Saubersdorf, Bergtaiding (1592)

Vermerket das pergthading so man järlichen helt zu Sauberstorf am mittichen in osterfeiertagen, darbei ein iedlicher sein solt der under meines gnedigen herrn von Puechaim weingart hat. wo aber ainer nit darbei ist, der ist das wandl schuldig zweenundsiebenzik pfenning der obrikeit. wo aber ain gottesgwalt oder herrngeschaft oder schiffreiche wasser ierret das weißlich wer, so ist er nichts schuldig.

Item, zum ersten sollen alle weeg und steig so zum perg geen frei und unverirrt bleiben. wo aber ainer begriffen wiert der im weeg oder steig irret, wer das wandl schuldig. bricht er ein weeg, so ist er schuldig zween und sechs schilling und welcher dardurch ein schaden näm denselbigen sein schaden abzutragen; der aber ain steig zerbrech, der ist zweenundsiebenzik pfenning und auch dem andern sein schaden abzutragen, es wäre durch viech oder leut. solche wandl gehören dem herren.

Vermerket die perkfreiheiten so meinem genedigen herrn zuegehört etc.

Erstlichen deß kaisers bäum biß an des von Rappach grunt, und von des von Rappach grunt biß an des von Schärffenberg grunt, und von des von Scharffenberg biß an des Christoff Teuffels grunt. und welcher in solcher meines gnedigen herrn freiheiten und herrlikaiten hant anleget, es wär was es wolt fur ein wehr, der ist das wandl schuldig, und solcher gewalt wiert im darnach wann er mit clag furkombt außgerait und aufgelegt wie es im panthadingpuech geschrieben steet, was fur ain wehr ist damit er geschlagen hat.

Item, es soll auch keiner dem andern nit zu nachet in den perg rain. wo aber ainer ainem zu nachent rainet oder ain rainstain außgrieb in meines gnedigen herrn herrlikeit und freiheit, der ist wandl schuldig funf pfunt pfening der obrikeit.

Item, wann ain stock auf ainen rain stiende und ain ander zug inen ab und grüeb im in sein weingart und man hielt ein beschau darueber und das weißlich wer, der ist fur ain malefitzisch person erkennt.

Item, wann zween weingarten neben einander liegen des vor alß ein weingarten ist gewesen, und wann ainer sein tail wolt hingeben, so solt er seinem negsten nachtparn anfailen. will in aber sein negster nachtpar nit kaufen, so mag er ime geben wem er will. wann aber sein nachtpar wolt also darnach kaufen und wolt ime zu teuer anschlagen, so soll der ander zum richter geen Sauberstorf gehen und solches anzaigen, so soll der richter die perkfierer zu im nemmen und sollen denselbigen weingarten schätzen treulich und ungeferlich, nicht zu teuer, auch nit zu wolfeil. und wann der weingart geschätzet ist, so mag sein negster nachtpar das gelt beim richter erlegen.

Item, wann aber ainer ain ganzen weingarten hett, so mag er im geben wem er will.

Item, wann ainer ain weingart verkauft in meines genedigen herrn herrlikeit und freiheit, so soll'n der ander vor der obrikeit aufnemmen und der ander aufgeben in drei vierzehen tagen. wo si es aber nit thäten in drei vierzehen tagen, so sein si wandl schuldig, ein iedlicher der es nit thuet 72 dn der obrikeit. und welcher ain weingart verkauft im Prossenberg, und alß vil er viertl dient davon alß vil soll er kreuzer oder vier pfenning vom viertl geben wann ern aufgiebt vor der obrikeit; und der so in nimbt giebt halben tail, und ain ieder drei kreuzer schreibgelt. wann si es aber im jarsfrist nit aufnemmen, alß oft drei vierzehen tag alß oft 72 dn. und welcher in drei jar ain weingart nit dient, so ist der weingart der obrikeit verfallen.

Es ist auch das alt herkommen: wann ainer dem andern ain weingart zu kaufen giebt, so soll er vorm richter mit 2 dn aufnemen, und zum lesen soll sich ain ieder an die gwer bringen lassen. welcher es nit thuet ist das wandl schuldig. wann es aber erbguet ist, das mag er mit 2 dn aufnemmen iners jarsfrist.

Item, wan aber ainem in seinem weingart der dienst nicht wichst, so solt er sich zu der obrikeit stellen und gueten willen mit der obrikeit haben das ime die obrikeit lenger porgt.

Item, es solt auch ein iedlicher der weingarten in Prossenperg hat den dienst vor dem weingart außrichten. wann aber ainer den dienst nit gäb und wekfier und im der schreiber begreift, so mag er in verpieten. und wie hoch er in verpeut, fert er drueber wek, ist er solches verpott der obrikeit verfallen.

Item, welcher mer weingarten hat under meines genedigen herrn herrlikeit im Hohensetzen und anderstwo, der solt dem dienst zum keller bringen uud ein iedlicher guete war. und der keller solt offen steen uber s. Michaeli biß auf s. Märttin tag.

Item, wann ain paum auf ainen rain stient, es sei waß es wol fur ein obstpaum, und derselbig des der paum ist wolt seinen nachtparn den uberfall nit lassen, so solt er ein stangen mitten aufn rain stecken und mag im die nest all abhacken, ist nichts schuldig drumb.

Item, wann ainer ain fruchtbarn paum hat in seinem weingart der pelzt wär und ein ander grieb inen auß und trieg in auf sein grunt das weißlich wär, der ist ain schödtlich man, den solt man hin antworten wo ein solcher hingehört.

