Gaaden, Banntaiding und Gerechtigkeit (1570)

Vermerkt das pantäding und gerechtigkaiten so zu dem sitz Gaden gehören; ist allso mit alter herkomen. und ist von niemant zu lehen allso das es frei aigen sein etc.

Die freiung und die march die wier haben zu Gaden die sein ordenlich außgezaigt, geraint und gestaint, und haben die von alter her nach laut und sag der brief die der herrschaft und obrigkait zu Gaden in handen.

Wo nun ainer kämb, wer der wär, und der herrschaft und uns in solichen unsern gebiet schaden und hochmuet zuefuegen wolt, der begehet und zerbricht daran den lantsfriden, ist auch in des lantfürsten straff. thuet es ein graf oder herr, so ist er verfallen unserer herrschaft als der dorfobrigkait zu Gaden zu pueß und straff ain schilt voller gulden; ist es ein erberer man oder knecht der ist umb 32 tal. dn, ain pauer umb 10 tal. dn, und nichts minder bleiben alle recht und hantvest bei iren kräften und wierden.

Derhalben wier den aniezt nach alter sitt und gewonhait zu erhaltung solicher unserer hantvest den tag des pantädings ze halten außruefen lassen und begehen, auch dem armen als dem reichen und dem reichen als dem armen die pilligkait handlen wollen, darnach sich iederman richten müge.

Am ersten soll der wer das pantäding besiczt den richter fragen ob es zeit und weil sei zu haben der herrschaft Gaden pantäding und ob es auch ordenlich berueft sei? darauf er antwortt: ja.

Weiter, so wöllet merken was ain pantäding sei. nemblich das ist als vill daß man die lauter warhait und gerechtigkait soll erkennen und daß pöse vermeiden bei dem pann und an aits statt, auf das ehr und erberkait gefurdert auch dem ubl gesteurt oder gewört werden mügen.

Item, wir sprechen zu recht das ieder haußgenoß bei dem pantäding soll sein; und wer dabei nit wär und doch anhaimbs gewesen da man das pantäding gerueft hat, der ist zu wandl 72 dn darauf soll zum andern mall gerueft werden ob die nachpern all vorhanden wären. und volgents wierdt gefragt in der dritten sprach wer sein nachpern hab oder nit; verschwig ainer seinen nachpaurn, der ist auch zu wandl 72 dn.

Von erst haben die herrschaft oder obrigkait die recht wie andere freie aigen haben als weit die ganz waltmarcht ist.

Auch hat si das recht das alle die wandl zu der herrschaft gehören als weit die aigen mit aller seiner zuegehorung umbfangen sind.

Wir sprechen und haben zu recht das kain pan- oder lantrichter da nichts zu schaffen hat dan umb dreierlei sachen das den todt beruert, das ist manschlag diepstall und nottzwang.

Wir haben zu recht: ob ain man gejagt wurd von ainem pannrichter, käm herein gelaufen in ain hauß, so soll im der pannrichter nicht nacheiln, aber das hauß möcht er besezen als lang unz er sendet nach dem ambtman. der ambtman mag in woll nemen zu seinen handen mit aller der zuegehörung die er mit im pracht hat, und mag in behalten unzt an den dritten tag ob er will. will er sich aber deß abthain an dem ersten, andern tag, das mag er woll thain. so soll er in als er mit gurtl umbfangen ist dem pann- oder lantrichter antworten als der die begangen missethadt billich zu richten hat. ob aber icht mer seines guets da wär, das solle der herrschaft zu Gaden beleiben. und soll der ambtman mit der ganzen gemain den verwarchten man antworten an die statt als es von alter herkomen ist; alsden soll er dem pannrichter dreimall ruefen. kumbt der richter und nimbt den verwarchten man, doch das im darzue hievor verkundt und die stunt benennt sei, zu sein handen, ist guet. ob aber das wer das der richter nit käm, so soll man in mit ainem rugghalbm zupinden. erwartt er deß richters, das ist guet; käm er aber davon und in der richter nicht erlangt, das ist die herrschaft und die ganz gemain unentgolten.

