Minkendorf, Rechte und Banntaiding des Stiftes Heiligenkreuz (17. Jh.)

Vermerkt die recht, gerechtigkait und pantheding so das löblich gotshaus zum Heilling creutz zu Münckhendorf haben wie volgt.

Am ersten fragt der richter oder wer daß panthaidung besizt, ob zeit und weil seie zu haben daß panthaidung der ehrsammen geistlichen herrn zum Heiligen creüz etc.?

Darnach ist die frag waß panthaidung sei? - Ein panthaidung bedeüt also viel alß geredt bei den pann an aids stat die lautere wahrheit.

Daß ain ieder haußgenoß soll sein bei der panthaidung. und wer darbei nicht wehr und wär anhaimb da man das panthaidung gerueft hat, der ist zu wandl 72 dn darnach wirdt gefragt in der dritten sprach wer sein nachbarn hab oder nicht. verschwig etwar daß sein nachbar nit gegenwertig wer, der ist auch zu wandl 72 dn.

Auch ist von alters herkommen das sie vier geschworne sollen haben, die da haben zu stain und zu rain und zu beschauen waß nottürftig ist zu velt und zu dorf mit ganzen trauen, ân gefähr, den armen alß den reichen.

Ist auch verbotten daß man die viere nicht widertreib. wan wer ihr ainen widertreibt, der hat sie alle widertriben und hat nach ieden führer gefrevelt und ist umb das wandl nach iedem vierer 6 ß 2 dn.

Man soll auch nicht ihr march außwerfen die sie machent oder aufstoßent. wer daß überfahren wurt, der ist umb das wandl und hat gefrevelt alß oft er das thuet und ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Wer ein panthaitung offentlich widertreibt oder widerspricht, der hat gefrevelt und ist umb das wandl nach ieden, alß viel ihrer seint, 6 ß 2 dn.

Daß ein iede panthaidung friedsamb soll sein also daß kein verbottene wöhr soll darzue getragen werden, weder schwert spies noch lange meßer, außgenommen richter vierer und der herrn diener; und ist das wandl 72 dn.

Wer einen richter oder seinen pothen nicht gehorsamb wer in allen redlichen sachen, alß oft er das thuet alß oft ist derselb des wandls verfallen 72 dn und darzue in der herrschaft beßerung. auch wer kauft von seinen nachbaurn und trinkt darüber leikauf, welcher sein hinter sich gehet und den kauf nit halt, derselb ist verfallen der herrschaft 1 pfunddn zu pöen von erbgüetern, aber von viech oder andern sachen 72 dn zu wandl.

So einer über den andern klagt, so soll der richter und die vierer die klag verhören. und welcher theil sich nit verainen will sondern richter und vierer widertreibt, der hat gefrevelt und ist zu wandl 6 ß 2 dn und für ieden vierer 72 dn alß oft er daß thuet.

Eß soll auch kein hiegeseßner sich anderstwo anvogten. wer dawider thuet, den soll man straffen an leib und an guet ohn alle gnadt.

Eß soll auch kein gevogter mann auf unsern grünten gehalten werden. wo ein würth daß überfahren wurd, der soll darumb gestrafft und gewandlet werden.

Hie werden gemelt die dienst des aigens zu Münckhendorff zu velt und zu dorf. von erst sein wir schuldig und phlichtig den ersamen geistlichen herren zum Heillingen creutz zu dienen von ainen ganzen lehen ain pfund dn zu sant Michaels tag, von ainem halben lehen ain halb pfund dn, von ainem viertl lehen 60 dn und von aines iedem hofstat als von alter ist herkomen.

Auch sein wir phlüchtig von ainem ganzen lehen 12 keß und daß ieder keß drei pfenning wert sei, und von ainer hoffstat 3 keß. daß ieder 3 helbling wert sei. und die vorgemelten keß die soll man außrichten zu den dreien hochzeiten alß zu weinnachten, zu ostern und zu pfingsten, und sollen von den ambtman ghen closter geantwort werden dem Wursner zu der gastung.

