Volgen hernach die fähl, händl und wändl so in panthäding zu melden ist.
Zum
erstem soll daß panthädtung vierzehen tag vorhero verrüeft und verkündt
werden, darbei sich dann ain ieder grunt- und vogtunterthann
gehorsamblich erzaigen und 12 kreuzer thädtunggelt erlögen solle. wenn
darnach zu ainem wandl erkent und gesagt wirdt, dieselben wändl und
rechtsprüch sollen zu der graffschaft Guettenstain inner acht tagen
erlög werden; und den zuer außrödt erfordern alß recht ist. mag er sich
nit außröden, so ist er daß erkante wandl zu bezallen schuldig.
Wer
zum panthädtung und nachthädtung nit kombt und ihn ihret kein ehehafte
noth oder herrngeschäft, ist zu wandl schuldig ain pfunt 5 pfening.
So
nun daß panthädtung besetzt, da soll ain ieder füerbringen waß er waiß
daß der graffschaft und dennen güetern schaden bringt, auch waß
wandlwertig seie alles melden und sich dessen wöder durch lieb
freuntschaft müet gaab oder noch ainigerlei sachen nit verhintern
lassen.
Wer solches nun waiß wehr wandelwertig ist und bringts
nit an, der ist alß vill wandl schuldig alß der es verbrochen hat, und
darneben ist auch der verpröcher der wändl nit bemüessiget.
Schickt
der richter oder ambtman nach ainer ihrer gräflichen genaden holten,
das er nit kombt sontern verachtet seines richters und ambtmans gebott,
der ist alß oft zu wandl fünf pfunt sechzig pfening, stehet auch in deß
herrn straff und besserung.
Wehr ausser wissen und consens der
graffschaft auß der graffschaft zeucht und sich unter ainem antern
herrn anvogt, der ist zu wandl schuldig 5 pfund 60 dn und mueß sich auf
erforderung widerumben zur graffschaft stöhlen.
Wehr sich auch
ohne vorwissen und willen der gräflichen herrschaft bei frembden
obrigkeiten und ohrten in pürgschaft einlassen oder schulden machen und
destwegen schultbrief und dergleichen verschreibung aufrichten lassen
wuerde, ist zu wandl 5 pfund 60 dn und noch darzue die schulden oder
kengelt der graffschaft verfahlen.
Wehr ain hauß oder erb ohne
wissen und willen der gräflichen herrschaft, aines pfleger oder deß
richters und ambtmans verkauft, zu wandl 5 pfund 60 dn, stehet noch
darzue in straff der obrigkeit.
Welcher ainem acker wüsen gehülz
und viechwait oder wasserlei grünt die währen ohne vorwissen der
gruntobrigkeit ainem antern, füernemblichen den frombden versetzt oder
verlest, so ist ihrer gräflichen genaden etc. der grunt sowohl auch daß
saz- oder kenngelt verfahlen.
Wehr die weren so die heuser ohne erlaubnuß vertauschen, zu wandl 5 pfund 60 dn.
So
umb ain hauß vor dem richter und ambtman in gegenwart anterer gueten
leut ain kauf geschiecht und der leutkauf außgeben und ain penfahl
gesetzt wirdt, wölcher thail nicht hölt ist der obrigkeit den penfahl,
auch noch darzue wandl 6 ß 2 dn verfahlen und der sein entgült seinen
schaden abzutragen.
So aber der richter oder ambtman darbei
wehren, sehen und verstunten daß solcher kauf oder wexl füer die
graffschaft und der stüftung nit nuzlichen wehren und liessen dennoch
den kauf vorübergehen, so ist ain ieder, der richter oder ambtman, zu
wandl schuldig 5 pfund 60 dn.
So ainer ain hauß kauft in
jahrsfrist zu bezahlen oder zu bestimbten tägen, und thet daß nit
sontern wolt der verkaufer mit dem hauß wider gewehren, selbiger ist
den beim kauf gesetzten penfahl und wandl 6 ß 2 dn verfahlen, auch den
schadhaften zu vergnüegen, und ist darzue in der obrigkeit straff. hat
ers nit am guet, straff man ihn am leib.
So der richter odor
ambtman ainen anrödt daß er sein hauß, äcker und grünt stüft- und
peulichen halten solle, und thuet solches nicht sontern spricht er wöll
es zuer öeden lassen werden und darvon gehen, der ist dem herrn leib
und guet verfahlen.
