Neusiedel auf dem Steinfeld, Bergtaiding am Spitzhart (1630 oder 1575)

Pergdating deß ambts Neusidl am Stainfeldt

Herr richter fragt, obs die zeit sei so man das pergdating halten soll?

Herr richter fragt, ob ein ieder seinen anrainer bei ihm hat?

Vermerkt nun des hochgebornen graffen herrn herrn Hannß Balthasarn von Hoyos graffen zu Guettenstain, freiherrn auf Stixenstain, röm. kais. maj. gehaimen rat, camerern, s. Jacobs orden de Espada rittern, in Össterreich unter. der Ennß lantmarschalken und generallantobristens etc. gerechtikait und pergdating am Spitzhordt im ambt Neusidl, so gehalten wirdt deß sontags nach s. Georgen tag im 75. jahr.

Herr richter fragt: ist es vormahls auch also gehalten und gemeldt worden?

Weiter: bei disem pergdäting sollen erscheinen alle die so in gemeltem perg weingarten haben. da aber hierinnen ainer [säumig] sein wurt, allain gottes gwalt, herrngschaft, schiffrattige wasser außgenomben, wer das beweisen kan; wo nit, so ist er meinem gnadigen herrn zu wandl verfallen zweenundsibenzig pfening. - Herr richter fragt, obs vormahls also gemeldt worden?

Wan ainer frävel trib in gemeltem perg oder ainem nachkamb und die freihait verachtet, war er ain edlman, der ist meinem genedigen herrn verfallen zu wandl den halß oder zweenunddreissig gulden; ist er besser

 zu schätzen als ein gmainer tagwerker, so ist er umb die rechte hant oder umb zehen gulden; ist er ain arbeiter, zu wandl fünf gulden. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermeldt worden?

Item, die gegebnen weeg, stög und steig sollen frei ungeirrt bleiben, so darvon und zue gehörn. ist ainer, der hebt sich an zu Neusidl am obern ohrt des dorfs für den Stiplinger, hinauß auf die gmain luken und darvon aussen hin umb den perg biß auf die gmain strass von Urschendorff herauß. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also gemeldt worden?

Item, ain gesteig erhebt sich bei der kürchstrassen zu St. Gilgen und geth durch den perg hinauß. aber zu seiner zeit wan die frucht verhanden ist, so soll sich kein frumer man der weder geraissig oder gehent ist befünden lassen.- Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermeldt ist worden?

Item, von oben außgezaigten weeg erhebt sich ein weeg unter 5, des Haffners schwahl und geet nit weiter als auf die Stainhuet. Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermeldt ist worden?

Mehr erhebt sich zu Neusidl bei dem dorf ain freie strass und geth zum perg. davon erhebt sich ein fahrtweeg bei dem Langenstain und geet auf die Rothhuet durch den perg hinaus auf die gmain lucken, und derselb weeg schaidt zween zehent, dem lantsfürsten und meinem genedigen herrn herrn Hannß Balthasarn von Hoyoß etc. und ob es sich begab das gemelter weg vertilget wurt, ist das wandl nach erkantnus beeder herrn. - Herr richter fragt, ob es vormahls auch also vermeldt worden?

Item, mehr erhebt sich an gmainer strassen ein weeg und geth durch den perg hinauß auf die gmain luken. - Herr richter fragt, ob es vormahls auch also vermeldt ist worden?

Mehr erhebt sich an gmainer strassen ein weeg und get nicht weiter allain biß an ainen weingarten der Gruebsperg genant. - Herr richter fragt, ob es vormahls auch also vermeldt ist worden?

Der vierte weeg erhebt sich wie die vorigen und geet als lang hinauf als der weingarten ist der Herbersthier genant wirdt. - Herr richter fragt, ob es vormahls also auch ist gemeldt worden?

Der fünfte weeg erhebt sich wie die vorigen und geet zwischen der äcker hinauf biß zu den weingarten also lang sie seint genant die Haasenberger. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermeldt worden ist?

Der sechste weeg erhebt sich an der freien strassen und geet zwischen der äcker hinauf biß an weingarten der Anttenfueß genant und darnach biß zu der Khresen in die wendlstatt. - Herr richter fragt, obs vormals auch also vermeldt ist worden?

Item, mehr erhebt sich ein weeg an der freien strass und geet zwischen der äcker hinauf neben aines weingarten der Meßner genant, und schaidt der obbemelten herrn zehent. an dem untern ohrt steet ein langer hoher stain, der hat ain loch. - Herr richter fragt, ob es vormahls auch also vermeldt ist worden?
umb d.

Mehr erhebt sich ein weeg an der freien strass und geet zwischen der äcker biß auf ainen weingarten der Schabhüettl genant.- Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermeldt worden ist?

Mehr: auf der Angerhuett erhebt sich ain weeg und geet nach ainem weingarten der Güßler genant, durch den perg hinaus und umb den perg biß auf die freie strass. - Herr richter fragt, ob es vormahls also sei vermeldt worden?

Mehr erhebt sich ain weeg bei dem Gäßler und geet hindurch biß an die strassen in die leütstatt. aus derselben leutstatt erhebt sich ain geesteig und geet hinauf zu der Stainhuet. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also ist vermeldt worden?

Mehr: aus der weingartgassen erhebt sich ein weeg und geet nach ainem weingarten hinauf der Trubl genant, und darnach wert er so weit als der weingarten Golner. - Herr richter fragt, ob eß vormahls auch also vermeldt sei worden?

Welcher diser gedachten weeg ainen irren wolt oder umbackern, der ist verfallen so oft das beschicht iedesmahl sechs schilling 2 dn. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermeldt worden ist?

