Feistritz am Wechsel, Banntaidings-Register (1643)

Ponthädungsregister über Veystritz welches jährlichen den dritten osterfeiertag gehalten und verleßen werden soll.

Schreibers frag: herr richter, habt ihr auf heütigen tag ein beruefnes pontädung?

Richters antworth: ja ich habs auß bevelch meiner gnedigen gruntobrigkeit solches alten herkommen nach jährlichen zu erhalten.

Schreibers frag: herr richter, wer soll aber die schrannen und ponthädung besizen?

Richters antworth: zwelf ehrbare männer die dan aniezo alßbalt erwelt und die schrannen neben unß besizen sollen.

Schreibers frag: herr richter, weil diß beschechen,so könt ihr demnach ein anfang machen die jenigen zu beruefen welche dem ponthädung beiwohnen sollen.

Richters antworth: welcher den ponthädung beiwohnen will, der verfüege sich herzue und erlege vermüg alten herkommen und gebrauch nach den panpfening zum ersten, andern und dritten mall.

Schreibers frag: herr richter, ihr mögt so woll in der schrannen alß auserhalb derselben ob iemant verhanten sei euch befragen, welcher entweder seines nachbahrn verlaugnen oder aber den panpfening nit entrichten wolte.

Richter: welches negster nachbar unter dennen so unser gnedigen gruntobrigkeit dienstbar und gehörig sint, seines nachbarn welcher alhie nicht zugegen verleügnen oder ihme nicht anzeigen wolte, der ist wandel verfallen 12 dn. item, welcher dem ponthädung beiwohnen will, er gehöre zue wem er will, und den panpfening nit entrichten thuet, der ist gleichs-. falls wandl verfalln, id est 12 dn.

Richter sagt zu dem schreiber: hierauf verlöst den inhalt deß ponthädings.

Inhalt der gjaiter und freiheiten so umb daß schloß Veystritz ligen und darzue gehörig sint: die gjaiter und freiheiten fangen sich an von der hamerwühr herab nach der straßen hinein in Ramelgraben, von Ramelgraben hinauf an marchstein welcher ein wenig auser deß Windhofs in felt stehet, von marchstein nach der höch hinein zu der Ödenkirchen, von der Ödenkirchen imer fort nach der waßersaach hinauf an daß orth bei den drei buechen genant, von denselben orth herab an daß Hochgemoß, von Hochgemoß hinabwerths in Raifbach biß an die straßen, von der straßen hierauf an Wancklhoff, vom Wanckhoff uber zwerch hinüber an die Vögelhöff, von Vögelhöffen nach der wassersaag anß Bernegg, von Bernegg zum creüz welches unterhalb deß Stadlhoff an der strasen stehet, von creüz hinaufwerths nach dem kaag welches auserhalb deß Stadlhoff ligt biß auf die höch, von der höch biß an Hartl am Stainnach, von selben hoff hinab in Schopfgraben, von Schopfgraben hinauf anß Vierëgg, von Vierëgg am Khampffstaiu, von Kampffstain an die grob Stainwandt, von der groben Stainwandt herab in Rodlbach, von Rodlbach in Maltzbach, von Maltzbächl herauß nach denselben zum hamer.

In diesen iezt verlesenen begriff von anfang biß zu ent deßelben hat ein gruntherrschaft zu Veystritz fueg und recht wo alda ein malefizpersohn anzutreffen dieselbe einzuziehen und auf Veystriz ins schloß zu führen; doch hat man in eines andern herrn hauß, ob es wohl in diser freiheit ligt, innerhalbs tachtropfen nicht macht hinein zu greifen; außerhalb aber, alßbalt die malefitzpersohn anzutreffen kan sie alßbalt füeglich angenomben werden und hat daß lantgericht von Aspang diß orths nichts darbei zu thuen.

