Gloggnitz, Bergtaiding der Freiin von Teufenbach auf dem Silberberg (1607)

Vermerkt das pergthaiding zu Gloggnitz ibern Silbersperg der wolgebornen frauen frauen Anna freiin zu Teuffenbach gebornen Neumanin zue Wasserleonburg und frauen auf Murau, so man järlichen am phinztag in osterfeiertagen iedes jar pflegt zu halten und zuegeherig ist und wie es von alter herkomen ist.

Erstlich so melt man fürstliche freiung am Silbersperg in weingarten hinz herab an den weg, als weit zween wägen mügen gehen, in das Kulbenthal und von den Kulbenthall in die wassersäg.

Dise bemelte freihait am Silbersperg hebt sich an an der wüer unter Gloggnitz und gehet hiuauf an furth und an die wassersäg. wer dise freihait bricht mit fravel oder gwalt, ist zu wandl umb 32 fl.

Wer in die freiung fluch umb erber sachen, der soll der freihait genüessen. wer aber die verachtet, der ist zu wandl umb 32 fl.

Man bekennt auch in der perktaiding: wer da hat weingarten, es sei kaufguet erbschaft oder geschäft, der soll die empfachen als in vierzehen tagen, und wer des nit thuet der hat sein gerechtigkait verlohren. und ob ainer sich der grüent unterstüent mit frävel und die lehenschaft verachtet und da nit wolt nachkommen, als oft ain man darin gieng, der ist der herrschaft verfallen 2 und 6 ß dn.

Man bekennt auch bei dem perkthaidung: wer da gerechtigkait vermaint zu haben, der soll das alle jar melden und zu dem perkthaidung kumen und davon gerechtigkait geben. wer aber das nit thät, der hat sein gerechtigkait im perg verlohren.

Die außlender, als von Schadwien Kirchpcrg Aspang Neünkirchen und dergleichen, die sollen von den weingarten den dienst raichen zu dem keller oder wo man den dienst einnimbt. wer dem herrn alten dienst schuldig bleibt, den mag er verbieten bei der potting.

Ain ieder soll ain berueten gueten weg vor seinem weingarten lassen. ob ainer schaden nämb an seinem fahren am maisch, ist zu wandl 2 und 6 ß dn und demnach dem sein schaden abzulegen schuldig.

Man soll die panzein und fürhaubt zu rechter weil vermachen als 14 tag vor oder nach st. Geörgen. wer das nit thät, ist zu wandl 24 dn.

Wer ain rechten weg verwürft mit reben, der ist zu wandl 2 und 6 ß dn.

Wer seine wassergräben nit raumbt, ist zu wandl 2 und 6 ß dn.

Item, wen ainer arbeiter hiet und seines nachbaurn stock zu dem seinen punt, wierdt er das überfahren und sein nachbaur in des besendt, so soll der in güetlich wider haimb lassen geen und auslassen. geschäch das nit, so ist er dem herrn des wandl 15 dn als oft er das thuet und dennacht seinen nachbern den schaden abzutragen schuldig.

Ob ainer kämb in ain weingarten und wolt darüber außgehen, er deücht sich krank sein und nämb ain stöcken zu hilf, so er kombt zu ort des weingarten soll er denselbigen stecken desselben weingarten widerumb niderlegen, ist darumben nicht schuldig. trueg er aber den stecken mit im und käm wider und nämb mehr ain und thät das zum drittenmall und wurt das uberfahren, so hat er genomen ain purt und [ist] anzufallen für ain schedlichen man.

Ob ainer sein weingarten stainet und wurf seinen nachbarn die zu schaden und im zu frumben, der ist zu wandl 12 dn.

Wer ainem ain pelzpaum ausgrebt bei nacht oder tag, beim tag zu wandl 5 fl., bei nacht wierdt er für ainen dieb geacht. und so es zwaier herrn grünt berüert, so ist er ainem sovil als dem andern verfallen.

Ob ainer dem andern ain nußbaum ausgrebt ôn seinen willen, ist zu wandl 60 dn.

Es sein auch verboten all unrecht weg durch die weingärten.

Es soll ainer dem andern durch seine weingärten mit frävel nit gehen.

Das grasen ist verboten, und bevor so die weinpör im reim steen. wo ains begriffen wirth, ist zu wandl 12 dn.

Niemants soll das ganz jar kain vich in die weingärten lassen noch darein halten. wo aber ain vich begriffen wurt, das soll man zu dem perkmaister treiben, als oft ain klaa als oft kr. und demnach den schaden abzutragen.