Wann nun ainer ain hauß oder andern grunt
erkauft und hierüber von der obrigkeit zu ainem underthannen
aufgenomben wirdt und alßdan etlicher zeit kein dienst noch steur
verricht und also fraventlich ohne der gräflichen herrschaft willen und
gunst darauf sitzt oder dasselbige guet oder grunt gar oder aines
thails paufehlig und öet läst werden, zu wandl 5 pfund 60 dn und soll
ieden dienst zwüer gëben.
Wehr mehr heuser dan aines besizt, der
soll auch alle dienst, robath und steur darvon außrichten, er habe es
dan mit willen der gräflichen herrschaft.
Wehr ain haußöeten
oder überlentgrünt kauft und in vierzöhen tag hernach nit ken empfähet,
alß oft zu wandl zwaiundsibenzig pfenig. versitzt er aber jahr und tag,
hiervon ain pfunt sechzig pfening und stehet noch in mehrer straff der
gräflichen herrschaft.
Der richter oder ambtman sollen ausserhalb der grafschaft und ihres gerichts von niemants kein clag aufnemben.
Welche
unterthannen ihre kinter, manns- oder weibspersohnen, ohne vorwissen
und willen der gräflichen herrschaft und vorgesetzten obrigkeit oder
ihrer freunt und gerhaben ihres gefahlens dennen außgangenen generalien
zuwider leichtförtig oder uncatholische ohrt verheurathen, die sein
ihres erbguets verfahlen und noch darzue in straff der obrigkeit.
Also
auch welche wittib sich ohne vorwissen, rath und willen der gräflichen
herrschaft oder vorgesetzten obrigkeit verheurathen wuerde, zu wandl 5
pfund 60 dn, stehet noch darzue in straff der obrigkeit.
Item,
wögen der zehentkäß solle man in beeden ämbtern Schwarzau und Rohr das
zehentgelt, wie selbiges diser zeit angeschlagen, allezeit umb Micheli
bezahlen und richtig machen. hiervon gebührt der graffschaft zwai thail
und herrn pfarer daselbst der dritte thail. der solchen nit richt, ist
wandl zwaiundsibenzig pfening.
Bei einnembung deß ieztgemelten
käßzehents solle auch in beeden ämbtern Schwarzau und Rohr der küz- und
lemberzehent, wie der graffschaft gebührente zwai thail diser zeit
angeschlagen, dann auch dem herrn pfarrer sein dritter thail von denen
ihm zuegethailten heusern an küzen und lembern und jungen hienern zu
iederzeit fleissig richten. der diß nit thut, ist zu wandl
zwaiundsibenzig pfening.
Ingleichen solle auch umb Micheli oder
Marthini in gemelten beeden ämbtern der harzehent, sovil ainem ieden
reisten angeschlagen, deren aine ain völligen hantgriff haben und nit
zu klein sein sollen, gerecht schön und lauter, so guet man solchen
erbaut, vleissig abgerichtet und darbei kein falsch gebraucht werden.
da aber ainer hierinnen untreu erfunten wuert, ist er zu wandl 5 pfund
dn verfahlen.
Von disem harzehent wierdt wie von alters hero
gebreuchig, iedoch auf wollgefallen der gräflichen herrschaft, dem
richter in der Schwarzau 10 reisten und dem ambtman im Rohr reisten
geben. auß den überigen gebührt der graffschaft ebenfals zwai und herrn
pfarer der dritte thail.
Item, wehr sein gruntdienst nit zu rechter zeit raicht, ist zu wandl zwaiundsibenzig pfening.
Daß
zehenttrait im ambt Rohr soll ain ieder den tag vor st. Catherina auf
den hofcasten nach Guettenstein in gueter mass bringen und antworthen
und keines wögs anstehen lassen. welcher das nit thuet, ist in deß
herrn straff.
Welcher auf ihr gräflichen genaden etc.
vischwässern bei tag oder nächtlicher weil ohne erlaubnuß mit ainem zug
fischet, da er daß erste mahl betretten wuert zu wandl 5 pfund sechzig
pfening, wann man ainen daß anter mahl erwischt zu wandl 10 pfund
pfening; zum fahl aber ainer dises verbott zum drittenmahl übertritt
und ergriffen wierdt, so solle er seines bösten liecht verfahlen sein
und ihme die augen außgestochen werden. fischt aber ainer mit blosser
hant, der stehet in deß herrn straff.