Wier sprechen zu recht daß iederman fridbar in seinem hauß sei, und ist verpotten bei dem wandl daß man niemant auf- oder einsteigen soll in seinem hauß, er sei reicher oder armer. wer das überfarn wurt, der hiet gefräffelt. und hiet verwarcht 6 ß 2 dn.

Wir sezen zu recht: ob das were das zwen an einander schlaghaft wurden, das ainer den andern zu todt erschlueg, käm der lebendig darvon das er nicht. gefangen wurt, so soll man des dem richter zu wissen thuen bei der sunn. der richter soll den todten leichnam beschauen mit wissen der nachpaurn; darnach soll der richter ain hanthaft nemen von dem todten leichnam, darnach soll er in urlauben zu der erden. ob das wär das der todt leichnam ichts hab bei in hüet, dieselbig haab die soll wartunt und verwart sein seinen freunten; ob das wär das derselb der freunt nicht hüet, so soll dieselb haab der herrschatt zu Gaden beleiben.

Item, ob der nachpern ainer uber veld wär oder zu dem wein daß er bei der nacht haimbkämb, funt er ainen frembden unbekannten man in seinem hauß, er spräch, wer steet da?' oder, wer bistus?', ob er sich nicht melden wolt oder sich verdächtlich hielt, so mag er in anfallen für ainen schädlichen man. ob er sich deßen wert, hiet der wiert einen inman und käm im zu hilf, ob si in beet zu todt erschluegen, so seint si dem gericht noch der freuntschaft nicht darumben phlichtig. zu bösser sicherhait soll der nachpaur dem das widerfarn dem ambtman den handl zu wissen thuen, so soll der ambtman den todten urlauben, das er in näm bei seinen fuessen und soll in ziehen auß seinem hauß auf die nächst wagenlaist die vor seinem hauß geet. fressen in die hunt oder die sau, darumb ist er niemants nichts phlichtig.

Item, die gemain oder ein ieder haußsessig in dem aigen zu Gaden die mugen sich von Micheli biß auf Georgi des weinleitgeben gebrauchen ân irrung der herrschaft. die ander zeit aber in welicher die herrschaft ire wein leitgebt sollen si sich des leitgeben zu enthalten phlichtig sein. wer dawider thädt, der ist in der herrschaft straff.

Wier sezen zu recht das die gemain soll haben vier geschworn die uber die aigen gesezt sein, die da haben gegen erlegung irer gebuer zu stainen und zu rainen zu velt und zu dorf ieden nach iren trewen, dem armen als dem reichen. und ist auch verpotten das man dieselben vier nicht widertreiben soll. man soll in auch ire marich nit außwerfen die si sezen. wer der wär der in disen vieren ainen widertrieb, der het si all vier widertriben, so hiet er verfräffelt und hiet verwirkt 6 ß 2 dn wem das uberfaren wurt der in ire march außwurf, als oft er ainen marchstain außwuerf oder ain creuz als oft hat er verwircht 32 pfund dn und soll an dem leib gestrafft werden nach seinem verdienst wie eim marchschödinger geburt und recht ist.

Wir haben zu recht das ein iedes pantäding fridtsamb soll sein allso das kain verpottne wöhr soll darzue getragen werden, weder schwert spieß noch lange messer, außgenomen richter vierer und der herrn knecht. das wandl ist 12 dn.

Item, wer ainem richter oder seinen potten nit gehorsamb ist in allen redlichen sachen, als oft ers thät so ist er umb 72 dn zu wandl und darzue in der herrschaft straff und pesserung.

