Grinzing, Rechte des Wiener Jesuiten-Collegiums (17. Jh.)

Hie sein zu merken all die recht so die herrn von der societet Iesu nemblich zu Grintzing auf behaustem gutt oder auf dem perg und auf der gassen haben.

Rechte auf behaustem Gut und auf der Gasse.

Von erst, auf behaustem guet haben die herrn ain panthaidung zue Grintzing mit ihren holden und der ganzen gemain des nächsten mantags nach sanct Geörgen tag oder wan es der obrigkeit gefellig, darzue ainen vorsprechen, zween weißer und drei sprach.

Item, waß die zween weißer dem vorsprechen weißen sollen. von erst sollen sie in weißen des herrn recht und des aigen recht, darnach das pergrecht.

Item, darnach pieten die zween weißer zu fragen weß der pflichtig sei der zue den panthaiding nit kumbt? - Wer der ist der daran erfarn wierdt und zue dem panthaidung nit kumbt, derselb ist zue wandel pflichtig unbeclagt 12 dn, wierdt ehr aber anclagt so ist er vervallen zu der andern clag 72 dn.

Wehr auf herrn grünten wieder ain gemain ist, zue weu das sei, der ist wandelwertig nach idem man 72 dn dem richter.

Wehr ainen lüßint an seinem hauß in gfer, der ist wandelwertig alß oft und er daran begriefen wierdt 72 dn dem richter.

Ob der wiert selbs herrauß luef und wohlt in fahen auf recht, ob er sich nit wolt laßen vahen und waß er im thett ân den todt allein, der ist darumb niemant nichts verfallen.

Ob einem sein hauß prinnet würde uud rueft seinen haußgenoßen umb hielf, wer derselb were der im nit zue hüelf kömb, der ist verfallen zue wandel nach iedem ruef 72 dn, er nemb sich dann mit seinen trewen an aidesstatt davon das er es sein nit gehört hab, und under welcher herschaft er sietzt.

Wer auß ainem hauß auf ainen laugen austrüeg das da prinnent würde, wehr daran begriefen wierdt, demselben soll man aufhalten und haben füer einen schedtlichen man.

Ob ain fewer außkömb und ob einer feintschaft hett und durch rettens willen zuelüef, so soll im sein veint in der zeit nichts zuesuchen. wehr deß uberfahren wierdt, der ist zu wandel verfallen denen herrn 5 tal. dn; und hat er des guts nit, so soll man im abschlagen ein hant ohn alle gnadt.

Ob ainer gen Wien gieng oder an ain andere statt und richtet einen krieg zue, und ob er ungefengnust vorder kömb, dasselb soll er an seinen herrn bringen. und ob er nach demselbigen hienwieder kem und würdt. darumb gefengnust, denselben soll sein herr davon bringen ohn schaden, und soll dem herrn der wandel pflichtig sein und den richter nichts nit. wolt aber sein herrschaft darzue nichts thun, so soll er sich selbs ledigen und soll darumb niemant pflichtig sein.

Daß kein man sein purgrecht noch sein pergrecht nindert weder verdiepen weder verfechten noch von notnuft nicht verließen mag. wehr solches uberfür, der ist zu wandel denen herrn 72 dn.

Wem der dreier unglück aines wiederfüer, derselb ist seinen herrn verfallen zu wandl 72 dn und soll im sein guet friesten und freien alß verrn und sein gewalt gehet.

Daß der richter von Neünburg kainen gewalt auf dem aigen hie haben soll dan nur umb dreierlei sach, das ist umb notnuft und umb dieb und umb ächter; da soll er umb [auf] das aigen reiten hin zu dem richter, der soll ihme denselben antworten wohin er im zaigent ist auf der herrn grünt füer das dorf hinauß, alß er mit gürtl umbfangen ist. Ob ainer umb unerber sach gefangen wierdt, so soll man dem richter zue Neünburg darumb zue wießen thun, der soll dan den ubeltäter fechßen und sich deß underwinden vor den dorf an der statt da in der richter hin antwurth zu recht.

