Nußsdorf und Heiligenstadt, Rechte des Veit von Ebersdorf (2. H. 15. Jh.)

Hie sind zu merken alle die recht die da hat der wolgeborn herr herr Veit von Eberstorf obrister erbcamrer in Osterreich und seine erben auf behausten guetern und auf dem perg zu Nußdorff und Heilling statt.

Von erst, des aigents recht: auf behausten guetern hat er ain pontäding an allermanfaschungtag. darzue sollen die holden zu dem vorsprechen zween weiser und drei sprach haben. auch hat er und sein ambtman den pon und das gericht auf der gassen zu Nusdorff.

Was die zween weiser den vorsprechern weisen sollen. von ersten sollen si in weisen des von Eberstorff recht, des aigens recht und des pergs recht.

Hernach piten die zween weiser ze fragen wes der phlichtig sei der zu dem pontäding nicht kombt? - Wer der ist der daran uberfarn wirt und zu dem pontäding nicht kombt, derselb ist wandlwertig unbeclagt umb zwelf phening, wirt er aber beclagt so ist er umb 52 dn.

Alsdann volgen die recht.


Wer bei der nacht fravenlich uber zwo stunt auf der gassen geet mit wörhafter wöhr, mit geladnen armprusten hellenparten spiessen puchsen hacken und auch mit andern wöhren, wer das uberfarn wirt, der ist zu peen verfallen dem von Eberstorf alles harnisch und wöhr, noch ieder person funf phunt phening ôn alle gnadt, und die gmain soll den oder dieselben in ain pösserung nemen im stock und in eisen auf meines herrn von Eberstorff ankunft.

Alle die daigen die fräveln, das ainer den andern in sein hauß oder in ain ander hauß nachlauft mit wöhrhafter wöhr, oder ob er ain thüer aufstöst oder hinein schlecht oder herauß vordert, derselb fräveler ist zu peen verfallen seinem gruntherrn funf phunt phening und desselben gruntherrn ambtman 72 dn; und dem gruntherrn darauf das frävel beschehen ist, dem ist er auch zu peen verfallen funf phunt phening und desselben gruntherrn ambtman auch 72 dn zu wandl; und hat er sein an dem guet nicht, soll man im ain hant abslagen. und der ambtman soll dem vorgemelten fräfler halten zu dem wandl auf dem grunt darinn er sitzt.

Es soll niemants furkaufen bei der Thainaw, es sei stecken schaub laden holzwerch oder ander kaufmanschaft, wie das genannt sei, nichts außgenomen, biß an dem driten tag; es sei dann das der gast nit beleiben wolt, so mag ainer kaufen, und wie derselbig ainen kauf gemacht hat, so soll er den kauf ainen ieden man gefallen lassen. und ob er sein nicht thät, das uberfarn wirt, der nicht also handlet als oben geschriben steet, der ist zu peen verfallen nach iedem stuck funf phunt phening, und was er kauft hat das solle die gmain widerumb verkaufen und dasselbig gelt soll man raichen und geben in das spital armen leuten von hant zu hanten und dem ambtman zu wandl 72 dn.

Es soll niemants zu Nusdorf und der Heilligen stat auf mietstäten furkaufen, es sei air käß schmalz oder anderlai notturft des niessent sein die arbaiter oder ander leut, biß an den driten tag. wer das uberfarn wirdt der es nicht hölt, der ist zu peen verfallen seinem gruntherrn darunter er sitzt 72 dn nach iedem stuck, und was er kauft hat das soll die gmain widerumb verkaufen und das gelt raichen in das spital armen leuten auch von handen ze handen und dem ambtman 72 dn.

Es meldt auch die gmain das man ainem ieden offen leitgeben den wein vor dem zapfen zallen soll, er sei hausgesessen oder ledig, niemant ausgenomen, es sei auf ain zech oder wo man den wein hin nimbt. und der ainen weinschenken daruber nöten wolt, der ist verfallen dem gruntherrn darauf der frävel beschiecht 6 ß 2 dn.

