Wülfleinsdorf an der Leitha, Rechte und Banntaiding des Stiftes Heiligenkreuz (17. Jh.)

In dem namen gottes seiner mueter amen.


Vermerkt die rechte, gerechtigkeit und pantading des löblichen gottshaus zum Heiligen creütz von alter auf disem iren aigen zu Wülfleinstorff herkomen, von unsern eltern also gehalten, gebraucht und mit ainheligkeit ietzt auch erkennt worden nach laut irer brefflichen urkunden und freuhaiten von den hochlöblichen römischen kaisern, hungerischen kunigen und fürsten von Österreich, des gottshaus recht stifter und derselben güeter erbvogtherrn inen gegeben anno domini im aintausent zwaihundert und vierzigisten.

Erstlich fragen die anwalt deß löblichen gotzhauß datz dem Heiligen crewtz dem richter und der richter die geschwornen und die gemain zu Wülfleinstorff, ob es ietzo wol und rechte weil und zeit sei daß man deß löblichen gottshauß datz dem Heilligen crewtz pandading halte und dises aigens gerechtigkeit ruege nach alter gewonheit und prauch, und ob die pantading berueft sei worden wie von alter herkomen ist?

Die pantäding werden gerechnet für ein bekantnuß bei dem pann und aide die begriffen recht und hernach geleßen artigel war ze sein und denen gehorsamblich zu geleben.

Der richter soll verbieten daß in der ruegung der rechten deß löblichen gottshauß datz dem Heiligen crewtz und der gemain hie zu Wülfleinstorff niemant werd geirt noch gehindert in wenig noch vill mit kainerlei sach. wer dawider thete, der ist schuldig zu wandl ein phunt Wienner phenning als oft er daß thuet, von und von wem daß beschehe.

Man ruegt zu recht daß der ehrwürdig herr und der convent unser gnödig herren deß löblichen gotzhauß datz dem Hewligen crewtz von alter her ie und alles recht haben ir pantading hie zu Wülfleinstorff zwier im jahr zu halten und di gerechtigkait diß aigens zu ruegen, namblich datz sand Görgen tag und datz sand Michels tag, ân alle irrung.

Daß pandading sol drei tag nach ainander auf dem aigen offentlich berueft werden. es sol auch ein ieder haußgeseßner, wer der sei, in disem aigen bei der pandading sein. wer daß nit thuet, der ist zu wandl 72 dn. hiet aber einer krankhait oder ander eehaft gescheft, soll er urlab vom richter nemen oder sich deß durch seinen nachpern ainen oder ainen erbern man entschuldigen laßen. beleibt er aber ôn erlaubnuß des richters auß, ist er zu wandl umb 72 phening. thete ers aber auß ungehorsam und zu verachtung, so ist er in der herrschaft schwerren straff.

Eß sol ain ieder haußgeseßner seinen nachparn anzaigen und melden. wer den aber verschweigen wurd, der ist zu wandl umb 12 dn.

Darzue sol kainer zum pandading verpotne wer tragen. wer damit begriffen wurd, ist zu wandl umb 72 Wienner phening. thuet ers in fravl, so ist er in der herrschaft schwären straff, außgenomen unser aigne herrschaft und wer in darzue gefelt und ire diener und der richter mit den geschwornen.

Mehr ruegt man zu recht daß unßer gnediger herr der abbt und der erwirdig convent deß löblichen gotzhauß datz dem Heiligen crewtz selbst oder auch ir anwalt deß gwalt und recht haben zu setzen und zu entsetzen, wen in daß gefelt, ainen richter in disen aigen Wülfleinstorff. und derselb richter soll haben zu im vier geschworner die erwelt sollen werden durch die herrschaft, den richter und der gemain. die sollen der herrschaft geschworren sein ain rechte gütliche erkantnus zu thuen den armen alß den reichen umb daß in fürkumbt und zu wenn si gebraucht und berueft werden. si sollen auch macht haben ze stain und ze rain, zu beschauen, zu richten und erkennen mit ganzen trewen ân gevert und all durft zu velt und zu dorf alß ferr diß aigen gemörk seint. und waß si ruegen zu recht, daß ruegen si bei irem ait. und wer denselben richter widertrib und wolt umb in nicht geben, der wer umb 32 pfund dn zu wandl alß oft er daß thete, wer der wäre. und wer di geschwornen widertrib waß si sprechen zu recht, der wär umb daß gemain wandl von iedem geschwornen umb 6 ß 2 dn und von der gemain von iedem 72 dn; wer sich hierüber beschwert deicht sein mag deß der herrschaft anzaigen, die hat macht darinn zu erkennen und handlen. man soll in auch nit außwerfen ire marich die si machent oder stoßent. wer daß uberfarn wurd, der het gefreflt und ist alß oft er daß thuet 6 ß 2 dn nach iedem marich.