Ob der richter nach dem zue wießen thun nit kemb und sich des ubeltädter nit underwündt, so soll man demselben nit lenger behalten den an driten tag. und solten dan hinauß weißen für das dorf gleich zue mittag wan die arbaiter außgehen; und soll dem richter drei stunt ruefen das er sich des ubeltäter underwindt. und ob er nit kemb so soll man in pinten mit ainen zwirnsfaden, und ob er dem richter enkem, des solien die von Grintzing unentgolten sein, und soilen auch davon haimb in ihre heüßer gehen.

Es soll keiner dem andern weeder bei tag noch nacht auß seinen hauß fordern mit bößen und verpottenen worten. wehr das uberfahrn würde, der ist vervalien 6 ß 2 dn.

Es soll kainer auf den andern leüt fürn mit werhafter hant für sein hauß. wer das thett in gefer, der ist. vervallen nach idem man 72 dn, und alier harnusch, waß von eißengewant ist, das soli bleiben auf dem aignen und die wandl dem richter, von iedem man 72 dn. und ob sie schaden tetn, so ist er der herrschaft nach idem man 6 ß 2 dn.

Es soll auch niemant tragen verpotne wehr noch panzir auch kein kolbn spies armbst wurfhacken oder kugel, er wolt dan uber felt gen. wer damit begriefen wierd, dem soll der richter nemen und wandl 12 dn.

Wann der richter embeüt seiner herrn holden und weicher nit gehorsamb wer, der ist verfallen 72 dn.

Es soll auch keiner, welches herrn holt er sei, auf der gaßen im aigen an kain statt nichts legen, pauen noch einfriden. wer darwieder thut, ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Ob ainem ein vaß wein gespenth würdt oder mehr [mit dem richter] oder wher das zu thun hat, und die wein ân des richter wießen vertuet, der ist vervahlen 5 tal. dn.

Es ist den aigen zue Grintzing schadt und verpotten das niemant uber die Thonnaw uber die Wien uber den Lederpach oder durch den wait kein wein ins aigen nicht füren soll. wehr des uberfahren oder daran ergriefen wierdt, so ist derseib wein der gemein ôn alle gnadt auß auf die ert zue schlachen oder damit zu thun wie sie wolien, und der herrschaft das wändl auf gnadt verfallen.

Ain geseßner hie mag sein pauwein herfürn uber bemelt päch, aber er soll solches weißen oder es mag erstbemelte peen damit verbracht werden.

Wehr der wäre der hie im aigen geseßen und in dem dörfern oder stetten außen umb unß wein wolt kaufen die enhalb der päch gewachßen wern, den soil das auch verboten sein bei vorgeschriebn peen und rechtn.

Ob ain gast von einen geseßnen hie wein kauft, so soll er die wein auß dem aigen füern. wolt aber der geseßen oder ein ander die wein wieder kaufen oder reükauf geben, den gast wieder ablößen, so solln dieselben wein auch verfallen sein in dem rechten alß [ob] sie uber die Thanaw kommen wern.

Es soll hie im aigen nien weinschenken, er hab dan aigen rück und sietz mit leib und guet da. wer dawieder thut, ist dem wein oder so viel gelt der gemein vervallen ân alle gnadt und dem richter 72 dn.

All gest, si sein edl purger briester oder gemain leüt die wein in aigen niederlegen, die sollen die wein vor sanct Merttens tag wegkbringen der gemain ân schaden. und soil auch die wein niemants von ihn kaufen im aigen weder geseßen noch gest. und solches soil der wirt dabei solch wein liegen den gast verkiinden und wießen laßen. und wolt der gast solches nicht achten und verkaufet die wein, so ist der gast zu wändl den herrn auf des grunt die wein liegen 5 tal. Wienner pfenig und der gmain die wein ohn alle gnadt, damit zue thun wie sie verluest.

