Mauer, Dorf- und Bergtaiding (1667)

Pan- und pergthaidung der herrschaft Maur anno 1667

Der gemein gerechtigkeit in der Maur.


1. Zum ersten sprechen und rüegen wür bei unserm ait daß wir drei panthaidung im jahr haben sollen, die erst an aller gemein faschingtag, die ander am sontag nach st. Geörgen tag, die dritte des sambstags nach unser lieben frawen tag zu der schiedung, in denselben dreien tagen und rechten man alle sach sprechen und die notturft der gemein des aigens daselbst in der Maur unterthanen betrachten soll und mag nach recht und hülf unsers genedigen gruntherrn oder seiner anwält, des richters und der geschwohrnen daselbst, die unß auch bei der gerechtigkeit so hernach geschrieben ist halten sollen, so nach gewohnheit von alters hero kommen ist.

2. Wür sprechen und rüegen bei unserm ait daß niemant kein hauß soll verkaufen, er stehe dann an nutz und gwöhr und habe es bezahlt. wirdt er das überfahren daß ers nit thuet, so ist er verfallen desselben grunts dem gruntherrn.

3. Item, wür sprechen und rüegen auch das bei unserm ait daß wür in den benanten drei pantheidung eines ieglichen jahrs haben sollen drei sprach derselben panthaidung. wehr seinen nachbaurn dabei nicht hat ohne ehehafte noth oder ohn uhrlaub deß herrn oder des richters, der soll gebüest werden mit dem wandl als oft er das überfahren wirdt 72 dn.

4. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß der richter an der dritten sprach in offner schran fragen soll ob ieder sein nachbaurn bei ihme habe oder nicht. verlaugnet einer des andern und würdt das überfahren, der ist zu wandl verfallen so oft er das thuet 72 dn.

5. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß ein ieder seinen gruntdienst von behausten güttern raichen und geben soll unser gnädigen herrschaft oder seinen anwalten oder einen andern, wehm die herrschaft darzue verordnet, an st. Michaëlis tag. wehr das nicht thuet, der ist zu wandl verfallen der herrschaft deßelbigen grunts.

6. Item, so s. w. u. r. a. b. u. a. daß man den wiesendienst raichen und geben soll unser gnädigen herrschaft oder seinen anwalt zu st.Georgen tag. wehr das nit thuet, der ist auch zu wandl verfallen deßelben grunt.

7. I., s. u. r. w. b. u. a. das daß aigen frei sei iedem man herzufahren, es sei reich oder armer.

8. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr das aigen veracht oder verletzet, der ist wandl verfallen 6 ß 2 dn und unser gnedigen herrschaft leibs und guets.

9. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß alle nachbaurn einer dem andern ausfrieden soll inner vierzehen tagen. und so man ein kreuz stekt, wehr das nit thuet und widerfahren würdt, der ist zu wandl verfallen nach ieden creuz 12 dn und nach ieder lucken alß oft das geschicht 12 dn.

10. I., w. r. a. u. s. d. b. u. a.: wehr creüz ausgrabet und wirft mit frevel ân scheltwort und nicht wendet, der ist zu wandl verfallen 72 dn. würft er aber die creüz aus mit scheltworten und mit fräffel, der ist zu wandl verfallen 6 pfund 12 dn.

11. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr den vierern übel zueredt vom creiz aufstoßen oder anderer beschauung wegen, es sei zu felt oder zu dorf, der ist zu wandl verfallen 72 dn wehr aber daß einer den vierern zueredt daß auf treü und ehr gieng, der ist zu wandl verfallen 5 pfund dn oder ein hant.

12. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß sie sollen tragen gleiche wöhr, also daß alle hacken am feiertag verpothen sein. an dem werktag aber soll ein ieder sein hacken nicht lenger bei dem wein bei ihm haben nur biß daß er umb ein pfeningwerth wein trinket; sitzt er aber lenger, so geb er sein haken dem weinschenk zu behalten. wehr daß nit thuet und widerfahren wirdt, der ist zu wandl verfallen 12 dn.

13. Item, auch bei der nacht soll keiner kein armbst tragen. wirdt er das wissentlich in frävel überfahren, der ist zu wandl verfallen 6 ß 2 dn und das armbst dem richter.

14. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: ob ein paum seinem nachbaurn zu nahent stunt auf einem rain oder garten und ihn derselbe abschlägt ohn der führer wißen und willen oder heißen, ist es ein pirnbaumb so ist er verfallen 5 pfund dn.

15. Item, hengt ein paumb dem andern übern rain oder über den zaun, schlegt er ihn ab, von iedem ast zu wandl 12 dn.

16. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: so einem ein pelzer wurt ausgezogen bei dem tag, würdt er daran begriffen, der ist zu wandl verfallen 6 ß 2 dn; thuet er das bei der nacht und wirdt daran begriffen, so soll man ihn antworten als ein schädlichen mann dahin er gehört.

17. Item, wann man ein roß oder anders viech auf wißmath oder auf äckern den leuten zu schaden begriff, der ist zu wandl nach iedem huef 4 dn und die schaden abtragen und büessen.

18. I., w. r. u. s. a. b. u. a.: küe sawe gaiß gänß anten hiener oder welcherlei viech das sein mag das zu schaden gehet und wirdt begrieffen, verfallen zu wandl nach iedem haubt 12 dn.

19. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß ein ieder seine erbweingarten an nutz und gwöhr kommen soll im jahr und tag. wehr das nit thuet, der ist dem gruntherrn verfallen zu wandl denselben weingartgrunt.

20. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß wür haben ein freies aigen, also das ieder sein frommen schaffen soll mit kaufen brot, visch oder was notturft das sei. wolt aber einer den andern fürkaufen oder einen vortheil suechen, es wehre oben vor dem falthor oder unten, wehr daß überfahren wirdt, als oft er daß thuet ist er zu wandl verfallen 72 dn.

21. I., w. r. u. s. a. b. u. a. daß alle scholdergrueb auf der gaßen sollen zuegezogen sein an dem dritten tag. wehr das nit thuet, ist zu wandl verfallen 72 dn.

22. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß kein unsaubrkeit auf die gaßen nit geworfen, getragen oder ausgegoßen soll werden, weder aschen katzen noch hunt. wer das widerfahren wirdt, alß oft das geschicht zu wandl verfallen 12 dn.

23. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß keiner wein herführen soll dieweil drei vaß hier ligent sein, auch ân ehehaft noth, und außgenommen der gnedigen herrschaft wein. wehr das widerfahren wirdt, dem soll man dieselbigen wein raif und poden auf die erd schlagen und sein jenen nichts darfür verpflichtig, und der herrschaft ist er sträfflich.

24. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr mehr haüser innen hat dann eines oder ob einer haüser innen het und darauf nit geseßen währ und hat inleüt darinnen, und der gruntherr oder sein richter mit demselben schuef die haüser zu stüften mit geseßenen holden und benente darumben ein zeit, stüft er dann in solcher zeit nit zue alß ihme dann benent wehr, der ist zu wandl verfallen 10 pfund dn und der gruntherr mag sich des grunts unterwinden und das verkaufen und zustieften und dasselbige gelt dann niderlegen, da soll man dann den mit nöthen dem das hauß gewesen ist. wolt er das von übermuth nit annehmen, so soll es dem gruntherrn bleiben und verfallen sein.

25. I., w. s. u. r. a. b. u. a. d.: ob einer den andern schlägt ein fliessende wunden, der ist zu wandl verfallen 6 ß 2 dn.

26. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: ob einer dem andern schlägt ein lahmb- oder schambwunden, der ist der herrschaft zu wandl verfallen 5 pfund 2 dn.

27. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: ob einer dem andern zu schaden ein meßer leihet, der ist zu wandl verfallen 12 dn.

28. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: ob einer zukt über den andern ein schwehrt und thuet nit schaden darmit, der ist zu wandl verfallen 72 dn.

Herr richter, gunt der ehrborn gemain ihr anderen sprach.


29. Herr richter, so sprechent und ruegen [sie] das auch bei ihrem ait: wann der richter auf wehre und etwa solte fahen oder anderer notturft die das aigen antrifft, darumb ein richter auf müste sein, und wem das wißentlich sein würde und käme ihme nit zu hülf, der ist zu wandl verfallen 6 ß 2 dn.