Wer ain pantading widerspricht oder widertreibt, der hat gefravlt und ist zu wandl nach ieder person umb 72 dn.

Wer deß löblichen gotzhauß und der erwirdigen herren zum Heiligen crewtz richter oder sentpotten nicht gehorsamb laist zu dem er ervordert oder wen er die not siecht, alß oft er daß thuet ist er zu wandl umb 10 pfund dn und darzue in der herrschaft straff.

Wer sich wider die herrschaft oder ir anwalt setzt, der ist verfallen zu wandl 32 pfund dn.

Wer sich deß richters oder seines verwalters widersetzt, der ist zu wandl umb 10 pfund dn.

Der richter und die geschwornen sollen iedes jar zwier daß sant Jergen tag und daß sand Michels tag nach dem pandäding die rauchfenk und fewerstet wol besichtigen und die geferlichen gebieten zu wenden. wenn ain fewerstatt abgeschafft wurd dardurch der gemain, den nachpern oder inn selbs ain schad gescheen möcht und solches in 14 tagen nach der beschaw nicht wendet, von ieder hertstat in aigen 72 dn; went er es darüber noch nit in 14 tagen, der ist in der herrschaft schweren straff. kumbt aber dieweil ee und ers went ein fewer auß davon ander zu schaden komen, den ist er schuldig abzutragen und in der herrschaft schwären straff gefallen. vermag ers am guet nit, soll er mit dem halß darum gnueg thuen.

Ob ain feuer bei ainem außkombt, wirt es gedempht ee wann es uber daß tach kombt, der ist zwandl 2 pfund 6 ß 2 dn kumbt es aber über daß dach auß aigner verwarloßung, ist er wandls 5 pfund 2 pfund dn und püeß sein schaden selbs. ob aber iemants weiter davon schaden nembe, des soll er in bezallen mit dem guet, hat er deß nit, mit seinem halß.

Auch ob ein fewer bei ainen erbarn mann oder wer deßelben hauß wirt ist oder gwalt hat außkäm, der soll haben sein freiung unzt an den dritten tag sicher dabei zu beleiben, wan niemants dem fewer am pesten waiß fürzukumen wann der wirt selbst. wer aber fravenlich hant an in legt in sollicher freiung, der hat verwandlt 32 pfund dn.

Ob ain feuer außkäm und stuent ainer dabei und hulf nit retten, der wer verdächtlich, den sol man anfallen für einen schedlichen mann, zu fedrist ob er ain geseßner ist, und mag er sich nit genuegsam entschuldigen, sol er wie ein sollicher nach gelegenhait seines thuens und nach erkantnus der herrschaft gestrafft werden.

Ob ainer rättung halben dem fewer zuluef und hiet haubtfeintschaft und prauchet die nit, der sol freiung haben zum fewer und wider an sein gwär. wer im aber dawider thet, ist zu wandl umb 32 pfund dn.

Wer daß geschrai ainer prunst hört, er sei zu velt oder zu dorf, der soll zuelaufen rötten bei vermeidung der straff leibs und guets.

Waß in söllicher prunst auß den heüßern geworfen und geflehnet wirt, wohin daß ist, wer darein griff oder davon waß entrucken wolt, sol man in anfallen alß ainen schedlichen man.

Ob ein fewr bei ainem außkäm ân sein verwarloßung und außer unbeßichtigkait und mag der deß genuegsam darpringen, der ist nichts verfallen und man sol sich beniegen laßen an seinem emphangen schaden.