So man ains phendt, so soll man das phant tragen zu dem perkmaister oder zu den vierern, ôn wissen nicht ausgeben.

Man soll auch in dem perktaidung füehrer setzen, ainem ieden treulich zu beschauen wer sie bedarf.

Die hüeter soll man setzen durch den perkmaister. das soll man thuen zu rechter zeit. es sollen auch die vierer und ander perkgenossen dieselben hüeter helfen setzen.

Welliche man setzt, die sollen dem perkmaister und vierern versprechen bei iren treuen treulich zu hüeten bei tag und nacht, dem als dem reichen. würdt man untreu von im inen, so [wer] er straffens wert.

Ob ain hüeter ain begrif, es war bei tag oder nacht, und lies mit im abbrechen und ließ den nit wissen dem der schaden geschehen ist, so soll man den hüeter hocher hachen den der den schaden gethan hat.

Ob ain hüeter findt ain schaden in aines fromen mans weingarten und west nit wer das gethan het, so soll er demselben das zu wissen thuen. wär aber das der hüeter demselben nicht zu wißen thät, so hat der frumb man das an den hüeter zue fordern.

Ob ain landfahrer oder ain schwangere frau fürgehet, so sollens dem hüeter ruefen. ist der nit da, so mag es ain oder zwai weimper nemben und das offentlich tragen. triegs aber haimblich, so ist es ain straff verfallen.

Die hunt soll man anhachen und dahaimb behalten. würdt aber ainer begriffen, so ist er des der hunt ist straff verfallen 72 dn.

Ainem hüeter ist man schuldig von ainem ganzen weingarten 16 dn und von ainem halben weingarten 8 dn, von ainem viertl 4 dn. das soll man im geben wenn ainer gelesen hat.

Der ain weingarten will verkaufen, sollen seinen freunten so er ainen hat anfailen. will er in nit kaufen, mag er in ainen andern geben seinen nebenthail. ob aber sein freunt oder nebenthail nit kauft und darnach wolt einred haben und im doch am ersten hat angefailt, so hilft es nicht mehr.

Wer ain vierer veracht, ist zu wandl 1 tal. dn.

 [Die] von Chlam Wartenstein Kränichperg sollen nemen von ainem ganzen weingarten 8 weimper, von ainem halben 4 weinper, von aim viertl 2 weinper, von aim achtl ain weinper, und der hüeter solls dem poten der darnach geschickt wierdt auß dem weingarten tragen.

Meldt man dem herrn am freitag vor zu lesen, und wer mit frävel mehr daran läß ist der herrschaft verfallen 32 dn.

Man soll die rain bedeüt haben mit rain und stain. [man soll auch die rainstain] mit den vierern setzen.

Wer der währ der ainen rainstain verkert haimblich oder offenbar seinem nachbern zu schaden und im zu frumben, geschicht es bei der nacht so ist es diepisch, ist es bei tag so ist er zu wandl 5 tal. dn.

Ob es sich begäb das zwaier herrn grünt aneinander stiessen und der rain also verkert wurt, geschicht es bei der nacht so lassen in die herrn beed hachen, geschichts aber bei tag so [ist] man iedem herrn verfallen 5 tal. dn.

So man ain arbeiter hat in seinem weingarten und ainen stock ain oder seines nachbern weingarten gruebt wierdt, wie sich das fürbaß halten soll. wem das widerfehrt, der soll seinem nachbern darumb besenden und solt in das wissen lassen. lässt er im das freundlich und güetlich wider haimb, so ist er niemant nicht schuldig. last er das zu clag komben, so ist er dem herrn das wandl pflichtig von iedem stock 60 dn und im dennoch seinen schaden abzutragen.

Ob ainer seinem nachbern ain stock nämb unter oder ob der erden, so ist es dieplich unter der erden; nimbt er in ob der erden, so soll [der] im zubesenden wie oben stehet.

Wer in den pergen hat weingärten und zu dem thaidun gnit kombt, dem ist man das ganz jar nit schuldig zu wenten noch zu redten weß er schaden nimbt.

Standort
Steyersberg | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Wurmbrand | InvNr.: Urbarien Nr. 5 | Seiten: 27-31 |
Herkunft / Fundort
Gloggnitz | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1607 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 307-309, Nr. 56/3 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Herrschaft | Bergtaiding

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