Item, das von alter herkomen das der richter 14 tag vor sant Jeorgen tag das pantäding laß durch ainen nachparn außruefen zu Ober- und NiderGaden, damit es allzeit am sant Jeorgen tag gehalten mag werden. darzue ist ein ieder nachpar von aim ganzen lechen schuldig dem richter zu geben 50 aier 4 hennen 8 achtering wein, damit das pantäding dester stattlicher gehalten mag werden, gleichsfals von dem halben und viertllehen was sich davon geburt. soliches alles sollen si dem richter 8 tag vor sant Georgen tag zu halbem theil erlegen, auch gleichfalls sollen si den übrigen halben dienst 8 tag vor Jacobi auch erlegen, damit man den kirchtag auf denselben tag auch desto stattlicher halten kan. welicher soliches aber nicht thädt, der ist iederzeit als oft der richter soliches an in vordert 6 ß 2 dn wandl schuldig und in der herrschaft straff.

Wier sezen zu recht und ist verpotten bei dem wandl das niemant nicht zuelosen soll des nachts an der leit venstern in gefär. ob das wär das sein ain nachpar innen wurt das man im zuelisset, so soll er im urlaub geben und soll in haißen hindan geen. ist das er in erkennet, soll ers dem richter oder ambtman anzaigen, so hat der so gelußnet 6 ß 2 dn verwürcht. wär aber das er hinwider gieng nach dem urlaub geben und wolt mer zuelüßnen, wierdt sein der wiert gewar, stäch hinauß und stäch in zu todt, er wer der herrschaft noch dem gericht noch den freunten noch niemants nichts pflichtig.

Item, das verpotten ist bei dem wandl das man niemant in seine vensterprödt, schlüem noch thuer hinein stossen soll noch aufprechen. ob das wer das sein ainer überfarn wurt, als oft er das thädt als oft hat er verwirkt 6 ß 2 dn.

Item, das verpotten ist bei dem wandl das kainer den andern auß seinem hauß vordern soll in gefär. wer aber das ainer dessen uberfarn wurt, als oft er das thuet so hat er verwiercht 6 ß 2 dn.

Item, das man kainen angesessnen man in sein hauß nicht laufen soll in gefär. wer das überfarn wurt, der hiet verwircht 6 ß 2 dn.

Wier haben zu recht das verpotten ist bei dem wandl das man niemant in gefähr in sein hauß werfen soll weder mit stainen noch mit haken. ob das wär das ainer mit ainem stain wurf, so hat er verwircht nach ieden stain 1 tal. dn, von ainer haken 2 tal. 6 ß dn ob das wär das ainer in gefär mit ainem armprust oder büxen schuß, so hiet er verwiercht 10 tal. dn. ob das wär das er ainem nachstäch, es wär mit spieß schwert oder messer in gefär, der hat verwirkt nach dem spieß 6 ß 2 dn, nach dem schwert 72 dn und nach dem messer 12 dn.

Item, das ainer dem andern außfriden soll, es sei zu velt oder zu dorf, wo es sein recht notturftig ist und als es von alter herkomen sei; das sollen si thain vor sant Jeorgen tag. sover man chlaghaft wurd uber ainen, so hat er verwircht 72 dn und ist dennocht schuldig dem nachpaurn bei zeiten außzufriden.

Item, das man in kainen frit nit zerprechen soll, er sei grien oder dür. wer das uberfaren wurt das er seinem nachpaurn in gefär ainen fridt zerbräch im zu frumen und seinem nachpaurn zu schaden, von ainem dürn frit hat er verwircht 72 dn und nach ieder purt 12 dn als oft er aine wek trägt; hat er ain stecken darin, so ist er völlig 12 dn; hat er aber ainen stecken entzwai oder zu drei zerbrochen, so ist er billichen nach iedem drumb 12 dn hat er aber ainen grienen fridt außgereutt oder abgehakt, so ist er völlig von iedem stamb oder stecken 12 dn.

Wier sezen zu recht das kainer dem anderm in seinem garten kain pamb nicht soll abhaken noch außreuten. thuet er das, so ist er von iedem völlig der herrschaft zu wandl 5 tal. dn und soll demselben man derselben lai ainen andern pamb hinwider zeuchen hinzt daß er all so groß ist als derselb gewesen ist den er abgehackt oder außgereutt hat, und was er des pamb hat schaden genommen das soll er im erlich abtragen. hiet er im ain felber in gefär abgehackt, so ist er der herrschaft phlichtig zu wandl 6 ß 2 dn hiet er in dan in gefär gestumelt, so ist er der herrschaft von iedem ast verfallen 12 dn.