Es soll kain hausgesessner noch lediger gesell kain wöhr tragen weder auf der gassen, zum wein noch geen weingarten, es sei spieß schwert tilnitz hacken, groß oder klain tögen pleikugl noch ander unzimlich wöhr, ausgenomen der dorfrichter. wer daruber begriffen wirt, der ist verfallen zu pueß 1 tal. dn und die wöhr dem richter; ausgenomen leut die durchgeen, da solt der leitgeb die wöhr von nemen und die wider antworten so er geen will.

Es meldt auch die gmain mer das kain wirt noch hofmaister kain wein in aines herrn hauß schenken soll, er sei geistlich oder weltlich. der darwider thuet, der ist den wein verfallen den armen leuten in das spital
ôn alle genad.

Wer wein uber die Thainaw, uber den Ledrerpach oder uber die Wienn herfuert sonder als sein pauwein, so solle er si zuefuern mit ainer gewissen das es alles sein pauwein sein. und thet er darwider und meret seine pauwein mit kaufen oder ander leut, der ist zu peen seinem gruntherrn verfallen nach iedem stuck 5 tal. dn und dem ambtman 72 dn und die wein in das spital den armen leuten ôn alle genadt.

Es soll niemant der nit aigne hausung hat oder bei uns sitzt wein verthain oder schenken, ausgenomen die da bestantheuser bei uns haben, und die sollen auch wein von uns kaufen und schenken. wer das nit achten wolt, der ist zu peen verfallen des weins in das spital armen leuten und dem ambtman 72 dn.

Es meldt auch die gemain das niemant kain wein noch sant Merten tag herfuern solle. wer daruber thuet, der ist verfallen den wein armen leuten in das spital zu Wienn.

Wer wein von uns kauft oder andere war zu Nusdorff das gest sein, derselb kauf soll stätt sein den frumb leut gemacht haben, und hiet er nur sein trew oder ain phening daran. und ob der gast den kauf nit stät wolt halten und den kauf wolt absagen, so mag er im verpieten oder sein guet in dem lant zu Osterreich zu ainem rechten, da soll derselb kauf ausfindig werden an der statt da es gehalten ist worden, und dieselb kuntschaft soll gebracht werden an die stat da er sein notturftig worden ist, baiden thailen zu gwin und verlust.

Welcher gast hie in den zwaien aigen wein niderlegt der nit heuslich bei unß sitzt, der solle die wein ôn unsern schaden wider nachert fuern und nicht bei uns verkaufen. ob er darwider thet und die wein hingeb, der ist zu peen verfallen den gruntherrn darauf die wein ligent nach iedem stuck 5 tal. dn und dem ambtman 72 dn und die wein sollen verfallen sein dem spital zu Wienn armen leuten ân alle gnadt. welchem wiert das geschäch und verschwig, der solle die wandl alle puessen ôn alle genadt.

Wer heuslich alhie sitzt oder ain inwoner da ist, der soll kainen arbaiter auß dem aigen nit leichen zu kainer arbait dem gast noch niemant, wann es soll ain iedes aigen sein arbaiter und arbaiterin im selber behalten. und wer das uberfuern wurde, der solle zu peen verfallen sein dem ambtman darunter er sitzt nach iedem arbaiter 12 dn, es were dann das ain oder zwo arbait von ainem aigen hinz dem andern bestanten wiert, da ist man nicht phlichtig umb.

Wer ainem lisent an seinem hauß geet in gefer, der ist zu wandl phlichtig als oft er daran begriffen wirt 72 dn. und ob der wiert selb herauß lief und wolt in fahen auf recht, und was ime der wirt thuet ân thott allain, der ist darumb niemants nicht phlichtig.

Ob ainem sein hauß prinent wirt und ruefet seinen nachparn ze hilf, wer derselb wär der im nit ze hilf kombt, derselbig ist verfallen ze wandl nach iedem ruef 72 dn, er nemb sich dann mit seinen treuen davon er hiet sein nicht gehört.

Wer auß ainem prinenden hauß trueg auf ainem laugnen, wer darauf begriffen wirt, den soll man aufheben fur ainen schedlichen man.

Ob ain man feintschaft hiet, den soll man an derselben prinenten stat nichts rachs zusuechen denselben tag und nacht. wer das uberfarn wirt, der ist zu wandl verfallen seinem gruntherrn 5 tal. dn und dem ambtman 72 dn.

