Kahlenbergerdorf, Rechte (1512)

Hie sein zu merken alle recht und hantfest des aigens zu Kallenperg zu dorf, zu pürg und der aw und auf dem wasser.

A. Pantaiding.


1. Von erst, des aigens recht ist das unser genädiger herr der brobst von Closterneunburg durch sich oder seinen anwald järlich alle jar hab ain pantaiding wann das seinen gnaden am fueglichsten ist. und darzue sollen wir seiner gnaden holden haben den vorsprechen, zwen weiser und drei sprach.

2. [Was] die zwen weiser den vorsprechen weisen sollen. von erst sollen si in weisen unsers genädigen herren recht und des aigens recht, darnach des perg recht, und darnach der au und des wassers recht.

3. Darnach pitten die zwen weiser zu fragen wes der phlichtig sei der zu dem pantaiding nit kumbt? - Wer der ist der daran uberfarn wirt, so er darzue erfordert wirt durch den ambtman, derselbig ist unbeclagt wandlwärtig umb 12 dn, wirt er aber geclagt so ist er umb 72 dn; desgleichen ob ainer gevordert wirt in aigens notturft.

4. Wer ainem loset pei der nacht an seinem haus in gever, der ist wandlwärtig als er daran begriffen wirt umb 72 dn dem herrn und dem ambtman 12 dn.

5. Ob ain wirt dem man an seinem haus loset selber heraus lief und wolt denselben fahen auf recht, und ob er sich nicht fahen wolt lassen, was er im tät ôn den tod allain, der ist niemant darumb verfallen.

6. Ob ainem sein haus prinnund wurt und ruefet seinem hausgenossen zu hilf, wer da wär der im nicht zu hilf käm, derselbig ist verfallen zu wandl nach iedem ruef umb 72 dn, er nemb sich dann mit seinen treuen an aids statt davon er habe sein nicht gehört.

7. Wer aus ainem haus trueg auf ainem laugen das da prinnen wurt, wer daran begriffen wirt, denselben soll man aufhaben für ainen schedlichen mann.

8. Ob fewr auskäm und ain man veintschaft hiet der da zuelief durch rettens willen, so soll im sein veint zu derselben zeit nichts zuesuchen. wer das uberfarn wirt, derselbig ist dem herren verfallen 5 pfund dn; hiet er es an dem guet nit, so soll man im ain hant abslahen ôn alle gnad.

9. Das der richter von Closterneunburg kain gewalt hie nit haben soll dann uber die dieb und ander ubeltäter; da soll er umb auf das aigen sich fuegen unz zu dem ambtman, der soll im denselben antwurten pis auf den pach pei dem Alt-weingarten für das dorf hinaus, als er mit gurtl umbfangen ist. und von ainem dieb soll der richter von Neunburg dem ambtman zu Kallnperg umb sein müe 72 dn geben.

10. Ob ainer umb unerber sach gefangen wurt, darumb soll man dem richter zu Neunburg zu wissen thun, und er soll nach demselben zuwissenthun zuekomen an dem dritten tag und soll den ubeltäter vachen oder fechsend und soll sich des underwinden vor dem dorf pei dem pach; und soll auch in der ambtman und die seinen an dieselbig stat pringen und antwurten, das in der richter mit recht soll nemen.

11. Ob der richter nach dem zuwissenthun nicht käm und sich desselben ubeltäter nicht underwunt vor dem dorf bei dem pach, so soll man denselben nit lenger behalten dan an den dritten tag. und soll den hinaus weisen für das dorf zu mittem tag wan die arbaiter wider ausgen; und soll dem richter dreimall ruefen das er sich des ubeltäter underwint. und ob er nit käm so soll man in pinden an ainen zwirnsfaden, und ob er dem richter hinkäm, desselben sollen wir unentgolten sein, und sollen auch davon hinhaim gen an unser herwerg.

12. Ob ainer auf dem aigen erslagen oder erstochen wurt, so sollen in des richter von Neunburg zwen poten beschawen. davon ist man in pflichtig umb ir müe 12 dn und nit mer, er sei gesessen oder ledig.

