Schlatten, Herrlichkeit, Gerechtigkeit und Freiheiten zu Schlatten und im Amte Lichteneck (1516)

Vermerkt des wolgebornen herrn herrn Georgen von Puechaim *erbtrugsässen in Osterreich herlikait und gerechtigkait und freihaitn zue der herschaft Khirchslag zuegehörig, wie dann das von alter herkommen, wie dann hernach volgt, und penantlichen in der Schläten.

Erstlich vermerkt den einfang herligkait uud all obrigkait zue der herrschaft Khirchschlag und Schläten gehorig und wie ferr die rainen sind.

Am ersten hebt sich an [an] Matschenhof vor dem Michelpach, durch den Michelpach auf in Kaltenperger tarseil, von der tarseil wider ab in Stegerspach, in das Pfersichgräbl, durch das Pfersichgräbl wider auf pis gen Pramperg an steg, von dem steg wider auf auf die Hochstraß in Peckhengraben, und von dem Peckengraben uber den Pranperg in Praittenstain, vom Praittenstain in Karelstain, vom Karelstain uber den Klingenfuerdt pis an Albenhoff, von Albenhoff pis an Fuerthoff, von Fuerthoff uber au Hanhof, vom Hanhoff an den Lackhenhoff, vom Lackhenhoff durch in Reüffpach, vom Reuffpach wider pis an den Matzenhoff. und was in sollichem einfank und gericht geschicht, es sei von ubeltäter oder ander gerichtwandlen, gehert alles die straff und obrigkait zu der herrschaft Khirchschlag und Schläten.

Wellicher in meines genädigen herrn panwalt ân urlaub des anwalt holz schlecht und darüber begriffen wirt, ist verfallen 32 pfund oder die recht hand sol man im auf dem stock abschlahen.

Wer da vischt oder jagt ân willen des herrn oder seiner anwalt, der ist verfallen 32 pfund dn als oft er daran begriffen wirdt.

Wellicher ain rainstain ausgrebt und weiter rainen will, der ist der herschaft verfallen 32 pfund dn und soll im das haubt abschlahen und in dieselbig grueb legen da er den rainstain aus hat graben.

Wellicher ainem nachschlecht auf den freithoff, ist der herschaft verfallen 32 pfund dn.

Wellicher ain armst uber ain spant und scheust nit, ist verfallen der herrschaft 32 pfund dn. scheust er aber, so ist er umb leib und guet.

Wellicher in fräfl ain stain zugkt wider ain und wirft nit, ist der herschaft verfallen 32 pfund dn. wirft er aber, so ist er umb leib und guet. legt er aber in hinwider an die stat da er in genumen hat wie er dann vor gelegen ist, so ist er nichts verfallen.

Wellicher ainem fraflich in das har felt, der ist der herrschaft verfallen als oft ain finger als oft ain phunt phening.

Wellicher ain mit offner hand ins maul schlecht, der ist der herschaft verfallen 5 pfund dn. schlecht er aber mit zuetanner hand, ist umb 1 pfund dn. schlecht er aber mit verporgnem daum und weist das, so ist er nichts schuldig darumb.

Wellicher in fräfl ain spies zugkt, ist verfallen der herschaft 6 ß und 2 dn.

Wellicher ain messer oder schwert in fräfl zeucht, ist dem richter verfallen 12 dn aus der schait und 12 dn in die schait und in der herrschaft straff.

Welcher an eines erberigen man haus lüssent oder an seinen venstern pei nächtlicher weil, ist der herrschaft verfallen 72 dn als oft man in dergreift. mag in aber der dem er an seinen venstern lüssent durch ain venster zu todt erstechen, ist er nit mer schuldig dann 3 dn, die leg er auf in.

Welcher ainen in fräfl aus seinem haus erfodert, ist der herschaft verfallen 6 ß 2 dn, und derselbige den man erfodert ist nit schuldig weiter zu gen wann unter die dachtropfen.

Wann ainer ain valter mit willen offen lest, ist der herrschaft verfallen 72 dn, und was schaden dardurch geschiecht den mues er bezallen. hackt er aber das valter nider, ist der herrschaft verfallen 6 ß 2 dn.

Welcher zein oder khäger weiter setzt dann vor alter gewesen ist mit fräfl, ist der herschaft verfallen 6 ß 2 dn.

Welcher mit frafl seinem nachtpern ainen felber stümblt oder abhackt, ist verfallen der herschaft 72 dn.

Wann der richter die vierer auf beschau oder rain schickt und welicher das widerrueft, ist verfallen ainen ieden vierer 72 dn und in der herschaft straff.

Die vierer sollen im jar vier mal erfodert werden die öffen und rauchfänk zu beschauen. und welcher sich solches nach gescheft des richters setzt, ist verfallen der herrschaft 72 dn.

Welcher durch [die] vierer beschauet wiert die öffen und rauchfank zu wenden, geschicht soliches nit in vierzehen tagen, so mag der richter den offen oder rauchfank niderschlahen und ist in der herschaft straff.

Welcher leitgeb die gewenlich maß nit geit und darüber begriffen wirt, sol im der richter den zapfen abschneiden und der wein ist der herschaft verfallen.

Wann ain herr ain panwein legt oder schenkt und ainer auf in aufthuet haimlich oder offenlich und darüber begriffen wiert, ist er den wein der herschaft verfallen.

Welcher ainer gemain ainen herter schlecht, ist der herrschaft verfallen als oft ain haus als oft 72 dn.

