Erlach, Rechte der Dorfmenge (1480)

Hierin ist vermerkt das recht und die gerechtikait unsers genedigen herrn hern Walthassern von Puecham *obristen erbdruchssen in Osterreich und uber unser darfmenig alhie zu Erlach und der ganzen gemain alda, nach Cristi in ain tausent vier hundert und in dem achtzigistn jar.

Hie ist ein gemain zu Erlach, da soll die gemain mit einander maissen und abhacken wan das selb der ganzen gemain gefallen ist. hackt aber ainer ain stamb ab ân der nachpaurn wissen, so ist er seinem herrn verfallen 72 dn und ainem iedlichen hausgesesen 12 dn.

Wer zu nachent zeint der gemain, es sei zu achker zu weingartn zu wismad, und man in des unterweiset er hab zu nachent gefrit, und ob er spricht er hab es nit gebist, sol er das wenden das es der ganzen gemain ein gefallen sei. zu selchem sol man im 14 tag frist lassen das er den zaun anders macht. thuet er aber das nit, so ist er seinem herrn verfallen 72 dn und dem richter 12 dn.

Wer ain messer zuckt im ernst, wo er schon nit schlecht, so ist er seinem herrn verfallen 72 dn.

Wer mit einer wurfhachken wirft im ernst oder mit einer hacken, wo er schan nit trift, so ist er seinem herrn verfallen 5 tal. dn wo das geschiecht under dem dachdropf, es sei der hold wes er well.

Wer mit ainen armbst scheust im ernst, wo er schan nit trift, auf weliches herren grinten das geschiecht underhalb des dachtrobfen in dem darf zu Erlach, der ist dem selbigen herrn verfallen 5 tal. dn.

Welicher ainem schlecht mit der hant und hat den daum nit in der faust, der ist dem herrn verfallen 5 tal. dn auf weliches grunt das geschiecht. hat er aber den daum in der faust, ist er nichts verfallen.

So ain richter ansagt ainer ganzen gmain und ainer nit kumbt, so soll der richter dem selbigen ain steckn fur di thur schlachen und ain ieder aus der gmain sol drei schleg auf den steckn thuen. der selbig ist dem herrn verfallen 5 tal. dn und ainem ieden aus der gmain 12 dn.

Welher jung viech wil zuchtn und treibt das nit zu der hert, der sol das dahaim zuchtn. kumbt es aber auf di gmain, so soll er dem herter sein lon gebn und ist dem herrn verfallen 72 dn.

Wer ain zaun abpricht der nit sein ist und thuet das mit unbissen und unbillen seiner nachpaurn und in sunderhait des dassigen des der zaun ist, so ist er seinem aigen herrn verfallen 72 dn und dem darf ein neuen zaun an die stat zu machen.

Vermerkt unser gerechtikait und unser halt und rain zu dem darf gen Erlach. von Sainldrain unz an der Weinperiger rain, von der Weinperiger rain unz an der Marichleitn, von der Marichleitn unz in Walperspach, ein hin unz an der Praitenpuecher rain, von der Praitenpuecher rain unz an Stuepfenreicher rain, von Stuepfenreicher rain auf die lantstras aus an Kadelstain, von Kadelstain nach der lantstras ab her uber den Hachenweg, uber die Heleitten, von der Heleiten unz an Walperspeker rain, von Walperspecker rain unz an der Hadersberder rain, von der Hadersberder rain unz an der Schnotzendarffer rain, von der Schnotzendarffer rain unz an der Linsperger rain.

Vermerkt das alles das fiech gen soll zu der hert, er hab den ein mangl oder sunst die do kelbern sol oder kelber hat, so mag ers acht tag dahaim halten var und hinnach dem kelbern. wo er aber derwider thet, so ist er seinem hern verfallen ein frevelwandel 6 ß 2 dn.

Nach der fiechstrift der gemain, wer ecker hat daselb, der sol die. petzein machen. wurt aber ainem andern etwas geschechen durch den selbigen frid, so ist er schuldig den andern zu pezallen.

An welichen ent aine grast, es sei in wissen oder auf rain oder nit rain, die selbig ist albeg dem richter verfallen 12 dn.

Ob sie graß an enden da's nit ier ist, die ist auch dem richter verfallen das tuech derin we sie das gras tregt und auch dem dassigen den schaden zu pezaln den sie den schaden gethann hat.

Wen ainer ein fiech pfendt und das an schaden pegrifen hat, und last er das sten an triten tag, lest er das nit, so ist er umb ain frefelwandel 6 pfund 1210 dn, und sol das pfant schiken dem herrn dem der grunt dient.

Es seint hiert hinder den gerten. wer die selbigen nit in huet und im frid hat und macht, der ist dem richter zu wandl verfallen 12 dn und dem andern seinen schaden zu pezallen do der schaden durch geschiecht.

Zu sant Jorgn tag so sollen al panzein gefrit sein, und an sant Martins tag so soll ein zeitlicher in der ganzen gemain kumen in das panteidig zu dem richter und da herren die gerechtikait zu dem dorf Erlach und der ganzen gmain, und darnach gen auf die panzein. wer aber darzue nit kem, der ist dem richter verfallen 12 dn.

Wer ain rainstain außwirft und thuet das mit willen,. .. .. ., ert er aber den stain aus und geschit nit mit willen, so sol er den stain hin wider setzen mit wissen des dassigen des der rainstain ist gebessen. thuet er aber das nit und wolt seinen frumen darmit petrachten, ist dem herrn verfallen 5 tal. dn des der grunt ist.

Man sol auch alle jar gen auf die peschau an sant Martin tag. und wenn man nun hat peschaut die panzein und die hiert und fertstecken, darnach sol man gen in die heuser und sol schauen die effen. wen man findt das ainer ein offen hat der nit guet ist, do aiu schaden mecht geschehen, so soll man in 14 tag frist lassen; went er das, ist wol; und went er aber das nit, so sol man in den offen niderschlahen und ist seinen herrn verfallen 72 dn.

Wer felber stimlet auf der gmain und rembt das zaussech nit ab, der ist dem herrn ver allen 72 dn.

Wer den kermist auf die gemain wirft, der ist dem richter verfallen 12 dn.

Wer garten rembt und wirft das zaussech auf die gmain, der ist dem herrn verfallen 72 dn.

Wer fill hat und lest die leffen und den leiten schaden thuet, der ist dem herrn verfallen 722 dn und dem dassigen den er den schaden gethon zu pezallen.

Zu ainen ieden grunt sol der unter rain gehörn in wisn und eckern.

Herrschaft
Krumbach, Besitzer: Puchheimer
Herkunft / Fundort
Erlach | BH: Wiener Neustadt | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1480 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 89-92, Nr. 18 (Edition).

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