Wartmannstetten, Landtaiding (1564)

Deren von Warttenstötten lantthading volgt heernach.

Die von Warttenstötten haben ainen freien tag vor christen und juden, das ist, wann si in das lantthäding erscheinen das si niemant desselben tags umb ainicherlai spruch, sei was es wölle, ausser des innhalts des landthäding beclagen darf.

Wer ir freihait fravenlich bricht, der ist zu wandl zwaiunddreissig pfunt phenning.

Wer das viech auf iren grunten und freien wait fravenlich mit inen helt, der ist zu wandl zwaiunddreissig pfunt pfenning.

Welcher das pfendt in ir der Warttenstötter burkfrid, ausgenomen die burger zu Neunkhirchen, der ist zu wandl zwaiunddreissig pfunt pfenning.

Spannt ainer ain armbprost auf der gassen im fravel, der ist zu wandl funf pfund pfenning.

Wuerft ainer mit ainem stain, der ist funf pfunt pfenning zu wandl verfallen.

Wuerft aber ainer mit ainer hagken, der ist auch funf pfunt pfenning zu wandl.

Schlecht ainer mit ainem messer, so ist er zuwandl zweenundsibenzig pfenning.

Ain ieder so im fravel rauft, der ist zu wandl sechs schilling pfenning.

Obbeschribne wandl alle so auf der gassen beschechen gehören durchaus ainem richter zu Neunkhirchen zue.

Hette iemant ain dienstvolk der seinem herrn gestollen guet zuetrueg und sein herr nämb solches an, so ist der heeler als der steller und hat das gericht zu Neunkhirchen nach inen zu greifen.

Die Wartenstötter sein auch neben dem markt Neunkhirchen an allen mautstöten gefreit. welcher orten man si aber zu entrichtung der maut betrengen wolte, so sollen si sich derselben setzen und pfant darfur lassen und solches ainem richter zu Neunkhirchen zu wissen thuen, der soll inen alsdann solch pfant lösen.

Wäre aber ainer so leichtfertig und gäbe die mauth, der ist ainem richter zu Neunkhirchen das wandl zweenundsibenzig pfenning verfallen.

Die Warttenstötter haben auch daselbst zu Warttenstötten ainen freier metzen und ainen freien emer. und wer under zehen metzen misst, der it nichts davon zu geben schuldig; was aber uber zehen metzen gemessen wierdt, davon soll man allemall von zehen metzen ain pfenning geben und man soll den metzen allemal bei scheinender sonnen dem richte haimantworten. wer das nicht thät, der ist dem richter zu Warttenstötten zweenundsibenzig pfenning verfallen.

Wann ain schedlicher man in das dorf kämb und die Warttenstötter ergriffen denselben, so sein si den nicht weiter zu antworten schuldig dann zu dem marchstain im dorf. das sollen si ainem richter zu Neunkhirchen zuvor zu wissen thuen, das er den zu gerichts henden nembe. und wäre der richter seumig und kämb nit, so sollen si den an ainen righalbm pinten und dem richter dreimall ruefen. und ob er nit kämbe und sich der schedlich man abrisse und that iemant schaden, denselben schaden soll der richter puessen.

Ob iemant ainem bei nächtlicher weil an sein haus käme und an den fensern loset und ine der wiert dreimal fraget, das er sich nit meldet, erschuss oder erstäch ine der wiert zu todt und leget drei pfenning auf ine und sagt das dem richter an, so ist er weeder dem gericht noch den freunten richts darumben verfallen.

Herrschaft
Froschdorf-Pitten
Landgericht
Neunkirchen
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, NÖ Urbare 49 | Seiten: 14a-15a |
Herkunft / Fundort
Wartmannstetten | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1564 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 230-231, Nr. 42 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Herrschaft

<< zurück