Flatz, Bergtaiding (1630)

Item, welcher ain weingarten in burkfrüden hat, der nit kombt aus nachlessigkait, außgenomben in irre gottes gwalt, ist bueß schuldig zwelf pfening. wo aber ainer auß verachtung oder fravel nit kombt, ist bueß schuldig ain fravelwandl zweenundsibenzig pfening und das jahr solle er verlohren haben alle seine gerechtigkait. - H. r. fr.

Item, wan ain gueter man ist an der arbeit auf seinem erb, ob ainer ain feintschaft zu ihm hette, vermaint er wer ihme da gar recht und wolt sich da an seinem leib rechen, maint auch wo er in anderstwo angriff er wurde sich sein wöhren, wo solches auf ainen wurt erfunden, ist er wandl und bueß schuldig ein frävelwandl zween gulden sechs schilling. - H. r. fr.

Traitzehent. item, wan ain gueter man paut auf seinem velt und wann er nun schneidt und fechßnet, so soll er sein sach weckführen und den zehent lassen ligen. wan ein zehentner wolt nachfahren und ihm unter die schober fahren, das hat er nit macht. und wan ihn der zehentner bezüg er hett im nit recht zehent, so soll er nemben den richter und die vierer, so soll er im den zug, was zug es sei, hinein in sein hauß stellen und mit ihm zehlen. findt er in gerecht, so ist er im verfallen roß und wagen. ist aber der paur ungerecht, so soll er dem paurn den zehent lassen und das ander nemen. - H. r. fr.

Mostzehent etc. item, wan der zehenter umbföhrt umb den mostzehent, so im etwa ainer ain emer schuldig ist, so soll der den nemben [ain emer] mit dem emer, ain halben emer mit dem halben emer, ain viertl thail mit dem viertl thail, waß dan des fürstenthumb mass ist. - H. r. fr.

Item, ain ieder vor seinem weingarten soll haben ein habstadl da er sein sach hinstellen soll. und ob etwa ainer wehre der im in sein habstadl stellet, ob der kame des die habstatt ist und hieß in heraußfahren, thuet er aber das nit, so wer er pueß und wandl schuldig zweenundsibenzig pfening, und ob ain gueter man schaden empfieng an seinem haben oder wie das kame, der soll im den schaden abtragen und bezahlen. - H. r. fr.

Item, ob ainer vor ainem weingarten verbotten wirt, es were wehr er wolt, ist das verbottwandl zweenundsibenzig pfening. ob aber ainer so fraidig wehr und führe uber dasselbig verbott weck, ist ain fravelwandl zween gulden sechs schilling. - H. r. fr.

Item, ob ainer ain weinzierl hatt, und wan er gruebt, so soll der grueber mit dem gruebhauen frei durcher machen durch zween zaun, so sein si zwo grueb; wo er aber nit durch mag, so gilt es nur ains. und wo der grueber so dratz were und wolt heraus gehen zu ainem rebenhaufen. und wolt in hintragen und die vor zeün raiten und wolt sie in die grueb steken, ob ainer solches wirt uberfahren oder andere untreue arbeit in dem weingarten erfunden wirt daran der aine verdruß hette des der weingart ist, so soll er gehen zu dem richter und in bitten umb die fürrer und solches besichten und beschauen ob es treulich gearbeitet sei. ist es treulich gearbeitet, so ist es billich das er im sein lohn treulich gebe; wo aber nit, so soll der guet man aines thuen des der weingarten ist und soll nemmen ainen gueten steken und soll ihm den lohn auf den puckl pinden, und auf den tag den lohn verhohren haben. - H. r. fr.

Item, ain weingart der thailt ist und ehe ain weingarten gewest, der soll dennoch seinen fromben seinen erben anfailen so er in verkaufen will, der soll haben die gerechtigkait vor ainem andern. - H. r. fr.

Item, die da weingarten neben einander haben, der durcher zug den stock unter der erden seinem negsten zu schaden und im zu fromben, wo ainer solches überfahren wirdt, der ist wandl und bueß schuldig; er ist ein verheiter düeb, hat seinem negsten gestollen. und ob ainer erfunden wirdt der ainem drei steken aus ainem weingarten trueg, drei steken ist ein burt; wo solches ainer überfahrn wurt, der ist wandl und bueß schuldig und ist ein schedlicher man. - H. r. fr.

Item, wie man halten soll. item, die Hettmanstorffer und Wirfflinger haben nit zu halten uber den Awweeg, auch über die Scheiblingwisen und durch den Prandt. die Schrattenpeckher und Guettenmainer haben nit zu halten uber den Rainanger und Thallgrueben, Minchsstain. die Hindenburger haben nit zu halten und die Töplinger uber den müttern weeg. die Marestorffer haben nit zu halten uber ihren kirchweg und uber den Teichtgraben. - H. r. fr.

Alle unrechte weeg und steeg sollen verbotten sein. ob einer oder mehr begriffen wirdt, die soll man pfenden. - H. r. fr.

Nun ist zu fragen: wer clagen oder zu klagen hab der tret herfür, dem will man außrichtung thuen nach der billig- und gerechtigkait.

Also wirdt dises zu Flätz im panndating verlessen.

Herrschaft
Stixenstein
Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Panndatungsbuch der herrschaft Stixenstain | Seiten: 42a-71a |
Herkunft / Fundort
St. Lorenzen am Steinfelde | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1630 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 224-225, Nr. 39/2 (Edition).

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