St. Johann auf dem Steinfelde, Dorftaiding (1. Hälfte 16. Jh.)

Pandaidingpuechel uber Sand Johannis

Vermerkt alle freihait die mein genediger herr herr Niclaß von Pernnegkh, desgleichen auch dem Jörg Meysel zuegehören.

So man das däting halten will ist die frag anfenklich: herr richter fragt, ob die schran besetzt sei? herr richter fragt, ob die vierer erfordert sein? herr richter fragt, ob ein ieder sein nachparn bei im habe der rechtlich darinnen sitzn soll? ob er nit da wär, so were er die pueß verfallen 12 dn, ausgenumen in irret gottes gewalt oder herrngeschäft oder gefärliche wasser. - Fragt.

Am ersten soll gemeldt werden rotwild federspil vischwaid auch wiltpan. - Herr richter fragt, ob es ein alts herkommen sei?

Die freihait hebbt sich an beim stainen pruckel, geet an die durr aichen, von der durr aichen nachem Entweg einher zum Khlingfurtter, vom Khlingfurtter aufm Gefiderguph, von dem Gefiderguph innein nach der wassersag an vichhoff, vom viechhoff auf's Preisen holz, von des Preisen holz heruber an Stainpergkreiz, vom Stainpergkreiz auf durch den Talgraben an Windischstain, vom Windischstain auf auf den Rainanger, vom Reinanger an Schenanger, vom Schönanger an Schenpuechel, vom Schonpuechel nach der wassersag herab aufs Oswolltscreiz, vom Oswoltscreiz nach dem Mautweeg herumb auf die weegschait, von der weegschait aufs stainen prückel; das ist der umbschwaif der freihait. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schrannen, obs von alter auch allso gemelt sei worden?

Der umbschwaif der freihait vermag: wo ein gueter man geeilt wirt, wo er nicht gelangen möcht mit fueßtrit, wen er herein wirft ein pfant das drei kreizer wert ist und der im nacheilt und thät im ein schaden, der wär verfallen 32 tal. dn, und ob erß am guet nit vermag so ist er umb die recht hand.

Mer vermag die freihait: wo ainer uber den Mautweeg kämb, fueret er waß er woll, wann er in die freihait kämb, so hat in kain richter von Neunkhirchen umb maut anzusprechen. wo er aber uber heer griff in solche freihait, wär er der heerschaft 32 tal. dn. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schrannen, ob es vor alter auch allso gemeldt sei worden?

Wo ein ubelthätter in der freihung begriffen wurt, dem sol ein herr oder anwalt derselbigen heerschaft annemen, und waß bei ime befunden ist dem herrn verfallen. - Herr richter fragt ausser- und innerhalb der schrau, obs vor auch allso vermeldt sei worden?

Denselbigen thätter soll der herr oder sein anwalt behalten biß an den dritten tag, und sol den lantgericht zu Neunkhirchen solches zu wissen thain, und sol inen in denselbigen dreien tägen an die weegschait am Dechentz andburten. so aber der richter in der zeit nit kämb, so soll man im dreimal ruefen. und ob der richter daß guet wolt haben darzue, so ist man ime nit mer schuldig dan den deup. wo aber der richter in den dreien tägen nit kämb, so soll man den thätter mit dreien rughalben anpinten. und ob der richter so gäch wär und griff uber daß gemerkt mit gwalt, so wär er verfallen von iedem man im beiständing 32 tal. dn, und ob erß aber am guet nit vermöcht so ist er umb die recht hant und umb ain fueß. - Herr richter fragt in und ausserhalb der schran, obs vor alter auch allso gemelt sei worden?

Mer vermag die freiung: wann zween schliegen ausserhalb der tachtröphen, so haben dieselbigen wändel die herrn mit einander zu thailen. wo es aber geschäch inerhalbs dachtrophen, das ist des hern des der grunt ist.

Item, schlecht ainer mit einer plosen weer, so ist er verfallen und sechs schilling dn und dem geschlagnen sein schaden abzutragen.

Schlecht ainer ain mit eim drembel, so ist er der heerschaft verfallen 5 tal. dn.

Wann ainer ain stain aufhebt und wirft, so ist verfallen funf phunt. legt ern aber wider an die alt stat, so ist er nichts schuldig.

Wirft ainer oder schlecht ainer mit ainer hacken, so ist er verfallen 5 tal. dn.

Wann ainer schlecht mit ainem spieß und kert daß eisen fur, wandel 72 dn. wo er aber mit dem schäft schlieg und hat das eisen in der hant, das wandel 5 tal. dn. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schrannen, obß von alter auch allso gemeldt sei worden?

Wann ainer ain armbrost spant und scheust, ist er der heerschaft 5 tal. dn verfallen. wann er aber nit scheust und läst allso wider ab, so ist er nimb nichts schuldig.

Mer, wan ainer ain mit der faust schlecht und hat den daumb heerfor, ist das wandl 1 tal. dn. hat er aber den daumb in der faust, ist er nichts. - Herr richter fragt innerhalb und ausserhalb der schran, obß vor alter auch allso gemeldt sei worden?

Vermerkt die gerechtigkait des dorfs Sant Johannis zu unserm auskomen.

Wir haben drei viechtriften dardurch daß viech auß und ein getriben wirdt. die sollen verfridt sein; wo aber solchs vor sant Jörgen tag nit geschäch, ist er dem richter verfallen 12 dn, und wo aim ain schadt geschäch durch dieselb viechtriften, so ist er demselben schuldig sein schaden abzutragen. - Herr richter fragt innerhalb und ausserhalb, obs vor alter auch allso gemelt sei worden?

Mer so haben die Sant Johannser ain ausgerainte viechtrieften am Gösing. haben auch als weit zu halten als weit unser purkfridt gwert und di wisen und unsere gueter.

Vermerkt, die panzein umbs dorf die sollen all zeunt sein vor sand Jorgen tag, und welcher solches nit thuet der ist verfallen 12 dn. wo aber ainer nit zeunt in den vierzehen tagen darnach, ist dem herrn verfallen 2 und 6 ß.

Mer, daß pachel daß auß dem brun rint daß sollt frei rinnen bei tag und bei nacht, und sollt alle sambstag geraumbt sein, ain ider vor seim hauß. wo aber solches nit beschäch, ist dem richter daß wandel 12 dn.

Mer, die gassen sollen geraumbt sein mit holz und stain, ain ieder vor seinem hauß. wer das nit thuet, ist dem richter das wandel 12 dn. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schrannen, obß vor auch allso gemeldt sei worden?

Merr, wann ainer zeint im dorf bei dem viechtriften, der soll häsn zein und die klatzen hinein kern. wer solchs nit thuet, ist das wandel 12 dn Item,wo ainer ain stecken auf die gemain ausserhalb des zaun schlecht, ist dem richter 12 dn.

Herrschaft
Besitzer: Pernegger
Herkunft / Fundort
St. Johann am Steinfelde (Ternitz) | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1550
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 243-245, Nr. 46/1 (Edition).

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