30. I., s. r. u. s. a. d. b. i. a.: wehr sich seines richters freventlicher weiß widersetzt ob er ihne von gerichts wegen fahen und zu seinen händen nehmen wolte, alß oft er das thuet, der ist zu wandl verfallen 10 pfund dn.

31. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr einem mit einem geladenen armbst in sein hauß laufet, es sei ein leitgebhauß oder ein ander hauß, der ist zu wandl verfallen 5 pfund dn oder ein hant.

32. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr frembde leüt her ladet dem aigen zu schaden, nach iedem mann zu wandl 6 ß 2 dn, und was dieselben anhabent das ist auch verfallen der herrschaft.

33. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr würft in ein hauß mit messern, mit hacken oder mit stein ohne schaden, der ist zu wandl 1 pfund 2 dn.

34. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr einen andern in sein hauß schiest ohne schaden, der ist zu wandl 5 pfund dn thuet er aber schaden, darnach büeß dieselben schaden.

35. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr dem andern fürwartet auf der gassen mit waffen, der ist zu wandl darumb verfallen 72 dn wartt er aber mit armbs und mit spießen, von iedem zu wandl 6 ß 2 dn.

36. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr einen zu todt schlägt und kombt auf [die] freiung, der ist dem gruntherrn zu wandl 32 pfund pfening auf gnad und der richter soll sich der haab unterwinden also lang unz der herrschaft genueg geschicht umb das wandl, doch der obrigkeit an dero lantgerichtfreiheit gegen dem thäter nach gelegenheit des rechtens zu verfahren unvergriffen.

37. I., a. s. u. r. w. b. u. a. daß ein ieder mann, armer und reicher, haben soll freiung in sein hauß.

38. I., w. s. u. r. a. b. u. a.: wehr einen mit bloser wehr in sein hauß lauft ohne schaden, der ist zu wandl verfallen 5 pfund pfening oder ein hant. schlägt aber der wirth den der in sein hauß geloffen ist, der ist darumb niemant nichts pflichtig.

39. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr einem zueredt, es sei fraw oder mann, heimblich oder offentlich, daß einem gehet auf treü und ehr und mags nit erweisen, der ist wandl verfallen 5 pfund dn.

40. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: welcher geseßner gefordert wirdt und erwöhlt ist worden zu einem vierer und widerredt das und ist widersetzig, der ist zu wandl verfallen 72 dn.

41. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: loset einer dem andern bei seinem fenster und sticht der darinnen den hervordern und wundt ihn ohn den todt allein, er ist darumb niemant nichts schuldig noch pflichtig. wirdt er aber begriffen, so soll man ihn dahin antworten alß ein schädlichen mann und mag sich mit dem ait davon nicht nehmen.

42. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. gehen soll noch senden. alß oft er das thuet, der ist zu wandl verfallen 72 dn.

43. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß niemant einer dem andern seine arbeiter auß seinem hauß nicht thaidingen soll mit mehrung des lohns. wer das widerfahren wirdt, zu wandl von dem würth 72 dn und von iedem arbeiter 12 dn.

44. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr den gemein lohn mehret, es sei wenig oder viel, der ist zu wandl verfallen 72 dn.

45. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß niemants soll des andern knecht oder dürn aus seinen dienst thaidingen noch dingen in keinerlei weiß. wehr das widerfahren wirdt, der ist zu wandl verfallen 6 ß 2 dn.

46. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr einen mit einer kandl schlägt auf das haubt und ihm ein pail aufschlägt, von einem ieden pail zu wandl 1 pfund dn und dem wirth sein kandl ob er ihms zerbrochen zu bezahlen; aber von einem wurf zu wandl verfallen 5 pfund dn.

47. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr einem mit meßer stein hacken oder kandl fräventlich zuewürft, alß oft er das thuet, der ist zu wandl verfallen 5 pfund dn, wann man nit waiß wie der wurf geräth.

48. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wann einer den andern mit der faust schlägt oder rauft freventlichen, alß oft er das thuet so ist er verfallen 5 pfund dn.

Richter, gunt der erbarn gemein ihr dritte sprach.


