertailent auch das si alle jar des eegenannten urfar gerechtigkait als in pannestaiding melden und öffen sullen inner den nagsten vierzehn tagen nach weichnachten, wan si die herrschaft darzue erfordert.

3. Si ertailent bei irem aid das das urfar sich anheb bei dem stainach bei dem pächlein und get auf in die Pastgrueb ob Höflein zu dem pierpaumb, und ist alles soverr des vorgenannten gotshaus.

4. Si ertailent auch das ieder maister [in] dem urfar alle jar am weichnachttag soll dienen dem verigen 10 dn anstat N. des brobsts. welicher des nit tät, so zwispilt es sich an dem andern tag darnach.

5. Si ertailent: was newschut darin sein und werden, die sein auch des vorgenannten gotshaus.

6. Si ertailent auch, des brobst gwalt gee als lang das urfar ist unz enmitten auf die nawfart, das darinn niemant ze richten hab dann ain brobst oder ain ferig an seiner stat, wenn allain ausgenomen dreierlai sachen: diephait nottnuft und umb todsleg.

7. Si ertailent auch das all zeit ain brobst das urfar und die marktzülln gelassen müge wem er will, und demselben ferigen sullen die scheffleut gehorsam sein in allen den stuken das das urfar und des gotshaus gerechtigkait anget.

8. Si ertailent auch das si ainem brobst sullen fürn von Pierpaum ab dem Tullnerfeld sechsundfunfzig mut mer oder minder getraids. darzue soll man in geben für speis zwen emer weins, ain halbs rint, drithalbhundert rogken, vierundzwainzig herrenwekl und vierundzwainzig käs der ietlicher zwaier phening wert sei oder dafür achtundvierzig phening, und dem ferigen ainen lunglpraten. und sullen auch zu demselben getraid nemen guete bewarte schiffung. und ob aber dieselb schiffung nicht wurde bewart, was schadens davon bekäm des sein si dem gotshaus schuldig abzutragen.

9. Desgleichen sullen si auch alle schiffung erberlich bewarn, damit si den brobst, die seinen und all sein und des gotshaus notturft bewarlichen und gewislichen mügen gefueren.

10. Si ertailent das si ainem brobst sullen fürn was er weins zu Enntzesdorf, zu Höflein oder wo er die hat enhalb der Thunaw, und auch ander sein notturft. davon ist man in nit mer phlichtig zu geben dann von ainem fueder weins 5 dn und von ainem dreiling 4 dn und von ainem lärn wagn 1 dn und von ainem hei- oder strowagen 4 dn was des gotshaus wägen sint.

11. Si ertailent auch das si ainem brobst sullen fürn all sein agkerpaw mitsambt allen seinen diensten und weisaten das von den holden dem gotshaus zu dienen gepüeret, und alles hei ab des gotshaus wismad, als von alter herkomen ist. und davon ist man in nichts phlichtig dan von ainem lären wagen 1 dn.

12. Si ertailent auch das si ainem brobst sullen fürn steken, schaub und was zu seinen weingärten gehöret gen Nusdorf und Kalnperg. davon sol man in geben auf ain schiffung ain stauf weins ain alte, zwai herrenwekl und ainen käs.

13. Si ertailent auch das man ainen brobst fürn soll ob ain capitl auskäm aufwerts gen Krembs, abwerts gen Hainburg. darzue soll man in geben kost und phrunt.

14. Si ertailent auch das si ainen brobst sullen fürn gen Wienn als oft er ir darzue bedarf. darzue soll er in geben 6 dn, und das ubrig sullen in die züllner geben.

15. Si ertailent auch: ob ain brobst uber die Thunaw fuer, den sullen si umbsonst fürn. geit er in aber icht, das mag er thun von genaden.

16. Ob ain kelner uber die Thunaw fur, der soll von iedem phärt geben ain helbling. gibt er aber icht mer, das stet mit im.

17. Si ertailent auch das si ainem brobst sein diener sullen fürn, si reiten oder geent, bei tag oder nacht, ôn verziehen, und sullen nichts von inen nemen.

