Wr. Neustadt, Rechte der Bewohner der Gartenstrasse und der Deutschherrenstrasse (1254/55 oder 1267/68)

Daz sind Gartenstrazzer und Deutschenstrazzer recht.

Daz sind die recht die die Gartenstrazzer und die Deutschenstrazzer und deu Deutschen herren von: irem maïrhof der stat gepunden sind und von alter auch erfunden und aufgesatzt sind in der haidenvart ze chunich Artacher zeit.

Do der Deutschen herren stadel leit und der stalhof in irm mairhof, do sind weilein gewesen vïr heuser. hie nent man die die darauf gesezzen sind: der auf dem ersten hof gesezzen ist der hat gehaissen Ulreich der Ruepler, der auf dem andern hof gesezzen ist der hat gehaissen Pesk der gartner, der auf dem dritten hof gesezzen ist der hat gehaissen Perchtold der Naincz, der auf dem vïrden hof gesessen ist der hat gehaizzen Chunrat der ünslider. dieselben vïr höf die haben genomen die Deutschen herren zu irm mairhof. darumb süllen si haben ain perchfrid mit ainem geslozzen tor pei dez Engelmars garten an der wer und schullen auch haben auf demselben perchfrid ein wachter der ein schütz sei, alz sein der stat not ist.

Ez schullen auch die Gartenstrazzer haben vïr wachter alz sein der stat not ist, und schullen zwen haben auf dem Gartentor und zwen in dem moz do der Cherwach auz der stat rint. und schullen auch haben die Deutschenstrazzer allnacht ain schützen in dem moz alz die Gartenstrazzer wachter habent.

Ez schol auch haben der mülner in der Gartenstrazz pei seiner mul ainen eriker an der wer alz sein der stat not ist.

Ez sol auch die freiung nicht verrer gen denn von der Cherwachprukken ünz an die mörnik die umb die strazz rint.

Ez schol auch nicht mer wazzer rinnen auz dem Cherbach in die mörnich denn durch ein nab eins wagenrad.

Ez süllen auch die Deutschenstrazzer chain tor nach chain tür in de Gartenstrazz nicht haben, wann ez ist in verpoten durch der freiung willen.

Seu schüllen auch haben fümf swell an dem Cherwach und an dem fluchtgraben pei der Gartenstrazz alz sein der stat not ist. und auch zu denselben schol man holz nemen in dem Herdlein.

Ez schüllen auch die Deutschenstrazzer daz holz darzu füren zu den swellen, und schüllen auch die Gartenstrazzer deu swell machen.

Ez schol auch niemant chain gankch über den Cherwach haben weder steg noch weg, wann ez ist von alter verpoten pei pfunten oder pei ainer hant.

Ez schol auch gen ein ganzer frid von dez Engelmar garten ünz an die Aigelstrazz.

Ez schol auch chainer mist haben in der Gartenstrazz von seinem garten auf dem weg weder vil noch wenig. wer in aver darüber niderwïrft, der ist verfallen 70 dn ze wandel ainem der deweil purgermaister ist.

Ez schol auch iederman vor seinem garten haben einen gruntfrid mit seinem gehag darumb daz iemant in- noch auzgen noch gereiten mag.

Ez schol auch ain purgermaister einen erbern man der gesezzen sei in der Gartenstrazz die sach enphelichen an seiner stat.

Ez gehörnt auch die wandel ainen purgermaister an zu der stat.

Standort
Wiener Neustadt | BH: Wiener Neustadt | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stadtarchiv | InvNr.: A 1 Nr. 1 | Seiten: 54d-55b |
Herkunft / Fundort
Wiener Neustadt | BH: Wiener Neustadt | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1254 - 1268
Kommentar
Abschrift in einer Handschrift von 1380.
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 94-96, Nr. 20 (Edition).

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