Alle die so bruet fahen, sie haben bstantwasser oder nit, zu wandl 5 pfund 60 dn.
Wer ainem ain reischen oder anters zeug auf dem wasser aufgehebt het, wandl zöhen pfunt pfening.
Welchem
zu jagen eingesagt und aufgefordert wierdt, der aussen bleibt oder
sonst in anterer mainung daß gejait verhintert, alß oft zu wandl
zwaiundsibenzig pfening, ist noch darzue in deß herrn straff. hat ers
nit am guet, strafft man ihn am leib.
Item, welcher underthann
nit kombt zu dem geschrai so man wölf jagen will, und so er nit
anhaimbs ist daß in dessen abwösenheit auch die frau, der knecht oder
diern ihr keines kombt, der ist alß oft zu wandl schuldig 72 dn und man
soll ihm auch den ofen niterschlagen.
Welcher ainen
federspillgestöllpaumb abschlegt oder in antere wög, wie daß beschieht,
daß federspill verdörbt oder vertreibt, alß oft zu wandl 5 pfund 60 dn,
ist darzue in deß herrn straff.
Welcher ainen fruchtbaren oder
nuzen paumb muetwilliger weiß abschlegt, zu wandl 1 pfund 60 dn, solle
auch dem schadhaften seinen schaden abzutragen schuldig sein.
Wann
aines dem antern sein dienstvolk mit gab, müet oder gueten wohrten vor
der zeit auß dem dienst rödt, als oft zu wandl 5 pfund 60 dn und dem
ers gethan seinen willen zu machen.
Wehr ain march wissentlichen
verkert, ist der gräflichen herrschaft mit leib und guet verfahlen und
soll dem der sein schaden nimbt darumb vergnüegen.
Welcher ainem marchpaumb abhacket oder sonsten verdilgt, zu wandl 5 pfund 60 dn und stehet noch in straff der obrigkeit.
Welcher
waiß daß ain march verkert oder durch wassergüssen verderbt worden und
solches nit alsobalt der gräflichen herrschaft anzaigt, ist zu wandl 5
pfund 60 dn.
So ainer dem antern überackert, zu wandl fünf pfunt sechzig pfening und ist der mehrern straff nit entpunten.
So ainer dem antern zu nahent zeunt, zum wandl fünf pfunt sechzig pfening.
Die
wög stög prucken und fridt soll man allezeit vor sant Geörgen tag oder
so oft es von nöthen ist machen und verfriden. wehr daß nit thuet, zu
wandl ain pfunt pfening und dem dardurch schaden beschiecht abtrag zu
thuen. wuerde aber ainem durch sein fridt den er selbst hete machen
sollen, aber underlassen, von frembden viech oder sonsten schaden
beschehen, so hat er selbiges nit zu pfenten oder iemants hierumben zu
clagen sondern mueß es wögen seines unfleiß also stillschweigent leiden.
Wann
daß wasser ain wög zerbricht und hinwek tragt, so soll der wem der
grunt am selbigen ohrt gehört hinein weichen, damit man ungehindert
reiten und fahren kan. iedoch soll ihm ain anters ohrt in der gemain
darfüer außgezaigt und gegeben werden.
Item, wer bei ainem wög,
offener strassen oder gemein rüsen holz abschlegt und selbiges nit
alsobalt hinwek reumbt sontern daselbsten ligen last, ist wandl
schuldig 72 dn und so ainer schaden nemb solchen abzutragen, dan wög,
strassen und gmain rüsen in den wälten sollen iederzeit frei und
geraumbt sein.
Wer ainem grast oder grasen läst in aines antern
wüsen, rain oder getrait, den mag man darumben pfenten und ist zum
wandl 5 pfund 60 dn, noch darzue in deß herrn straff, tuech und süchel
dem gericht und den schadthaften zu vergnüegen.
Wehr ainem ain
zaun aufbricht, von ainer spelten zwölf pfening, von ainer gärten 12
dn, von ainem stöcken 12 dn und von aim schwärtling 24 dn.
Welcher
in der fexungzeit bei tag oder nächtlicher weil ainem antern sein trait
von dem acker trueg und hierüber betreten wuerde, ist dem herrn leib
und guet verfahlen und dem er schaden gethan abtrag zu thuen.
Wehr
ainem frembden der nit offentlich dargehet heimblichen beherbergt, ist
zu wandl fünf pfunt sechzig pfening. entgilt seiner ainer, dem trag er
seinen schaden ab.