13. Kainer soll den andern vordern bei tag noch bei nacht aus seinem haus mit pösen und verpoten worten. wer des uberfarn wirt, der ist dem herrn schuldig zu wandl 6 ß 2 dn.

14. Kainer soll dem andern leut herfürn mit behafter weer für sein haus. wer des uberfarn wirt in gever, der ist zu wandl 6 ß 2 dn, und aller harnasch soll beleiben bei dem ambtman.

15. Ob dieselben leut schadn tätten, so ist der selbig verfallen der si her hat geladen nach iedem mann zu wandl dem herrn 6 ß 2 dn.

16. Kainer soll den andern nit vordern aus seinem haus noch stechen in sein venster oder thür in gever. wer dawider thut, ist zu wandl umb den frävel 6 ß 2 dn.

17. Wer ainem in sein haus nachlauft mit behafter und verpotner wer, alspald er kumbt uber das drischübl so ist er zu wandl 5 pfund dn.

18. Wer ainem mit behafter wer in sein haus gieng nachschus slueg stüch oder wurf in sein haus, der ist dem herren zu wandl 5 pfund dn und dem ambtman 12 dn.

19. Wer ainem fürwartet, wo das wär, und uberfarn wirt, der ist zu wandl 5 pfund dn.

20. Wer uber den andern zuket ist dem herrn zu wandl 72 dn, und ob er ainen wundet, er soll im seinen schaden abtragen und sten in des herrn gnad und pesserung und dem ambtman 12 dn.

21. Wer ainen slueg mit der hant und den daumb nit hat ingelegt in die hant, ist zu wandl 5 pfund dn; hat er aber den daumb in die hant gelegt und slecht, ist zu wandl 72 dn und dem ambtman 12 dn.

22. Es ist auch verpoten allen ungesessen leuten alle verpotne weer zu tragen bei tag und bei nacht, armbst spies hagken kolben und dergleichen. wer damit begriffen wirt, dieselb weer soll im nemen der ambtman. trüeg er es bei der nacht und wurt damit begriffen, so soll man im darumb swärlich pessern; es wär dan das er wegraisig wär und in das aigen gieng und gieng pald wieder daraus, darumb ist er niemant phlichtig.

23. Es ist auch verpoten nit allain den ungesessen verpotne weer zu tragen sonder auch den gesessen. si mugen aber tragen weingarthagken oder krampl. und ob es sich begäb das si zu dem wein komen, so sollen si die waffen dem leutgeben zu behalten geben, ob si mer dan ain virtl wein trinken wollen, ungeverlich. wer das uberfüer, ist zu wandl 12 dn.

24. Ob auch das wär das ainer wider den andern tät, in we das wär, und wolt das laugnen, wären erber leut dabei gewesen, das si sich zu baider saiten anzugen, wärn si gesworn leut, ain vierer oder ain ander gesworner man, [bei] der kuntschaft soll es beleiben. wärn aber ander gesessen leut die nit gesworen wären, die mugen darumb pei iren treuen sagen das dem also sei, und soll auch bei dem beleiben.

25. Wan ainer umb erber tat und sach flüchtig wurd in ains frumen man haus, mag im der wirt aushelfen, darum ist er niemants nichts schuldig.

26. Ob im aber die widersacher nachkomen das er im nit möcht ausgehelfen, so sollen si in besitzen ôn des wierts schaden als lang unz si den ambtman pringen, der soll in selber vechsen und soll das recht von im lassen gefallen.

27. Wer ainem verpotne pöse wort gäb und wurt darumb gefangen, der soll darumb gepessert werden nach ambtmans und vierer ratt, doch das er ôn wandl nit beleib.

28. Ob sich ain fraw gegen andern menschen, es sei fraw oder man, unweiplich hielt mit unzüchtigen und verpoten worten, die soll darumb gepessert werden nach altem herkomen mit tragen den stain genannt den pokstain. mainet si sich aber beschwärt oder ungeert, so soll si geben zu wandl dem herren 1 pfund dn und steen in seiner straff und pesserung, und dem ambtman 12 dn.