Der richter mit seinen geschwornen sollen zeitlich weeg, steeg und rain außzaigen. wer alßdan seinen nachpern vor sand Jorgen tag zu dorf und zu velt nit verfridt, der ist von iedem aufgeschlagnen zaichen wandl verfallen 72 dn und den schaden so ainer davon nimbt zu bezalen und soll in nichts minder verfriden inner 14 tagen. wer daß nit thuet, ist in der herrschaft straff.

Kainer sol kainen frid weder dür noch grüenen nit zerprechen. wer daß uberfarn wurt daß er ins zu nutz, seinem nachpern zu schaden thete, der ist von ainem ietwedern dueren fridt 72 dn, nach ieder purt 12 dn alß oft man aine füder tregt, von iedem stecken darin 12 dn, hat er aber enzwai oder in drei zerprochen nach iedem drum 12 dn; hat er aber ainen gruenen frid außgereitt oder abgehackt, der ist zu wandl 6 ß 2 dn, hat er ainen gestimblt in gever, der ist von iedem ast 12 dn.

Wer seinen dienst nit gibt zu rechter zeit alß er soll, der ist alß oft man den vordert verfallen 12 dn verzeücht er damit nach vierzehen tagen über der herrschaft willen, so ist er in der herrschaft schwären straff.

Ein ieder der ain guet auf dem aigen aufnimbt und sich heißlich setzen will, soll es mit der herrschaft erlaubnuß haben. wer daß nit thuet, auch in jarsfrüst nit gueer nimbt, der ist der herrschaft daß guet verfallen.

Daß landgericht hat in dißem aigen Wülfleinstorf umb nichte zu schaffen noch zu thuen allein umb drei ding daß den todt beruert, daß ist todt und manschlächt, diephait, und notzwang und waß wider die natur unmenschlich ist.

Ob ein man oder frawnspilt flüchtig oder gejagt wurd, si wären übltheter oder nit, umb waß sach daß wäre, den sol kein richter in deß aigen noch über deßselben gemerk nit nachkomen noch einfallen, sunst hat er schwerlich wider die fürstlich freiung gefrevlt und soll darnach gebüest werden von ieder person die mit im einvelt 32 pfund dn vermeint er aber der üblthetter wurd im entgehen daß deß landgericht nit möchte handlen waß recht wäre, mag er den bei dem dorfrichter und den seinigen wol versorgen, die solliche perschon annemen und auf ir gebürliche zeit halten und mit zu handlen nach aigens gerechtigkait.

Waß für üblthäter oder üblthäterin im aigen und deßelben gemerk begriffen, soll der richter annemen mit allen dem guet so si bei inen umb und an haben und behalten unz an dritten tag. haben si den todt verschult, soll der richter deß dem lantrichter zu kunt thuen vor dreien tagen, und am dritten tag soll der richter und die ganz gemain die personen herauß antwurten nach altem gebrauch an daß gewendlich gemerk und dem lantrichter dreimahl ruefen ob er da sei den übltetter zu nemen, und im den alß überantwurten wie der mit der gürtl umbfangen ist. waß aber guets oder anders bei im gefunden, daß beleibt bei dem aigen zu der herrschaft handen, sint niemants davon nichts zu geben schuldig. begeb sich aber daß der lantrichter fravelich über daß gemerk herein rit oder griff, so ist er zu wandl verfallen 32 pfund dn und von ieder perschon so mit im einfelt 32 pfund dn schedigt er darüber, steet die straff bei der herrschaft nach gelegenheit der that.

Truege ein dorfrichter und gemain sorg daß inen von eim solchen schaden ersteen möcht, so migen si den auf sollich des richter versaumnus weiter zu irer herrschaft oder in ain ander lantgericht mit irem wißen antworten, damit si vor sein versehen [werden] und sind darumb nichts schuldig. waß aber costung darauf geet und versaumbung, daß ist der lantrichter innen zu bezallen schuldig.

Item, daß iederman fridsam soll sein in seinem hauß, und ist verpotten bei dem wandl daß man niemant engstigen sol mit verbottnen worten oder andern dingen, es sei armer oder reicher. wer daß überfarn wurt, der hat gefrevlt 6 ß 2 dn zu wandl.