Welcher ainen wissentlichen dieb nit offentlichen beschreit, die nachbarn auch nit zueliefen, zu wandl 5 pfund 60 dn.
Welcher
ainen wochenknecht oder unverpflichte persohnen die nit durchs jahr
gedingt, auch inleut die nit angevogt, ohne vorwissen und willen der
gräflichen herrschaft aufhalten wurde oder seinen söhnen und kintern in
gestalt aines wochenknechts zu arbeiten gestattet, ist zu wandl fünf
pfunt und sechzig pfening, ist noch darzue deß herrn straff nit
entpunten.
Wan ainer zuckt ain prodtmesser und stöckt solches
alsobalten widerumben ein, so ist er 72 dn auß der schait und 72 dn in
die schait wandl verfahlen.
Zuckt aber ainer ain ploß messer,
nimbt solches in die faust und stölt sich alß ob er stöchen wolte, ob
er gleich nit sticht, der ist zu wandl 5 pfund 60 dn. thuet er dan
ainen gefehrlichen stich, so ist er der gräflichen herrschaft leib und
guet verfahlen und den verwundten wögen seines schaden zu vergnüegen
wie recht ist.
Wann ainer zuckt ain wör, soll er wandl geben 1
pfund 60 pfening [aus der schait und 1 pfund 60 dn] widerumben in die
schait. da er aber nach ainn haut und nit trifft, ist daß wandl 5 pfund
60 dn. macht er dan ain fliessente wunten so nit gefehrlich, hiervon 6
ß 2 dn und dem beschedigten wögen deß paderlohn seinen willen zu
machen. er möchte auch ainen gefehrlichen schaden thuen, alßdan ist er
der gräflichen herrschaft leib und guet verfahlen.
Item, so
einer ain hacken zuckt und darmit wüerft daß es ohne schaden abgehet,
ist ain frävelwandl, hiervon 5 pfund 60 dn zu bezahlen.
Da ainer
ain spieß in die hant nimbt und sich zornig erzaigt, ainem entgegen
lauft alß ob er ihne stöchen oder durchrennen wolte, ist zu wandl 5
pfund 60 dn.
Zuckt aber ainer ain stöcken oder prigl und eilet
ainem gefehrlichen nach im willens damit zu schlagen, der ist wandl
verfahlen 5 pfund pfening.
Ob sichs auch begebe daß ihrer zwen
mit einanter zu unfriden wuerden und mit einanter kriegten, daß ainer
ain geladene püxen bei ihm truege, solche gegen dem antern hölt und
spant alß ob er ihn schiessen wolt, aber kein pulfer aufgeschütt
sontern ihme gereuhet und daß schloß widerumben abgelassen hete, ist er
wandl schuldig ain pfunt sechzig pfening.
Wann aber ainer ain
püxen spannt, daß pulfer aufschütt, den han uberzieht und thuet alß ob
er schiessen wolt, wan er gleich nit schiest sontern allein
angeschlagen und widerumben abgelegt, zu wandl 5 pfund 60 dn. da er
aber schiesst und thuet ain gefährlichen schuß, so ist er der
herrschaft leib und guet verfahlen und mueß dem beschedigten den
schaden genuegsamb püessen wie recht ist.
Item, so ainer ain
stain zuckt und will auf ainen werfen, deme es aber gereuet und lögt
den stain widerumben an das ohrt wo er solchen genomben und hat dessen
genuegsambe weißung, so ist er kein wandl verfahlen. würft er aber und
gehet ohne schaden ab, so mueß er fünf pfunt pfening zahlen und stehet
nach erkantnuß in mehrer straff der obrigkeit.
Wann zwen miteinanter raufen, ist ein ieder zum wandl ain pfunt pfening.
So
ainer den antern mit geflächter offener hant ins angesicht oder aufs
maul schlegt, der ist wandl verfahlen von iedem finger 72 dn. nimbt er
aber den daumb in die hant und spricht, da siehe daß ich den daumben in
der hant hab' und schlögt, wan er solches beweist, der ist mehrers nit
verfahlen alß 72 dn, aber gleichwol ist er der mehrern straff nit
befreit oder bemüessiget.
Der ainem ain glüdt lembt, zu wandl 5 pfund 60 dn.
Der ainem antern auß ainem hauß fordert, zu wandl 5 pfund 60 dn.
