Brühl, Banntaiding der Herrschaft Liechtenstein, Zusätze (1433)

Vermerkt die betrachtung so die ganz gemain im hindern Prüell reich und armb ainhelliclich mit gunst, willen und wissen irer herrschaft des wollgebornen herrn graven Herman von Zilly innhaber der vesten Liechtenstain etc. georndt und gemacht haben von der frembten gäst wein wegen. das ist geschechen zu s. Geörgen tag in dem pandätting anno domini aintausent vierhundert dreiunddreissigisten.

Von erst, das man kain frembden wein im jar in das thall im Prüell füehren soll ohn der vierer und ôn der gemain wissen und willen, weder edler noch unedler. wer des überfaren würdt, so ist der wein unserer herrschaft dem grawen von Zillj oder seinen nachkomben verfallen und ist der des der wein ist iedem haußgenossen zwenundsibenzig pfening.

Es soll auch kain geseßener im Pruell nit mer wein einfüeren und einlegen als seine pawwein. also auch soll er von kainem gast wein kaufen. welcher das uberfahren wierdt, so ist der wein dem graven von Zilly oder seinen nachkomben auf die vesten Liechtenstain verfallen und ist der der den wein kauft hat verfallen iedem haußgenossen zwenundsibenzig pfening.

Es soll auch ein ieder gesessner im Pruell kainen gast nit wein behalten durch verkaufens willen, oder der nun verkauft were wider lassen legen. er soll auch kainen gast kain verkauften wein in sein preß nit füeren oder pressen lassen. wer das uberfaren wierdt, so ist der wein unser herrschaft dem graven von Zilli oder sein nachkomben auf die vesten Liechtenstain verfallen und der gmain ain pfunt pfening.

Es soll auch kain nachpauer oder geseßner im Pruell ainen gast nach sant Merten tag kain wein behalten. wer des uberfaren wüerdt, so ist der wein unser herrschaft dem graven von Cilli oder seinen nachkomben auf der vesten Liechtenstain verfallen, und ist der wiert der den wein behalten hat iedem haußgenoßen verfallen zwenundsibenzig pfening.

Es soll auch kain geseßner nach sant Merthen tag kain wein in das thall nicht füeren ôn der herrschaft und der vierer willen und wissen. wer das uberfaren wierdt, so ist der wein unser herrschaft dem graven von Zilli oder seinen nachkomben auf die vesten Liechtenstain verfallen und iedem haußgenoßen zwenundsibenzig pfening.

Ait wie sie schweren sollen im Prüell.

Wier schweren bei unsern ehren und trawen das dise verleßne des thalls im Prüell freihaiten von alter hero komben sein und wier alle auch ein ieder insonderhait denselben also bei tag und nacht nachkomben und hanthaben wellen, auch unserm erb- und gruntherren innhaber der vesten Liechtenstain getrei gehorsamb und gewertig sein, als war uns gott helf und alle heiligen.

Herrschaft
Liechtenstein
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Fasc. Panthaidinge und Ruegbüchel, Nr. 17.753, Nr. 24 |
Herkunft / Fundort
Brühl (Hinterbrühl) | BH: Mödling | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 1433 April 24 | Entstehung: 1433 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 574-575, Nr. 98/2 (Edition).

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