Item, ob daß wär daß ein nachpar über velt wär oder anderstwo alßo daß er bei der nacht haim kam, funt ainen frembten man in seinem hauß, er spräch, wer steet da?' oder ,wer bistus?', ob er sich nicht melden wolt, so mag er in anfallen für ainen schedlichen mann.

Daß niemant nicht zuegelißen dar deß nacht an den fenstern in gever. geschach daß sein der wirt innen wurt daß man im zuegelößnet, so soll er im urlab geben und in haißen geen hindan. will er nicht, ist daß er in erkent, sol ers dem richter zu wißen thuen. thät er sein nit, so wär er zu wandl verfallen umb 72 dn, der lößner umb 6 ß 2 dn.

Eß ist auch verbotten bei dem wandl daß man niemant nicht seine fensterpret thür schliemb oder gleßer einzusteßen oder aufprechen sol. wer daß überfuer, der ist alß oft umb 6 ß 2 dn.

Item, daß verpotten ist bei dem wandl daß keiner den andern in gever auß seinem hauß fordern soll. wer dawider thet, der hat verwandlet 6 ß 2 dn.

Ob ein weib ainen man auß seinen hauß vordert in gever, die hat verworcht 72 dn.

Wann ain mann ain weib heraußfordert, der ist umb frevl 6 ß 2 dn.

Daß man niemant in sein hauß in gever laufen sol. wer daß überfarn wurt, der hat verworcht frevl 6 ß 2 dn.

Man soll auch niemant in sein hauß werfen noch schießen in gever weder mit stain oder andern dingen. wurft aber etwer hinein mit ainem stain, nach iedem wurf 1 pfund dn, mit ainer hacken 2 pfund 6 ß dn.

Scheust ainer hinein mit aim armbst in gever, der hat verwarcht 32 pfund dn ob er scheüst.

Der ainem nachsticht mit ainem spieß 6 ß 2 dn, mit ainem schwert 72 dn, mit ainem stechmeßer 12 dn, mit ainem praiten mößer 72 dn, mit ainem dögen 12 dn, mit ainem daschenmößer 12 dn.

Wer ain dögen zuckt oder ain daschenmößer 12 dn.

Item, ain schemwunden 5 pfund dn, ain flüeßunde wunden 1 pfund dn.

Wer ainen rauft, von iedem vinger 1 pfund dn daß ist 10 pfund dn.

Item, manschlag 32 pfund dn.

Item, wer ain schwert zuckt 1/2 pfund 2 dn; item, meßer zeuchen 72 dn; item, spieß 6 ß 2 dn; item, hagken 5 pfund dn; item, armbst, scheüst ainer oder nicht so ist er umb 10 pfund dn, daß ist ain halber dotschlag.

Wer seinem nachparn ainen felber abhakt, hackt er in ab under dem knie der ist zu wandl 12 dn, ob dem knie umb 72 dn, hackt er in ganz und gar ab so ist er umb 6 ß 2 dn.

Item, daß niemant kain fruchtparn paum sol abhaken oder außreuten in gever. wer aber dawider thet, der ist zu wandl 5 pfund dn und sol demselben man derselben lai ainen paum ziehen unz daß er alß groß wirt alß der voder geweßen ist, und waß er deß paums die jar schaden hat genomen daß sol er im järlich abtragen.

Man ruegt weiter zu recht: nach dem ditz aigen kain aigen holz nit hat dann waß innen von der herrschaft auß gnaden vergunt wirdt, daß niemants eß sew zimerholz, prennholz noch ainigerlai ander holz, klain oder groß, auf des gotshauß guetern und grunten ân der herrschaft oder ires vorsters erlaubnuß abhacken, wekfueren noch tragen soll. wirt iemants darüber begriffen oder uberwißen, so ist er roß, ochsen und wagen vervahlen und in der herrschaft straff auf gnadt.

Wem sein notturft zimerholz zu pawung seines hauß erlaubt wirt und davon vill oder wenig uber velt oder sonst verkauft, der ist zu wandl von iedem holz, klain oder groß, 1 pfund dn und den vorster 12 dn und in der herrschaft straff.