Der ainem im frävel thüer oder fenster außstosst, zu wandl zöhen pfunt 60 pfening.
Der
ainem im frävel füerwartt, zu wandl zöhen pfunt sechzig pfening.
beschediget er ihn am leib oder guet, daß biest er wie recht ist.
Wer
seinen nachbarn oder ainem andern trohet, es sei an seinn leib guet
oder viech, ist zu wandl verfahlen zwaiunddreissig pfunt pfening und
stehet in der obrigkeit straff und besserung.
Der in seim hauß
umb zimbliches gelt spüllen lest oder selbsten mitspilt, füernemblichen
wann darbei gott gelestert und gescholten wierdt, zu wandl fünf pfunt
sehzig pfening.
Wer ain frid bricht den der richter, ambtman oder geschworne gebieten und sëtzen, zu wandl fünf pfunt sechzig pfening.
So
ainer an denen kürhtägen die freiung umb den kürhpichl oder auf der
widen in der Schwarzau bricht, ainen tumult oder raufhandl anfangt, ist
daß doppelt wandl zöhen pfunt pfening.
Deßgleichen so ainer die
freiheit im Rohr an denen kürhtägen aufn püchl oder widen zerbricht,
ist daß doppelt wandl auch zöhen pfunt pfening.
Item, wehr ain
fridt oder pennfahl bricht so der richter, ambtman und geschworne
bieten und sözen, derselbe ist den gesezten peenfahl und noch darzue
ain pfunt pfening zum wandl verfahlen.
Wan ainer ainem haußwührt
nächtlicher weil vor seinem hauß losst und nit erbarlich mit ihm rödt,
oder villeicht einbröchen und ihm sein guet nemben wolt, so solle sich
der haußwührt dreimall reuspern, ihme alßdan anschreien und von dannen
haissen gehen. thuet ers aber nit und will sich hieran nit këren, so
solle ihm der haußwührt mit gewalt fohrt treiben, und da er ihne
hierüber gar ainen schaden zuefüegt, soll solcher schon gepüesst und
der so unerbarlich gelost oder dem gueten mann schaden wollen thun zum
wandl 5 pfund 60 dn verfahlen, auch der obrigkeitlichen straff nit
entlassen sein. wirdt er aber aines mehrern überwisen, ist er der
gräflichen herrschaft leib und guet verfahlen.
Item, wan ain
dieb ain ehrlichen mann in sein hauß einbricht und ihm sein guet nemben
wolte, da der haußwührt solches vermerkt, so soll er seinem negsten
nachbarn schreien und umb hülf anruefen, damit ihm nit verrer schaden
beschicht. kombt er aber nit und will solches nit thun, so wehre er dem
dieb gleich zu achten und mueß die obrigkeitliche straff hierumben
erwarten und außstehen.
Ob sich irgent unruehe bei dennen
leutgöben oder sonsten bei anteren unterthannen, es seie von bekanten
oder frembden, zuetragen und entstehen, auch solches dem richter oder
ambtman durch den bei wölchem sich die unruehe erhebt nit kunt gethan
wierdt, zum wandl 5 pfund 60 dn.
So ain weib daß antere bößlich
schildt, übel handelt und außricht, ist daß wandl 32 dn. auch soll der
richter oder ambtman derselben die fidl anhenken und mit dem pachstain
straffen. verschuldt sie aber ain mehrers, so solle sie auch höher
gestrafft werden.
Item, die ellen, mass und gewicht sollen
gerecht sein alß wie in der Neustatt. wierdt ainer hierüber betrötten,
ist wandl verfahlen fünf pfunt pfening.
Auch sollen die
leutgeben rechte ziment und täzmass gebrauchen. da aber ainer hierüber
ergriffen wierdt der falsche mass aufn tisch oder auß dem hauß gibt, so
soll man ihme alsobalten den zapfen abschneiden, daß faß vermachen, die
ziment nemben und gehn hoff bringen; ist alßdan selbiger leutgeb der
gräflichen herrschaft den wein verfahlen und solle hierzue in ainen
kotter drei tag am leib gestrafft werden.
So soll auch ain
leutgeb nit einnemben bluetiges gewant, ungewuntenes trait und
unangewaschenes oder ungewuntenes garn. der diß überschreitt, ist wandl
schuldig fünf pfunt sechzig pfening.
