Pantaiding und all gerechtigkait des aigens zu Weidling wie von alter herkomen und hernach nämblich geschriben ist.
1. Von ersten meldet die erber gemain das pan und alles gericht was den tod nit berürt ist der erwirdigen geistlichen herren herren N. des brobst und convent unser lieben frawen gotshaus zu Closterneunburg. das auch si, ire richter oder wem si das bevelhen und sonst niemand daselb pantaiding zu besitzen haben zwier im jar, zu unser lieben frawen tag der liechtmeß und zu sand Geörgen tag darnach, zu iedem benannten tägen vierzehen tag vor oder vierzehen tag hinach oder wann es der herrschaft am pesten fuegen will; auch ain nachtaiding nach solichem gehalten pantaiding vierzehn tag darnach haben.
[1a.] Sölich vorbestimbt pantaiding soll man vorhin ruefen lassen, und ain ieder angesessner darzue komen solich pantaiding helfen zu besitzen und hören der herrschaft und aigens gerechtigkait. und welicher ôn eehaft not und ôn willen des richter zu dem pantaiding nit kombt, der ist zu wandl umb 12 dn, wirt er aber beclagt so ist er umb 72 dn. und welicher von eehafter not und mit willen des richter nit komen mag, der soll dannoch sein scheinpoten und die gerechtigkait darzue senden. ob er aber das auch nit thut, so ist er auch zu wandl umb 72 dn.
[1b.] Es soll auch die erber gemain in dem pantaiding haben ir weiser und drei sprach fürzubringen und zu melden der herrschaft und aigens gerechtigkait zu veld und zu dorf als von alter herkomen ist.
Richter, fragt die gmain etc.
2. Herr richter, vergünnt uns die erst sprach.
Die erber gemain meldet in der ersten sprach ires pantaidings das niemands gwalt noch fräfel in dem aigen Weidling treiben soll, er sei ledig oder gesessen, bei tag noch nacht. wer das uberfert, den soll man püessen als umb ain fräfel gehört.
3. Es meldet auch die erber gmain das hie zu Weidling ganze und ungetailte gemain ist und dem gotshaus unser lieben frawen zu Closterneunburg mit aller herlichkait, gericht und pantaiding, ausgenomen den tod berürunt, sonst mit allen wändln stewrn raisen robaten zuegehört wie vom alter herkomen ist.
4. Si melden auch das zu Closterneunburg noch anderswo von gericht kainer aus disem aigen der herrschaft zuegehörig aufgehalten noch umb erber sachen venklich angenomen werden soll vor seinem richter unbeclagt.
5. Si melden auch das man kainem Weidlinger kain weer zu Closterneunburg von gerichts wegen nemen soll.
6. Si melden auch: ob sach wär das iemand in das aigen flüchtig wurt bei tag oder nacht umb erber oder unerber sach, so soll kain richter nach im greifen ôn willen und wissen des dorfrichter. ob si aber iemands beclagt, [der soll dem richter sein gerechtigkait geben.] dann soll der richter sölich zu handen nemen und halten an dritten tag. ist es umb erber sach, so hat der dorfrichter darumb zu richten. ist es aber umb unerber sach die den tod berüeren, so soll er in den dreien tagen sölichs dem richter zu Closterneunburg zu wissen thun das er komb. alsdann soll die ganz gmain, ain ieder bei dem wandl umb 12 dn, mit dem richter auf sein und sölichen wie er mit gürtl umbfangen ist hinaus für das aigen mitten in den Weingraben zu der nonzeit antburten. da soll der dorfrichter dem gericht zu Closterneunburg dreimallen ruefen das es komb und understee sich des schedlichen manns. und der richter von Neunburg soll dem dorfrichter für den fürfank geben 72 dn. käm aber niemands von gerichts wegen, so soll man in mit ainem ruchhalbm an ainen steken pinden; kumbt er davon, so ist der dorfrichter noch die gmain niemands nichts darumb schuldig.
7. Es soll auch ain ieder in seinem haus freiung haben, das man in darinn nit betrueb, ängstig mit worten und werchen noch fräflich daraus vorder. wer das uberfert, ist zu wandl 6 ß 2 dn.
8. Wer zu nächtlicher weil mit behafter weer auf der gassen get und das uberweist wirt, der ist der weer verfallen und darzue zu wandl 72 dn.
9. Es soll kainer iemands in das aigen laden zu schaden, er sei ledig oder gesessen. als oft ainer ainen dahin ladt, so ist er verfallen zu wandl nach iedem 6 ß 2 dn. ob man si begreift so ist ir ieder umb 72 dn, und aller weer so man bei in findet sein si verfallen. wo si aber schaden than hieten, denselben schaden soll der puessen der si dahin geladen hat.
10. Es soll auch ainer dem andern nicht nachlaufen in sein oder in ain ander haus in gever. wer das uberfert, als oft er uber ain drischubl kumbt ist er zu wandl 5 pfund dn.
11. All hagken- oder stainwurf, was mit gever geschiecht, es sei auf der gassen oder in einem leuthaus, wer das thuet ist zu wandl umb 1 pfund dn.
