Pottschach, Bergtaiding der Herrschaft (1648)

Pergthaitung zu Pottschach

Wann einer ain weinreben durch ein rain zeucht, der ist für ein schädlichen mann zu achten und in der herrschaft straff alhier verfallen.

So ainer befunden oder erhört wird der einem andern weinstök oder pelzer außgrueb oder außschneidt, der wird für ein schädlichen mann geacht und stehet desselben straff alhier bei der herrschaft.

Die gassen bei dem Graff Börthel soll der pfarrherr zu Khümberg oder der selben weingahrten hatt vermachen und verzeunen lassen. so sie aber solches nit thuen und mit den viech in den weingährten schaden beschehe, sein die so disen weingahrten haben allen schaden zu bezallen schuldig.

Welche paanzäun nit verfridt sein und im wandel aufgeschlagen werden, die seint unrecht und dem herrn alhier verfallen 2 pfund und 6 ß dn.

Wann man eine viechtrift zäunt und die klezen oder spiz daran auswehrts keret, der ist wandelfähllig 12 dn und so sich ein viech daran schädiget den schaden zu bezallen schuldig.

Der seinem nachbauren zu nahent zeunt, selber ist von iedem steken der herrschaft zum wandel verfallen 12 dn.

Welcher mit muetwillen einen rainstein außgrabet, der wird für einen schädlichen mann geacht und ist das wandel 5 pfund dn.

Welcher einen widerwillen wegen eines rainstein hette, der solle mit wissen und willen der obrigkeit durch richter und geschwohrne gesezt werden. doch wann die nachbauren so ainig und der rainstein etwan ungefahr geendert und verruket worden were, mögen sie solchen mit einander selbst einsezen.

Die hüeter sollen jährlich an oder umb den tag Laurentii nach der herrschaft wollgefallen verordnet und gesezt werden.

Item, alß weit meines gnedigen herrn etc. pergfreiheit weret hatt man aus iedem viertel weingahrten ein weinpeer zu brechen, und niemands ohne des herrn wissen und biß er den perg aufbricht zu lösen.

Welcher zehentner mit einer unrechten maß befunden wird, der ist dem herrn alhier roß oxen wagen und wie er ergriffen wird verfallen.

Die herrn so pergrecht und zehent hier haben sollen es zu rechter weil und zeit einnemben und einen gerechten emer brauchen, der hieiger maß just 32 achtrn haltet. wo sie aber ein grossern emer oder ein ungerechte maß führeten, sein sie dem herrn alhier verfallen roß oxen wagen und alles was sie bei ihnen haben. auch sollen sie emer mit emer, viertel mit viertel, achtel mit achtel messen und nit anderst.

Item, wo sie umb das pergrecht alß am sontag nach dem lösen nit kemen und der most verdurb, mag der so das pergrecht schuldig ist zu der spiellaibm fahren, auf den anger daselbst mit des richters und der vier geschwohrnen wissen das pergrecht nidersezen. armen leuten geben oder gar außgüessen; er ist. alsdann nichts weiter schuldig noch verfallen.

Wer die perghälblinge schuldig ist und selbe 14 tag uber willen und uber die zeit innen hatt, der ist dem herrn alhier ein frevelwandel schuldig, nemblich 2 pfund und 6 ß dn.

Ob ainer verpotten wurd und aus dem verpott fuehr oder gieng, der ist dem herrn den frevelwandel verfallen 2 pfund und 6 ß dn.

So ainer ein wandel schuldig were und ließ das unzt auf das lösen anstehen, ist dem herrn alhier frevelwandel schuldig 2 pfund und 6 ß dn.

Der in die weingahrten halt, es sei waßfürlei viech es wöll, derselbe ist vom iedem haubt vieh groß und klein dem herrn verfallen 12 dn.

Welcher schneiter stihlt, der ist in des herrn alhier seiner straff etc.

Eß sollen auch die herrn so pergrecht und zehent hie einzunemben haben, zu dem paan- und pergthaidung alß offt von nöthen ihre scheinpotten einschreiben lassen, deßgleichen die weingahrten hie haben alle, keinen außgenomben, auch also.

Item solle auch niemands, wer der auch seie, in disen freiheiten ohne vorwissen hieiger herrschaft oder ihres verwalters kein weingarthen kaufen noch verkaufen. da aber ainer mit vorwissen und willen der herrschaft einen weingahrten kaufen und verkaufen wolte, so sollen darumb die an- und ableitdn hieiger herrschaft geraicht und bezalt werden. im fall aber unter disen beeden keines beschehe, so ist der ubertretter den wandel schuldig und der kauf ganz ungiltig und kraftloß.