Item, es ist von alter herkomen das si ir viech wohl mugen halten hinz hinauß geen Mödling zu der burk. si mugen auch gehalten mit rechten gegen Baden hinauß unzt auf den plossn Hiennerperg und hinzt auf die öeden weingarten und hinüber gen Phaffstetten auch auf die öden weingarten.

Item, das man den mullnern das wasser nicht nemen soll, dan er sein notturft bedarf zu recht. er soll auch ainen gerechten mezen haben, und soll nicht mer von dem mezen nemen sonder waß die mullordnung im lant vernag.

Item, das kain man seinem weib noch seinen kindern ir haab weder verfechten noch verdiepen mag; dan wo er dergleichen mißhandlungen begehet, so hat er zu pessern genueg mit dem halß.

Wier sezen zu recht: und ob das geschäch, da gott vor sei, das ain prunst außkäm bei tag oder nacht auf den aigen, so soll derselbig nachpaur do die prunst außkumben fridsamb sein dieweil die prunst wert. und soll auch ain ieder nachpaur zuelaufen und helfen rötten. und wer das nit thädt und doch höeret das klenken oder anschlagen der glogken oder geschrei des volk und ließ das von neit oder feintschaft wegen, und wer des überfarn wurt und es doch woll möcht thuen, der ist nit umb das wandl besonder er ist zu straffen an leib und guet. auch sollen alle die so auf den todt feintschaft zu einander hieten, dieselb zeit frid haben bei der peen 32 tal. dn ôn alle gnad der herrschaft oder dorfobrigkait.

Item, es ist von alter herkomen das si kainen über felt in zorn herein in die aigen laden sollen. geschech aber das das ainer sein freunt oder gesellen in gefär seinem nachpaurn zu schaden laden wurt und soliches die herrschaft oder ambtman innen wurd, so sollen si die nachpaurn zu. samen bringen. mögen si die gefachen, so seint si völlig der herrschaft roß und harnisch oder was si haben dar bracht; dann der gesessen ist und si dar geladen hat seinem nachpaurn zu schaden, der ist der herrschaft für ieden man und für sich selber verfallen 32 tal. dn.

Item, ob das wär das ain erb zu velt oder zu dorf von einander getailt wär oder hinfür getailt wurt, wan das wär das der seinen thail verkaufen wollt, so soll ers dem andern seinem mittailn anpieten. sover ers nit kaufen wolt, so mag der hingehen und geben wem er will. tädt er das nicht und ainem andern verkauft ehe und er seinen mitthailen anfailet, so wär derselbig grunt der herrschaft verfallen oder von wem er zu lehen ist.

Item, das kain leitgeb niemant nicht auf pluetig phant noch auf ungewundnes trait noch auf rochs garn nicht porgen noch leichen soll. er soll auch kainer unangesessen frawen nicht mer porgen dan auf 12 dn, es sei dan iemants pürg. sover des der leitgeb uberfahrn wurt, so hat er verwircht 72 dn und er hiet das gelt verlorn.

Item, das man niemant nichts bei kainem müllner noch bei dem schneider noch bei kainem weber sein haab nicht verbieten müg noch sonst bei kainem hantwerich.

Wier sezen zu recht das kain leutgöb kainen dienunden knecht in seinem leutgöbhauß nicht mer verthain lassen soll dann waß er ober der gurtel hat, als mantel gugl hauben huet und hentschuech.