Ob ainer geen Wienn gieng oder an ain andere statt und richtet ainen krieg an, daß er ân erkantnuß naher kämb, dasselb soll er an seinen herrn bringen. und ob er hernach herwider kämb und wurde darumb gefangen, demselben soll sein herr davon bringen ân alle seine schäden, und soll auch dem herrn den wandl phlichtig sein ze geben und dem richter nichts. wolt aber derselb sein herr nichts darzue thun, so soll er sich aber selber ledigen und soll darumben niemants nichts phlichtig sein.

Wen ain todtslag widerfuer, der ist seinem gruntherrn ze wandl verfallen 72 dn und soll im sein guet puessen und freien als verr sein gwalt geet.

Das der richter von Neuburg kainen gwalt hie auf dem aigen haben solle wen nur umb sach die den todt beruert.

Ob ainer umb unerber sach gefangen wurde, so soll man dem richter zu Neuburg zu wissen thun, so soll der richter nach demselben ze wissen thun komen und soll denselben ubeltheter vechsen mitten an der gassen da in der ambtman hingeantwurt hat; darumb ist der richter dem ambtman phlichtig ze geben 72 dn.

Ob der richter nach dem vorgenanten ze wissen thun nit kämb und sich desselben ubelthäter underwunt, so soll man denselben nicht lenger behalten biß an driten tag. soll er den hinauß weisen mitten auf die gassen gleich zu mittentag wen die arbaiter wider ausgeen; und soll dem richter drei stunt ruefen das er sich des ublthäters underwindt. und ob er nicht komen wär so soll man in pinten an ain zwiernspan, und ob er dem richter hinkämb, desselben soll der ambtman und die ganz gemain unentgolten sein, und sollen auch davon haimb an ir hauß geen.

Ob ainer auf der gassen erslagen oder erstochen wurde, den sollen des richters von Neuburg zween diener beschauen umb die war hantthat.

Ob ainem [ain] vaß wein entspant wurde mit dem ambtman oder wer dasselb ze thun hat, wer dieselben wein verthät ân des ambtmans willen oder wer dasselb ze thun hat, der ist dem herrn des grunts darauf er ligt zu peen verfallen 5 tal. dn und dem ambtman 72 dn.

Wer wider ain verbot thuet das da geschicht mit ainem ambtman auf weingärten oder auf wein oder auf andere guet, es sein erbguet oder varunt guet, der ist dem herrn des grunts darauf es ligt zu wandl verfallen 2 und 6 ß dn und dem ambtman 72 dn alß oft er das thuet, und ist ain frävel.

Ob ainer umb erbare that und sach phlichtig wurde in aines erbarn manß hauß, mag in der wiert aushelfen, darumb ist er niemant nicht schuldig. und ob in die feint als nahent komen das er im nicht mecht außhelfen, so sollen si in beschützen ôn des wirts schaden als lang biß si dem ambtman bringen, der soll in selber vächsnen und soll im das recht von im lassen gefallen.

Ein iedlicher der da kauft behaust guet, der soll anfarn mit halben dienst in 14 tagen, und der da abfert der soll geben ganzen dienst. und an den perg soll und mag ain iedlicher anfarn in jar und tag auch mit den richtern, als es von alter heerkomen ist. und wer das nicht thät, so ist es dem herrn des grunts darauf es gelegen ist auf genadt verfallen. und ob ainer den andern saumet, es wer der hingeber oder der kaufer, und welcher des zu schaden kombt, so soll in derselb der da saumbig ist gewesen dem andern seinen schaden abtragen und widerkern.

Die gemain hat zu setzen under in wolgeleumbter weiser man vier die in der wochen zwir das lon auf- und absetzen nach notturft der arbaiter. und wer haimlich mer gibt als die vier gesetzt haben, der ist verfallen dem ambtman 12 dn.

Wer die vierer widertreibt die auf dem aigen zu den beschauen gesetzt sein auf meirn rinen reichen und feurstötten und an anderlai notturft des aigens, der ist verfallen dem gruntherrn darunter er sitzt 2 und 6 ß dn und dem ambtman 72 dn.