Wer prennholz verkauft des er zu seiner notturft oder sonst von dem vorster nit bestanden und genueg darumb than hat, der ist deß holz und zu wandl vervallen 6 ß 2 dn und dem vorster 12 dn.

Waß aber für holz ainem sonst von der herrschaft verkauft und erlaubt wird, der mag damit seines gevallen handlen und thuen wie in verlust nach erlegten kaufgelt und deß vorsters gerechtigkeit.

Wer sein prennholz oder ander holz so im erlaubt und vergunnt worden und er wekzufuern recht hat, vor sand Jörgen tag nit wekfuert und kain weiter erlaubnuß von der herrschaft nit hat, daßelb holz alles ist der herrschaft verfallen.

Der vorstknecht soll über 14 tag nach sant Jörgen tag all ungewendlich holzweg zuschlagen und vermachen. wer darüber ergriffen wirt ôn erlaubnuß, der sol gephent und von der herrschaft gestrafft werden.

Wer sich aines vorsters oder seines knechts widersetzt, der hat größlich gefravlt und ist der herrschaft verfallen 10 pfund dn, that ers öfter, in derselben weitern straff.

Es ist auch bei der straff verpoten daß niemant kerschpaum atlaßpeerpaum aphalter pierpaum auch dergleichen paum ôn sonder erlaubnuß nit abhacken sol.

Niemants sol halten under den schobern weil daß trait und hei noch auf dem velt leit und nit gefechßnet ist. wer darüber thuet, der ist von iedem häbt vich 12 dn und dennacht dem nachparn sein schaden abzutragen, geschicht es öfter, in der herrschaft straff gevallen.

Man ruegt mer zu recht deß aigens gerechtigkait und grunt, daß die unzt in halbe Leita und an die alten herkomen gemerk und nichts enhalb der Leita geen.

So soll di prucken die über die Leita geet, da si von alter herkomen, die gemain deß aigens Wülfleinstorff und die enhalb der Leita sitzen, auch zu den guetern deß Kunigshoff gehörig, mit einander machen und peülich halten so oft es dann die notturft erfordert. wann aber die gemain sich solches waigern thet, soll sie der herrschaft verfallen sein 32 pfund dn.

Eß hat auch die herrschaft die vischwait von den Teütschen auf der Leita, dahin ditz aigens gerechtigkait geet, zu verlaßen nach irem gefallen alß weit daß gebiet, und niemants [hat] darauf ân ir erlaubnuß kain gerechtigkait nit.

Wann aber durch die herrschaft der gemain ir vich über die prugken der Leitta auf die grunt so zu dem Kunnigshof gehern vergunt wirt, so haben si daßelb dem Kunigshof nit zu nachtail noch zu schaden zu treiben unz acht tag nach ostern, lenger ôn erlaubnuß nit, und so man gar hat abgeschniten, gemädt und eingefuert erst wider unzt in den winter. wohin man in ir vich erlaubt und hinzutreiben außzaigt, sein si darvon schuldig von ainem großen haubt vich zu geben 8 dn und von ain klain haubt 4 dn, doch auf der herrschaft widerruefen.

Man ist der herrschaft alle jar schuldig im prachen, zwiprachen, aller ackerzeit zu helfen iederman mit ainem phlueg ain tag und einfuern helfen, ein ieder drei fert so des aigens gerechtigkait genießen.

Auf dem magram sol niemauts sein guet niderlegen noch schütten ôn erlaubnuß bei der herrschaft straff.

Niemants sol auf der Leita ôn erlaubnuß so ver dise grunt raichen nichts pauen noch schadhafts handlen. wer daß thät, ist der herrschaft in schwer straff gevalen.

Ob sich zwen oder drei minder oder mer mit ainander zurütteten und ainer oder mer auß in wolt seines guets hüeten und fluch in sein oder seines nachparn hauß, da sol er freiung haben, ob halt nur ein zwirnsfaden umb sein hauß gezogen wär. wer darwider thete, der hat gefravlt alß ob er fürstliche freiung prochen het und zu wandl 32 pfund dn.