Wier haben zu recht: wer der herrschaft oder dem anwalt zu rechten tägen den zinß nit gäb als geburt, als oft man den vordert so oft ist er verfallen 12 dn; wover man in aber von ainem mall vordern wiert, so ist er im zu wandl 72 dn; wo si aber der richter darüber pfenden wirt des er macht hat, so ist er im darüber zu wandl 6 ß 2 dn und insonderheit in der herrschaft straf. darunter werden auch gemeldt alle dienst und robath die diese aigen haben. es ist auch ein ieder, wohin in die herrschaft verschafft, zu robathen schuldig; und als oft er sich weigert der robath und wolts nicht stracks thuen, so hat er verfräffelt 6 ß 2 dn auch sollen si die steuer die in durch die herrschaft oder richter angeschlagen wiert, nämblich zu zwaien tagen, zu sand Michels tag und zu sant Jeorgen tag im jar gstracks erlegen bei verkaufen ires viechs oder was si haben und in der herrschaft straff. auch sollen si von ainem ganzen lehen den dienst und alle herrnanfordrung auf Micheli und Georgi richtig machen.

Item, do iemants jungs oder alts viech verkaufen wolten, so sollen sis dem richter oder der herrschaft anzaigen und trewlichs kaufs statt thuen bei verfallung des viechs daß si verkaufen.

Item, das ein fraw nicht mer verwirkt zu wandl den 12 dn, außgenomen ob si ainen man auß seinem hauß vodert und manhait allso verschmähet, die wär 10 tal. dn der herrschaft. wer das ein man den andern auß seinem hauß vodert in gefär, der wär der herrschaft 5 tal. dn verfallen.

Item, wer iemants seinem arbaiter abtaidingt, sein knecht oder sein diern, als oft er das thuet so ist er verfallen 72 dn.

Wier sezen zu recht das man alle graben, flüß soll raumen; und wer das nicht thät, der soll zu wandl geben 72 dn.

Item, das alle spill seind verbotten bei tag und bei nacht. wer last spillen in seinem hauß, der ist zu wandl umb 1 tal. dn, der da spillt 12 dn.

Item, das kainer dem andern nicht verbottne wort göb. thuet er das in ainem hauß, der ist verfallen 72 dn, geschicht es auf der gassen ist er umb 12 dn.

Item, das man die feuerstett beschauen lassen soll, das nicht schaden daraus kämb. wer dem nicht statt thet, der hat nach iedem nachpaurn verwircht 6 ß 2 dn.

Item, es soll niemants weder wisen noch agker rainen oder stainen one des dorfrichters und der vierer willen. wer das darüber thet, der ist wandl phlichtig nach der herrschaft gefallen.

Item, es soll niemants velthueter seczen one der obgemeldten des dorfrichters und der vierer willen.

Item, all frembds viech so auf unsern grunten und wait begriffen wierdt mag man pfenten, iedes haubt per 12 dn zu der gemain und pesserung.

Item, ob ain nachpaur den andern oder ein außwendiger ainen mit seinem viech in dem trait, wißmatten oder gärten schaden thät, der mag das viech einthuen oder phenten. mag der dem der schadt geschechen ist den schadt nicht fallen lassen, so soll der dorfrichter die vier auf den schaden fueren und den schetzen lassen; was dann die vier erchennen, darwider soll kain thail nit sein; und ist auch der welicher den schaden gethan wandl phlichtig nach erkantnuß der obrigkait.

Item, der dorfrichter hat zu richten auf der gassen, auf dem velt und in der leut heuser uber alles das was in ainem aigen oder bei gericht zu handlen oder zu richten ist.

Item, ob ain nachpaur säch das iemants dem andern ainen zaun oder fridt zerbräch und brächt des nicht an den richter, der ist auch wandlßphlichtig.

Item, es soll kainer dem andern nicht zu schaden schneiden oder mähen weder auf agkern oder auf wisen. welicher das uberfaren wurt, der solle den schaden zallen und ist darumben wandls phlichtig.

Item, man solle das viech nicht lenger in das wißmatt treiben unzt auf sant Jörgen tag.

Item, wer laug aschen tottenstro oder ander unangenämb ding als todts viech hiener hunt katzen und anders auf die gassen wirft, als oft das beschiecht ist derselb von iedem stugk ze wandl 72 dn.