29. Es soll niemand dem andern unflat, als da ist mist und aschen und was das sei, für sein haus schütten oder tragen noch in den weg und gemain straß. wer des uberfarn wirt, ist zu wandl dem ambtman 12 dn.

30. Wer ungewöndlich feurstet in seinem haus hat, der ist zu wandl dem ambtman 12 dn. käm aber icht schaden davon, das soll man haben zu im und allem seinem guet.

31. Es soll auch ain ieder ambtman die feurstet lassen beschauen ainst im jar. wo man dan ungewöndlich feurstet vindt, die soll man wenden innerhalb vier tagen. tät er aber das nicht, so ist er dem herrn zu wandl 72 dn und dem ambtman 12 dn und desgleichen iedem vierer 12 dn.

32. Es soll auch ain ieder fleissig sein das das feur in huet gehalten werd. käm aber das feur aus uber das dach und beschrieren wurt, der ist zu wandl dem herrn 1 pfund 2 dn und dem ambtman 12 dn.

33. Ob das feur zu schaden käm dem andern hausgenossen, dem soll der schad abgetragen werden nach frumer leut rat.

34. Das ain wirt von seinem inman hat phant zu nemen für sein geltschuld, was der ist, und ist auch darumb nichts phlichtig. aber ainem andern gelter hat er phant zu geben für 72 dn. ist der geltschuld aber mer, so soll er dem ambtman darzue füern und soll dem wirt 2 dn geben.

35. Wer ainem seinen wein austregt in frävel und ôn wirts willen, ist er ain gesessner, kumbt er des morgens wan die sun aufget und gewinnt des wirts willen, der ist niemant nichts phlichtig. tuet er aber das nicht, so ist er wandl phlichtig 6 ß 2 dn.

36. Ob auch ain lediger knecht oder ander der nicht aigen ruk hat ainem austrueg sein wein, und lief im der wirt nach und wolt in phenten und er sich der phand widerhielt, was er im tät ôn den tod allain, der ist darumb nichts phlichtig.

37. Es soll auch niemand fürkaufen hie in dem dorf, es sei prot käs air smalz, das man herpringt der gemain und den arbaitern zu nutz, unz des morgens wan die arbaiter auskoment. wer des uberfarn wirt, der ist zu wandl 72 dn und was er kauft hat verfallen zu geben armen leuten.

38. Welicher nachpaur siecht fürkaufen prot käs smalz oder air oder unflat schütten an unzimlich stet und verswigs durch gunst willen, so ist er verfallen dem ambtman 12 dn.

39. Nach altem herkomen so soll hie ein fleischhaker sitzen. und ob er phinnings fleisch fail hiet mit willen oder slueg, der ist dem ambtman zu wandl 12 dn und das fleisch ist verfallen armen leuten.

40. Derselbig fleischhacker ob er am phinztag zu penkzeit nit fail hiet, der ist dem ambtman 12 dn zu wandl und am samstag darnach und am suntag kain fleisch nit fail haben soll.

41. Er soll auch geben den arbaitern phenwärt, welich das von im kaufend. tät einer des nit und des uberfarn wurt, ist zu wandl 12 dn.

42. Es ist auch verpoten das ain solicher fleischhacker mit versperrter tüer kain vieh klain oder gros nit slachen soll. ob er das uberfuer, ist zu wandl 12 dn.

43. Es soll auch niemant ainer dem andern seine knecht und leut aus seinem haus dingen uber des wirts willen haimlich mit ainem ubrigen lon. wer darwider thut, der ist dem ambtman zu wandl 12 dn.

44. Wer sich für ain gemain pricht offenlich auf ainer mietstat oder anderswo mit dem lon damit ain lon gehöcht wurd, den soll man pessern nach der vierer rat.

45. Wan das ist das ainer arbaiter von erst aufnimbt oder die von erst auf das aigen gent und jehent auf ainen wirt hinterwegen, demselben soll man die arbaiter nicht abreden noch abkaufen. wer des uberfarn wirt, ist zu wandl 12 dn.

