Willendorf, Dorftaiding (1560)

Hie ist zu vermerken das pantading meines gnedigen herrn des thumbprobst und erzbriester der stift zu Seckau, das man jarlichen hielt in dem aigen zu Willndorff bei Streltz, das man alweg halten soll des suntag nach sant Jörgen tag.

Her der richter, seit ir gesessen dazu das ir horen welt meins gnedigen herrn des thumbbrobst zu Seckau sein freihait und sein gerechtigkait und desgleichen seiner armen leuten und undersessen?

Her der richter, die nachpauern melden und ich an irer stat das man das pantäding alweg halten soll des suntag nach sant Jörgen tag. da solt ain ieder hold und underthon, er hab vil oder wenig wisen oder äcker under der herschaft des von Segkhau, damit und dabei sein. welcher aber nit dabei ist, er sei reich oder arm, der ist umb das wandl. - Der richter fragt was das wandl sei? - Die nachtpauern sagen das wandl sei 72 dn.

Her der richter, die nachpauern melden und ich an irer stat das man außnimbt drei groß ursach, und so es ainer kan beweisen das genueg haist, und das seint die drei ursach: die erst gottes gewalt, die ander herrn sorg und geschaft, die dritt ursach schiffretige wasser, und die selbigen drei ursach under in aine vorhanden ist, so ist er des obemelten wandl nicht schuldig. aber dennocht solt er haben seinen scheinpoten und solt da horen melden die freihait und gerechtikait und das alt herkomen und solt raichen und geben der herschaft zu Segkau was im zugebürt, auch dergleichen auf die vest Starchenberg uud auf Dachenstain.

Her richter fragt, ob ain ieder seinen nachtpaurn da hat oder nit, er sei reich oder arm, und kainer solt es verschweigen. - Der richter fragt die nachtpauern.

Her richter, di nachtpauern melden und ich an irer stat das ir der nachtperschaft zusprecht, obs an der weil und an der frist ist das man das pantäding melden soll? - Der richter fragt die nachtpauern.- Die nachtpauern sprechen: es ist an der weil und zeit das mans melden soll.

Her richter, die nachtpauern melden inlendig und außlendig und ich an irer stat das mein genediger her der probst zu Segkhau fürstliche freihait hat nach innhalt seiner privilegia auf seiner genaden burkfrid das zu dem hof gehört gen Streltz und desgleichen sein arm leut, got geb es wer ain zaun darumb oder ain faden oder nichts. ob aber sach wer das ainer vermainet, ich acht des frid nicht' und kämb hinein und that ainem ain schaden, er wer klain oder groß und er wer edl oder unedl, so wer der selbig umb das wandl. - Der richter fragt was das wandl sei? - Her richter, die nachtpauern melden an iren warten und ich an irer stat: ist er ain edlman so ist er umb 32 pfund dn, ist er aber ain richter oder ain bassman so ist er umb 10 pfund dn, ist er aber ain gemain man so ist er umb pfund dn. doch es möcht ainer handlen, er käm umb all sein guet und umb sein halß darzue.

Her richter, ob aber sach wer das ainer ainn andern in sein hauß kämb bei der nacht, er wolt im schaden thuen oder nit, und daß der wirt innen wurd und sprech dreimal, wer gehet in dem hauß umb?' oder, wer ist in dem hauß?' und der ander sprech nichts, kämb der wirt oder seine knecht, schussen, stächen oder schluegen in und prächten in von dem leben zu dem tod - Der richter fragt was si darumb schuldig sein ze thuen? - So melden die nachtpauern all und ich an irer stat: der dasig der das gethan in seinen hauß, das er niemants nichts darumb schuldig sei, dann er soll nemen drei nachpauren und in auf die gassn ziehn und solt im drei dn auf die wunden legen, so hab er in gegen der welt püest und gegen gott seinen anstant. - Der richter fragt obs recht gemelt sei worden? - Die nachpaurn sprechen all: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, die nachtpauern melden an iren worten und ich an irer stat was sie schuldig sein zu thuen zu dem geschloß gen Starhenwerg. - Der richter fragt: was ist man schuldig ze thuen? - Die nachtpauern sprechen all und ich an irer stat, das man geben solt vogtgelt 2 pfund dn weniger 16 dn, und die 16 dn solt ain richter behalten für sein müe.