Ain gletler mag wein schenken und verkaufen wie ein geseßner, soll mit der gemein mitleiden tragen wie von alters herkommen ist.

Kein lediger knecht noch der nit aigen rück hat soll sein wein ausschenken. welcher aber einen des in gehaimb uberhülf und mit betrug wein außschenket, den hat der richter zu straffen umb 5 tal. dn, und das geit so man auß dem gelöst hat ist der gemain zu erlegen und verfallen.

Es soll auch keiner pier auf das aigen fürn das man schenken wiell. und wer daruber begrieffen wierdt, so ist das pier der gemain und dem herrn das wändl auf gnadt, under welcher herrschaft das geschicht, verfallen.

Wer wieder ein verpott thet das durch den richter beschicht, es sei auf erbgut oder farunt gut, der ist verfallen 6 ß 2 dn und ist ein frevel.

Keiner soll dem andern in venster oder thür stechen noch werfen noch auß seinen hauß fordern. wer des uberfahren würde, ist verfallen 6 ß 2 dn und ist ein frevel.

Wer ainem nachlauft in sein hauß mit werhafter und verpotner wer, aisbalt er kumbt uber das drüschübl so ist er verfallen der herrschaft 5 tal. dn.

Schlecht etwan einer ain mit der hant ins wang, ist er zu wandl 12 dn.

Rucket aber einer ein prodtsündl uber ein, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Schlueg ainer ein andern aber mit der faust, der ist zu wändl 72 dn.

Ob einer ainen andern freventlich in das har grieff und begünnet ihm zu raufen, der ist umb 12 dn.

Ob sich erhebet ain unrur auf der gaßen und ainer mit ainem stein wörfen wolt, alß palt er in bringt uber das knie ist er zue wändl 12 dn; wierft er aber, so ist er der herschaft vervalen 5 tal. pfund.

Wehr ein fraw schlecht auf offner gaßen, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Wer ein ploße wehr uber ainem ruckt in gever, der ist vervahlen 12 dn.

Wehr verpotne wort außgäb, ist umb iedes zu wandl 12 dn.

Ob ainer aim wund schlueg auf der gaßen und auf der herrn grünt, der ist zu wandl 72 dn.

Welcher des richters pott verachtet, ist ehr ein edelman so ist er vervahlen der herrschaft 32 tal. dn, ist aber ainer ain burger so ist er verfallen 20 tal. dn, ist einer aber ein gleicher man so ist er verfahlen 10 tal. dn.

Wierdt ainer gefangen umb erbar sach und der clager kumbt der clag nit nach, so mag in der richter an driten tag nach undergang der sohnn ledig laßen, er werde dan weiter verhaft mit der gerechtigkeit.

So ainer ain lesst setzen ist er dem richter pflichtig zu geben 12 dn, und der gesetzt wirdt ist pflichtig dem richter auß und ein zu spern 24 dn.

So ainer umb erber tath und sach flüchtig würde in eines frumen manß hauß, mag in der wirt außgehelfen, da ist er niemant nichts umb pflichtig. ob die feint aiß nahent kemen das er im nicht möcht außhelfen, so sollen [si] in besichern ân des wirts schaden aiß lang das si den richter bringen, der soll in selben vechßnen und sol das recht vor in laßen gevallen.

Schlug ainer einen zu todt, so ist er zu wandl vervallen 72 dn, die soll man geben umb die beschaw dem richter von Neünburg; und waß der erschlagen bei ihn hat ist verfallen der herschaft.

Ain idtlicher der da kauft behausts guet, der soll anfarn mit dreien pfenigen zu dreien 14 tagen, und der da abfert der soli geben 6 dn. und wehr zu rechter zeit nit ab- oder auffert aiß mit alter herkommen ist, der ist das hauß verfallen auf gnadt.

