Zillingdorf, Banntaiding (15. Jh.)

Panntäding auf Zillingdorf etc.


Vermerkt die pantaiding zu Zilingdorf und alle gerechtigkait und marich der herschaft Zilingdorf und wie das von alter herkomen ist.

Item, von erst heben sich an die marich und hotter des dorfs Zilingdorf: am ersten von der Frawnhoferinn püchl herab unz an die prugk zu Zilingdorf, von Zilingdorffer prugk hinab unz auf Seyberstarffer werd, nach dem marichstain hinaus unzt auf Stinkhenprunner hotter, von Stinkhenprunner hotter nach dem grabm umbhin unzt an den lebar, dabei ligt auch ain hotter, und von dem hotter unz auf die Hofstetegker, daselbs ligt auch ain hotter, und von den Hofstetekhern unz an des Smids holz, da ligt auch ain hotter, von des Smids holz und hotter unz auf den Turkhen, do ligt auch ain hotter, von dem Turkhen unz an die Tamanleytn, von der Tamanleytn ab auf des Haiden weingarten, nach dem steig ab unz auf den Ungerweg, von dem Ungerweg unz auf den Güsser bei des Kunigsperger weingarten, von dem Güsser unz auf den Wartperg da das kreuz stet, von dem Wartperig herwider umb nach unserm holz unz auf den Urbarweg, von dem Urbarweg herwider in unz zu der Frawnhoferinn püchl do man an hat gehebt.

Auch hat das dorf Zilingdorf die gerechtigkait das es pan und gericht hat, das ist stok und galgen.

Auch alles das da geschiecht auf dem Ungrischen als verr unsers herren von Puchaim grünt wern, es sei auf dem lant oder auf der Leyta, das sol gericht werden in dem dorf zu Zilingdorf.

Auch sol der galgen steen auf dem lebar bei den Graslussen. und wann ains galgen not geschiecht zu zimern, so sol die ganz gemain darzu helfen; welher aber des nit tät, der ist zu wandl 6 ß 2 dn unserm herren.

Auch ob ainer begriffen wirt in dem dorf zu Zilingdorf oder auf dem Ungrischn als verr unsers herren piet geet oder auf der Leyta, der mit gestollem gut begriffen wirt, der sol gericht werden in dem dorf zu Zilingdorf nach seinem verdienen.

Auch sei wir gefreit das kain kunig ze Ungern noch iemants von seinen wegen dhain anslag, vordrung noch in veld ze ziechen noch die torkrin ze geben nichts gwalt haben uber uns ze pieten, ausgenomen traidzehent und weinzehent das dem bischof gen Rab zugehört.

Auch ist unserr gerechtigkait das wir von der Frawnhoferinn püchl die Leyta gevischen mugen enhalb und herderhalb unz auf die prugk ze Zilingdorf und ainem ieden vischer seinen zeug ungeirt ligen lassen. und von der prugk hab wir ze vischen hinab halbs wasser unz auf Seyberstorffer werd.

Item, ob ainer wer der dem vischer seinen zeug aufhueb und visch daraus nëm, den sol man verwürchen in ainer reuschn und sol im ain sündl in die hant geben das ains phenning wer sei und sol in ein das wasser werfen; sneidt er sich aus so ist er ledig.

Auch so ain vischer fechen wil auf dem wasser, so sol er nur drei steken slachen ausserhalb der reuschen, und ob ain vischer mer steken slug zu den fechern dann drei steken auf der Vischa underhalb der prugk, als oft er ain steken daruber slecht als oft 6 ß 2 dn.

Auch sullen die vischer auf der Leyta dhain vach nit slahen, wenn nür mit ainer hawn den sant aufziehen und ain stekn da die reuschn an hangt slahen. wirt er daruber begriffen, so ist er von iglichm vach zu wandl 6 ß 2 dn.

Auch sullen die von Undern-Egkhendorf die ganz gemain daselbs und die gemain zu Zilingdorf alles holz kaufen zu der prugk zu Zilingdorf und an die stat fuern. so der grunt poß ist, so sol es dann ain mulner zu NidernEgkendorf die prugk aus dem grunt slahen und hinfur stetz mit guten streiholzern bewarn als lang das der grunt nimmer tragen mag.