Item, zu st. Georgen tag sollen die weeg und steeg vor aines ieden grunt biß mitten in den weeg geraumbt sein. wo das nit beschicht und darüber beclagt würdt und ainem ain schadt beschicht, ist der demselben schuldig den schaden zu bezahlen und dem richter daß wandl zwelf dn. - Herr richter fragt.

Item, zu st. Georgen tag sollen aines ieden weingarten verfridt sein damit niemants schaden bschehe, sonsten ist er seinem nebenthail den schaden schuldig zu bezahlen, von ieder kloo zween pfening. - Herr richter fragt, ob es vormahls auch also gehalten sei worden?

Eß sollen alle die so in dem perg grünt haben gegen einander sich treulich und nachbarlichen halten und nicht zu schaden sein, es sei mit rainen äckern hauen stöcken frichten, nindert noch nichts außgenomben. treulich und ohnegeverlich sich halten und erzaigen. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also verlesen sei worden?

Item, wann ainer rainen wolt und stain vertilgen, es war mit verschitten oder umbwerfen oder wie das genent soll werden, der ist zu wandl fünf gulden. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also sei vermelt worden?

Wo ainer ain rainstain ausgrueb und hinweck wurf, der ist für ain schedlichen man zu halten. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also der brauch gewest?

Item, wan ain rainstain umbfiel oder ain reverendo schwein umbwielet, so migen ihrer zween die nebenthail haben, so si ains sein, widerumb treulichen aufsetzen und sein nichts darumben schuldig. wurden si aber strüttig in der sachen und der ain thail an pergmaister anlanget, so soll der pergmaister mitsambt den fürrern hinaus geen und den rain treulich setzen, so soll er ihnen kaufen fünf viertl weinß. der die vierer und den richter gedachter sach widertreiben wolt, so ist er ainem ieden vierer schuldig zweenundsibenzig pfening, dem richter vier schilling vier pfening. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermelt sei worden?

Item, hacket ainer dem andern ainen baumb ab, von ainem dürrn 12 pfening, von ainem grienen pfersingpaumb vierundzwainzig pfening. von ainem geschlachten obstbaumb, wer in abhackt dem soll man die recht hant auf ainem stock abhacken oder zu wandl geben fünf gulden. ob es sich begab das ainer ainen geschlachten baumb wider seines nachbarn willen außgrueb, der ist für ainen schedlichen man zu halten. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also vermeldt worden ist?

Wann zween nebenthailer umb ain paumb strittig wurden und ainer dem andern den uberfahl nit wolte vergonnen, so mag der ain thail ain stangen auf den rechten rain setzen und der stangen nach den paumb oder nöst abhaggen und ist darumb nichts schuldig. - Herr richter fragt, obs vormahls auch also sei vermeldt worden oder nit?

Wann sich ainer krank hauet und ain stecken mit ihm heimbtrueg und es begab sich dreimahl und trueg kain hinwider, der ist ain schedlich man. - Herr richter fragt, ob es vormahls auch also vermeldt sei worden?

Wo ainer ainen stock aufstach oder hinweck trueg, der ist ain schedlich man. - Herr richter fragt.

Ain richter soll zu den halben tägen wann es umb zwelfe ist aufsehen, und die so darüber befunden werden mag er behendigen, und ist zu wandl zwelf pfening. Herr richter fragt.

Ein graßschneiderin so begriffen wirdt, zu wandl zwelf pfening. - Herr richter fragt.

Der perg soll umb st. Lorentzen tag mit ainem treuen hüeter durch den richter versehen sein, und uber alle vierzehen tag soll der richter besichtigen den hüeter ob und wie er treulich gehüett hab. - Herr richter fragt.

Item, ain hüeter hatt macht ainem schwachen menschen ains oder zwai weinpör zu geben so er darumb gebetten würdt. sonst soll er dem hieter dreimahl schreien. kombt er nicht, so mag er nemben drei weinpör, ains in munt und in iede hant ains und soll sein strass gehen. wo er sich aber nit beniegen liess und mehr nambe und ihn der hieter begriff oder ihm zu stark wehr, [wehr] ihm am negsten bekombt, [soll dem hieter helfen] und den für gericht stellen. und der dem hieter nit hilft oder zu hülf komen wolt, der ist ein schedlich man. - Herr richter fragt.

Item, wo ainer bei nachtlicher weil mit ainer butten oder mit wemb das wehr befunden wurde, der ist ein schedlich man. ob ainer dem zu schwach ware, so sollen alle die so im perg weingarten haben [helfen] den - selben hinweckzubringen wo er hingehört. - Herr richter fragt, ob es vormahls auch also vermeldt sei worden?

Item, kainer soll den perg aufbrechen allain es wehre von dem richter ain gmainer lusttag verkindt. wer das ubertrütt, ist verfallen sechs schilling zween pfening; wehr aber hinwek führt, ist nichts schuldig.

Alle die so in gedachtem gebürg des gebüets meines genedigen herrn herrn Hannß Balthasarn von Hoyoß freiherrn zum Stixenstain etc. grünt haben, die sollen unverzogentlich ire dienst zu st. Michaels tag treulichen raichen und geben. - Herr richter fragt.

Der von Neudëckh, umb des willen das er kain scheinpotten bei dem pergdating haben darf soll er dem richter schicken ain pergpfening.

Wer daß pergdating verlesen thuet, dem soll der richter ain guet mahl geben, auch gueten wein darzue.

Herrschaft
Rothengrub, Besitzer: Hoyos
Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Perg- und panndating der vesten und herrschaft Rottengrueb | Seiten: 72a-83b |
Herkunft / Fundort
Neusiedl am Steinfeld | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1575 - 1630
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 134-138, Nr. 26/2 (Edition).

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