St. Johann auf dem Steinfelde, Bergtaiding auf dem Forchach und dem Gösing (1. H. 16. Jh.)

Vermerkt die freihait am Farchach und am Gösing wie es von alter herkommen ist.

Erstlichen vermeldt man in weingarten furstliche freiung.

Mer merkt die panzein die man alle jar järlichen zein soll vor sant Jorgen. ain pfarheer zu Neunkhirchen mitthail der ist der erst der zein soll, und nachmalß alle biß am hoffweingart sein schuldig zu zein beim wandel. welcher aber solches nit thuet, ist dem richter verfallen 12 dn.

Und wo daruber ein schadt beschäch den herrnen in iren weingarten durch aines fridt, so ist er den schaden schuldig abzutragen und den herrn des wandel 6 ß 2 dn. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schrannen, obs vor alter auch allso gemeldt sei worden?

Ain ieder soll ein beruebt gueten weg vor sein weingarten lassen. ob ainer schaden näm an sein farn an maisch, ist zu wandel 2 und 6 ß und dennocht dem sein schaden abzutragen.

Wer ainen rechten weg mit reben verwirft, der ist dem richter zu wandel verfallen 12 dn.

Wo ainer den weeg nit raumbt vorm lesen oder solchs veracht, ist dem herrn verfallen 2 und 6 ß dn.

Ob ainer kämb in ainen weingarten und wollt daruber ausgeen und teicht sich krank sein und nämb ein stecken zu hilf, so er kumbt zu ort des weingarten so sol er den stecken wider niderlegen, ist darumben nichts schuldig. tregt er aber den stecken mit im und kamb wider und nämb mer ain und thet das zum drittenmal und wiert das uberfarn, so hat er genumen ain purt und ist anzufallen fur ein schedlichen man.

Ob ainer seinen weingarten stainet und wurfs seinem nachtbern zu schaden und im zu frumb, der ist zu wandel verfallen 12 dn. - Herr richter fragt iner- und ausserhalb der schrannen, obs vor alter auch allso vermeldt sei worden?

Wer ainen pelzpaumb ausgrebt bei tag oder bei der nacht, bei tag zu wandel 5 tal. dn, bei der nacht wiert er fier ain teub geacht. und so es zwaier herrn grunt beruert, so ist er ainem als vil als dem andern verfallen.

Ob ainer dem andern ain nuspaum ausgrebt ân sein willen, ist zu wandel schuldig 60 dn.

Es sein auch verpotten alle unrechte weg in den weingarten.

Daß grasen ist verpotten, und bevor so die weinpeer im reim steen. wo ainß begriffen wirdt, ist zu wandel 12 dn.

Niemant soll das ganz jar kain viech in die weingarten oder gassen lassen noch darin halten. wo aber ein viech begriffen wurt, das soll man zu dem richter treiben, als oft ein klo als oft drei kreizer und dennocht sein schaden abzutragen.

So man ains pfendt, so soll man das pfant zu dem richter tragen.

Man soll auch in dem pandaiding vierer setzen, ainen iedlichen treulichen zu beschaun wer ir bedarf.

Der richter soll ein hueter setzen zu rechter weil und zeit und mit wissen und willen der nachtparschaft und der vierer.

Welchen man setz, der soll dem richter und den vierern versprechen bei seinen treuen und eern treulich zu hueten bei tag und nacht, dem armen als den reichen. wiert man untreu von im in, so ist er straff wert. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schran, obß vor auch allso gemelt sei worden?

Wer da war der ainen rainstain verkert haimblich oder offenbar seinen nachbarn zu schaden und im zu frumb, geschiecht es bei der nacht so ist es deupisch, ist es bei dem tag so ist er zu wandel 5 tal. dn.

So ain man arbeiter hiet in seinem weingarten und ainem ain stock seines nachpern weingarten gruebt wurt, wie si sich furpaß halten sollen. wen das widerfert, der soll seinen nachparn darumben besenden und soll in das wissen lassen. löst er im daß freundlich nach und guetlichen hainb, so ist er nimb nichts schuldig. läst erß zu clag kommen, so ist er dem herrn das wandl schuldig von iedem stock 60 dn und in dennocht sein schaden abzutragen. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schrannen, obß vor alter auch allso gemeldt sei worden?

Item mer, so sollen die Sand Johannser ain rechte maß haben zu wein, zu traid und ain rechte zapfenmaß. wo aber ain unrechte maß erfunden wurt, so soll der richter mit den vierern zu dem geen da die valsch maß ist und soll dem den zaphen abschneiden und der wein soll der obrigkait verfallen sein.

Mer, wann ein zehenter käm mit ainer unrechten haimb oder visier und das er derfunden wur, so wär er der heerschaft verfallen roß und wagen und waß darauf begriffen wiert. - Herr richter fragt, wo es vor alter allso vermeldt sei worden?

Die Neideckherisch wisen hinter der pruck daran unser halt amhin raint, die soll zu sant Jorgen tag umbfridt sein. wo aber ein schadt darinnen geschäch, ist in niemant schuldig abzutragen. - Herr richter fragt inner- und ausserhalb der schrannen, obß vor alter auch allso vermeldt sei worden?

Auch ist ein guete bewilligung beschechen durch die obrigkait das kainer ôn wissen und willen des richterß nach dem pandaidung darvon geen solle. wover aber ainer ôn wissen und willen des richterß hinweg gieng, der ist schuldig in die straff 12 dn.

Herkunft / Fundort
St. Johann am Steinfelde (Ternitz) | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1550
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 245-247, Nr. 46/2 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Herrschaft | Bergtaiding

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