Item, wann aber [ainer] ain paum abhacket das weißlich wär, so ist er umb pfunt pfenning. hat ers aber am guet nit, so solt man im die recht hant aufm stock abhacken.

Item, wann ainer ain pfersichpaum abhacket ain grien, der ist verfallen 24 dn der obrikeit. ist es aber ein dierrer paum so ist er umb 12 dn.

Item, wann ain maur zwischen zwaien weingarten ist und fiel herab, so solt der under dem andern sagen das ers aufmach. wolt er aber nit, so solt der under die maur wekprechen und das ertreich reisen lassen, es reist wo es hin wöl, ist nichts schuldig drumb; soll auch der under das ertrich an den hohen weingarten ziehen.

Item, es solt auch die gassen am Prossenperg vom Spitz biß an die Paint unverirrt bleiben. es solt auch ein ieder vor seinem weingart in der gassen raumen; und wann man ein mangl siecht, so solt der richter creuz aufschlagen und demselbigen auflegen, es sei acht oder vierzehen tag, zu raumen; und wie vil in der richter peenfall aufsetzt, dasselbig ist er dem richter schuldig sover er nit raumbt. und wover ainem andern dardurch ein schadt geschäch, es were mit viech oder leuten, so ist derselbig dem andern den schaden zu bezalen schuldig.

Item, wann ain gewalt käm, es were von wasser oder sonsten, und trieg von den obern das ertrich hinab aufm weeg, und welcher wirdt unrecht, der ist dem richter die gerechtigkait schuldig, iedem füehrer kreuzer und dem richter noch ains soviel. wann aber ainer solche beschau oder rainung weiter äffern wolt oder widerreden man het ihm nit recht geraint oder beschaut, der ist wandl schuldig von ainem ieden füehrer 72 pfening und vom richter noch ains soviel der obrigkait etc.

Es sol auch ain ieder der weingarten hat in meines gnedigen herrn herrligkaiten und freihaiten, der soll dem hüeter vorm weingarten sein lohn geben. wenn in aber ainer sein lohn nit gäb oder geben wolt, so mag ihn der hüeter verpüeten oder ain pfant nemben.

Item, wann ainer aber vor seinem weingart nit raumbt biß zum lesen und ist im angesagt worden von richter, so mag man denselbigen vorm weingarten verpieten umb die verachtung des richters, der ist das wandl schuldig als soviel im der richter hat aufgelegt.

Item, es solt auch der richter mit sambt den pergfüehrern zu der zeit wann man lesen solle in den perg gehen und den berg besichten wie lang die weinbör sein mögen, und sollen darnach überain werden wann man den berg auf solt brechen. wann si nun übers ains sein komben, so solts der richter der obrigkait vierzechen tag darvor wissen lassen.

Wann aber ainer käm und sich unterstient und einfüehr in meines genedigen herrn herrligkait und freihait ehe wann mein gnediger herr den berg aufthett und lesen wolt oder leset, der ist das wandl schuldig zwenn und sechs schilling. wann aber ihrer drei mit einander auf ain tag einfuehren und maineten si wehren all drei nur das wandl schuldig, es ist die gerechtigkait das ain ieder solt geben zwenn und sechs schilling. wann aber nur ainer einfuehr und leset, demselben wurt nachgesechen, so sollen die andern alle frei haben zu lesen.

Item, wann nun die articul alle also auf den tag verlesen sein, so sol der richter ain iedlichen fragen ob sein nachtbar auch verhanden ist, der sollen zeigen und des täding beschlossen ist. und es solt auch kainer vom andern komen biß das man wider bergfüehrer setzt. wo aber ainer verhanten wehr der auf diesen tag was zu riegen hat, es wehre umb erbschaft oder umb ain ander sach, der sols heut mit ainem pfening thuen. darüber soll der richter solches bezeugen und demselbigen der solches riegt, es sei umb wehe es welle, soll der richter außrichtung thuen.

Item, es ist auch das alt herkomen zu Saubersdorff: wan ainer ain weingart hat an ainem orth, es sei unden oder oben, der mag ain tag vorhin lösen, aber die obrigkait soll er am ersten darumb begriessen.

Item, es sollen auch alle jahr die bergfüehrer die hämschaff abhämen. die bergmaß 42 ächtering sollen auch also halten wie vor alter herkommen.

Item, es ist auch das alt herkommen das man anfachen solt zu unser frauen verkündigung tag, das sich kain hauer zu weingart an ainem sambstag nach mittag, balt man die glocken leitt, nit finden lass noch an gottes auffarts abend oder an all unser frauen täg und gottes leichnambs abent.

Item, es ist auch das alt herkomen das man den pergleüten jährlichen von obbemelten meinem genedigen herrn auch ain viertl most oder wein geb.

Item, es ist auch das alt herkomen: welcher weingart in meines gnedigen herrn freihait und herrlichkaiten im Prossenberg hat in der obern riet, der mag auf der obern wagenleiß stehen, und was er kann erlangen mag er abhacken und seinen weingarten damit befriden, ist niemant nichts schuldig.

Item, es ist auch aller weeg freihait im Prossenberg des wohlgebohrnen herrn herrn Christophen von Puechaimb freiherrn etc.

Item, es ist auch ain alt herkomen: wann ainer durch den perg gieng und den hüetern dreimahl rief, kann ern nit errüefen, so sein im erlaubt drei weinpör abzubrechen und nit mehrers bricht er aber mehrers ab als drei, so ist er das wandl schuldig.

Herrschaft
Kirchschlag, Krumbach, Wiener Neustadt, Besitzer: Puchheimer
Herkunft / Fundort
Saubersdorf | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1592 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 125-129, Nr. 25/2 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Bergtaiding

<< zurück