Wo zwo frauen an ainander mit unverschambten worten aine die ander uneerten, ist ain iede der herschaft verfallen als oft das geschicht in ainem newen zwilhen sack ain pfunt pfeffer zu uberantwurten. ob si aber gegen ainander wort ausgeben die das malevitz berüerten, welche dasselbig thuet ist der herschaft verfallen pfuntnt und den pachstain tragen und ab der herschaft urlaub geben.

Welcher springunde füll oder ander vich hat, wo man ausspant oder treibt die uber panzeun oder khäger springen, ist der herrschaft verfallen 72 dn und dem richter 12 dn.

Welicher nach sant Georgen tag unrecht weg oder steg macht oder vert, ist der herrschaft als oft das geschicht verfallen 72 dn.

Welcher sein dienst zu rechter zeit am tag Georgi nit geben hat oder Michaelis, ist der herrschaft verfallen 72 dn.

Welcher vor st. Görgen tag sein panzein oder khäger nit macht, ist der herschaft verfallen 72 dn.

Welicher ain kag machen will, der mag neben seines nachtpern als verr ochsen mit einem zieter raichen abschlahen.hiet er aber das holz nähenter und wolt im von neides wegen abschlahen, ist als oft der herrschaft verfallen 72 dn und dem richter 12 dn.

Welicher ainem nachtpern uber seinen willen oder ân sein wissen ainen stamb holz oder mer abschlecht, ist der herschaft verfallen als oft ain stam als oft 72 dn.

Welicher nicht recht mass oder wag und ellen hat, die mag man im zuprechen und ist in des herrn straff und dem richter 72 dn.

Welicher ain vollen angestossnen sagk trait gen mül tregt, so sol man im den vollen angestossnen mit mell widerumb geben das er sich nit über die axel piegen mög. peugt er sich aber uber die axel, so ist er der herrschaft verfallen 6 ß und 2 dn und sol dem seinen sack recht anfüllen.

Es geen auch 32 mässl an ain mülmetzn, darvon sol der mülner nur aines nemen.

Welchem der richter in die robat sagt und zu rechter weil und zeit nit erscheint, ist dem richter verfallen 12 dn und sol dannoch die robat richten.

Welchem der richter in das pantäding sagt und nicht kumbt oder seinen scheinpotn [nit schickt] oder nit willen [von dem richter] hat, der ist in des herrn straff und dem richter 12 dn. ist er aber ain vierer und nit willen von dem richter hat, der ist in des herrn straff und dem richter 24 dn.

Welcher in das pantäding kumbt und ain klagt ân das fürbot als recht, ist der herrschaft verfallen 72 dn und dem richter 12 dn.

Wann der richter zwain ansagt in das panthäding und welcher nit kumbt, ist der herrschaft verfallen 72 dn und dem richter 12 dn.

Wann ainer den andern peklagt umb schuld, so sol der richter dem vierzehen tag geben zu bezallen. beschicht soliche zallung, ist nichts schuldig. mues aber der richter mit sollichem gen und genüegen thain, ist. derselbig dem richter verfallen 12 dn.

Welcher auß aines wiertz haus get und die zech nit zalt, wo in der wirt begreift mag er in pfenten.

Welcher in den heusern spilt, der ist der herrschaft verfallen 1 pfund dn. welcher wiert es gestat, ist auch der herschaft verfallen 1 pfund dn.

Welcher der herschaft holt und untersaß ist und spilt auf aines andern herrn grunt, ist der herrschaft verfallen 1 pfund dn.

Wann ainer ain gestollen guet zu ainem wirt pringt und der wirt das von im annimbt und kumbt der wirt und gast mit ainander zu kriegen und kinnen sich nit mit ainander verainen, so ist der wiert gleich als der diep.

Wenn die vierer bei einander sein oder sitzen und ainer hinein gieng mit verpotnen worten, wie soliches kumbt, der ist verfallen der herrschaft 6 ß 2 dn.

Dises vorgeschriben panpiechl verlest man gleichermaßen auserhalb des infanks im ambt Liechteneckh.

Dises ambts Liechtennegg gemerk oder hottart wie das eingefangen volgt hernach:

Erstlich fächt solch bemerk an an Khaltenperger thorseil, von der thorseil ab im Wolfßgraben, vom Wolfßgraben aus ins Pirchadt, von Pirchadt uber an Khnornnhof, von Khnornhof durch den Stikhlperg auf die Heillig rün, von der Heiligen rün hinab aufs Lehen, von Lehen aber hinab auf Sienners erb, von des Sinners erb geradt hinauf durch den Sprätzwaldt, vom Sprätzwaldt hinauf aufm Khernhof, vom Khernhof ab durch den Haßlgraben ab im pach, vom pach auf aufm Hofman mil vorm walt, vom Hofman miten hinab aufm Arbesgraben, vom Arbesgraben hin aufn Teuffenpach, [dem Teuffenpach] nach auf Wisfleckher gmain, von Wisfleckher gmain hinauf in Wolfspichl, vom Wolfspichl in Hällgraben, von Höllgraben in die Gruebaw, von der Gruebaw in Pregartner piechl, in Sumperger aw, von Sumpergeraw auf die cappelln, von der capelln hinauf in rainstain hinter Khalttenperger krautgarten (diser stain schaidt den zehent zwischen dem pfarrer von Promperg und der herrschaft Khirchschlag), von disem rainstain stracks hinuber wider auf die thorseil so oben im anfang begriffen.

Herrschaft
Kirchschlag
Standort
Kirchschlag in der buckligen Welt | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Gemeindearchiv |
Herkunft / Fundort
Lichtenegg | BH: Wiener Neustadt | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Person: Puchheim (Herrschaftsinhaber) | Entstehung: 1516 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 64-68, Nr. 13 (Edition).

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