49. Herr richter, an ihr dritten sprach melden und rüegen sie auch bei ihrem ait daß man geschwohrne leüt oder vierer geben soll zu velt und zu dorf. die sollen geloben bei ihren treüen iedem treülich und recht [zu] besichtigen den armen und raichen ungefährlich.

50. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a: ob ein hoffherr oder hoffraw sich zukriegten mit dem wirth oder wirthin und hetten feier in ihren gemächen und wolten das nit lassen, derselb ist zu wandl verfallen 72 dn.

51. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: ob ein feier auskäme, derselbige den die brunst angieng ruefte seinen nachbarn umb hülf und derselbig nit zu hülf käme und verleg das, der ist zu wandl verfallen 5 pfund dn.

52. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr stilt bei dem feier daß drei pfening wehrt ist, den soll man antworten dahin alß ein schädlichen mann.

53. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß ieder man soll freiung haben beim feier vor seinem feint. wehr das überfahrt, der ist verfallen leibs und guets.

54. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr kauft von dienstvolk verstollenes guet über 6 dn, der ist zu wandl verfallen 72 dn ist es aber daß es bringt 6 ß 2 dn, so soll man den kaufer und verkaufer antworten alß schädliche leut.

55. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: welche fraw jung oder alt verpothene wort geit mann oder fraw, die geb zu wandl 72 dn oder sie trag den pakstein.

56. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: wehr unflath auf die gassen oder für die haüser niderschütt das ungewöhnlich ist, alß oft man das widerfährt, der ist zu wandl 72 dn, und wehr das verschweigt der ist zu wandl auch verfallen 12 dn.

57. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr eines kaufs abgehet, der ist zu wandl verfallen 1 pfund dn und den kauf fürbaß steth zu halten.

58. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß die fleischhacker sollen fail haben ieder in seiner pank. dieselben sollen auch das aigen von einer wochen unz auf die ander ohn fleisch nit lassen stehen noch ab lassen gehen. welcher das nit thuet und verfahren wirdt, der ist zu wandl verfallen alß oft das beschicht 72 dn.

59. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß man soll beschauen allerlei fleisch auf der haut. ist das nit recht, so ist es verfallen dem richter.

60. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: ob ein prunst auskämb, da soll männiglich zuelaufen ohn alle feintschaft; und da ein ieder haußgenoß überfahren und darzue nit käme und treülich hülf zu retten, zu wandl alß oft das beschicht 72 dn auch gest die dem aigen in solcher noth zu hülf kommen, die sollen haben gueten hantfried; wehr das zerbräch und überfahren wirdt, zu wandl ein hant oderer 5 pfund dn auch zu solcher prunst soll man zubringen alle notturft die man haben mag, hacken laitern feierhacken schäffer, nichts ausgenommen, ohngefährlich. wirdt solche notturft gefährlich verhalten, von wehm das wehr, der ist zu wandl verfallen nach ieder notturft alß oft das beschicht 12 dn.

61. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß alle prün des aigens gemacht sollen werden zu rechten tagen. beschehen davon in der zeit schaden, die soll er abtragen und püeßen und ist auch iedem haußgenoßen verfallen 12 dn.

Nota: außführlich zu verlesen.

62. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß die vier geschwohrnen sollen sein gehorsamb der gemain, den armen und reichen, zu felt und zu dorf.

63. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß ein haußgenoß dem andern noch ein mann dem andern verbottene wort nicht soll zuesetzen. wehr das überschreitt und überfahren wirdt, der ist zu wandl verfallen so oft das beschicht 72 dn.

64. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß die ladner oder fragner geben sollen salz air käß schmalz und all andere sachen so sie fail haben dem armen alß dem reichen rechtes pfenwerths und nit überschätzen. wehr das
überfahren wirdt, alß oft das geschicht zu wandl 72 dn.

65. Sie sollen auch nit fürkaufen unzt der gemein zeit fürkombt; wehr das überfahren wirdt, zu wandl 6 ß 2 dn sie sollen auch nit porgen auf gestollenes guet; zu wandl wehr das thuet 72 dn.