46. Welicher ausweist arbaiter und geb in sein lon nit und hielt ins mit gewalt vor und da dieselben arbaiter uber in klagent dem ambtman, so ist er der wandl pflichtig nach iedem arbaiter 12 dn.

47. Wan das ist das ain arbaiter ain haun austrüeg die seines wirts oder ains andern wär und versetzt die ainem leutgeben umb wein, so soll man im nit mer darauf porgen wein dan umb 2 dn und soll ims herwider zu lösen geben umb 2 dn.

48. Es soll auch kain wirt spillen lassen in seinem haus, er schenk dan failen offen wein. auch derselbig der failen wein hat soll nit verhengen zu spillen in seinem haus pei dem liecht. es sein auch verpoten alle trukenpletz, das man darauf umb phening nit spillen soll auf der gassen noch in dem perig. welicher wirt das verhengt, ist zu wandl 72 dn.

49. Ob ainem ain vas wein oder mer gespänt wurt mit dem ambtmann oder wer dasselb zu thun hat, wer dieselben wein vertät ôn des ambtmans willen oder wer dasselb zu thun gehabt hat, der ist zu wandl 5 pfund dn.

50. Wer wider ain verpot thuet das da geschiecht mit dem ambtman auf heuser weingärten wein oder andere güeter, es sei erib oder varunde güeter, der ist umb den frävel dem herrn schuldig zu wandl 5 pfund dn.

51. Ob ain gesessner man seinen gelter auf der gassen ankäm und vordert sein gelt in glimphen und stund im auch des ôn laugnen, nimbt er im ain phant, darumb ist [er] niemant nichts phlichtig. stet er im aber mit laugnen, so soll er in hinfürn zu dem ambtman und soll ain recht von im nemen. tät er aber des nicht, so hat er wider des herrn pan und gwalt gethan.

52. Wär das ain gast herkäm in das aigen zu dem ambtman und spräch das im ainer unsers herren des brobst holden schuldig wär zu gelten der da hie gesessen wär, so soll der ambtman nach im senden. wes er im ôn laugnen wär oder ist, darum so soll der ambtman phant antwurten als ferr die geltschult wert; darumb soll der ambtman sein recht nemen 12 dn. und die phant sollen da ligen bei dem ambtman vierzehen tag. stund er im aber in laugnen, so soll der gast von im nemen ain recht vor dem ambtman.

53. Es ist verpoten das man uber die Thunau, uber den Toblingpach und uber den Lederpach kain wein füren soll, dan es weiset ainer das sein pawwein wären. wer das uberfarn wirt, so ist derselbig wein verfallen der gmain ôn alle gnad auf die ert zu slahen oder damit zu thun was si wellen.

54. Wer der wär der hie in dem aigen gesessen ist und in den aigen aussen umb uns wein kaufen wolt die uber die Thunau komen wärn oder ander wein [die] hie nit gepaut sein, dem soll das verpoten sein pei der pen so vor geschriben ist.

55. Ob ain gast von ainem gesessen wein kauft, so soll der gast die wein so er von dem gesessen kauft hat und im darumb genueg gethan hat, ôn der gmain schaden hinwek pringen. wolt aber der gesessen die wein wider kaufen von dem gast, so sollen die wein auch verfallen sein als vor geschriben ist.

56. Deßgleichen ist verpoten hie zu schenken, ob wein ainem geschafft wurden oder mit erbschaft komen an ainen hie nit gesessen, pei der vorgeschriben pen.

57. All gest, si sein edl priester oder burger oder gmain leut, ob si ir wein auf dem aigen wolten niderlegen, sollen die wein vor sand Martins tag hinwek pringen ôn der gmain schaden. und soll auch den wein niemant kaufen in dem aigen weder gesessen noch gest. aber der wirt dabei die wein ligen, der soll dem gast vor unser recht verkünden und wissen lassen. wolt aber der gast des wirts nicht achten und verkauft die wein, so ist der gast zu wandl verfallen dem herrn 5 pfund dn und der gmain die wein ôn alle gnad.

58. Ob der wirt von dem gast der gmain das verswig und nicht zu wissen tät, so soll er der pen verfallen sein als der gast dem herrn und der gmain ôn alle gnad.