Her richter, die nachtpauren melden und ich an irer stat das man von dem hof Strelts haben solt zu ider sadt zwen pflüeg zu dem geschloß Starchenberg. - Der richter fragt obs recht gemelt sei worden? - Die nachtpauern sprechen all: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, die nachtpauern melden und ich an irer stat das man von dem aigen Willendorff, so künikliche majestät die not erfordert das man an dem gesloß pauen solt, soll man von dem aigen schicken zwen oder drei wagen und nicht mer und im jar ainst. - Der richter fragt ob mans vor auch also gemelt hab? - Die nachtpauern sprechen all: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, die nachtpaurschaft last melden und ich an irer stat was man von dem geschloß Starchemberg herwider schuldig zu thuen sei dem armen als dem reichen. - Der richter fragt: was ist man von dem gschloß schuldig zu thuen? - Die nachtpauern sprechen und ich an iren worten: wo es die not erfordert, so solt er der auf ditzmal das geschlos inhat bei aufgang der sunnen auf sein aigne kost und zerung auf sein aim ieden beistant ze thuen wes er recht hat, das ist er schuldig ze thuen drei mal im jar, und bei nidergang der sunnen wider haim. bedarf sein aber ainer weiter, so muß er an sein willen kumben. - Der richter fragt obs recht gemelt sei? - So sprechen die nachtpauern: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, ob sich begeb und sach wer das ainer weichen muest von erberer sachen wegen, wie dann das käm, so soll er weichen oder fliechen zu dem stain Starchenwerg und solt den herrn oder phleger oder wer das gschloß innen hat anruefen umb freihait vierzehen tag und in inhaben auf sein aigne zerung ain halbs oder ganz jar so er es vermag. wer aber sach das ers an der zerung nicht vermöcht, so solt der das gschloß inhat den selben so in umb freihait angerueft hat antworten mitten in die Leytha. sech er aber seinen veint vor im, so solt er in wider haim fueren auf sein gber. das soll er thuen dreimal im jar. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei? - Da sprechen die nachtpauern all: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, die nachpauern melden und ich an irer stat: ob sach wer das ainer umbkämb, es wär in oder ausser des hauß, wem das wandl gehört? - Der richter fragt: wem gehört das wandl zu? - Da sprechen die nachtpauern all: es khör gen Starchenberg.

Her richter, die nachtpauern melden an iren worten und ich an irer stat: ob sach wer das zben an einander kämben mit armbrosten auf der gassen, si schussen, dreffen oder nit, si wern umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandl? - Die nachtpauern sprechen all: das wandl ist 6 ß dn; er möcht aber treffen, er kämb umb all sein guet und umb den hals dazue. last er aber das armbrost wider ab an der windn oder an dem krackn, so ist er niemants nichts schuldig darumben. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Die nachtpauern sprechen all: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, di nachtpauern melden an iren worten und ich an irer stat: ob sach wer und sich begeb das zben an einander schluegen mit fausten, hat er den daumb hervor so ist er umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandl? - Die nachtpauern sprechen all: das wandl ist 5 pfund dn. hat er aber den daumb in der hant, so ist er umb 4 pfund dn. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Die nachtpauern sagen all: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, di nachtpauern melden an iren worten und ich an irer stat: ob sach wer und sich begäb das zben an einander kämben und zucket ainer ain stain, er würf oder nit, so ist er umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandel? - Di nachtpauern sagen: das wandl ist 5 pfund dn. legt er aber den stain widerumb an sein stat, so ist er nichts schuldig zu thuen. er mocht aber treffen, er kämb umb all sein gut und umbs leben dazu. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Di nachtpauern sprechen: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, ob sach wer das zben an einander kämben mit stangen oder mit stecken, sie sint umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandl? - Die nachtpauern sprechen all: das wandl ist 5 pfund dn. - Der richter fragt ob es vor auch also gemelt sei worden? Di nachpauern sprechen: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, di nachtpauern melden und ich an irer stat: ob sach wer das zben an einander kemen mit spiessen, schlecht ainer mit der stangen, ist er umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandl? - Die nachtpauern sagen: das wandl ist 5 pfund dn. kert er aber das eisn fuer, so ist er nur umb 6 ß und 2 dn. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei? - Die nachpauern sprechen all: es ist vor auch also gemelt worden.