18. Si ertailent auch: ob ain ferich oder sein anwald ainem maister saget das er mit schiffung ainem brobst soll berait sein und er des nicht thät, der ist zu wandl phlichtig ainem brobst 60 dn und dem ferigen 12 dn.

19. Si ertailent auch das niemant im urfar zu schaffen sull haben mit schiften dann si und die scheffleut von Tuttendorf, wann das urfar untailt ist; dann die Höfleiner und zu Enntzesdorff sullen ander schiffung nit haben noch niemants uberfürn umb lon dann nur ir notturft und arbaiter.

20. Si ertailent das si an der protzülln zu Enntzesdorff geleichen tail haben an dem hinlaß und auch an dem gelt.

21. Si ertailent auch das ain urfarzülln soll tragen siben mut swärs getraids und ain marktzülln acht mut. wären si aber grösser, das soll ain ferig understen.

22. Si ertailent das si ainem ferigen sullen geben von allen gastgüetern seinen tail an das lant; wenn die zwelf kirchen, derselben pharrer hab gebent nicht an das lant, und all lantherren und ir diener. und ob zwen glaubens ain crist und ain jud reitund kämen an das urfar, oder was ungeleihs vieh ist, ros oder ochsen, und auch kain hälbägen da ain ros innen ist, geit alles dem ferigen nichts zu seinem tail an das lant.

23. Welicher maister dem ferigen seins tails verlaugnet, als lang er den tail innen hat als lang soll er feiren und soll im die schiffung nemen und ist wandls phlichtig nach genaden, es sei ainer enhalb oder hie dishalb der Thunaw.

24. Si ertailent auch das kain mithaber an dem urfar sull sein ôn ains ferigen urlaub. wer dawider thät, der ist von ainer schiffung alle tag dem ferigen 12 dn verfallen als lang er das mithaben treibt.

25. Si ertailent auch das die maister ir knecht sullen dingen von ainem ferigen. und ob ain knecht klagen muest umb seinen geordenten lon, das soll er thun vor dem ferigen und nicht anderswo.

26. Si ertailent auch das ain ferich hab die recht: ob ain knecht an dem urfar nit arbaiten wolt das klag uber in kämen, so soll in ain ferig zu kloster legen in ainen thurn und damit nötten das er seinem maister sein zill ausdien, und soll auch ain ferig ainen maister darzue nötten das er dem knecht das sein geb.

27. Si ertailent: ob ainer dem andern mit red oder mit werichen sein leut ab seiner schiffung prächt, der ist zu wandl dem ferigen 12 dn und dem andern seinen schaden abtragen.

28. Si ertailent auch das das gewaltig scheff tailhaftigs guet sull annemen für all ander schiffung. und soll auch daran nit mer füern zu ainem mall dann drei weinwägen, aber ablaswein oder lär wegen mag es fürn wievil es mag oder will. und soll auch der ferig an demselben gewaltigen scheff haben drei knecht und ain pueben. aus denselben knechten soll in der ferig ainen auszaigen der die slem aufhalt mit beruefen, und soll derselbig knecht haben ain schalten die siben elln lang soll sein. und wann er kumbt uber die nawfart heruber, das er mit der schalten gründt, so soll niemant annemen tailhaftigs guet unz das das scheff wider hindan kumbt. näm aber ain maister an ainen wagen ee dann des ferigen knecht in beruefent, und prächt das vorder ros mit dem vordern fueß in das scheff, so mag er woll damit hindan faren und soll dem ferigen davon geben seine recht.

29. Si ertailent auch das man ainem ferigen soll geben von ainem fueder ablas an der zülln 8 dn, von ainem dreiling 6 dn, von vier emern 1 dn.

30. Si ertailent auch das si ainem ferigen nicht mer schuldig sein zu geben von ainem fueder zimerholz halbs gelt, was man davon geit.

31. Si ertailent auch das man von ainem kloster fueder holz auf ain wagen sull geben uber die Thunaw 3 dn und von ainer zülln 2 dn.
Herrschaft
Besitzer: Stift Klosterneuburg
Standort
? |
Herkunft / Fundort
Klosterneuburg | BH: Wien - Umgebung | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1300 - 1512
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 962-968, Nr. 147/2 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | diverses

<< zurück