Welcher den richter oder geschwohrne verachtet und ohne wissen derselben rain und stain besichtigen wurde, der ist in des herrn sein straff gefallen.

Alle die vogtholten seint wegen der vogtgerechtigkeit drei tag schuldig zu robbathen. und sollen die vogtholten aniezo verlesen werden.

Alle vogtholten sollen von einer iedwedern kue jährlich geben ein waidhuen.

Welcher vogthold roß oder oxen hatt, derselb mues jährlich ain tag gehn aker fahren und akern.

Item, vom ieden hauß ainer wisen, gräben raumben, kraut sezen, kraut hauen und hei höben.

Wann ainem das viech durch den zaun einkombt ist das wandel 12 dn, und durch dessen zaun es einkomben, der ist den schaden zu bezallen schuldig.

Die Pottschacher halt weret vom purkstall aus biß in den Khöttlachgraben. darauf hatt (ausser der gnedigen herrschaft alhier) sonst aber niemant mit den Pottschachern zu halten, allein der pauer am Grienen Walthoff. wo aber ein außwendiges viech begriffen wurd, ist das wandel verfallen.

Die Pottschacher haben das wasser frei zu suechen gar bei dem ursprung im Pröttmoß. der das wasser abkert und dardurch ein schaden beschicht, derselb ist schuldig den schaden abzutragen.

Die zwo Paachwisen haben zu wäßern von einer vesperzeit zu der andern.

Wann einer dreimal durch einen weingahrten gehet und tragt allemal einen steken mit ihm und wirft ihn nit widerumb nider, der ist für ein schädlichen mann geacht und in des herrn straff.

Welcher ein unrechten weeg, stög fahrt oder gehet und darüber begriffen wird, der ist also oft ers thuet verfallen 72 dn.

Und nachdem hieiger herrschaft und ander holden, innwohner und herberger durch den pelzgahrten zu gehen pflegen, dardurch in dem graß, obst und paumben mit abbrechung der näste zimlicher schaden beschicht und neue ungewöhnliche steig gemacht werden: wer sich dessen hinfüro unterstehet und dariber begriffen wird, ist das wandel 72 dn und nichts desto weniger am leib und guet straffmäßig.

Welcher einem ain stamb holz abhaket ohne erlaubnus, der ist alß oft es beschicht verfallen 5 pfund dn.

Wann man ein unrechte graserin begreift, ist das wandel 12 dn oder man soll ihr den korb zertretten.

Die gassen sollen vor dem lösen geraumbet werden. geschicht es nit, so ist derselbe so raumben sollen allen schaden der deßwegen entstunde abzutragen verpunden.

Daß wasser bei Windpässing mues man dem herrn alhier zu Pottschach auf die Oedwisen rinnen lassen.

Wover der Andre Wibner unter dem Windischberg ein mühl pauen wolt, so soll man ihme das wasser rinnen lassen sovil er dessen bedarf, und davon mues er der herrschaft Pottschach die gepüehr entrichten. und hatt solches wasser niemands abzuschlagen alß erstgemelte herrschaft Pottschach.

Von der Pottschacher awe gibt man jährlichen der herrschaft hie von iedem haubt viech, es sei klein oder groß, 3 dn oder ein waidhuen.

Welcher in den Kholberg treibet, es sei Pottschacher oder Holzweger, der mueß jährlichen geben ein waidhuen. und ist hiebei alles ernsts nochmalen verpotten das keiner, sonderlich die Holzweger, uber die obere Richtstatt nit halten sollen. wer das thuet, der ist von iedem haubt vieh wandel verfallen 12 dn.

Wer an den sambßtägen auch an den zwölfpottenabent uber gewöhnliche zeit im weingährten arbeitent betretten wird, disen hatt der pergmaister macht zu pfänden.

Und welcher nit erscheint oder seinen scheinpotten schiket, derselb ist innhalt des pergthaidung das wandel verfallen und soll ihm durchs ganz jahr keine pergsgewöhnliche außrichtung beschehen.

Standort
Klagenfurt | BH: Klagenfurt | Bundesland: Kärnten | Eigentümer: Archiv des Historischen Vereins zu Klagenfurt | InvNr.: 60 | Seiten: 23-27 |
Herkunft / Fundort
Pottschach | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1648 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 273-277, Nr. 50/2 (Edition).

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