Ob ainer den andern saumat, es wer der kaufer oder hingeber, damit der ander zu schaden kemb, so soll der seümig geweßen ist dem andern seinen schaden abtragen.

Wehr dem herrn sein gruntdienst nit gäb zu rechten tagen, der drispielt sich an den driten tag.

Alle wandl die man urtheilt und geschrieben hat zu dem rechten, stent auf gnadt.

Alle wändel die do sein 12 dn, sein des richter.

Wer die 12 dn nit gäb und das man zue clag uber in komb, der ist verfallen 72 dn.

Wehr ainem satz thun will, es sei auf heußer oder weingarten, der ist nit mehr pflichtig dan 12 dn und einzueschreiben zween pfenig und außzuschreiben auch zwen pfenig.

Welcher nit ain aigen hauß hat oder ein bestanthauß, der soll nit pauen auf den aigen.

Es sollen in ainem hauß zween wirt nit aigens recht haben.

Es soll niemant seinem unfladt, waß das sei, ainem andern für sein hauß schüten. wer des uberfahren wierdt, ist verfallen 12 dn.

Es soll auch niemant miest aschn stain oder unlüstig hadern oder todts vich in den pach schüten noch werfen. wer das thut ist zu straffen, er sei haußgeseßen oder ledig, umb 12 dn.

Es soll kainer die pachweit und die tief des pachs verreißen laßen. alß oft einer das uberfahren wirdt hat in der richter zue straffen umb 12 dn.

Wehr ungewöhnliche fewerstett in seinen hauß hett, der ist verfallen alß oft er daran begrifen wirdt 12 dn; und ob icht schaden davon kem, dem soll man haben hin zu in und aller seiner haab.

Es soll ain ieder richter oder ambtman die feüerstett laßen beschawen ains im jahr.

Wehr bei der nacht mutwillig mit geschrei auf der gaßen umbgehet, der ist zu strafen umb 72 dn.

Welcher wirt bei nechtlich zeit und auch ob ainer in seinem hauß auf truckenplatz spiln ließ, ist zu wandl von iedem spieler 72 dn.

Allen dennen die auf der gaßen spilln auf truckenplätzen, hat der richter das geit zu nemen und idem spieler zue straffen umb 12 dn.

Daß ain wirth von seinen iman hat pfant zu nemen umb sein schult, waß der ist; [ist] ihme darumb nichts pflichtig.

Das ein wirt von seinem iman hat pfant zu geben ainem gelter für 6 ß 2 dn. ist sein aber mehr, soll er dem richter darzunemen und soll man auch geben den wirt 12 dn.

Ob ainer dem dorfmetzen von dem richter entnem und den ohne erlaubnus uber nacht behielt, ist verfallen den richter 12 dn.

Kein haußgeseßner soll ain beherbergen oder aufhalten do ein nachpauer feintschaft von hette. wer des uberfahren wierdt, ist zue wandl 72 dn.

Ob ainer ainem sein wein in frevl austrüg ohn des wirts willen, ist er ein geseßner, kumbt er des morgens wan die sun aufgehet und gewint des wirts willen, der ist niemant nichts darumb schuldig. tedt er aber des nit, so ist er verfallen 6 ß 2 dn.

Ob ain arbeiter versetzet ain weinmeßer oder ein hawen ainem leütgeben, so soll er ihme darauf porgen nit mehr dan 2 dn.

Ob ain knecht der nit aigen ruck het und der einem sein wein austrug oder ürken, und iuef im der wiert nach und wolt ihm pfenten und ob er sich der pfant wiederhielt, waß er ihm thet ân dem todt allein, der ist ihm nichts darumb pflichtig.

Es soll niemant fürkaufen zue Grintzing in dem aigen, es sei prodt aier keß oder schmalz, dann ainer alß der ander, das man do bringt dem arbeitern zu nutz und der gemein, unzt die arbeitcr des morgens außkömmen. wer des uberfarn wirdt, der ist verfallen 72 dn dem richter und alies das er kauft hat.