Item, wer ain zu tod slecht oder sticht, es sei ain gesessner oder nicht, der ist zu wandl 32 tal. dn auf genad.

Item, wer ainem sein tuer oder venster aufstosst mit frevel, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, ob ainer ainem lusmet an seinem venster und wirt des der wirt gewar und beschreit in ainst oder zwier oder dreistund, masst sich derselbig des nicht, wirft oder sticht er denselbigen zu tod herraus, so sol er im 3 phennigen auf die wunden legen und das waffen damit es gescheen ist, so hat er in puesst und ist nimands nichts darumb schuldig.

Item, wer ainem haimleich in sein hauß oder hof steigt ân erhaft not, meldet sich derselbig nicht, sticht oder slecht in derselbig wirt tod, so sol er denselbigen leichnam heraus auf die strass ziechen und drei phenningen auf in legen und nimants nichts schuldig sein.

Item, wer meinem herren seins dinst verlaugent, der ist des grunts vervallen.

Item, wer meinem herren sein dinst nicht ausricht zu ieder dinstzeit oder vierzehn tag hinnach, der ist zu wandl 72 dn.

Item, wer verstollens gut innimbt, es sein leitgeben oder ander leut, das wissenlich wär, so ist er verfallen leibs und guts als der dieb.

Das ist die ander sprach.


Item, welher gesessner ainem leutgeben seinen wein pei tag oder nacht mit frevel und ân urlaub unverraitt des wirts austregt, der ist verfallen dem wirt 12 dn. kumbt er aber des morgens hinwider, so ist er im nichts phlichtig dann das weingelt. ist er aber nicht ain gesesner, so ist er verfalln 72 dn.

Item, kumbt ainer in ain leuthaus mit ainer hagkn, trinkt er ain phennbert wein, so sol im der wirt die hagkn nemen. ist er des wider, so ist er zu wandl 12 dn.

Item, wann sich ain unzucht in ainem leuthaus erhebt, das sol der wirt an den richter bringen; tut er des nicht, zu wandl 72 dn.

Item, wer ain messer zugkt, der ist zu wandl 12 dn aus der schaid und 12 dn in die schaid.

Item, wer ainem ain schemwunden slecht, der ist zu wandl dem herren 6 ß 2 dn und dem richter 72 dn und dism sein schadn abzutragen.

Item, wer ain geladens arnst auf ain tregt, er schiess oder nicht, scheußt er nit so ist er umb 5 tal. dn, scheußt er aber so ist er umb 32 tal. dn.

Item, wer ain stain aufzugkt und wil ain werfen, wirft er mit dem stain so ist er umb 5 tal. dn, wirft er aber nicht und legt den stain an die stat, so ist er nichts schuldig.

Item, wer der gemain ir herter oder hütter slecht, der ist ze wandl von iedem haus 72 dn. wärn aber die herter und hütter ungerecht, so sol man uber sew klagen.

Item, als oft ain leitgeb die recht mass nit gibt, als oft er das tut so ist er verfallen 12 dn.

Item, ob ain richter anrufft die nachpauren bei tag und nacht von gerichts wegen, und wer im nicht gehorsam darinn wär, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, die zwelifer sulln all quottember all fewrstet beschawn. wentät ainer des nicht inner acht tagen, so sullen si im den ofen niderslahen und ist zu wandl 72 dn. und ob aber dew zwelifer das zu ieder zeit nicht taten, so sind die zwelifer verfalln ieder 12 dn.

Item, als oft der richter ain in den stok lasst slahen, so ist er schuldig 12 dn in den stok und 12 heraus.

Item, wer ainem verpotne wart gibt, es sei fraw oder man, der ist in des richter pessrung.

Item, die Zilingdorffer habent freis gejait als weit und ir gebiet wert.

Item, wer den Zilingdorffern ir holz anzuntt, es wär mit willen oder ân willen, den sol man dreimal punten fur das fewr legen.

Item, die gemain zu Zilingdorf hat ainen gemainen viechtriftweg von dem darf durch das Heytal uud zu irem holz, der sol so weit sein als verr ainer mit ainem drittailhamer auf paid seitn gewerfn mag.