Sie sein auch schuldig, da sie (die von Aspang) ein dergleichen schötliche persohn durch disen begriff von andern orthen her vorhabens weren durchzuführen, solches zuvor bei dem schloß Veystritz anzumelden alda erlaubnuß zu erlangen.

Diß ist aber darbei verner woll zu merken: alßbalt wie ob verstanten in vor oft gedachten begriff ein malefizpersohn einkommen und ins schloß Veystritz gefenklichen angenomben worden, daß man solche über den dritten tag nit macht zu behalten hat. am driten tag mueß mans dem richter von Aspang zu wisen machen daß er denselben in sein lantgericht empfahen thue, wie auch zeit und stunt hierzue benennen. so dan dicselbe stunt verhanten, mueß man gedachter malefizpersohn zuvor einen neüen peütl mit zweiundsibenzig pfening an halß henken, darmit solche dem lantgericht von Aspang hinter daß schloß beim wäserl am garthen hinabstöllen, ihnen dreimall gedachte persohn anzunemben ruefen. vorgedachte persohn aber mueß mit einem rockhalben angebuntner ans bächl gestelt werden. ist der richter und daß lantgericht hierauf in anzunemben verhanten, so stöst man die malefizpersohn über daß bächel; alßdan führt ihn daß lantgericht hin wo er hingehört. zum fall aber auf benenten termin etwan zu trutz der richter nicht erscheinen wolte, lifert man nichts destoweniger vorgemelte schedtliche persohn an gedachtes orth und stösts über daß bächel hinüber; waß alßdan für schadten durch solche persohn ensteth, ist solchen daß lantgericht von Aspang schuldig außzustehen.

Waß vor oft gedachte malefizpersohn antreffen thuet, hats damit disem underschiet: wan ein angeseßner paur welcher auf Veystritz gehörig, er ligt in disem begritf der freiheiten oder auser derselben, malfizisch würdt, so ist sein haab und guet der obrigkeit verfallen, auser desen waß man auß barmherzigkeit sein weib und kindern widerfahren lest. ist er in der freiheit, so würdt er wie vor verstanten dem lantgericht mit zweiundsübenzig pfening überantwordt. ist er auser der freiheit, zum fall solche persohn ein herr und lantman welcher kein eigen lantgericht het, in deßen freiheit er aber leg, doch ebnermasen deren privilegien (nemblichen ein malefizpersohen biß am dritten tag zu behalten) von alters her sich zu ge,- t0 brauchen macht hette, gefenklichen anzunemben, alßdan dem lantgericht zu überantworthen vorhabens wer, mach er gedachten herrn für den taachtropfen hinauß wie er geht und stehet ja wie er mit gürtl umbfangen ist überantworth werden. da es aber ein ledige unangeseßne persohn wer, ist ebnermaßen alleß der gruntobrigkeit verfallen; doch so er gestollen guet bei sich hette und der fürfang id est 72 dn erlegt wurte, ist man schuldig demselben so es zuegehörig erfolgen zu lasen; zum fall aber ein persohn einkem welche malefizisch wer, nichts mehrers vermächte alß wie sie mit gürtl umbfangen ist, ist man nit schuldig dem lantgericht von Aspang solche mit dem neüen beitl und 72 dn darzustöllen sondern sie sein verbunten ein dergleichen persohn wie sie bekommen worden gleichsfalls anzunemben.

In vor obgemelten gezierk und begriff hat sich auch nebens die gruntobrigkeit zu Veystritz deren verlichenen lantsfürstlichen freiheit zu gebrauchen, da einer dem andern bluetrunts verwunten thet daß er per fünf gulden gestrafft werden soll, wie auch allerlei fräfel und wändel ihre underthanen betreffend im gemein zu verstehen, anderer herrn underthanen anlangent allein auserhalb ihres tachtropfens zu straffen fueg und gewalth hat.