Welcher nachpauer den furkauf siecht und verschweigt das mit willen oder gonst, der ist verfallen 12 dn.

Welcher hie ein hauß kaufen oder hinlaßen wiell, er sei geistlich oder weitlich, der soll das thun mit rath der eltern und des richters, damit man ein gute nachperschaft müg halten. wer das nit thut, ist zu wandl 5 tal. dn.

Die fleischacker sollen zue aller zeit das pfunt rintfleisch geben wie man es dan zu Wien giebt. thun sie aber das nit, so hat si der richter zu wandl umb iedes pfunt vleiß umb 12 dn.

Ob ain vleißhacker pfinnigs vleisch feil het mit willen oder schlüeg das, der ist verfallen 72 dn.

Ein ieder fleischacker soll geben ain pfenwart vleisch.

Die vleischacker sollen an der pfingstag nacht oder andern vastabentn zu rechter pankzeit fleißh fail haben. ob einer oder mehr das nit thetn, dem soll der richter die pank zuspern biß auf den sontag nach eßen und ist dem richter zu wandl 72 dn.

Ob man oder fraw am pfinstag oder andern vhastabentn umb recht pankzeit nach mittag gen vleischpank kemb und nit vleisch zu kaufen fündt und das den richter verschwieg, er sei geseßen oder ledig, hat in der richter zu strafen umb 12 dn.

Wer der ist der seiner haußfrawen oder ein fraw ihren haußwirt vermachet ainen weingarten, der ist von idem stück schuldig 72 dn.

Ob ainem ein vich in sein hauß, weingarten oder wießen zu schaden ging, hat der richter iedes haubt zu wandl umb 12 dn.

Ob ein weib offentlich auf der gaßen etwo mit verpoten wortn schüldt, schendet oder belaidiget, welche die ist, zu wandl 6 ß 2 dn. hat sie es an dem guet nit, so soll sie den packstain tragen.

Es soll auch keiner dem andern seine arbeiter abreden. welcher darwieder thet, der ist schuldig nach idem arbeiter dem richter 12 dn.

Es soll die gemain dem richter wag und gewicht und maß zuestellen, damit man die so unrecht meßn und wägen straff an ehre, leib und guet.

Ob ainer beclagt würde der ainen oder mehr arbeitern uber ihren willen unpillich den lohn verhielt, der ist verfallen dem richter nach iedem arbeiter 12 dn.

Wehr der ist der mehr auspeüt zu geben ainem arbeiter uber dem gemainen lohn, ist zu wandl 72 dn.

So ain iman aines andern knecht wieder seinen willen aufnimbt, der ist zu wandl 72 dn.

Alle frevel die do geschehen auf der gaßen, dieselben wandl sein verfallen denen herrn Jesuitern in den kaißerlichen collegio zu Wien.

Wer der wer der auf den aigen unrecht thun verschweigt, alß oft er des uberfaren wirdt ist zu wandl 12 dn.

Welcher der wer der von ainem angezeigt würd und in darumb feint würde oder droet, alß oft er daran uberfaren wirdt ist er zu wandl 6 ß 2 dn.

Der bader in dem aigen soll alle wochen zween tag baden. aiß oft er ainem ubertrit ist er zu wandl 72 dn der herrschaft und dem richter 12 dn.

Schlecht er ain ader in der badstueben, ist man im schuldig zu geben 8 dn. schlecht er ein ader und gehet ain in das hauß nach, ist man ihme zu geben schuldig 12 dn.

Der bader soll das badt rain und ordentlich halten und dem leüten recht aufwarten mit allen vleiß, und in prünsten seine scheffel darleihen. ob er darwieder thett, hat ihn die gemein zue straffen sover ihr gewalt gehet.

