Gloggnitz, Bergtaiding auf dem Schmitsberg (1607)

Vermerkt das perthaiding am Schmitsperg das man järlichen besetzt am montag in osterfeurtagen. das soll man besetzen mit allen perkleüten so am perg wein haben, und ain ieder von ainem viertl weingarten dem pergmaister geben 1 dn.

Dise freihait gehört halbe in das schloss Reichenau und halbe der frauen von Teuffenbach freiin zu Murau mit sambt dem wildpan und voglgejait.

Man soll die rain bedeut haben mit rain und stain. man soll auch die rainstain mit den vieren setzen.

Wer da ainen rainstain verkert haimblich oder offenbar seinem nachbarn zu schaden und im zu frumben, geschicht es bei der nacht so ist es dieplich, geschicht es bei tag so ist er der herrschaft verfallen 5 tal. dn.

Ob sich begäb das zwaier herrn grünt an einander stossen und der rain also verkert wierdt, so ist man iedem herrn verfallen 5 tal. dn.

So ain man arbaiter hiet in seinem weingarten und ainem ain stock seines nachbern gruebt wurt, wie sie das furbas halten sollen. wem das widerfüehrt, der soll seinem nachbern darumben beschicken und soll im das wißen lassen. last er im das freuntlich und güetlich wider haimbgehen, so ist er niemants nichts schuldig. läst er aber soliches zue clag kommen, so ist er der herrschaft das wandl schuldig von iedem stock 60 dn und dennoch seinem nachbern den schaden abzutragen.

Ob ainer seinen nachbern ain stock nämb unter oder ob der ert, [nimbt er in unter der ert] ist es dieplich, nimbt er in ob der erten ist er zu richten wie oben stet mit dem gruebstuck.

Ob ainer arbaiter hiet und seines nachbern stock zu den seinen bunt, wo das mit will oder frävel geschicht, ist der herrschaft von iedem stock wandel verfallen 60 dn, dennoch seinen nachbarn seine schäden abzutragen schuldig.

Und ob ainer kämb in ain weingarten und wolt darüber ausgehen, er deucht sich krank sein und nämb ain stöcken zu hilf, und so er kombt zu orth desselben weingarten soll er den stock wider niderlegen, ist darumben niemants nicht schuldig. trueg er aber den stecken mit im und kämb wider darein und nämb aber ain, er nämb zum drittenmall aber ain damit er drei hiet, und wurd man des uberfahren, so [hat] er genomen ain purt und ist anzufallen für ain schedlichen man.

Ob ainer seinen weingarten stainet und wurf seinem nachbarn die zu schaden und im zu frumen, der ist das wandel verfallen nach ieden stain 12 dn.

Wer der ist der ainem ain pelzpaumb ausgrebt bei tag oder nacht, geschicht es bei nacht so ist es dieblich, geschicht es bei dem tag so ist er der herrschaft verfallen 5 tal. dn. berüert es zwaier herrn grünt, ist iedem verfallen 5 tal. dn.

So ainer den andern ain nuspaumb ausgrebt ohne seinen willen, der ist des wandl schuldig 60 dn der herrschaft.

Es ist auch verboten all unrecht weg durch die weingärten, als [das] ainer den andern durch sein weingarten nit gehe mit frävel noch mit gwalt; steet zu wandl 2 und 6 ß dn.

Das grasen in den weingärten ist verboten, und bevor wen die weinper im reimb stehen. begrieff man ain, ist straff verfallen 12 dn.

Niemant soll das ganz jar kain vich in die weingärten lassen noch darin halten. wo aber ain vich begriffen wurt, das soll man zu dem perkmaister treiben, als oft ain claa als oft vier phening und dennoch aim sein schaden abzutragen.

So man ains phendt, soll man das pfant zu dem perkmaister tragen, nach billigkait darin zu handlen.

Man soll auch in dem thaiding vierer setzen, ainem ieden treulich zu beschauen wer ir bedarf.

Die hüeter soll man setzen durch den perkmaister und vierer und ander perggenossen. das soll man thuen zu rechter weil und zeit.