Ain ieder haußgeseßner hat in seinem hauß fürstliche freiung mit allen den so bei im wonen oder hinein fliehen. wer dawider that, der ist in dieselbe peen gefallen.

Wann ein geseßner ôn willen und wißen der herrschaft sich verrer anvogt oder ainen andern herrn suechet und von der herrschaft nit müeßig wäre, der ist straffmeßig an leib und an guet.

Die genß sol ain ieder sein nachpern haben ôn schaden. wirt er darüber begriffen, so soll si der schadhaft oder der velthueter inthuen unz er seines schadens ergetzt ist und dem velthüeter seine zwelf phening geben werden, und hat darzue verwarcht von ieder ganß zu wandl 12 dn vindt si der velthueter am schaden, sol ers dem schadhaften oder dem richter haimtreiben, die sollen im sein gerechtigkait erlegen. und so man ainem seine genß zwir einthuet und will sich daruber vor schaden nit hieten, so mag der schadhaft oder velthueter zum dritten mallen die vahen und volgunt in aim zaun henken mit den kragen und ist nichts darum verfallen, aber deß di genß sein der ist wandl schuldig und den schaden zu bezallen.

Ob man graßerin oder ander leut in aim schaden funt, phent in der velthueter, sol ers phant dem schadhaften haimtragen, der schadhaft sol dem hueter 12 dn geben und daß phant behalten. ob aber daß phant umb den schaden nit gnueg were und thuet den schaden dem richter klagen, so ist der den schaden than hat 72 dn und den schaden zu bezallen.

Ob im pantading aines andern herrn underseß oder ein frembter beklagt wurd und der beklagte begerte sein bedacht, der soll im auf daß nachtäding oder sonst auf ain leidenliche zeit geben werden. verantwurt er sich nit genuegsam der klag halben, ist er in di straff gefallen nach erkantnus.

Alles daß auf dißen grunten geschehen sol darauf austragen werden. wer sich deß verwidern und setzen thette, der sol angenomen und behalten werden und ist wandlmeßig nach seiner verprechung.

Auch ob ain haußgeseßener umb schuld beklagt wurt, den sol der richter nit fahen sonder nach des clager erlegten gerechtigkait in 14 tagen bezalung schaffen, und allein er wer auf die furforderung ungehorsam. helt er nit, sol der richter umb die schuld phant nemen, es sei ligunds oder farunds guet. lest ers in 14 tagen nit, sol es der richter schetzen laßen und dem er schuldig vergnüegen. seind es aber eßende phenwart, so sol es in dreien tagen geschehen.

Zu gemainen weg und steig sol meniklich in aigen helfen wen der richter darzue aufpeüt. wer darwider ungehorsamb wär, ist zu wandl 72 dn und nicht dest weniger so vil im gebürt denest volziehen. wurde er aber mermalen ungehorsam, ist er der herrschaft straffmeßig.

Wer ainen überfang thuet und der gemain grunt sich understeet oder aines andern an sich ziehen thet ân erlaubung, der ist in der herrschaft schweren straff gevallen und sol die güeter dem deß die geweßen abtretten und umb die aufgehabten nutzung mit im vertragen und waß er daran gebaut verlorn haben.

Der ain verprechung über den andern verschweigt, dem richter nit anzaigt und im pandäding verschweigen thuet, der ist derselben straff verfallen und die herrschaft hat in auch darum zu straffen.

Ob ain richter oder geschworn die verprechungen und wandlmäßigen sachen der herrschaft verdädingen, verschweigen, darzue in pantading nit anzeügen und etwen alßo überhelfen wolt, die sein mit zweifacher straff zu bießen von der herrschaft.

Auch ob die gemain waß vergeßen het, daß mag sie in nachdädingen melden.

Item, daß ain iede reichen zwischen zwaien nachpern sol haben dreier schuech weit. wo deß nit ist daß sol man wenden, und wer da nicht wendet der war zu wandl 82 dn.