66. Pecken sollen pachen alß zu Wienn oder anderstwoh gewöhnlich ist. wehr das überfahren wirdt, ist zu wandl verfallen deßelbigen prodts.

67. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr die fertigen schaden des aigens nit gewendt hat, der püeß das mit dem wandl.

68. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß alle feierstätt sollen geordnet werden in vierzehen tagen. wehr das nit thuet und wirdt das überfahren, der ist verfallen 72 dn.

69. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß eines ieden nachbaurn viech gehen soll für einen gemeinen hüerter, und soll auch hinden aus durch die ställhöff nit gelaßen werden. wehr das überfahren wirdt, der ist zu wandl verfallen 72 dn und püeß den schaden.

70. Item, das viech in die stätt bei straff 12 dn nit gehen zu lassen, sollen den schaden auch sonsten püeßen.

71. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: all die saw die nit für den hüerten gehen oder getrieben werden, die soll man halten ein nachbor ohn des andern schaden. wehr das überfahren wirdt, 72 dn und püeß den schaden.

72. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß man hennenhüeter soll haben einer dem andern ohne schaden. wehr daß nicht thuet, zu wandl von ieder hennen 12 dn und für den han 72 dn und den schaden püeßen.

73. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß ein ieglicher pader die gemein erbarlich halten soll, verpotene wort nit zuesetzen. er soll auch sein viech, roß und welcherlei das sei behalten ohn der nachbaurn und gemein schaden. welcher das nit thuet, der ist zu wandl verfallen 72 dn und püeß den schaden.

74. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß einer dem andern nit in sein kraut gehen soll und daß [er] ohne erlaubnuß das abblätte. wehr das überfahren wirdt, der ist verfallen 72 dn und püeß den schaden.

75. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: das übrig würfelspiel sowohl beim tag alß bei der nacht soll verpotten sein. wehr das überfahren wirdt, zu wandl darumb 5 pfund dn und [nach] ieden spiller 72 dn.

76. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: reichen recht mit dähern soll man wenden. der das überfahren wirdt, zu wandl 72 dn.

77. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß einer dem andern seinen wein in einem leitgebhaus mit frävel oder muethwilliger weiß auf einen tisch nit aufheben soll. der das überfahren wirdt, zu wandl alß oft das geschicht 12 dn.

78. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: das holz oder nachmaiß daß der gemain ist soll man über felt nichts hingeben; zu wandl darumb verfallen roß und wagen. auch stämb soll man ohne vorwißen und bewilligung der herrschaft nicht abschlagen; wehr das überfahren wirdt, von iedem stamb zu wandl 1 pfund.

79. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: ob ein haußfraw einen haubtkauf thet ohn ihres manns wissen und willen, der mag sie wohl rechtlich von demselben kauf nehmen mit 12 dn und ist niemant darumb pflichtig.

80. Item hat ein ieder frembder freiung von Khalchsperg unzt in die Maur wenn er gieng durch arbeit willen oder durch ander notturft willen, wehr das wer.

81. I., w. s. u. r. d. a. b. u. a. daß kein lediger knecht keinen gast über felt weingarten nicht bauen soll weder hie in dem purkfried noch anderstwoh sondern er hab dann eigenen rucken. wer das wissentlich überfahron wirdt, der ist zu wandl verfallen 5 pfund dn.

82. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß kein lediger knecht kein schwehrt noch langes messer noch anderlei verpottene wöhr tragen soll, allein ein taschenmesser das einer span lang ist das sei ihme erlaubt. wehr darüber thuet und wissentlich überfahren wirdt, der ist zu wandl verfallen 72 dn und die wöhr.

83. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß kein leitgeb, ladner und ladnerin auch fleischhaker nit porgen noch leihen sollen auf haußgerechtigkeit, welcherlei das ist. wehr das widerfahren wirdt, wann es ist gestollen guet, zu wandl von einem ieden stuk so oft das geschicht 72 dn.

84. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: der bloß ein inman in eines herrn hauß ist, ausser sonderbahrer bewilligung und zuelassung des richters und geschwohrnen zweien herrn noch mehrern herrn nicht pauen soll sonder seinem herrn mag er pauen. wehr das anderst überfahren wirdt, alß oft das geschicht ist er zu wandl verfallen 5 pfund dn.

85. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß kein haußgenossen sein thor und behaußung nach liechtzeit nit offen soll laßen stehen. und das soll des richters anwalt oder der nachrichter besichtigen. und wehr das überfahren wirdt, alß oft daß geschicht so ist er zu wandl verfallen 12 dn.

86. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wehr unsern gnedigen herrn in sein paumgarten schacher gehet oder umb das hauß etwas entfrembt wider seinen willen, der ist unsern gnedigen herrn verfallen leib und guets.

87. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a.: wann unß von unsern gnedigen herrn oder derselben anwalt das holz der nachmaiß auf die gemein, deßgleichen auch freiholz vergunt und bewilligt wirdt, soll davon nichts verkauft werden. welcher aber daßelbig überfehrt, der ist verfallen roß und wagen der herrschaft und dem forschner ein reinischen gulden. auch stämb soll keiner abschlagen. allein was die herrschaft und anwalt zu pastell und pauholz erlaubt hat. der forschner einem ieden seinen theil fürzaigen und zaichnen soll. wehr aber das übertritt, der ist von einem iedem stamb verfallen 1 pfund dn und dem forschner 72 dn.

88. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß unsers gnädigen herrn fischwaßer alhie zu baiden landen so weit seiner gnaden grunt geraichen, auch nach dem Thürn ackr und des Jacobs Waigels wisen oben im walt biß in den Körblensgraben, gleichfals in den Güetenpach sich erstreckt und wehren thuet. wehr darinnen fischt, es geschehe heimblich oder wissentlich, der ist der herrschaft iedesmahls zu wandl verfallen 5 pfund dn, geschicht es aber aus fürsetzlichen frävel so wirdt wandl und straff doppelt.

89. I., w. s. u. r. a. das die viechwait in der Reichen Lüßinckh unserm aigen zu Kalchsperg allein frei und zuegehörig ist und niemants anderer darauf halten oder waiden soll wie von alters herkomen; und woh aber einer betretten und ergriffen wurde, der soll es büessen mit obberierten wandl.

90. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß niemants bei dem gemain brunn in aigen kaine schäb dretten soll. wehr das überfehrt, der ist zu wandl verfallen 72 dn, geschicht es öfter so wird die straff gemehrt.

91. I., w. r. u. s. a. daß zunechst des prunn niemants waschen und andere unsauberkeit daselbst hin nit güssen oder schütten soll. wehr solches überfahren wirdt, der ist des ersten mahls zu wandl verfallen 72 dn, geschicht es öfter so ist die straff doppelt.

92. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß man alhie den hüetern des weingebürgs ieder das hüttgelt und ander des gebürgs gerechtigkeit in lesenszeit vor dem weingarten raichen und richtig machen soll, gleicher weiß wie unsers gnädigen herrns freiung der herrschaft Maur vermag und außweist. welcher solches nit thuet, der ist zu wandl verfallen 5 pfund dn.

93. I., w. r. u. s. a. daß alle die planken zum garten des weingebürgs gleichsfals auch beim aigen sollen gemacht und gebessert sein, damit nit schaden geschehe, bei obberührten wandl, und die schaden sollen gebüst werden.

Pergthaidung der herrschaft Maur.

1. Des ersten, [wann] weinlösenzeit ist, wehr dan in den perg oder pergen des ehegenanten herrn pergrechts lesen will, der solle das dem pergmaister vor zu wissen thuen, und nach solchem zu wissen thuen mag iederman lesen wann er will oder mag, doch ausgenommen ob ein weingarten von einem gelder oder einem andern mann der darzue zue sprechen hette in verbott gelegt wurde mit pergmaisters oder ambtmans handen, der soll ohne besondere urlaub des pergmaisters oder ambtmans nit gelösen werden. wehr aber das überfuhr und ohne solches urlaub löse, der solle dem pergherrn verfallen sein 10 pfund dn ob auch die nutz die in demselben weingarten wachsten ohne urlaub von dannen geführt wurde, so mag der pergmaister oder ambtman auf den grunt clagen alß lang unz daß dieselben nutz wider auf dem grunt kommen, die sollen dann dem gelter oder clager wartunt sein, alß verpottes und des pergs recht ist, ungefährlich.