Item, wer ettwas hingeit, es sei traid oder viech, das sol mautfrei von dannen gen, und dreschgut das die drescher verdient.

Item, was die Zilingdorfer zimerholz, von welhem dorf, welherlai das sei, fueren, das sullen si furen mautfrei.

Item, welher nachpawr hat ain zaun zu verfriden bei seinem nachsten nachpawren, der sol den frid pewarn das im dadurch nicht schad geschech. tuet er aber das nicht, das im dadurch sein vich zu schaden geet, slecht er das zu tod, so sol er das tod vich an die stat do er verfridt solt haben legen und ist im darumb nichts schuldig. clagt er aber dem richter und wirt nicht gewendt, so ist er dem richter schuldig 72 dn und iedem vierer 12 dn.

Item, ob iemant auf seinen nachpauren unpillichen steken stieß, als oft er ain steken unrechtlich stoßt albeg von aim stekn zu wandl 12 dn.

Item, wer der ist der mit frëvel abhagkt ain fruchtperen paum, er sei jung oder alt, oder ainen felber, der ist meinem herren schuldig 5 tal. dn.

Item, wer ain kermist oder laugaschn auf die gassen schütt, zu wandl 12 dn.

Item, der fleischaker sol kainen unlust weder von wampen därmen plut oder ander unsauberkait auf die gassen schuten. tut er das und wirt des uberfaren, als oft es geschicht zu wandl 12 dn.

Item, nachdem als Zilingdorf ist ein freis aigen, wer dahin furt traid, wein oder fleisch oder welcherlai phennbert das sein, der mag die da vertreiben, verkaufen oder schenkn unz an den drittn tag ân menikliks irrung.

Item, es sol auch nimant in unsern holzern män, gräftn oder holz abschlahen. find man aber das es geschäch, so mug wir das nemen zu unsern handen.

Item, der richter sol haben ain traid- und habermetzen in dem aigen das prante mass sei, und ain prante weinmass. als oft ainer kauft oder verkauft und hiet nicht ain rechten metzn, als oft er das tät als oft ist er zu wandl 12 dn. desgeleichen von der weinhëm.

Item, wann ainer ain marichstain ausgrebt mit frevel, dem sol mau das haubt abschlahen und an die stat setzen.

Die dritt sprach.


Item, wer ainem seinen frid abpricht, es sei von phlanzgerten oder von: ekern, als oft er des uberfarn wirt, der ist zu wandl 72 dn und demselbigen seinen schaden abzutragen.

Item, als oft ainer ainem in seinem trait anewandt nach sand Jorgen tag, davon zu wandl von ieder furich 12 dn dem richter.

Item, wer ainen rechten eribrain hinert, der ist zu wandl dem richter 72 dn.

Item, wer nicht ist bei dem pantaiding oder seinen scheinpoten da hat, der ist zu wandel 72 dn.

Item, man sol kain frombds vich hie an der waid ân des richter urlaub haben. welher das tet, der ist zu wandl von iedem haubt 12 dn dem richter.

Item, man sol in kainem newn maiss nicht halten vor sunibenten. wer das daruber tet, den sol man phenten.

Item, ain ieder auslender der da egker hat in der herschaft Zilingdorf, der sol nicht lenger halten dann under fruestukzeit.

Item, wer ainem in seinen aker fert ân willn und wissen, und sunder meins herren aker, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, wer holz furt in die Newnstat von dem wald der da gehort gen Zilingdorf, es sei ain gesesner oder ain frombder, es sei sein oder nicht, der ist zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, wer da maist in der gemain holz ân willen ains richter, es sei in der aw oder in dem aussern holz, der ist zu wandl 6 ß 2 dn und der gemain ain emer wein.

Item, zu der phingsten hat unser herr von Puchaim die gerechtigkait das er von dem aigen Zilingdorf nimbt 4 chappen von vieren, iglichm ains und nicht ainem zwai.

Herrschaft
Besitzer: Puchheimer
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.086 (Suppl. 2187) | Seiten: 29a-39b |
Herkunft / Fundort
Zillingdorf | BH: Wiener Neustadt | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1400 - 1500
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 102-107, Nr. 22 (Edition).

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