Wer der ist der seine inleut licht bei nacht oder tag in die camer lest tragen, alß oft er das uberfarn wierdt ist er zu wandl 72 dn, er sei weeß herrn er wolle.

Ob auch das wer das einer wieder dem andern thet, waß das wer, und wolt das laugnen, wern leüt dabei geweßen daran si sich zu beeder seit zeügen, wan nun sie geschworn sein, vierer oder ambtman, bei derselben kuntschaft soll es bleiben. sein es aber ander geseßen oder wonunt leüt, die sollen darumb bei ihren trewen sagen und gefragt werden und soll darbei bleiben.

Ob ain gast herkumbt in das aigen zue dem richter und sprach das [im] ainer seiner herrn holden schuldig wehr, so soll der richter nach im senden. weß er ihme ohn laugen ist, daran soll ihm der richter pfant antworten alß ferr die geltschult wert; und die pfant sollen liegen 14 tag. stehet er im aber mit laugen, so soll der gast ein recht von ihn nemen vor dem richter.

Die ehrwürdigen herrn der societet Iesu habent auch die gnadt mit fürstlichen briefen das niemant ihre holten weder in stetten märkten dörfern noch auf dem lant, weeder herrn knecht edei noch unedl, wie der genant sei, umb erber sach ân clag und zu red setzen der ehrwürdigen herrn und seines richter nit pfrengen verbieten noch fänknußen noch niderlegen sullen.

Es haben auch die ehrwürdigen herrn und der richter zue Grintzing den pan und das gericht auf der gaßen.

Deß pergs recht.

Von erst, [wann] die vier geend auf raichen und auf rain zu dorf und zu pürg und nach ihren treüen außzeigen und lohen stößent, und wehr dieselbigen lohen fuderbricht oder ander stösst, der ist verfallen nach ieder lohen 72 dn.

Wer ainem seinen rain hinhawet, der ist verfallen unbeclagt 12 dn. wierdt er aber beclagt und gemelt von ainem mit rechten umb seinen schaden, so ist ehr umb 72 dn.

Es soll niemant pauen nur der aigen rück hat. wer des uberfahren wierdt, der ist verfalien nach iedem man die er zu der arbeit hat 12 dn.

Ain iman mag woi pawen seinem wirth oder seinen nachpauern ain halb joch oder ein viertel weingarten mit seinen aignen handen und mit hieif seiner haußfrawen.

Item, es soll ain ieder man an gleicher arbeit geben ein gleichen lohn. wehr daruber mehr geb, der ist verfallen nach idem man 12 dn.

Es soll niemant stecken auß den weingarten tragen weder ain noch mehr. wehr aber das uberfahren würdt, der ist von iedem stecken verfallen 12 dn. bricht er aber die stecken entzwai, so ist er nach idem drumb 12 dn. tregt er ihr uber 12, so soli man in verkünden füer ein schedtlichen man.

Es soll niemant ainem andern fridt vor seinen weingarten abhacken. wehr das uberfaren würdt, der ist nach iedem krün dorn verfallen 4 dn und einen dürn dorn 12 dn.

Es soll niemant ainer dem andern das waßer zur schaden laiten, es sei dan mit alter herkemben. wer darwieder thet, der ist verfallen 12 dn. geschicht aber schaden davon, daß soll er nach der vierer rat püeßen.

Es soll niemant zue schaden geen in die weingarten. wer daran begriefen würde, ist verfalen 12 dn.

Es soll auch niemant in dem perg graßen geen oder er ist verfallen 4 dn.

Ob ainer begreift vich an seinen schaden und möcht das nit treiben, und so er es zu todt würf oder schlüeg, der soll niemant nichts verfahln sein.

Es soll kainer dem andern in den perg nachlaufen mit behafter wehr; und so er ainem seine arbeiter zuesamen trieb, der ist vervahln 5 tal. dn.