Welchen man setzt, die sollen dem perkmaister und vierer versprechen bei iren treuen treulich zu hüeten bei tag und nacht, dem armen als dem reichen. würdt man untreu von im inen, so [wer] er straff wert.

So ain hüeter ain begreift, es wär bei tag oder nacht, und ließ mit im ain abbruch machen und thet dem nit zu wissen sein schaden in des weingarten er in begriffen het, so soll man den hüeter hecher hachen wen den der den schaden gethan hat.

So ain hüeter findt ain schaden in ains frumen mans weingarten und west nit wer das gethan het, soll er denselbigen zu wissen thuen. wär aber das der demselbigen nit zu wissen thät, so hat der frumb man das an den hüeter zue fordern.

So ain landfahrer oder ain schwangere frau fürgehet, so soll er den hüeter rüefen. ist er nit da, so mag er ain oder 2 weinper nemben und das offentlich tragen. trüeg ers aber haimblich, ist er straff verfallen.

Die hund soll man anhachen und dahaimb behalten. wurd aber ainer begriffen, so ist der des der hunt ist straff verfallen 72 dn.

Dem hüeter ist man schuldig hüeterlohn von ainem ganzen weingarten 16 dn, von aim halben 8 dn uud von aim viertl 4 dn. das soll man im geben wen ainer gelesen hat.

Der ain weingarten will verkaufen, soll seinen freunt so er ainen hat anfailen. will er in nit kaufen, so soll er in seinen nebenthail anfailen. will in der nebenthail nit kaufen, alsdann mag er in ainem andern verkaufen. wolt aber der freunt oder nebenthailer nachvolgunt ain einredt haben und [im] am ersten het angefailt, so hilft nichts mehr.

Wer ain vierer veracht, ist der herrschaft zu wandl verfallen 1 tal. dn.

Man bekennt im dädung: wer da hat weingärten, es sein kaufguet erbschaft oder geschäft, der soll die empfahen als in 14 tagen; wer das nicht thät, der hat sein gerechtigkait im perg verloren. ob aber ainer sich der grünt unterfieng mit frävel und gwalt, die lehenschaft verachtet, der nit wolt nachkommen, als oft ain man darein gieng, der ist der herrschaft verfallen 2 und 6 ß dn.

Wer in dem perg vermaint gerechtigkait zu haben, der solle das alle jar melden und zu dem perkthaidung kommen und davon sein gerechtigkait geben. wer aber das nit thuet, der hat dasselbig jar sein gerechtigkait im perg verlohren.

Ain ieder soll ain gueten berueten und geraumbten weg vor seinem weingarten lassen. ob aber ainer schaden namb am fahren mit seinem geemäsch, ist der herrschaft verfallen 2 und 6 ß dn und dem sein schaden abzutragen.

Man soll die panzein und fürhaubt zu rechter weil und zeit machen als umb st. Geörgen tag. wer das nit thuet, ist wandel schuldig 24 dn.

Wer ain rechten weg verwürft mit reben, ist wandel verfallen 2 und 6 ß dn.

Die wassergräben sollen geraumbt sein. wer das nit thuet, stehet zue wandel per 2 und 6 ß dn.

Drei risen seint gemelt am perg, die sollen geraumbt sein. und soll ain risen so weit sein [das] ain wagen gehen mag. und wellicher die risen nit rambt, ist zue wandel 2 und 6 ß dn und dennoch ist er ainem den schaden abzuetragen schuldig in seinem weingarten.

Mer so hebt an die freiheit am Schmizberg bei der pruggen und gehet herab zwaier wägen weit in Altenfurth, und von Altenfurt in mülgraben, und neben dem mülgarten auch zwaier wägen weit biß zu ainem fürhaubt da ain großer stain ligt, und von demselben stain biß zum Castrobl nach der wassersäg auf. und was sich für fravel daselbs zuetregt, ist mit der herrschaft schuldig abzuekommen.

Herrschaft
Teuffenbach, Reichenau
Standort
Steyersberg | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Wurmbrand | InvNr.: Urbarien Nr. 5 | Seiten: 33-37 |
Herkunft / Fundort
Gloggnitz | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1607 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 326-328, Nr. 61 (Edition).

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