Auch haben meine herrn den pann hie auf den aigen von s. Georgen tag ünzt auf st. Michaels tag, daß an derselben zeit niemant wider sie leitgeben soll ob sie wollent. und wehr [daß] einer aber wolt schenken die weil meine herrn schenken, so ist er meinen herrn verfallen des weins und stehet in ihrer beßerung.

Auch wer hie wolle erben erb, es seie haüser wüßen äcker oder welcherlei erb daß sei, daß da bekummert wär mit gemacht, geschäft, zu leibgeding, und darauf nicht jährlich rueget, der hat sein gerechtigkeit daran verlohren. deßgleichen wer ein erb erbt oder kauft oder wie daß an einen oder andern käme, und kombt in jahrsfrüst nicht an nuz und gwöhr, ist es inner lants, daß hat sein recht verlohren, außer lands in zweiunddreißig jahren.

Auch wer drei ganze dienst versäß vom haüßern, wüßen und äckern oder von welcherlei das wehr, mag die herrschaft denselben grunt mit recht wohl erlangen.

Wann man mahnet die häußer und hoffstatt zu bauen zu velt und zu dorf und das nicht thuet in jahrsfrüst, der ist den grunt der herrschaft verfallen.

Welchem die herrn zimmerholz geben und bauet es nicht an sondern verkaufts oder wie er sein ân wird oder lasts verfaulen, der ist nach ieden stam, er seie klein oder groß, verfallen 6 ß 2 dn.

Auch ist verbotten daß keiner soll zuestüften mit ainem oder ainer wider willen und wißen der gmain oder der herrschaft.

Auch ist verbotten daß niemant des gottshauß grünt versezen noch verkummern soll weder christen noch juden, noch überzüns oder seelgeräth darauf machen ohn wißen und willen des ambtmans und der herrschaft. wer darwider thät, daß soll kein craft haben.

Auch ist der herrschaft recht daß keiner soll nichts einführen noch eintragen weder dem viech noch zu brodt ohn der erlaubnus der herrschaft oder ihres anwalt und ambtmann.

Daß erste recht in der andern sprach:

So vermelt die gmain daß sie haben ein freies aigen, also daß ein ieder mag darein [führen] fleisch, brodt, außgenommen der wein die weil meine herrn schenkent und ihr pann gewehrt, alß vor gemelt ist worden.

Auch soll ein ieder nachbar den andern außfriden mit zeün alß von alter her ist kommen 14 tag vor st. Georgen tag oder 14 tag nach. thet er aber desselben nicht und waß sein nachbauer deß schaden nimbt, daß soll er ihm abtragen nach rath der vierer und der nachbaurn, und ist umb das wandl 12 dn dem richter und den vierern 1 viertl wein alß oft und sie darauf gehent und beschauen den fridt.

Wer aber daß einer den andern sein fridt zerbräch in frevel oder mit willen, der ist so pflüchtig von ieden zaunspachen 12 dn zu wandl. und alß oft ein stecken entplost, so ist er von ieden stecken 72 dn zu wandl. bricht er ihn aber entzwei, so ist er nach ieden trumb also viel zu wandl.

Auch soll ein ieder nachbaur aufwerfen sein graben zu velt und zu dorf wo es nottürftig ist und von alters her ist kommen. und wer daß nicht thät, der ist umb daß wandl 12 dn alß oft und man daß mit ihm schafft, und geschicht den nachbaurn schaden von waßers wegen, den schaden soll er ihm abtragen und widerkern alß vor gemelt ist.

Auch sint der panrunßen drei hie in dem aigen, die man all jar soll raumen und aufwerfen alß ver und in zupurt. die erst hebt sich an bei dem Hannß Furtner und ghet herab zu dem Geörg Khüerchmayr, die ander hebt sich an bei dem Mätzl Haßlinger und geet herab in den Khüerchgraben, die dritte hebt sich an zu dem Ruepl Pheill und geet ab durch alle höff auß in daß velt. und dieselben panrunßen daß die allweg stetiklich geöffent und geraumbt sein, damit daß niemant kain schadt geschech. geschech aber daß nicht so ist er umb daß wandl, und all den schaden die sein nachpaurn emphiengen oder nemen den soll er in abtragen und widerkern nach rath der nachparn und der vierer; daß wandl ist 72 dn.