Wann ain weib zum wein
gehet und zu trinken anfangt, alßdan nichts zu bezahlen het sontern ihr
haubtpindl dem leutgeben versezen wolte, so solle ihr hierauf mehr nit
als 12 dn geporgt werden.
Alle die böse feurstött haben und
dieselben zu rechter zeit nit bössern und verwahren, auch wehr sein
guet hauß acker und grünt nit stüftoder peulichen hielt, darauf
sonterlichen der richter und ambtman sowollen die geschwornen ihr
fleissiges aufsehen haben sollen, der ist zu wandl 5 pfund 60 dn,
stehet darzue in der obrigkeit straff, und da ainem hierdurch schaden
beschicht genuegsamben abtrag zu thun. verhielt solches der richter und
ambtman oder die geschwornen, sollen sie daß wandl auch verfahlen und
noch der mehrern straff nit entpunten sein.
Wehr ohne vorwissen
und erlaubnuß der gesezten forst- und jägermaister in ihrer gräflichen
genaden etc. aigenen pannwäldern holz abschlegt und außbringet, der
solle von ainem geschlachten lehrpaumben oder fahren rinnenpaumb 5
pfund dn, wie auch von iedem stamb zimerholz und stekenpämb zu wandl
ain pfunt sechzig pfening, deßgleichen von ainem stamb laub- oder
prenholz 6 ß 2 dn der gräflichen herrschaft verfahlen, auch hierunter
nit weniger daß hochschedlich unbefuegte pranthacken begriffen sein.
Welcher ohne wissen und willen seines nachbaurn ainen felber stimblet, von ieder gärten 12 dn.
Wann
auch einer dem andern auf seinem grunt und poden (darunter auch der
grafschaft panholz und hofgrünt verstanten) ohne anzaigen und erlangter
bewilligung ain oder mehr feichten abstimblet, daß gräss haimblichen
führet, zue streu gebrauchet, von iedem gewaxenen stamb 72 dn; auch
solle er sich mit deme welchen er daß gräß entführet zu vergleichen
schuldig sein.
Item, so ainer denen füerkaufern etwaß, es seie
viech schmalz oder wasserlei daß sein mag, hete zu kaufen geben,
hierdurch die herrschaftleutgeben oder sonsten antere in der
graffschaft angesessene unterthannen die dergleichen alles kaufen
müessen noth und abgang geliten, wie dann der richter, ambtman und
geschworne hierauf ihr wachtsambes ernsthaftes aufsehen und achtung
haben und dergleichen verschwärzung nicht passieren sollen, da ainer
betretten, so ist der gräflichen herrschaft der füerkauf sambt dem
kaufgelt verfahlen und solle der übertrötter noch darzue 5 pfund 60 dn
wandl erlegen.
Da aber der richter, ambtman oder geschworne
solches behalten und nicht anzaigen wuerden, die sollen daß wandl
doppelt geben und nichts destoweniger der obrigkeitlichen mehrern
straff nit befreit sein.
Dieweilen dan auch die gottslesterung
in göttlichen, geistlichen und weltlichen rechten bei hochen straffen
verbotten und durch solche grosse sünt gott der allmechtige nit allein
gegen dennen gottslesterern sondern auch dennen obrigkeiten so
dergleichen zu wöhren schuldig sein und doch gedulten, zu billichem
zohrn auch zeitlich- und ewiger straff bewögt wierdt, so ist in allwög
dises laster mit ernst abzustöhlen. alß sollen derowögen all und iede
mann- und weibspersohnen, wofehrn die betreten und erfahren werden, die
gott dem allmechtigen, unser liebe frawen oder die heiligen gottes
gelëstert, bei ihren namben geschworen, bei Christi unsers erlösers
heiligen marter wunten craft macht oder sonsten bei denen heiligen
sacramenten freventlich geflucht und gescholten heten, es beschehe
solches niechtern oder in trunkener weiß, aus leichtförtigkeit oder
böser gewonheit, nach inhalt deß außgangenen und allenthalben
publicirten kaiserlichen mandats an leib und guet antern zum exempl
ernstlichen gestrafft und darbei ainiches menschen [nit] verschont
werden; wie dan der richter und ambtman, auch ebenfahls die
geschwornen, leutgeben und ain ieder haußwührt deßwögen ihr fleissiges
aufmörken haben, solches nit verstatten und keines wögs durch die
finger zu sehen, sontern da sie ainen betretten alsobalten der
gräflichen herrschaft oder vorgesezten obrigkeit anzaigen und nambhaft
machen, da sie aber diß nit thun und hierzue still schweigen wuerden,
dennen gottslestern gleich abgestraffet werden sollen.