Daß kain geßeßner man sein weib, seinen kindern ir hab nicht verfechten noch verdiepen mag. ob aber solches geschech, kumbt er davon, so hat er denacht ze schaffen gnueg mit dem gericht und mit der fruntschaft. wirt er begriffen, so wirt er wol gepießt darumben.

Daß niemant geschäft, jartag noch leibgeding auf den grunten thuen, machen noch fürnemen sol ôn willen und wißen der herrschaft sein. aber solches geschäch, daß sol kraftloß sein und gerueget; und wer daß überfuer, der wär umb sein gerechtigkait; und der solches nit rueget und anprecht, der wer zu wandl 10 pfund dn.

Item, daß man kain seelgeschäft noch leibgeding nicht setzen sol. setzt ainer aber darüber seelgeschaft, so hat der satz kain kraft. auf leibgeding sol man ruegen jerlich; wer daß nit thuet in jarsfrist, der hat verlorn sein gerechtigkait.

Eß ist auch verpotten bei dem wandl daß niemant nicht sein freunt, gesellen oder ander leut in gever auf daß aigen laden sol im zu nutz und zu frum, seinen nachpern zu schaden. wer daß überfarn wurt, der ist von ieder person heuslich geßeßen 6 ß 2 dn, roß und harnisch der herrschaft vervalen und di schaden zu bueßen sambt dem der es verschweigt und nit anzaigt und überhelfen wolt.

Item, wer ainem richter nicht hulf oder seinen anwalt, wan daß geschech, der leit in daß aigen het geladen so ietzt gemelt ist, daß man die vahen solt, und sei doch der richter anruefet, der ist verfallen 6 ß 2 dn und in der herrschaft straff.

Item, ob daß wär daß ain erb zu velt, zu dorf von ainander gedailt werden, wan dann daß wär daß einer seinen tail verkaufen wolt, so sol ers dem andern seinen miterben anbieten, und ob ers nit kaufen wolt so mag ers verkaufen wem er will. thet er deß nicht und ainem andern verkaufet ee dem seinen mittailen, oder verkaufet ers aber ainem frembten ee dann ers seinem mittailen anfailet, so ist der grunt der herrschaft verfallen zum Heiligen crewtz.

Daß kain leitgeb niemant nicht auf pluetige phant, auf ungewuntens drait, auf rabs garn, auf verßnittene tuech nicht porgen noch leihen sol. wen warumb, wer darwider thet der wer nicht frum darumb und wär wandl völig 6 ß 2 dn.

Item, daß kain leitgeb noch ander niemant kainer frawen auf phant oder ân phant nicht mer porgen sol den 12 dn wider irs mans willen und wißen. wer dawider thuet, ist zu wandl 6 ß 2 dn und der man mag daß phant frei und ledig wider nemben und der leitgeb sol daß gelt verlorn haben.

Daß kain [leitgeb kainem] dienunden knecht in seinem hauß nicht mehr verthuen laßen sol dan waß er ob der gürtl [hat], daß seind heibl gugl huetl. der dawider thet, der wer verfallen 72 dn.

Item, daß man niemants sein hab datz kainem mülner schneider schuester weber noch hinz kainem hantwercher nit verbieten mag. alß oft daß geschicht, der ist vervallen fravl 72 dn.

Wann daß geschech daß ainer alßo verpotten wurt auf aim mark, stat oder dorf, so mag er einem zu sich verbieten ân des richters willen.

Item, alß oft ainer gemant wirt zu pawen und erb stiftlich zu halten, der deß nicht thuet in jarsfrist, der ist verfallen seines guets und gerechtigkait dew er daran hat, und alß oft er gemant wirt dem ambtman 12 dn. doch vermag er sein nicht, so sol ers verkaufen und der herrschaft zue stiften, daß der grunt nicht öd bleib; waß er daran abgenutzt wider zu erstatten.

Item, wer laug aschen dotenstrab, andern unflat alß dot katzen, dot hunt, welcherlai unflat daß wär, auf die gaßen wurf, der ist verfallen alß oft daß geschicht 72 dn.

Wann ain fraw aim man ain verpottens wort geit umb unverdient sach, die ist verfallen 12 dn alß oft si daß thuet und demnach in der herrschaft straff.