Zum andern ligt auch ein walth auf der alben welcher sich gleich aufder schwaig anhebt, zwischen der Liechtenstainerischen sowoll Khränigspergerischen wälth sich hinabwerths erstreckt biß an ain bächel die Pösting genant, wie daß dan die ordentlichen pügmärk außweisen, in welchen walth gleichsfalls wie ob verstanten daß gjait, waßgestalt daßelbig namen haben mag, auf Veystritz gehörig ist, wirdt geheisen der Pestingwalth, sonst die Merchen genant.

Zum dritten: zwischen deß Malbach und Rodlbach ligt ein orth daß Freigjadt genant, darinen halber thail auf Veystritz und halber thail auf Kränigberg gehörig ist.

Antreffent nun dise vermelte begriff, gehört darinen der wiltpaan von roth und schwarzen, hochen und nidern wilthbräth sambt dem reißgjadt auf Veystriz. wer darinnen mit einem rohr auserhalb der ordentlichen strasen oder weegs ohne ihr gnaden erlaubnuß begriffen wirdt, der ist der obrigkeit alda zu Veystriz daß rohr sambt dem spanner, pulverflaschen und seinen huet verfallen.

Item, welcher sparbergestell oder rebhüener antrifft, sol solches alßbalt gen hoff anmelden. da aber durch einen oder andern diß übertretten, die sparbergestöll abgeworfen, die rebhüener aber durch strupfen oder durch schiesen zertrent oder vertriben wurten, oder aber solches über seinen nachbarn der solches gethan hette, er gehör zue wem er will, nicht gen hoff alßbalt anzeigte, der soll für ieden sparber oder rebhuen wandel entrichten fünf gulden. Und dises ist ebnermaßen von andern federwiltbräth, fuxen und haasen und waß dergleichen mehr ist, so etwan ohne erlaubnuß heimblicher weiß gefölt wurte, ebnermasen zu verstehen.

(auf beliegendem Blatt, von einer Hand des 17. Jh.:)

1537 Apr. 24.



Extract aus dem von herrn Hannß von Zintzendorff unterschribenund verfertigten urbarbuch an st. Georgen des heil. riters tag 1537.

Die piwerch, wie weit die freiheit und obrigkeit der herrschaft Feistritz sambt einem freien wiltbahn gewert und sich anfahen und enden thun.

Erstlich hebt es sich an bei dem hülzern creüz im Raiffbach und wehrt nach der strassen herauf zu dem alten creüz unter der Hölb, und wehrt auf nach der wassersag an dem Fuederhoff, von dem Fuederhoff an das Bernegg zu dem creüz, auf nach der höch über zu den Hartlein in das Stainnach, von Hartlein ab in Fiedlheldt, von der Fiedlheldt auf in den Kampffstain, vom Kampffstain auf in die Weissenstain, auf nach der alben hinein in die Merchen, von der Merchen herab in Wallbach, von Wallbach hinzt in Meltzbach, nach der Meltz heraus zu dem hammer unter Kirchberg in die landstras, nach der landstraß herab in Rammelgraben, nach dem Rammelgraben hienein und auf an die hoch zum Wiedenhoff in den markstain, von den marchstaiu durch zu der Öeden kirchen, von der Öedten kirchen durch in die drei puchen, hinwieder ab in dem Raiffbach, vom Raiffbach hinwieder auf zum hülzin creüz.

Bei und zwischen diesen obangezeügten und vermelten pinwerchen hat ein herrschaft von Feistritz ein freien aigenen wiltban und hat macht in allen hölzern und walten daselbst allerlei wildbredt, auch roth- und schwarzgewilt keines ausgenomben, sie selbst oder wen sie darzu verordnen, frei darinn und darbei zu jagen und zu fahen zu ieder zeit als oft sie das verlangt und verlust ohne mennigliches irrung und hinternus.

Herrschaft
Kranichberg
Herkunft / Fundort
Feistritz am Wechsel | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1643 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 23-26, Nr. 5 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Herrschaft

<< zurück