Item, ob der richter ansaget zu der gemain von wegen der weeg, steeg und prugken zu pessern und ze machen, welicher nachpaur uber das. er betretten wirdt als ungehorsamb aussen blib, der ist 72 dn wandls phlichtig und nichts weniger sein gemain robath zu verrichten schuldig. begieng er den ungehorsamb zum andermall, so soll er auch die straff topplt puessen; und do es aber zum drittn mall beschäch, so ist er der obrigkait 60 und 5 tal. dn ze wandl und nichts weniger drifache robath zu verrichten phlichtig.

Item, wer sein viech für den halter treibt und gieng darüber den leuten zu schaden, denselben schaden soll der halter zu puessen phlichtig sein und dennocht der herrschaft zu wandl 72 dn.

Ob aber sach wäre daß ainer dem halter sein viech nicht fürtrib und gieng auch den leuten zu schaden, der soll auch in gleichem fall wie vermelt gestrafft werden.

Da aber ainer ain viech für den halter treibt und ist nicht zugeweent. oder bleibt nicht gern bei dem viech allso das si der hörter nicht behaben oder verhueten kan, wo nun disem viech schaden widerfuer, dem ist man darumben nichts phlichtig.

Item, ob ainer dem andern sein viech ôn ursach verwundet oder schediget, der ist zu wandl 52 dn und den schaden abzutragen schuldig.

Wo ainer ain viech das im frembd oder nit zuegehörig wär behielt. unzt an den dritten tag und brächt es nit an den dorfrichter, der ist in der herrschaft straff, und ob er des das viech ist schaden nämen, den soll er im auch abtragen.

Welicher wiert oder wirtin innleut oder frembd gest aufhelt der man nicht kuntschaft het und die dem richter nicht ansagt, der ist ze wandl 52 dn, wären es aber schadhaft oder pöß leut 60 und 5 tal. dn auch wo durch dieselben leut was nachthailigs beschäch, der schult sein si sambt den thätter zu straffen und zu ergetzen schuldig.

Hernach volgt was man dem richter und geschwornen nach verlösung des pantädings vorhalten solle und si onstatt der ganzen gemain versprechen und gluben sollen wie hernach volgt.

Ir richter und vierer werdet schweren fur euch selber und an statt der ganzen gemain das ir dem edlen und gestrengen herrn Frantzen von Poppendorff röm. kais. maj. etc. rathe, aller derselben künigreichen furstenthümbern und landen obristen zeugmaistern und obristen pawcomissarien als ietziger regierenden und rechten obrigkait allda zu Gaden wolt gehorsamb und gewertig sein, auch seiner gnaden und gemaines aigen nucz und frumen bei tag und nacht betrachten oder fürdern, denselben schaden und nachtheil warnen und wenden, alle fääl und wandl so sich im jar zuetragen der herrschaft anzaigen, kains weegs verschweigen, meniclichen dem armen als dem reichen und dem reichen als dem armen in allen dingen ein gleichs gericht und recht halten wöllet, darinnen nit ansehen weder müet noch gaab freuntschaft gunst oder feintschaft noch ichts anders, wie das namen haben mag, das ain thail an seinem recht verhindert und der ander an dem unrecht befurdert wurt, sonder waß die göttlich gerechtigkait und ainem ieden sein verstant und gewissen außweist.

Hernach sollen richter und vierer aufreken und schwören sprechent mit irem munt, nämblich, allso wie mir iezt furgehalten ist und ich mit worten erinert oder beschiden bin, dem will ich allso trewlich und gewißlich nachkomen, als war mir helf gott der vatter, gott der sun und gott der heilig geist amen'.

Hierauf mag man die partheien wer ainer uber den andern zu clagen hat ordenlich vernemen und alßdan nach gerichtlicher abhörung das jenig was sich gebürt verabschieden.

Item, man mag auch uber 8 tag oder 14 hernach, waß auf den ersten tag nicht gehandlt oder gar gericht worden, mag ain nachtäding halten und bei dem ersten täding von meniclichen anzaigen und beruefen lassen.

Herrschaft
Gaaden
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 14.487 (Suppl. 2157a) | Seiten: 1a-12b |
Herkunft / Fundort
Gaaden | BH: Mödling | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1570 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 559-567, Nr. 96/2 (Edition).

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