Und ob dieselben fierer unrechtlich [beschauen], es wer von freuntschaft gunst oder sunst von iren aignen willen, ob si das uberweist wurden, so seind verfallen dem gruntherrn darunder si sitzen ain ieder 5 tal. dn.

Wer ainen vierer widertrib in seiner gerechtigkait und mecht in nicht uberweisen, der ist zu peen verfallen ainem ieden vierer 5 tal. dn und dem obristen pergmaister 10 tal. dn.

Es soll auch beschehen: wen ain iederman bedarf ainer beschaw auf behaustem guet, so ist man dem ambtman und fierern phlichtig ze geben 12 dn, und der ambtman soll albeg darbei sein.

In welchem aigen ain gletler sitzt, der soll nicht verer pauen wen in dem aigen darin er sitzt. und als oft er das widerfarn wirdt, so ist er verfallen dem gruntherrn nach iedem arbaiter und arbaiterin 72 dn und dem ambtman 12 dn.

Ob ainer ainem leicht auf arbait und im damit hingeet, so ist er verfallen wo er an in kombt, so soll er in fahen und fuern zu dem negsten richter und soll ains rechtens fragen was er im phlichtig sei, es sei weib oder man.

Welcher ainem leitgeben den wein mit gwalt austregt und ist das er an dem andern tag hinwider kombt und zalt, so ist er niemant nicht schuldig. kombt er aber nicht, so ist er verfallen dem ambtman 72 dn.

Es soll kain frume fraw der andern nicht bese wort geben auf der gassen oder in heusern oder an andern orten zusetzen, die gesessen sein oder halt hofzinß geben. welche das uberfarn wirt, die ist dem gruntherrn verfallen darauf das geschiecht funf phunt phening und dem ambtman 72 dn; und hat si an dem guet nicht, so mueß si den packstain tragen von dem obern ort unz auf das under und wider auf die muetstat von dan si in getragen hat.

Wer seinem herrn den gruntdienst zu rechten tagen nicht geb, der ist zu wandl 12 dn.

Alle die wandl die man erthailt und geschriben hat zu dem rechten, die seind auf gnadt.

Alle die wandl die da tragen 12 dn, die sollen des ambtman sein.

Wann ainer ain satz setzen will, es sein heuser oder weingarten, der ist nicht mer schuldig wen 12 dn, dem ambtman 12 dn und auszuschreiben 4 dn.

Es soll kainer dem andern seinen unflat, was das sei, fur sein hauß schutten oder tragen. wer das uberfarn wirt, der ist zu wandl 12 dn.

Wer ungewenlich feurstöt in seinem hauß hat, der ist verfallen als oft er daran begriffen wirt die straff.

Man soll die feurstöt viermall im jar besechen.

Das ain ieder wirt von seinem inman hat phant zu geben ainem andern gelter umb 72 dn. sein der geltschult aber mer, so soll er den ambtman zu im nemen und soll auch dem wiert 2 dn geben.

Wen der ambtman, der seines herrn holt ist, empeut und der im nicht gehorsam ist, derselb ist dem herrn zu wandl verfallen von solcher ungehorsam wegen 72 dn.

Es soll niemant aines herrn holden verpieten der gesessen sei ân zu redt setzen seines ambtmans, wo das sei. wer dawider thät, der ist zu peen verfallen der herrschaft des grunts darunter er sitzt 72 dn und dem ambtman 12 dn.

Wir sollen auch nur zween gemain metzen haben, ein traitmetzen und ein habernmetzen. die sollen sein an ainer stat unz den richter, damit man si ze finden wiß. und iederman soll si nutzen wer ir bedarf. und sonderlich ein gast soll geben von dem mutt 2 dn.

Es sollen auch die fleischhacker kain unrechts fleisch fail haben. und sollen uns in der wochen imer ein guets fleisch lassen. und wann si fleisch geen Wienn fuern, das sollen si gar verkaufen und nicht herwider haimfuern. und ob si des nicht achten wolten noch stät halten, welicher sein uberfarn wirt, der ist verfallen nach ieder that 1 tal. dn in das spital armen leuten und dem ambtman 72 dn.