12. So ainer oder mer gespannte armbst in dem aigen tragen zu schadn irem nagsten, soliche sein der herrschaft nach iedem armbst verfallen 1 pfund 12 dn.
13. Es soll auch kainer dem andern an seinem hauß lusmen bei tag noch nacht. wer daran begriffen wirdet, der ist zu wandl bei dem tag 6 ß 2 dn, bei der nacht um 72 dn, und den hopl soll man antwurten als aines verräter. wurt des aber der wirt oder sein gesind innen und schrieren hinaus 'wer ist davor?', wollt sich der nit melden der gelüsmet hat und nit wek gen, sticht dann der wirt denselben durch sein venster oder thür zu tod, der ist phlichtig das er demselben soll legen ainen phening auf die wunden, damit ist er ledig.
14. Es soll kainer dem andern fürwarten in gever bei tag noch nacht. wer daran begriffen wirt, der ist zu wandl 72 dn und man soll dannoch denselben mit dem leib antwurten wie oben gemelt ist.
15. Es ist verpoten in dem aigen zu tragen alle verpottne weer, wie die genannt mag werden. welicher damit begriffen wirt, der ist dem richter verfallen dieselben weer und darzue zu wandl 72 dn.
16. Es soll kainer, er sei ledig oder gesessen, wider den andern wehr leihen noch ains andern feint besterken. wer das uberfert, der ist zu wandl umb zwenundsibenzig phening und den schaden so daraus geth schuldig zu püessen.
17. Item, wer ainen wundet, der ist von ainer ieden flissenden wunden hinder dem preiß zu wandl umb zwenundsibenzig phening; ist es aber ain schamwunden under den augen oder ain lemwunden vor dem preiß, so ist er von ieder fünf phunt phening. schlug aber ainer ainem ain hant, fueß oder finger ab, der ist nach iedem stumpf zu wandl umb fünf pfunt phening. schlacht aber ainer ainen zu todt, darinnen soll gehandlet werden nach aigens gerechtigkait wie von alter herkomben ist; und der den todtschlag thuet, der verwandlt den der herrschaft mit sechs schilling zwen phening.
18. Item, ob ainer nicht ruckt und schlug ainen an sein wang oder zug ihm bei dem haar, der ist zu wandl nach iedem finger umb ain phunt phening. wurf er aber mit ainer kandl oder ainem andern assach, so ist er zu wandl umb zwenundsibenzig phening und was schadens daraus geht schuldig zu püessen.
19. Wann ain weibspild dem andern verpotne wort gibt die trew und eer auch smähung berüren, darumb si phlichtig wäre den pokstain zu tragen, will man si desselben erlassen, mag man si püessen zu wandl 1 pfunddn.
22. In der andern sprach vermelt die erbar gemain das niemant sein gerechtigkait soll verliesen ôn clag und ladung. und weß man ainhellig ist, darumb soll der richter genueg thuen; wes man aber nit ainhellig ist, darumb soll der richter vor sein recht erkennen lassen. ist es umb geltschult und der beclagt thail hat das mit beraitem gelt nicht zu bezallen, so soll der richter dem clager mit pfanten genueg thuen und daentgegen sein gerechtigkait nemben, also das dieselben pfant bei gerichts handen verpleiben vierzehen tag. sollen auch durch die geschwornen vierer geschatzt und dem beclagten thail angepotten werden. und so der fällig thail solche pfant nach dem anpot zu seinen handen nicht lösst, so soll sie der richter dem clager an beraiter phening statt einantworten. ist dann ain übertheurung, die soll dem schuldigen thail zuestehen. wuerde aber abgang an den pfanten, darumb soll er des anclager gelter sein. und was solcher schult ist hinder sechs schilling zwen phening, davon ist man den vierern nichts pflichtig zu geben; ist aber die schult hinüber, so soll man den vierern ihr gerechtigkait geben als davon gebüert. wärn es aber essende pfant, die haben ihr täg biß an den dritten tag. ob man sie aber schätzt, davon soll man den vierern ihr gerechtigkait geben; und haben nach solcher schatzung ihr anpoth auch biß an den dritten tag. - Richter, fragt in die gmain ob das ihr aller redt sei?
21. Wer in das pantaiding geladen ist, es sei umb geltschuld oder ander sach, der soll antwurten dieweil das pantaiding besessen wirt.
22. Wer dem richter oder ambtmann ungehorsam ist, zu wandl umb 72 dn.
23. Wer die vierer widertreibt in irer gerechtigkait, als oft er das thut ist er nach iedem gesworen zu wandl umb 72 dn.
24. Item, wer verpot wil thuen auf erbstuck, was die sein, der mag das thuen zu dreien vierzehen tagen. und zu dem dritten verpot soll der richter ainen rechtstag setzen und die sachen mit recht außfündig lassen machen. kumbt aber der clager auf denselben tag nit für recht, so ist das verpot ab und gefallen.