Ob ainer het ainen etwaß hintragen oder schuldig wer, demselben mag man woll in perg pfenden. und ob er sich des pfants wolt wiedersetzen, waß ehr ihn thett ân den todt alein, der ist niemant darumb pflichtig.

Es soll kein arbeiter wurfpeil spies armbst oder ander verpoten wör gen weingarten tragen, und es soll ein ieder wirt den sein undersagen das si sich darvor hieten. wehr darüber verpotne wehr trüeg bei in in dem perg, des soll der wirt unentgolten sein, und demselbigen der es tregt soll der bergmeister die wehr nemen.

Es soll auch ein ieder man der da in dem perg kauft hat in jahr und in tag anfaren, und der da verkauft sol abfarn. wer da abfert der soll geben von ein joch 30 dn, und der auffert 2. wehr das in jahr und tag nit thut, der ist dem herrn verfallen auf gnadt. und welcher ainer dem andern saumat, der soll dem andern den schaden abtragen.

Wer dem gruntherrn sein pergrecht zu rechter zeit nit giebt, das zwispilt sich an driten tag.

Ain igdlicher soll dem pergmaister zue wießen thun wan er liest, das er sein pergrecht nemb. und ob er dan nit kemb, so soll er im das gießen in ain schön aßich und soll sein hueten unzt sich tag und nacht scheidt, und soll es setzen innerhalb des fridts, und soll dan geen wo er zu schaffen hat, und soll das voitrecht darauf legen. und ob das aßich verlorn würde, so soll der bergmeister das zahlen.

Ob ainer das pergrecht hinfürth und den berkmeister nicht zu wießen thedt, so soll er dasselb pergrecht mit gueter gewißn bringen auf sanct Marttenß tag do ditz pergrecht liegt. wehr das nit thedt, so zwispilt sich dasselb pergrecht am driten tag nach sant Mertten tag, so stets mit demselben zwispill unz in das negst thaidung darnach.

Ob einer der vierer bedörft zue felt oder zu dorf auf rain oder reichen, daß sie lohen stößen, der ist in pflichtig zu geben 72 dn. sollen sie dan weingarten oder heüßer schetzen, so ist man in pflichtig zu geben 72 dn. setzen sie dan markstein, ist man in von iedem zue geben schuldig 4 dn; tregt aber ainer die markstain selbst darzue und grüeb die löcher, so ist er schuldig zu geben 2 dn von iedem markstein. sollen sie dan ainen weingarten theiln, alß oft sie ainen rain darinnen machent alß oft ist man in pflichtig 72 dn.

Wer die vierer wiedertreib in aigen oder auf den perg wieder recht, der ist verfallen den herrn 10 tal. und dem vierern ieden 5 tal. dn.

Ob die vierer durch fräntschaft und gunst willen anderß thetten dan [si] zu recht solten, so seint si derselbigen peen pflichtig die man ihn pflichtig wehr.

Wann ainer ein gewör fordern wiell von een und von ändlein oder von gemechts wegen, der ist pflichtig 72 dn.

Wan ein kint von vatter und mutter ain gwör fordert, ist pflichtig 2 dn.

Ain ieder man oder fraw, jung oder alt, der gewartent ist eines erbtheils, der soll alle jahr jerlich in pantaidung mit einen pfenig darauf ruegen und dieselb ruegung soll eingeschrieben werden in das puch zu ainer gedechtnuß. ob ain ambtman oder die herschaft lies versetzen, verkaufen oder verkümern, wie das wer, so seint gruntherrn und ambtman pflichtig solches wider [ledig] zu machen. so man es aber nit rüegt oder melt alle jahr, was dan darüber gescheh, ist man darumb niemant nichts pflichtig.
Herrschaft
Besitzer: Jesuiten-Collegium, Wien
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Cod. Suppl. 668 | Seiten: 132b-136b |
Herkunft / Fundort
Grinzing (heute Wien, 19. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1600 - 1700
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 932-941, Nr. 144/1-2 (Edition).

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