Ob das wer das ein nachbaur den andern abschlug ein pelzer oder ein pöerhaften paumb, der ist umb das groß wandl 5 pfund dn und soll demselben ein andern paumb ziehen der also groß seie alß dieser
ist gewesen; und waß er des schaden nimbt, den soll er ihn jährlich abtragen und widerkeren.

Eß ist auch verbotten daß keiner soll spannen roß oder gurrn in die gärten außgenommen in daß sein. geschicht aber seinen nachbaurn ein schaden, den soll er ihm abtragen, daß wandl ist 6 ß 2 dn.

Eß seint auch verbotten all ungewöhnliche steig und weeg durch die gärten, über die gräben und über wüßen und äcker. wer das überfahren wurt, der ist umb daß wandl 72 dn und nach iedem der ihm nachgehet 12 dn.

Auch ist das recht hie auf den aigen: ob das wer daß einer dem andern abschlug ein stoßfelber, schlegt er ihn ab unter den knie so ist er umb 12 dn zu wandl, ob den knie 72 dn und wer einer den andern stümblet ein felber, der ist von ieden ast 12 dn zu wandl. und deßgleichen in den hecken, ob einer den andern abhackt in gefehr sein gerten oder holz, der ist von ieden stamb klein oder groß 12 dn zu wandl und soll daß holz nit fürder tragen noch führen; trug er es oder führt es fürder, so hat er gefrevelt und ist umb daß wandl 6 ß 2 dn über das vorgenant wandl.

Ob daß wer das einer dem andern geb verbottne wort, gibt er sie ihm in sein hauß so ist er von ieden bößen wort 72 dn zu wandl, geit er sie ihm auf der gaßen so ist er von ieden verbottnen wort 12 dn zu wandl.

Eß ist auch verbotten spies und armbrust zu tragen bei der nacht in den aigen, nur er kom dan über felt herzue gegangen. wirdt aber einer darüber begriffen oder überfahren, der ist zu wandl 5 pfunddn, außgenommen richter und vierer, so der richter nach den führern schickt bei der nacht, und ob er es auch einen andern gebüet.

Ob einer den andern zueloßnet deß nachts an seinen hauß, wird sein der würth innen, so soll er ihn fürder haißen gehen; und erkennt er ihm, so soll er es den richter zu wißen machen, der ist umb daß wandl 6 ß 2 dn.

Ob der nachbaurn einer über velt käm und findt ainem an seinen hauß stehen, fragt er ihm wer er seie, meldt er sich, daß ist guet; meldt er sich nit, so soll er ihm anfallen für einen schedlichen mann.

Ob das geschäch, da gott vor seie, ob ein prunst außkämb bei tag oder bei nacht auf den aigen, so soll derselb nachbauer da die prunst außkommen ist fridsamb sein dieweil die prunst wert. und soll auch ein ieder nachbar darzue laufen und helfen retten. und wer daß nicht thet und doch höret das klenken der glocken oder geschrei des volks und ließ dasselbige von neit wegen oder feinschaft wegen, und wer der wär der daß überfahren wurt und ob [ers] doch wohl möcht thun, der ist nicht umb das wandl sondern er ist zu straffen an leib und guet. auch sollen alle andern die halt ünzt auf den todt feindschaft auf einander hetten, dieselbe zeit fridt haben bei der poen 32 pfund dn ohne alle gnadt seiner herrschaft.

Auch ob iemant ichts flehet auf die gaßen oder in die gärten oder auf das velt, und wer da etwas fürder stuhl und wäre es nur 3 dn wehrt, so soll man ihn anfallen für einen dieb und straffen alß einem dieb zuegebürth.