2. Item, wann dem pergmaister oder ambtman daß lösen von iederman also zu wißen gethan wirdt alß vor berührt, so solle der pergmaister oder sein anwalt das pergrecht vor den weingarten nehmen. ob aber der pergmaister oder sein anwalt nach dem pergrecht nicht käme alß gewohnheit ist, so soll man ihme das in ein schönes assach das ein poden hat giessen und das voitrecht darein stecken und es innerhalb des fridts in den weingarten mit einer gewißen setzen und einen darbei haben unz daß sich tag und nacht scheidt; kombt der pergmaister oder sein anwalt in der zeit nit darnach und nimbt es, wirdt dann das assach verlohren oder umbgekert, so ist man dem pergherrn fürbaß nit mehr pflichtig und das verlohrne assach ist der pergherr schuldig zu bezahlen. geschähe aber daß iemants löse der das dem pergmaister oder ambtman nit zu wißen thet alß vor berührt ist und das pergrecht ohn urlaub von dannen führte, so soll es sich an den dritten tag zwispalten und mit demselben soll es stehen unzt auf das nechst pergthaidung, so mag man dan clagen auf den grunt und darumb zu wißen thuen alß des pergs recht ist; und solch clag der zwispalt soll man thuen ie zu 14 tägen so lang unzt daß der weingarten nach seinem wehrt teüer genueg wirdt, es sei umb pergrecht oder umb gruntdienst.

3. Item, ob das pergrecht in einen weingarten des vorgenanten bergs nit wurde, so soll es der deß der weingarten ist anderstwoh kaufen da es alß guet sei alß da.

4. Item, wann ein weingarten zwei jahr ungeschnitten und unverdient bleibt, so mag man ihn zu raiß sagen, doch also daß man dem des der weingarten ist oder seinem anwalt darumb zu wissen thue ob er denselben weingarten umb den verseßenen dienst wolle verantworten. will er das nit thuen, so soll der pergmaister die vierer seines pergs darauf senden daß sie ihn beschauen. und nach demselben beschauen solle der pergmaister die vierer in den pergthaidung verhören darumb ob der weingarten öed oder unerpau lige und zu raiß zu sagen sei umb den versessenen dienst. und nach derselben verhörung solle der pergmaister an den pergthaidung auf denselben weingarten clagen und dann in dem pergthaidung ganz behaben und einen behabbrief darumb nehmen.

5. Auch solle niemant ohne seines pergherrn oder gruntherrn urlaub oder willen überzünß auf seine weingärten oder güeter legen; wehr aber das darüber thett, das soll kain craft nit haben. wehr auch anfahrt und abfahrt und inner jahrsfrist einen weingarten von dem pergmaister nit emphähet alß recht ist, derselb weingarten solle dem pergherrn auf gnad verfallen sein.

6. Item, wehr mit frävel oder wehrhafter hant allein oder mit andern leüten in dem perg einen oder menigern nachgehet den oder die er laidigen wolt, der solle dem pergherrn verfallen sein 10 pfund dn, und die die von der sachen wegen mit ihme gehen, derselben ieglicher, wie viel der ist, solle dem pergherrn verfallen sein 5 pfund dn oder ein hant so er des guets nit hette. darzue sollen dem pergmaister aller harnisch und verpottene wöhr die dieselben leüt tragen auch verfallen sein.

7. Item, wehr die vierer die über den berg gesetzt sein freventlich widertreibt, der ist dem pergherrn verfallen 10 pfund pfening und iedem vierer 5 pfund dn.

8. Wehr aber daß die vierer durch gunst guet freüntschaft oder in ander weeg anderst thetten dan recht, die sein dem pergherrn der pöen verfallen als man ihnen in den ehegenanten sachen pflichtig währe.

Auch mehr ist vermerkt der erbarn gemein in der Maur gerechtigkeit der weingarten in ihren bergen und gründen.

9. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß alle rain sollen geraumbt sein und die dörn fuder und abgeraumbt werden; wehr das nit thuet, der ist zu wandl 72 dn auch unrecht gäng sollen gewehrt sein; zu wandl 12 dn.

10. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: alle markstain wehr die außbrech einen oder menigern, alß oft man das überfahren wirdt, der ist zu wandl verfallen 5 pfund dn.

11. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a.: überstöck kurz noch lang soll man nicht enttragen. wehr des überfahren wirdt, der ist zu wandl von iedem orth 12 dn.

12. I., w. r. u. s. a. d. b. u. a. daß alle wandlstett sollen sein geraumbt in 14 tagen. wehr das nit thuet und [von] den geschwohrnen das überfahren wirdt, wann sie sollen hinten nachgehen, der ist zu wandl verfallen 12 dn.

Auch das grasen zu weingarten ist verpotten; zu wandl 12 dn.

13. I., w. s. u. r. d. a. b. u. a.: wehr stöcken entträgt, von einen stöcken ist er umb ein ohr, von 2 stecken umb 2 ohr, trägt er drei stöcken soll man ihn hachen in ein galgen.

14. I., w. r. u. s. d. a. b. u. a. daß keiner noch niemant ziglstöck noch andere junge stöck von weingarten nit enttragen soll bei dem wandl bei ietzt vorbenanter bueß und pöen des galgen.

15. Item, weinbeer wer die abbrech fräventlich, umb eins ein ohr, umb zwei beide ohren, umb drei weinper ihn an ein galgen hächen.

16. Item, da auch einer dem andern mit hauen der rain zu nahent käme, das ist auch ein dieperei, darnach werde auch gebüest umb sein verdienen so er ihm betracht hat.

17. I., w. s. u. r. a. d. b. u. a. daß die geschwohrnen sollen gehen in 14 tagen in dem perg. wehr das widersprech der ist zu wandl 12 dn, aber ein frövel bringt 72 dn.

18. Item, pergrecht soll man geben vor den weingarten; zu wandl alß vor geschrieben ist.

19. Item, auch hüeter soll man zu rechter zeit setzen und dieselben sollen auch hinz dem wein nit mehr vertrinken dann ein pfeningwehrt wein. wehr das überfahren wirdt, zu wandl 12 dn und büest die schäden.

20. Item, es soll auch kein unterthan oder nachbaur kein hüeter weder bei tag oder nacht aufhalten. wirdt aber einer darüber verfallen oder thuen, der soll nit allein am guet sondern auch am leib gestrafft werden.

21. Item, ist auch ein beschwehr daß die hüeter im gebürg nit zu finden, deßen die inhaber dern weingarten ganz beschwehrlich fallen thuet. und derowegen ihnen hüttern hiemit mit ernst auferlegt daß sie ohne erlaubnuß des pergmaisters nit aus dem gebürg zu gehen. wofern aber einer oder mehr darwider thuen oder handlen wirdt, der soll neben seinen bürgen ohne einige verschonung ernstlichen gestrafft werden.

22. Nachdem sich auch zwischen den hüetern und pergmaister wegen des ungehorsambs welches der pergmaister von ihnen hüttern spührt oftmahl zwiträchtigkeit begeben, dahero dann folgt daß die huet oftmahl übel versehen, derowegen wirdt ihnen hüttern ferrers alles ernsts auferlegt daß sie ihme pergmaister gehorsamb laisten und sich im wenigisten nit widersetzen. da aber einer oder mehr sich ihme widersetzen und das gebott übertretten wurden, der solle am leib gestrafft werden.

23. Item, daß etliche hüeter, wann man vermaint sie sein in weingarten und wachen, warten ihrer huet, fangen sie hasen und gehen denselben nach. da nun einer betretten wirdt, der gibe 5 pfund dn zur straff.

24. Item soll kein hüeter so lang die huet wehrt auf keinerlei weiß spillen weder mit würfel oder mit karten und dergleichen, wie es mag nahmen haben. welcher solches übertritt, der solle verfallen sein 5 pfund dn.
Herrschaft
Mauer, Besitzer: Jesuiten-Collegium Wien
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 14.565 (Suppl. 2157) | Seiten: 1a-26b |
Herkunft / Fundort
Mauer (heute Wien, 23. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1667 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 648-659, Nr. 107/1-2 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Kloster | Bergtaiding

<< zurück