59. Es soll auch niemant pier auf das aigen fürn das man schenken woll, ôn der gmain willen. wer das uberfur, ist zu wandl dem herrn 5 pfund dn und das pier ôn alle gnad.

60. Es ist mer zu merken von allen leuten, es sein ledig oder gletler, die da weingärten haben, den soll das schenken verpoten sein; si mügen aber iren wein den gesessen verkaufen oder gesten. aber welicher wirt uberfarn wirt der sein inman lies schenken und wolt dem in der still helfen oder beschützen, der ist zu wandl verfallen dem herren 5 pfund dn und der gmain den wein ôn alle gnad, nur allain er nemb sich mit seinem aid davon das er nicht schuldig daran sei, so ist er niemant nichts phlichtig.

61. Ob das wär das der inman des wirts nicht achten wolt, der soll der vorgenannten pen verfallen sein ôn alle gnadt.

62. Ob es sich begäb das kain failer wein in dem aigen wär unz an den dritten tag, so soll der ambtmann mit den vierern fleis haben in dem aigen pei den gesessen das man wein schenk. so aber kain wein im aigen wär oder kainer schenken wolt, so hat ain ieder gesessner im aigen gwalt wein zu kaufen und her zu pringen und zu schenken, doch das er die kauf zwischen des Toblingpach und des Lederpach. und kain ander der wein hiet vor gehabt und zu haischung des ambtmans und der vier nit hat schenken wollen, so soll kainer auf in aufthun so lang der wein ganz aus ist. wer das uberfuer, der ist verfallen dem herren 72 dn und den wein der gmain.

63. Es ist auch zu merken das unser genädiger herr der brobst vor altem herkomen mag und gwalt hat hie auf dem aigen zu schenken, so nit ander wein auf dem aigen sein.

64. Es ist auch verpoten das kainer soll haben auf der gassen rebhaufen oder ander holzhaufen davon schaden möcht komen dem aigen. wer das uberfert, ist zu wandl 72 dn.

65. Das man die gassen, wo die sind in dem ambt gehörund zu Kallnperg, pehalt nach altem herkomen und die niemant enger machen soll. wer das uberfert, ist zu wandl 72 dn.

66. Alle wandl die man ertailt und geschriben sind zu ainem rechten, die stend auf gnad.

67. Alle wandl die da tragent 12 dn, die sullen ains ambtmans sein. und wer der 12 dn nit gäb so lang das der ambtmann dem herren uber in klagt, der ist dem herren zu wandl verfallen 72 dn.

B. Hie fahent sich an des perigs recht.


1. Von erst, wo die vierer gent auf reichen und auf ruen zu dorf und zu perg und nach irem trewen auszaigent und lochen stossent, und wer dieselben lochen hinwek pricht oder anders stost, der ist zu wandl umb 72 dn.

2. Wan man lochen stossen will oder marich, so soll man paidn tailn das zu wissen thun, das die darzue komen des die grünt sein. und von iedem marichstain geben 2 dn; tregt man die zue, von iedem 4 dn.

3. Ob das wär das ainer der vierer bedörft zu dorf oder zu perig, es sei auf ruen oder auf reichen oder rinn, das si lochen stossent, darumb ist man in phlichtig 72 dn.

4. Wan das ist das die vierer heuser oder weingärten schätzen sollen, darumb ist man in phlichtig 72 dn.

5. Wan das ist das die vier ain weingarten tailen sollen, als oft si ainen rain machent oder auszaigent, darumb ist man phlichtig von ietlichem ruen 72 dn.

6. Wer die vierer widertreibt in dem aigen oder auf dem perig, derselbig ist verfallen der herrschaft 10 pfund dn und den vierern iedem 5 pfund dn.

7. Ob die vierer durch freuntschaft, gunst oder neids willen anders tätten wan si zu recht solten, so sind si der pen herwider phlichtig die man in ist phlichtig.

8. Wer ainem sein rain hinhaut oder fräflich darein gruebt oder ertrich nimbt oder stain in seinen weingarten wirft und die nit hinweg will thun, der ist verfallen unbeclagt 12 dn. wirt er aber beclagt und felt mit dem rechten umb sein schadn, so ist er umb 72 dn.