Auch ist daß recht allhie in dem aigen: ob daß wer daß ainer dem andern schlueg hinn im dorf oder außen auf dem velt, würt der flüchtig der disen geschlagen hat, flucht hinüber gegen Laxenburg, so soll man im nacheilen in die Haidlabm; flucht er ghen Himperg, so soll man nacheilen biß ghen Himperg unz auf daß gemerk; flucht er ghen Velbm, so soll man im nacheilen auf die Rhorlabm und nicht verrer, wenn es ist allenthalben freiung.

Auch ist des aigens recht daß wir kain maut geben hinder vier metzen [zu] Dräßkhyren zu kaufen und zu verkaufen, alß wir daß van alter alweg herbracht haben.

Auch ist das recht: ob sich daß füeget daß einer den andern schlug oder stech oder wurf daß er bluetrunß wirdt, von ieden wurf ist zu wandl 5 pfund dn hat er ein armbst, spant er und schüeß oder nicht, so ist er umb das wandl 5 pfund dn schlegt er ihm aber ein schlechte wunten so ist er umb 2 pfund dn, schlegt er ihm aber ein schambwunten unter den augen oder vor den preiß, an den hänten, so ist er umb 5 pfund dn schlegt aber einer den andern mit der faust, hat er den daumb in der hant so ist er umb 1 pfund dn, hat er ihn herauß so ist er umb 5 pfund dn. schlegt er ihn aber mit offner hant, so ist er nach ieden finger 1 pfund dn rauft er aber, so ist er auch nach ieden finger 1 pfund dn.

Fordert ein mann den andern auß seinen hauß in gefehr, alß oft er das thuet so ist er umb das wandl 6 ß 2 dn fordert ein mann ein weib auß einen hauß, der ist umb 5 pfund dn zu wandl. fordert aber ein weib einen mann auß einen hauß, die ist umb 10 pfund dn zu wandl.

Kriegent aber zwei weiber oder mehr mit einander und geben gegen einander verbottene wort, so ist ihr iedes 12 dn raufent oder schlagent sie an einander, doch daß sie nit merklichen lembnus begünnen, so sollen sie den pockstein in den dorf auf und nider tragen und der richter soll darzue dingen ein pfeifer und ihr mann ein pauker. theten sie aber an einander lembnüß oder verderblichen schaden, so sol man sie straffen alß recht ist.

Das kein geseßner den andern in gefehr in sein hauß soll laufen. und wer daß thet und daß überfahren wurt, der ist umb daß wandl 6 ß 2 dn.

Auch ist das recht: zuckt einer ein meßer, sticht oder schlegt iemand darmit, der ist umb das wandl 12 dn, von einen schwert 72 dn und von einen spieß auch so viel. und ob das wär daß eines den andern schlug und der andere hingieng und ludt seine freünt oder gesellen auf das aigen oder seinen gönner und wolt sich rechen an diesen, derselb der hat schwerlich gefrevelt. wirdt es dem richter kunt, so soll der richter der ganzen gmain zusammen ruefen und soll dieselbige fahen und soll sie halten auf meiner herrn kunft und soll ihnen nemmen all ihr wöhr roß harnisch oder ander guet.

Auch seint verbotten alle spihl hie auf den aigen, besonderlich bei der nacht wan man liecht aufzündt. wer daß überfahren wirdt und last der wirth spihlen, so ist er umb 72 dn und iede persohn die da spihlt 12 dn.

Auch soll ein leitgeb einer frauen oder dirn nit mehr porgen dan 12 dn, es seie dan manns will.

Man soll auch einen dienstknecht nicht mehr verzehren lassen oder porgen dan alß auf so viel pfant waß er ob der gürtl tragt, daß ist haübl gugl und fülzhüedl.

Daß kein leitgeb niemand auf blutige pfant, ungewundenes trait und rohes garn oder ander ungewöhnliche pfant nichts porgen soll. welcher das überfahren wurd, der ist umb 72 dn und hat sein gelt verlohren.