Es soll auch die gemain zween erbar nachparn biten die das fleisch beschauen solten in der wochen ain mal oder zwir. und ob si funden bei den fleischhackern unzimlich fleisch, derselb fleischhacker ist verfallen die straff und beschauen 72 dn und dem ambtman 12 dn.

Es sollen uns die pecken in der wochen ân prot nicht lassen, das die arbaiter nicht gesaumbt sein. und ob si das nicht thäten und des uberfarn wurden, so sein si verfallen dem gruntherrn darunter si sitzen 72 dn und dem ambtman 12 dn. und sollen pachen mit der wag und gwicht als zu Closterneuburg.

Es meldt die gmain auch mer: all pecken und ain thail mer pecken uber die Thainaw die hieheer und hinz der Heilligen statt fuern auf die freien muetstat, die sollen allen iren frumen schaffen mit verkaufen, und all fragner desgleichen. wer die engen und irrn wolt, die soll man puessen mit dem wandl mit 72 dn.

Der pader soll uns in der wochen zwir paden ân underlaß. ob er das nicht thuet und wolt es widerreden, so ist er verfallen seinem gruntherrn 72 dn und iedem ambtman 12 dn.

Item, dem pader von einer adern zu slagen 12 dn; item, 4 dn ausserhalb der padtstuben und zue padt.

Es meldt auch die gemain mer: wer der ist der in den zwaien aigen Nusdorff und Heillig statt auf des von Eberstorff prunen waschen oder andern unflat, wie der genannt sei, hinter sein hauß in die hofstat unverporgen niderschitt, es sei knecht fraw oder diern, den soll man puessen mit dem wandl 12 dn als oft er das uberfarn wirt. wolt si aber den unflat schutten auf ains nachparn hofstat und gwer im zu schaden, als oft si das uberfarn wirt, si soll man puessen mit dem wandl 72 dn, wamn man soll es tragen in ain rinet wasser oder leibel.

Wer einem verpotne pese wort geb und wirt darumb gefangen, der soll darumb gepessert werden nach des ambtmans und der vierer rath.

Es meldt auch die gmain mer das der milner zunagst der cappeln soll alle wochen zwir an dem mitwochen und sambstag den pach ablassen von wegen des unflats. und ob er sein nicht thuet, so soll man in straffen mit dem wandl mit 72 dn als oft er sein uberfarn wirdt.

Es meldt die gmain auch mer: wer leibl hat auf dem pach oder an andern stetten, der soll si haben verdeckt, das es frumenleuten nit zu plick stee. die in dem pach haben, die mit verdeckt sind, dieselben sollen si alle wochen ainisten raumen in dem pach hinauß. wer das nicht thuet und uberfarn wirdet, den soll man straffen mit dem wandl 72 dn.

Es meldt die gmain auch mer: welche fraw oder diern mit aschen wascht in der Thainaw bei den vischzillen, die soll man puessen mit dem wandl mit 12 dn als oft si das uberfarn wirdt. si sollen aber waschen in der nider oder obern lastat, so sint si niemant nicht schuldig umb.

Es sollen auch die vischer ire zillen stellen das [si] den nauferten und gegenferten ân schaden steent. thäten si aber das nicht, wo si des dann schaden nemen, darumb sein si niemants nicht schuldig zu thun.

Es meldt auch die gmain mer zu recht das ein ieder gesessner reich oder arm soll fridtsam sein in seinem hauß. aber ob einer ein krieg hiet auf der gassen oder hinz dem wein, wurt er gedrungen von sein feinten das er käm in sein hauß oder in ainich andern nachparn hauß, so solle er sicher sein auf das gericht. komen im aber seine feint nach mit wehrhafter hant under die dachtropfen, den soll man puessen mit dem wandl mit 6 ß 2 dn und ist ein frävel.

Es meldt die gemain auch mer: welcher man, gesessen oder inwoner oder wer der wär, auf dem aigen, es sei bei tag oder nacht, laden aufstossen, tisch penk und laden umbwerfen oder loner außziehen, die soll man puessen mit dem wandl mit 72 dn und darnach puessen nach der nachparn und richter rath.