9. Wer ainen zug die stok aus seinem weingarten in ainen andern weingarten oder ausgrueb, der ist verfallen zu wandl 5 pfund dn.

10. Es soll auch niemant steken aus den weingarten tragen weder ainen noch mer, nur allein es nemb ainer ain steken ob es halt wär zu aufhaltung und denselben steken widerumb legt in ainen weingarten der des wär des der steken gewesen ist. wer das uberfur, der ist zu wandl nach ainem ieden steken umb 12 dn. pricht er aber die steken entzwai, so ist er nach iedem drumb 12 dn. tregt er aber uber zwelf steken, so soll man in venknussen für ainen schedlichen man.

11. Es soll auch niemant schaiten noch holzen geen den andern in ir weingärten. wer da begriffen wirt, der ist umb 12 dn.

12. Es soll auch niemant zu verpoten zeiten in die weingärten grasen geen. wer das thut, der ist umb 12 dn.

13. Es soll auch kainer dem andern sein frid abhauen vor seinem weingarten. wer das thät und damit uberfarn wurt, ist zu wandl umb 12 dn.

14. Es soll auch kainer auf den andern das wasser laiten, es sei dan mit alter herkomen. wer das tät, ist zu wandl umb 12 dn. geschäch aber schaden davon, das soll er nach der vierer rat pessern.

15. Ob ainer viech begriff an seinen schaden, dasselbig viech soll er treiben zu dem ambtman, und soll verfallen sein zu wandl nach iedem haup 4 dn und soll auch im seinen schaden wider [ab] tragen nach der vierer rat.

16. Ob ainer dasselbig viech ab seinem schaden [nicht] möcht treiben, ob er es zu tod slueg oder wurf, der soll darumb niemants nichts phlichtig sein, doch das kain geverde geschech.

17. Es soll auch kainer dem andern in dem perig nachlaufen, nachgen mit behafter weer, damit ainem sein arbaiter ze saig wurt getriben. wer das uberfarn wurt, ist zu wandl 5 pfund dn.

18. Es soll auch kain arbaiter wuerfhaken oder wurfpeil, armbst oder andere verpotene weer nit gen weingarten tragen, und soll ain ieder wirt den seinen untersagen das si sich dafür hüeten. wer darüber trüeg verpotene weer in dem pirg, des soll der wirt unentgolten sein, und demselben der es tregt soll der ambtman als nemen.

19. Ob auch das wär das ainer ainem hiet hingetragen oder gelten solt, denselben mag man wol in dem perig phenten. und ob er sich des phants wolt widersetzen, was er im tut ôn den tod allain, der ist niemant nichts darumb phlichtig.

20. Ob ainer ain erib kauft oder mit eribschaft an in käm, wolt er in demselben arbaiten, das soll er thun mit des ambtmans willen und geben 2 dn. ob er das nit tet, so ist er zu wandl umb 72 dn.

21. Ein ietlicher man oder fraw, jung oder alt, das da wartunt ist von eribtails wegen, der soll all jar järlich in dem pantaiding mit 1 dn darauf ruegen und dieselb ruegung soll ingeschriben werden in das puech zu ainer gedächtnus. ob ain herrschaft oder ain ambtmann icht liessen versetzen, verkaufen oder verkumbern, wie das wär, so sein im der gruntherr und ambtman phlichtig das si im es wider lösen sollen. wer aber das man es nicht rueget und meldet alle jar järlich, ob das versetzt oder verkauft wurt, so ist man im weder der gruntherr noch der ambtman nichts phlichtig wider zu kern.

22. Es ist auch zu merken das ain ieder ambtman hie zu Kallnperg soll fleis haben das die weg und steg geraumbt und pewart sind in dem pirig als es von alter herkomen ist. 23. Welicher ainem fräflich weinper abpricht und von dan trueg, ist zu wandl 72 dn. präch er aber etwas vill ab, so soll man in halten für ainen schedlichen man.