Ein ieder leitgeb soll geben die rechte maas auß den hauß. wird er das überfahren, alß ist er so oft umb 12 dn.

Wann einer einen knecht oder dirn urlaub geit in jahrsfrüst umb unverdient sach, so soll der knecht oder die dirn es den richter zu wißen thun, und will ihm sein herr nit aufnemmen so soll er ihm sein ganzen jahrlohn geben. und desgleichen ob ein knecht oder dirn ainem auß den dienst unverschulder sachen gieng, so ist ihm der herr nichts pflüchtig.

Ob das wer das einer den andern hinackert. oder eeget so ist nach ieder furch 12 dn ackert er ihn aber hin einen rain, so ist er umb ein frevelwandl 6 ß 2 dn auch ist er den vierern ein viertl wein pflüchtig zu der bschau.

Wo zween ein erb habent daß ungethailt ist zu velt oder zu dorf, wan einer daß sein hin wil geben, daß soll er entbieten von erst seinem gegentheil. kauft er es, daß ist guet; kauft ers nicht, so geb ers wehmb er will.

Grabt einer den andern auß einen marchstein auf einer wüßen oder acker, der ist umb ein frevelwandl 6 ß 2 dn.

Ob einer sein acker mehr zusam wurf dan zwir und wolt diesen sein acker außtrenken, der ist umb daß wandl 72 dn.

Ob ainer den andern zu nahent mähet auf wüßen oder auf paun, der ist [nach] ieder math 12 dn und soll einen sein schaden abtragen.

Eß soll auch ein ieder richter sambt dennen geschwornen und andern jungen leüten alle jahr die marchstein und die gmerk umb Trumau herumb besichtigen. thet er es nicht und solches überfuhr, soll er von ieden hauß 12 dn.

Auch soll niemant kein trait einführen biß daß meine herrn ihren zehent nemmen.

Auch soll niemant halten hinter den traitschöbern. wer daß überfahren wirdt, der ist von ieden haubt 12 dn und ihm den schaden abzutragen.

Auch soll niemand kein besondere hert hie haben wider der gmain willen.

Auch wer der wär der einen halter vertrib umb unverdient sachen, der ist pflüchtig das viech selbst zu halten alß lang ünzt er einen andern hüeter stelt, und ist umb das wandl 6 ß 2 dn.

Eß sollen die vierer mit sambt dem richter alle jahr einmahl beschauen die feierstätt, daß die ein ieder nachbar bewahr, daß nicht schadt geschäch. wer aber daß einer dieselbigen feirstat nicht wenden wolt, soll ihm der richter sambt den vierern [nötten] mit den wandl 72 dn, damit das nicht ein schadt ergehe einer ganzen gmain. und wolt er aber sein nicht achten, so soll man ihn die feüerstatt niderschlagen und ist zu wandl ein frevel darzue.

Auch soll keiner den andern sein erden von seinen acker führen oder tragen ohn verlaub oder er ist umb das wandl 12 dn.

Auch soll keiner den andern nicht fahren mit pflüegen oder wägen über die satth. alß oft er das thuet alß oft ist er zu wandl 12 dn.

Es soll der richter mit den vierern all quattember anschütten daß mäßl in der mill; der sollen 32 an ainen metzen gen. ist der richter darin saumig, so soll im die herrschaft darumb straffen.

Eß soll ain ieder müllner nicht mer freiß vischwaßer haben dan alß verr er mit einer pillen mag gewerfen auf dem vachsteig hinab oder hinauf.

Daß keiner bei tag oder nacht nicht soll einstoßen einen andern sein fensterbretter oder schliemb, gleßer oder thür. wer daß thet, der ist umb wandl 6 ß 2 dn.

Klagt einer den andern umb gelt und der sich klagen lest und doch wohl zu bezahlen hat, der ist umb das wandl 12 dn.

Eß ist verbotten alle unsauberkeit zu werfen auf die gaßen, alß todtenstrohe aschen oder ander unflat. wer das überfahren wurt, der ist umb das wandl 72 dn.