Her richter, die nachtpauern melden an iren worten und ich an irer stat: ob sach wer das zben mit hacken an einander kämben und wurfen, so sein si umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandl? - Die nachtpauern sprechen: das wandl ist 6 ß 2 dn; er möcht aber treffen, er kämb um all sein guet und umb sein hals dazue.

Her richter, die nachtpauern melden: ob sach wer und sich begeb das zwen an einander kemen mit schwerten, sie zucketen und schliegen oder nitt, so sint si umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandel? - Die nachpauern sprechen: das wandel sei 62 dn auß der schaid und wider in die schaid almal 62 dn. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Die nachpauern sprechen: es ist vor auch also gemeldt warden.

Herr der richter, die nachpauern melden an ieren warten und ich an ierer statt: ob sach wer und sich pegeb das ainer kem zu gueten leiten, wo das wer, bei ainer zech oder anderswo, ain muetwilliger, und poldret di leut an ieren muet oder zech, und die nachpauern oder die leit sprächen zu im, habt fridt, habt ein gueten muet und latt di leit verwarren', er wolt dass selbig nit tain, so solt man im ein rock umb das haupt schlahen und solt mit im in ain want in die ander laufen piss so lang daß er spricht er wel fridt haben und ain gueten muet. - Der richter fragt obs var auch also gemeldt ist warden? - Die nachpauern sprechen all: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, die nachpauern melden und ich an ierer statt: ob sach wer oder sich pegeb das ainer von seinem hauß oder von seiner herberig weichen miesset von ainer redlichen oder erberlichen sachen wegen, so solt der richter oder anwalt dess herren probst von Seckau nemen fier nachpaurn und solt dass haus zuesperren und der frauen die notturft herausgeben so lang piss er sich vertregt und veraint, und der pfleger von Starchenwerg oder wer dass gschloss innen hatt haben nichz darzue zu schaffen, zu handlen oder zu reden. - Der richter fragt obs var auch also gemeldt ist warden? - Die nachpauern sprechen: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, die nachpauern melden mer an ieren warten und ich an ierer statt: ob sach wer und sich pegaeb dass ain rainstain ausgraben würt oder umbkem von seiner rechten statt oder wurt vertiligt gar und der selbig wurt verklagt, der selbig wer ain schedlich man und der khert dem lantgericht zue. ob aber sach wer dass es ungeverlich geschaech, das er aussgraben würt von dem ackern oder von dem haun, so solt er in nitt allain setzen pesunder er seinen nachpauern nemen oder sagen. setzt er in aber allain, so ist er umb das wandel. - Der richter fragt: wass ist das wandel? Die nachpauren sprechen und sagen: dass wandel ist 6 ß dn und 2 dn.

Herr der richter, die nachpauern melden an ieren warten und ich an ierer statt: ob sach wer und ainer zeinet oder stecken schlieg oder setzet seinen nachpauren zu nachent ainen oder mer, der wer umb das wandel von ieden stecken. - Der richter fragt: was ist das wandel? - Die nachpauren sprechen all: von ainem stecken 12 dn, als vil es sint von einem iedem stecken 12 dn. - Der richter fragt obs var auch also gemeldt sei warden? - Die nachpauern sprechen: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, ob sach wer und sich pegeb das ainer zeinet und die kleczen hinaus setzet zu schaden, so ist er umb das wandel. - Der richter fragt: was ist das wandel? - Die nachpauren sprechen all: das wandel ist 72 dn.

Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt: ob sach wer und sich pegeb das ainer ainen pem ausgrieb der fruchper wer und der selbig peklagt wurt, der ist ain schedlich man, gehert dem lantgericht zue gen Starchenwerg.

Herr der richter, ob sach wer dass ainer ainem ain paum abhacket der früchper wer, der ist umb das wandel. - Der richter fragt: was ist das wandel? - Die nachpauren sprechen all: das wandel ist 5 pfund dn. hatt er aber nit gelt oder so vil wert, so solt man im die rechte hant abschlahen auf dem stock.

Herr der richter, ob aber sach wer das ainer ainen dierren pam abhacket, der ist umb das wandel. - Der richter fragt: was ist dass wandel? - Die nachpauren sprechen all: das wandel ist 24 dn.