Es meldt die gmain auch mer das ein man in einem leithauß von ainem messerzuken und von einem schwertzuken, der es geferlichen thuet, den soll man puessen mit dem wandl mit 12 dn als oft er das uberfarn wirdt und dem richter das schwert.

Mer so meldt die gemain zu recht: ob einer auf der gassen mit ainem spieß, hagken oder armprust, mit stain aufzugken, das sind alles verpoten wehr, er verpergs oder nicht, so ist er umb 72 dn zu wandl nach iedem stuck. wirft er aber mit einem stain, so ist er umb 5 tal. dn zu wandl. kombt er mit der andern verpotnen wehr under die tachtropfen, soll man in puessen mit dem wandl 6 ß 2 dn. will er hinfurbaß mit pössen worten und mit aussern not droen, als oft er das uberfarn wirdt so soll er 72 dn zu wandl geben.

Es meld die gemain auch mer: ob ainer in ainem leithauß wirft mit einer kandl oder mit einem andern assech, so soll man in puessen mit dem wandl nach iedem wurf 72 dn. bricht er aber das assech dem wirt, das soll er im bezallen ân alle widerredt wie er genad mag haben an dem wirt. thuet er aber schaden an den leuten, an man weib oder kindern, die soll er puessen als recht ist.

Es meldt di gemain auch mer: alle die da komeu in ein leuthauß, man oder weib, wie di genannt sind, was die vor in habent, prot wein fleisch visch, das soll innen sicher sein. wer in aber in ubermuet umbkert es sei essen oder trinken, so soll man in puessen mit dem wandl 12 dn und soll in das bezallen ungever.

Es melt auch di gemain mer: wer da hab geslacht päm, es sei in den gärtnen oder weingärten, wer dieselben ausgrebt oder abhackt, den soll man puessen mit dem wandl 6 ß 2 dn.

Es meldt auch di gemain mer: wer da hab kue roß gaiß sew, der soll si haben ân der gmain schaden und soll si nicht halten in den dörfern und zwischen den wegen der weingarten. wer das uberfarn wirdt, den soll man piessen mit dem waudl von ieder cla 4 dn. und ob es den leuten schaden thuet, das soll der puessen nach der vierer rath des das viech ist, wie er gnad mag haben. treibt er es aber auß auf die wait ôn schaden, so ist er niemant schuldig umb.

Es meldt di gmain auch mer: wer da ist aus der gemain der baiden aigen, er sei gesessen oder inwoner, der zu malln hab, es sei waiz korn oder habern, der soll es lassen mallen wo er will ôn alle irrung. wolt er aber uber die Thainaw an ein mull, so mag ers fuern hinuber oder heruber, aufwerts oder niderwerts auf seiner aignen zillen wie in das verlust, ôn meniclichs troung.

Es meldt di gmain auch mer: wen ein auszug von wein ist, so soll iederman die lostat raumen wer holzwerch darinnen hab, damit die vierer und vaszieher kain irrung haben. und wer da nicht raumen wolt zu rechter zeit, damit die vaszieher und vierer geirrt wurden, der ist zu wandl verfallen seinem herrn 72 dn und dem ambtman 12 dn.

Ob auch ain lediger knecht der nit aigen paw hat und der ainem sein wein austrueg, und lauft im der wirt nach und wolt in phenten und sich der knecht des phants widerhielt, was er ime darumben thät (ân dem thot allain), der ist darumben niemants nicht phlichtig.

Ob ain gesessner man sein gelter auf der gassen ankäm und fordert sein gelt in glimpfen und stuent ime auch des ân laugnen, nimbt er ime ain phant darumben, so ist er niemants nicht phlichtig. steet er ime aber mit laugnen, so solle er ine fuern hinzt dem ambtman und soll ain recht von ime nemen vor dem ambtman.

Es solle auch niemant ainer dem andern sein knecht, sein diern oder ander leut aus seinem hauß dingen uber des wirts willen haimlich mit ainem ubrigen lon. der das uberfarn wirt, der ist dem ambtman zu wandl verfallen 72 dn.