Auch ist des aigens recht daß niemant soll weder auf den trait noch in den prachfelt vor st. Gilgen tag mähen, außgenommen ein futergraß, wo er aber mähet, so wer er verfallen der herrschaft 12 dn und daß heü der gmain.

Auch ist des aigens recht: wan einer zwei haüßer zusammen bauet, der soll der gmain geben und der herrschaft ganze steier und mit leiden alß von zweien haüßern. sezt er aber ein kasten an deß andern hauß statt, so leidt er mit alß von einen behausten guet.

Auch solle der richter und führer die prunn alle jahr beschauen, daß sie sauber und rain gehalten werden. der sie unsauberlich hielt, der ist zu wandl 12 dn alß oft er das überfahren wurt.

Auch ist des aigens recht: wie die holden thun die fuhr, es sei wein trait oder heü zum gottshauß, so soll ein forstner zum Heiligen creuz einen ieden vergunnen aufzulegen auf seinen waagen dürr klaubholz, prennholz zu seiner behausung zu führen umbsonst und ohne alle gaab.

Eß ist des aigens recht daß keiner zu Trumau soll aufnemmen frembtes viech auf die wait, eß seie dan mit wißen und willen der herrschaft. desgleichen soll auch niemand aufhalten seiner freünt viech. der daß überfahren wurt, der ist zu wandl 72 dn.

Eß solle auch der richter und die vierer jährlich von ihren einnemmen und außgeben raitung machen.

Auch ist recht und von alter herkomen daß ain geseßner zue Münckhendorff soll die zwai prückl ghen Gundrastorf und ain ghen Träßkhüerchen machen und raumen und die acker die darzue gehörent innhaben.

Eß soll auch ein ieder traithüeter fleiß haben in der huet. und ob er viech begriff an den schaden, so soll er daß viech den richter haimbtreiben und dem der schaden geschehen ist zu wißen thun und den beschauen, so ist man schuldig den abzutragen und den richter von ieden haubt 12 dn zu wandl und den hüetern von ieden haubt 1 dn.

Auch soll ein ieder traithüeter hie bei den aigen so lang hüeten ünzt daß meiner herrn zum Heiligen creüz zehentwagen in daß velt fahrt.

Wer ein mezen nimbt zu den richter, der soll ihm wider haimbtragen. helt er ihm aber über nacht ohn erlaub, der ist zu wandl 12 dn.

Auch wer einen stier inhelt über nacht ohn erlaub, der ist zu wandl 12 dn schlueg er ihn aber auß bei der nacht, verdurb er oder wurt verlohren, so soll er der gmaiu ainen nuzen stier stellen oder zahlen und ist dennoch zu wandl 72 dn.

Ob daß wer daß ein dieb hie gefangen wurt der hie einen verstohlen hett, so soll ihn der überantworten der ihn fahen hat laßen. hat er aber sein nicht, so soll ihn die ganze gmain überwünten, daß der übertretter und der verwargt mann nicht darvon kämb.

Eß soll keiner den andern sein arbeiter oder dienstbotten nicht aberwerben bei den wandl 72 dn.

Daß alle löbliche gewohnheit die man bißhero auf den aigen gehalten hat, die nicht alle in diesen panthaidung von wort zu wort begriffen worden, sei von welcherlei daß seie, wie man die gehalten hat ünzt auf den heündigen tag, alß werden die ze recht erkant daß sie hinführo eintrechtiglich sollen gehalten werden und ihr kraft haben mit allen puncten und pöen zu mündern und zu höchern dem burger mit den wandl. alle die darwider thun, die stehen in der herrschaft besserung mit leib und guet.

Herrschaft
Heiligenkreuz
Landgericht
Traiskirchen
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.158 (Suppl. 2120) | Seiten: 175a-190a |
Herkunft / Fundort
Trumau | BH: Baden | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1600 - 1700
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 417-418, Nr. 77 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Kloster

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