Herr der richter, ob sach wer und sich pegeb das ainer sein viech var mitternacht austrib ainem zu schaden, wie der schadt genent wuert, wen man in pegriff und peklagt wurt, der ist ain schedlich man, gehert dem lantgericht zue von Starchenwerg.

Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt: ob sach wer das ainer nach mitternacht austrib und schaden tätt, so wer er umb das wandel. - Der richter fragt: was ist das wandel? - Die nachpauren sprechen all: das wandel ist 72 dn und dem er schaden than hatt abzutragen. - Der richter fragt obs var auch also gemeldt ist warden? - Die nachpauren sprechen all: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt was man dem drucksessen sei zu tain an den Tehenstain. - Der richter fragt: was ist man im schuldig zu tain? - Die nachpauren sagen all: si haben den traitzehent auf dem felt und eckern als vil im zuegepiert von allerlai trait, wie das es darauf wegst, das solt ein ieder nachpaur der im schuldig zehent zu geben ist treulich ligen lassen und ausstecken, so weit der herr selber nitt darpei ist oder sein ambtleit. es sol auch der her umb den zehent nitt faren piss so lang die nachpauern dass ierig weck haben. und ain ieder solt sich viedern mitt dem faren das dem herren kain schadt nitt geschech in dem zehent. - Der richter fragt obs var auch also gemelt sei warden? - Die nachpauren sprechen all: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, die nachpauren melden in ieren warten und ich an ierer statt das der drucksass nemen solt den lemperzehent in dem aigen zu Willendarff von ainem nachpauren. der 10 lemper hat ist er ains darvan schuldig zu geben, hatt er aber nit zechne so ist er von iedem lamp schuldig ain helbling und nit mer. - Der richter fragt obs var auch also gemeldt ist warden? - Die nachpauren sprechen: es ist var auch also gemelt warden.

Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt: der drucksass soll nemen den genßzehent in dem aigen zu Willendarff. wan ainer hatt 10 genß, so ist man im aine schuldig zu geben. wo aber ainer mer hiet, so ist er im nitt mer schuldig zu geben. hiet er aber nitt gens, so wer er von ieder gans ein helbling zu geben und nit mer. - Der richter fragt obs var auch also gemelt ist warden? - Die nachpauren sprechen: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, di nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt daß der drucksaß solt nemen den hierzehent. so ainer hier zug, so solt man im ain hain geben das auf ein aden fliegen mag, das ist man im schuldig und nitt mer, hab ainer wie vil er well; aber auß gueten willen mag ims der nachpaur woll gnueg lassen alt werden. ob aber ein nachpaur kain hain erzug, so ist er im nichs schuldig zu geben, wen er hat selber kains. - Der richter fragt obs var auch also gemelt ist warden? - Die nachpauren sprechen all: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, di nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt daß der drucksaß solt nemen zehentkaß? im aigen zu Willendarff. als vil ain nachpaur kie hatt die nucz sint, so ist er im schuldig zu geben von ainer kue ain kaß. so er aber kie hatt die nitt nucz sint, so ist er im nichs darvan schuldig zu geben, doch das ain kaß ains pfening wert ist und nitt mer; aber der pauer auß gueten willen mag er im ain kaß geben wie graß er will. - Der richter fragt obs var auch also gemelt ist warden? - Die nachpauren sprechen all: es ist var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, di nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt das man sol lassen rinnen zu heiligen nachten das halb wasser. ob aber sach wer das ainer das wasser gar abschlieg und das dererselbig peklagt wurt, so ist er umb das wandel. - Der richter fragt: was ist das wandel? - Die nachpauren sprechen all: das wandel ist 72 dn und dem schadt geschehen wer abzutragen.

Herr der richter, die nachpauren melden und ich an ierer statt: als oft ainer ain leitgeb ist in dem aigen zu Willendarff und in dem Derffleys, so ist er dem richter zu Streltz schuldig zu geben und an den hoff zu pringen ain pfebert wein und nitt mer und schenk er den wein wie er wel, so ist in der richter herwiderumb der nachpaurschaft an sant Marx tag ain kadel weins schuldig und den jungen gesellen auch ain kandel wein und nitt mer. aber aus gueten willen mag er geben als vil im lust. - Der richter fragt obs var auch also gemelt ist warden? - Die nachpauren sprechen all es sei var auch also gemelt warden.

Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt das der richter solt nemen die fierer und sunst etlich nachpauren und solt gen in di heüser und solt schauen di ofen und die rauchfeng und solt nemen ainen schlegel und solt den ofen und den rauchfang wol beschauen. so es die nachpauren und den richter pedunkt er sei zu schlecht für dass feur, so solt der richter nemen den schlegel und solt drei schleg auf den offen oder rauchfang tain. pestett er so ist er guet, felt er aber nider, so pau in der wiert wider auf für das feur, das er und die nachpauren versehen sent vor den feur. - Der richter fragt obs var auch also gemelt ist warden? - Die nachpauren sprechen es sei var auch also gemeldt warden.

Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt: ob sach wer das ain richter an den hoff zu Streltz ain leitgeb wer, an der kirichwei und an sant Marx tag so ist er dess ungelt frei, doch so der pfleger kem oder sein diener so ist er in schuldig das fruestuck. - Der richter fragt obs var auch also gemelt ist warden?
- Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten es sei vor auch also gemeldt warden.

Herr der richter, die nachpauren melden an ieren warten und ich an ierer statt das man sol alle jar die greben ramen zu rechter weil und zeit. und ob etwan ein gewesser kem und ainem schadt geschech, es sei wisen oder ecker, so ist er: schuldig das wandel 72 dn und nichs dester weniger dem schadt geschehen ist den selbigen abzutragen. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Die nachtpauern sprechen es sei vor auch also gemelt worden.

Herr richter, die nachtpauern melden an ieren wartn und ich an ier stat das der darffrid sold zuzeint sein sumer und winter. und ob es nit zuzeint wurd vor sant Jörgen tag, welcher es überdritt der ist umb das wandl. - Der richter fragt: was ist das wandl? -. Die nachtpauern sprechen: das wandl ist 72 dn und nichts weniger dem schad geschehen ist den selbigen abzutragen. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Die nachtpauern sagen: es ist vor auch also gedacht worden.

Her richter, die nachtpauern melden an iren wartn und ich an irer stat: als man ain grasserin vindt in ainer wisen, es sei mit düchern oder mit kerben, so ist si umb das wandl 12 dn. - Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Die nachtpauern sagen: es ist vor auch also gedacht worden.

Her richter, die nachtpauern melden an iren wartn und ich an ierer stat das die zu Willendarff sint schuldig weg zu machen erstlich mitten piß in des Teuffls lacken bei der Räblerin wisen. Der richter fragt obs vor auch also gemelt sei worden? - Die nachtpauern sagen es sei vor auch also in gedechtnuß gebesen.

Her richter, die nachtpauern melden und ich an irer stat das ain ieder haussaß? zu Willndarff ist mer schuldig weg zu machen und graben zu raumen vor all seinen grunden wie es die not erfordert. - Der richter fragt obs vor auch also gedacht sei? - Die nachtpauren sagen: es ist vor auch also gedacht worden.

Her richter, die nachtpauern melden an iren warten und ich an irer stat das ain ieder der die Mittermül besitzt oder inhat ist schuldig den weg und viechtrift zu machen biß zu ort der Neuwisen hinauß. das holz muß er selber hacken und die nachtpauern soll er bitten, so sint si es schuldig zu füeren, doch das er in ain trunk geb. das holz mag er nemben auf der gemain. - Der richter fragt ob es vor auch also gedacht sei worden? - Die nachtpauern sagen: es ist vor alter auch also gedacht worden.

Her richter, die nachtpauern sagen an iren warten und ich an irer stat das die von Willendarff und der den Streltzhof innhat seint mit einander schuldig den weg durchauß zu machen in der Müniggassen. - Der richter fragt. - Die nachtpauern sagen: es ist vor auch also gedacht und vermelt worden.

Herrschaft
Stift Seckau
Standort
Graz | BH: Graz | Bundesland: Steiermark | Eigentümer: Steiermärkisches Landesarchiv | InvNr.: 261 | Seiten: 1a-17b |
Herkunft / Fundort
Willendorf | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1560 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 144-152, Nr. 28/1 (Edition).

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