Wer fur ain gemain pricht auf der muetstat offentlich mit dem lon damit das ain lon gehöcht wirt und die gemain beschwärt, wer das uberfarn wirt, den soll man puessen nach der ambtleut und vier rath, zu wandl 72 dn.

Welcher weinzierl arbaiter ausweist und gäb innen iren lon nicht und hielt in den mit gwalt vor und das dieselben seine arbaiter uber in clagten dem ambtman, so ist er wandl phlichtig nach iedem arbaiter 12 dn.

Welcher nachpaur säch furkaufen, es wer prot käß schmalz oder air, und verschwig das durch gunst willen, der ist verfallen dem ambtman 12 dn.

Welcher fleischhacker phenings fleisch fail hiet und slueg das mit willen, der ist erfallen das wandl dem ambtman 72 dn, und soll ain strebes kränzl aufhaben.

Welcher fleischhacker am phinztag nach mittag zu pankzeit nit fail hat, der ist dem ambtman zu wandl phlichtig 12 dn.

Es sollen auch die fleischhacker phenwert fleisch geben den arbaitern, welcher das kaufen will. welcher das nicht thät und uberfarn wirt, der ist dem ambtman zu wandl 12 dn.

Es sollen auch die fleischhacker iren unflat nicht schuten zu plick der gmain. welcher das thuet, der ist zu wandl dem ambtman verfallen 12 dn.

Es solle auch ainem ieden vleischhacker verpoten sein das er mit gesperter thur viech slach, es sei klain oder groß. welcher das uberfert, so ist er dem ambtman zu wandl phlichtig 12 dn.

Es solle auch kain wirt spillen lassen in seinem hauß, er schenk dann failen wein. und sind auch verpoten alle truckenplätz, das man darauf umb phening spill auf der gassen oder in dem perg. welcher wirt das verhengt auf seinem grunt, der ist zu wandl dem ambtman 72 dn.

Es soll auch ainer dem andern sein arbaiter die am ersten auf das aigen geent und jehent auf ainem wiert hinter wegen, denselben wirt soll man den arbaiter nicht abreden noch abkaufen. wer das widerfert, der ist dem ambtman zu wandl schuldig zu geben 12 dn.

Wer der ist der seinem weib macht hauß oder weingarten oder ain weib dem man hinwider, der ist von iedem stuck dem herrn phlichtig 72 dn; aber geschwistrigt von vatter und mueter an die gwer von iedem stuck 2 dn.

Wen aber ainen ain erbguet anstirbt von en und von ändln oder von andern sippen, der ist phlichtig an die gwer ze komen; aber kaufts guet von iedem stuck dem herrn 72 dn.

Wen das ist das ain arbaiter seinem wiert ain haw, hacken und weinmesser austregt hinz dem wein, da soll man nicht mer ausporgen wen 2 dn und das auch zu lösen geben [umb] 2 dn.

Es soll auch niemant pier auf das aigen fuern das man schenken well, ôn der gemain willen; und wer das uberfarn wirt, der ist dem spital zu wandl verfallen 5 tal. dn und der gmain das pier ôn alle gnadt.

Item, von allen inleuten, si sein lediger oder gletler, die da weingarten haben, dem soll das schenken verpoten sein; si mugen aber iren wein verkaufen dem gesessen oder gesten. aber welcher wirt solches uberfarn wurde, der si ließ schenken und wolt dem in der stil uberhelfen und beschutzen, der ist zu wandl verfallen 5 tal. dn und der gmain den wein ôn alle gnad und dem ambtman 72 dn.

Es soll auch kain wiert bei dem liecht spillen lassen. wer das uberfarn wurt, der ist zu wandl 72 dn. wurt er aber genöt von den trinkleuten, das soll der wiert clagen dem ambtman; welcher das thät, der ist des vorgenannten peen schuldig.

Es hat auch meines herrn von Eberstorff ambtman gwalt geschworn vierer zu setzen auf desselben von Eberstorfs grunten.

Wer auf des herrn von Eberstorf grunten wider ain gmain ist, zu we das sei, der ist zu wandl phlichtig noch iedem man 72 dn.

Herkunft / Fundort
Heiligenstadt (heute Wien, 19. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1450 - 1500
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 914-923, Nr. 141 (Edition).

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