Wer ain frawen schlueg und klaget nit irem man, schlegt er si mit verzogen schwert, der ist verfallen fravl 6 ß dn; schlecht ers aber mit palg mit sambt, der ist umb 72 dn; schlecht ers aber mit der faust und hat dendaum nicht in der hant, der ist umb 5 pfund dn, hat er aber den daum in der hand so ist er umb 1 pfund dn.

Der ain fraw oder junkfraw wolt schmehen und schrier nach hülf, so es etwer hert und käm ir nicht zu hilf oder zu statten in sollichen nötten, der ist umb leib und guet verfallen.

Wer über sich klagen last umb geltschult, alß oft daß geschiecht, der ist verfallen 12 dn.

Auch wan ainer ain vich behielt unz an den dritten tag und precht es nit an den richter, der ist verfallen fravl 6 ß 2 dn.

Wer garben in dem schnit eintregt ôn urläb alß vor geschriben steet in fravl, begreift man den, der ist verfallen schedleich ain diepstal und der herrschaft 32 pfund dn auf gnad.

Item, wer sein vich fur den halter treibt und geet den leuten zu schaden, denselben schaden sol der halter zallen dem der schaden beschehen und dennacht der herrschaft zu wandl 12 dn.

Ob aber sach wär daß ainer dem halter sein viech nit furtrib und gieng auch den leuten zu schaden, der sol in gleichem fal wie vor vermelt gestrafft werden.

Ob ainer dem andern sein viech wurf oder verwundet ân clag, der ist verfallen fravl 72 dn und im den schaden abtragen.

Daß alle spill auf dißem aigen sein schwerlich verbotten, es sei umb wenig oder umb vill, besonder mit den würflein. wellicher haußwirt oder leitgeb darüber spillen leth in seinem hauß und daß nit widerrueft, der ist nach iedem man ain fravlwandl 72 dn und [ob] der spiller nicht ablaßen wil, alß oft er die wurfl wirft ist er nach iedem wurfl verfallen 12 dn.

Item, wer ainem sein arbaiter abtadingt, es sei knecht oder diern, alß oft er daß thuet ist er phlichtig zu wandl 12 dn ist daß ainer dem andern gehaist ain arbait zu thuen und thuet sein nicht, der ist verfallen 12 dn und soll der dienstpot di arbait volpringen.

Wer ainen newen steig durch traid, wißmadt oder weingarten wo kain gewöndlicher steig oder weg nit ist macht, der ist verfallen von iedem der mit im geet 12 dn, deßgleichen von ieder person so nach im dahin get 12 dn.

Wann ainer dem andern zu nahent ackert mäet gruebt schneit oder in ander weeg zu acker oder weingarten sein grunt mit fravl nimbt, es sei bei tag oder nacht, der ist phlichtig alß oft ain furich alß oft ain fravl. und wenn ainer ainen weinstok durch ain rain zeucht im zu frum und seinem nechsten zu schaden, der ist umb ain halbe diephait, von ieder schmach und von iedem haunschlag 72 dn.

Item, wer ainen marchstain außwirft zwischen zwaien gemain oder herrschaften, der ist verfallen leib und guet.

Wer ain rainstain außwirft, der ist nach iedem vierer so vor gemelt ist 7 ß 2 dn und den wider setzen zu laßen.

Man ruegt zu recht: all alt löblich herpracht und von der herrschaft auch ainer gemain aindrechtiklich gebraucht [und] gehalten gewonhaiten, vermelt und unvermelt, es sei gegen den leuten oder vichen, auch auf grunt und poden in peen, fall und wandl, daß die noch, weil si nit verändert oder abkundt worden, alßo ir kraft halben sollen.

Richter, geschworn und di gemain, sind daß eure recht von alter also herkomen?

Darauf sollen der alt richter und die geschwornen ire ambter aufsagen und ein newer richter und geschworn gewelt und gesetzt werden.

Herrschaft
Heiligenkreuz
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.158 (Suppl. 2120) | Seiten: 15a-32a |
Herkunft / Fundort
Wilfleinsdorf | BH: Bruck an der Leitha | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1600 - 1700
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 443-454, Nr. 81 (Edition).

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