23. Welicher ainem fräflich weinper abpricht und von dan trueg, ist zu wandl 72 dn. präch er aber etwas vill ab, so soll man in halten für ainen schedlichen man.


C. Hie hebt sich an das recht in der aw des aigens zu Kallnperg.


1. Von erst ist zu merken das man die weg und gassen zwischen den gärten in der aw machen soll und raumen, von den dis die gärten sein, damit man gen müg und mit slitten farn umb holz nach altem herkomen und auch das viech und die ochsen mügen gen ôn schaden an ir waid und zu dem wasser. wer das uberfaren wurt, ist zu wandl 12 dn.

2. Ain ieder hausgesessner zu Kallnperg hat die gerechtigkait das er mag reiten zu ainem garten zu seinem haus in der aw.

3. Von altem herkomen so gehört der gmain des aigen zu Kallenperg ze holzen all hartrügl und dorn, wintvel. aber ietz vindet man die nit; darum pitten wir unsers herren gnad mit holz uns zu versorgen, das wir nit mangl haben.

4. Wo drei edl oder mer auf ainem stuen stent, so mag man die abslahen zu dem aigen, doch die zu peleiben stend auf dem stain.

5. Was ainer gelangen mag steund auf ainem slitten, das mag ain ieder hausgesessner abslahen ôn schad des stambs, ausgenomen die fruchtpern und pelzten paumb.

6. Ob ainer abhaket gerecht holz zu haunstillen zu des herrn arbait und auch sein notturft ôn gevär, ist im von alter her erlaubt.

7. All frücht die da stend ausserhalb der gärten in der aw und nicht pelzt, sein frei der gmain des aigen zu Kallenperg.

8. Dieselben frücht soll niemant fräflich abprechen unz das dieselb abreisen, noch kainer hat gewalt dieselben zu verkaufen; und ob ainer wider das tät, ist zu wandl 12 dn.

9. Welicher begriffen wurt der dem andern sein frucht fräflich abprech und hintrueg, ist zu wandl umb 72 dn.

10. Ob ainer dem andern velber abhaket oder steken zug aus seinem haun, ist zu wandl 72 dn.

11. Ain ieder mair in der aw oder der die aw innen hat, der soll die aw halten, damit daz das holz gehörund zu dem aigen von frembden leuten nit wert abgemaissen und hingefürt, als er darumb nimbt von ainem hausgenossen 8 dn zu zinß. ob er das uberfür, so soll in unser herr der brobst pessern ôn alle gnad.

12. Es ist verpoten ainem ieden das er das holz das er selb maist oder kauft von dem mair in der aw, und in dem aigen zu Kallnperg gesessen ist, nicht aus dem aigen verkaufen soll. wer das uberfuer, ist zu wandl 72 dn und darzue in der pesserung des herren.

13. Das man vleis hab das die frücht von den gärten aus der aw und auch sonst in der aw nicht abgefürt werden und getragen von frembden leuten noch das holz das da gehört zu dem aigen und von alter herkomen; soll das der mair in der aw [wenden] durch sich selbs oder mit anpringen dem ambtman.

14. Es soll kainer zeun oder planken machen uber sein marich, es wär in der aw oder anderswo. wer das uberfür, ist zu wandl 72 dn.

15. Es ist auch verpoten das kainer soll ausklauben und maissen gen holz zu steken gen weingarten genannt laisser, mit dem wandl 12 dn.

D. Vermerkt des aigen gerechtigkait auf dem wasser.


1. Ain vischer der in dem aigen Kallnperg wonhaft ist, der mag ôn irrung ander vischer ausgeforn mit zwain segen, mit ainer leichten und ainer diken, das den andern vischern nit erlaubt ist.

2. Ain ieder zu Kallnberg wonhaft hat recht zu vischen, es sei in der aw, in den laken oder in der Thunaw, wo er mit ainem peer gewatten mag.

Herrschaft
Besitzer: Stift Klosterneuburg
Standort
? | alte InvNr.: Klosterneuburger Urbar von 1512 |
Herkunft / Fundort
Kahlenbergerdorf (heute Wien, 19. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1512 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 941-950, Nr. 145 (Edition).

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