Nicht
weniger vermügen gleichesfalß die zum öftern außgangene kaiserliche
generalien und publicirten policeiortnungen, in massen dan auch solches
dennen gebotten gottes und gesaz der natur gar hoch zuwider, daß
überflüssige
fressen und vollsaufen nit zu passiern sontern nach möglichkeit
abzustöllen. also sollen derowögen die offentlichen faschingstänz bei
welchen sonterlichen von jungen unverheurathen mann- und weibspersohnen
grosse unzucht und antere leichtförtigkeit getriben wierdt, dannen auch
die fast bei iederman im schwang gehente unzimbliche fressereien wann
etwann ainer irgent ain schwein schlachtet, so man sautänz nennet,
darbei manicher fast sovil aufgehen last als die schwein costet oder
balt den halben thail desselben unter ainsten verzöhret, von welchem er
mit seinem haußgesindl aine lange zeit zu össen hette, zu gleicher weiß
die villmahls unnottwentige grosse verpflegung deß aderlassen, so
füernemblich bei dennen oft wenig habenten gemainen leuten mehr auß
rumbsichtigkeit als erforderenten noth seines gesunts beschicht, welche
biß auf den dritten, vierthen und fünften tag oder noch woll lenger in
der fünster bleiben, ihmen nicht allein aufs allerbeste warthen lassen
und vill unnuzlich verschwenten sontern auch bei dergleichen
zusammenkonften und kintlmahlen von ainem biß auf und emmer wein
außgesoffen, durch wölches denen leutgeben abtrag beschicht, also
wierdt solches genzlich abgestelt, und mueß bei verlust hauß und hoff
aller wein auß der hoftafehrn geholt werden.
Auf solches alles
und iedes wie hievor vermeldt, waß sich in aim ieden ambt zuetragen und
begeben möchte, solle der richter, ambtman und geschworne ihr
fleissiges und möglichstes aufsehen haben, damit all und iede fähl und
wändl so der grafschaft Guetenstein zuegehören, wöder durch
freuntschaft müet gab oder ichtes anters nit verschwigen sontern
unsaumbig der gräflichen herrschaft oder pfleger anzaigen und berichten
sollen. da aber der richter, ambtman und geschworne solches verhalten
und nit offenbahren wurden, ist er die jenigen wändl so der vertrötter
verfallen zu entrichten schuldig, ist auch der obrigkeitlichen mehrern
straff, wie auch der welcher etwaß verprochen deß wandelß nit
bemüessiget.
Hernach werden auch gesezt und vermeldt die gemain
hölzer, gemain rüßen und antere gemainten im ambt Schwarzau und Rohr,
alß von alters herkomben ist, wie volgt.
Vom Schneeberg gehen drei gemain rüsen, die erst gegen
Stainlehen, die antere gegen dem Hollerthall, und die dritte von
Ehrnwerchstain an Drenckhrigl auf die wögschait.
Item, vom Hueth
gehen auch drei gemain rüsen. die erst gehet herab in graben, die
antere in aussern Huetgraben, die dritt zwischen dem stain und
Raingattern gegen dem Wagenhof.
Auf disen hievor gesezten gemain rüsen haben die Foyßthaller alle auf haußnotturft zu holzen.
Der
Naswaldt ist ain panwalt vom Pachrügl aufs Hölthall und auf den
Trägerperg, darinnen niemants ohne erlaubnuß der obrigkeit oder aines
forsters zu holzen hat.
Zwischen dem Pühel und Wasserhof gegen
dem Schneeberg ist auch ain panwalt, darein ebenfals ohne erlaubnuß und
bewilligung niemants zu holzen [hat].
Der Reuthofer und
Hindterleuthner [haben] ebenfahls ain gemain halt und holz mit einanter
ob's Mehlsteig und ausser's sättel am Fögenberg.
Item, ain öeden daß Greittl genant, darzue ain holz und halt unter's Mellsteig am Fägenberg gehört an Oberhof.
Die
obern zwenn Perger am Stainbruch haben auch ain gemain holz und halt
mit einanter am Händleßberg. deßgleichen haben die untern zween Perger
am stain ain holz und halt mit einanter auf der Wandt.
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