25. Ob ain gast ainen laden will, es sei in das panthading oder darnach, der soll das thuen am dritten tag zuvor, und ist dem richter von ieder ladung schuldig zwelf phening. wollt aber ain geseßner ainen andern gesessnen oder ainen gast in dem dorf laden in das panthading, der soll das thuen des abents vor bei scheinender sonn; ließ er aber laden nach dem panthading, das soll geschehen am dritten tag zuvor; und ist dem richter von ieder ladung schuldig zwen phening. wer aber den andern lädt über feld, er sei gesessen oder gast, der ist dem richter pflichtig zu geben von der meil zwelf phening. und wer in dem lant ist, der soll zu dreien vierzehen tagen müntlich, und der ausser lants ist zu dreien sechs wochen mit geschribner ladung geladen werden. und wer in dem panthading clagt, so geth ain clag für zwo.
26. Item, lässt ain lediger ainen pfenten oder fahen, der soll dem richter geben zwelf phening. wär aber die sach merklich oder das sich ainer an dem andern wolt rechen, so soll der richter sie beede zu gerichtshanden nemben und halten so lang biß sie die sachen ausfündig machen. und ob der handl unerbar ist, so soll man sie halten an den dritten tag und mit inen handlen nach aigens gerechtigkait.
27. Item, so die geschwornen vierer zu beschau erfordert werden, davon ist man ihnen schuldig zu geben ihr iedem zwelf pfening. aber von ainer tailung oder schatzung ist man ihn allen pflichtig zu geben zwenundsibenzig phening.
28. Item, wein haissen auch essende pfant. ob man die in verpot nimbt, alß vil ihr in ainem keller ligen so ist man dem richter nit mehr schuldig zu geben dann zwelf phening. lägen sie aber in mehr kellern, so ist man ihm nach iedem keller zu geben pflichtig zwelf phening. [und solche verpot weren vierzehen tag;] 1und zu außgang derselben vierzehen tag soll der richter dem clager ainen rechtstag benennen und die sachen mit recht ausfündig machen lassen. so aber ain span soll geben werden, das soll beschehen mit des richter und der vierer wissen, ihn soll auch darumb ihr gerechtigkait gegeben werden, und der richter soll denselben span bei seinen handen halten vierzehen tag und nach den vierzehn tagen den wein schätzen lassen an beraiter phening statt alß teuer er dieselb zeit wert ist. wär der wein teurer dann die geltschult, solche ubertheurung soll der den wein verpoten hat dem gelter hinausgeben und alsbalt er sich des weins underwindt bezallen. ist dann der clager ain gast, so soll er den wein zuhant ab dem aigen führen; ließ er den aber darüber ligen, so ist der beclagt thail seiner überteurung nicht lenger schuldig zu peiten dann vierzehen tag. wär aber an solchen pfanden abgang, darumb soll der antworter des clager willen begreifen. nimbt aber ain gesessner solche pfant in verpot, so ist er dem richter nicht mer schuldig dann zwen phening.
[28a]. Item, so die geschwornen vierer zu beschau erfordert werden, davon ist man ihnen schuldig zu geben ihr iedem zwelf pfening. aber von ainer tailung oder schatzung ist man ihn allen pflichtig zu geben zwenundsibenzig phening.
29. Item, wein haissen auch essende pfant. ob man die in verpot nimbt, alß vil ihr in ainem keller ligen so ist man dem richter nit mehr schuldig zu geben dann zwelf phening. lägen sie aber in mehr kellern, so ist man ihm nach iedem keller zu geben pflichtig zwelf phening. [und solche verpot weren vierzehen tag;] 1und zu außgang derselben vierzehen tag soll der richter dem clager ainen rechtstag benennen und die sachen mit recht ausfündig machen lassen. so aber ain span soll geben werden, das soll beschehen mit des richter und der vierer wissen, ihn soll auch darumb ihr gerechtigkait gegeben werden, und der richter soll denselben span bei seinen handen halten vierzehen tag und nach den vierzehn tagen den wein schätzen lassen an beraiter phening statt alß teuer er dieselb zeit wert ist. wär der wein teurer dann die geltschult, solche ubertheurung soll der den wein verpoten hat dem gelter hinausgeben und alsbalt er sich des weins underwindt bezallen. ist dann der clager ain gast, so soll er den wein zuhant ab dem aigen führen; ließ er den aber darüber ligen, so ist der beclagt thail seiner überteurung nicht lenger schuldig zu peiten dann vierzehen tag. wär aber an solchen pfanden abgang, darumb soll der antworter des clager willen begreifen. nimbt aber ain gesessner solche pfant in verpot, so ist er dem richter nicht mer schuldig dann zwen phening.
30. Es soll kainer hie zu Weidling, weder hausgenossen noch inleut, weingärten umb halbpaw besten, auch kainer in seinem haus zwen weinzurl haben die auf ainen phening pauen. wer das uberfert, der ist zu wandl nach iedem tagwerch umb 12 dn, für sich selb auch 12 dn.
31. Es soll auch kain lediger noch gletler und der nicht aigen ruck hat pauen uber feld. wer das thuet, der ist nach iedem arbaiter umb zwelf phening und nach im selbß umb zwenundsibenzig phening zu wandl. und wer hofzinß gibt, der soll nicht mer pauen noch bestehen von ainem gesessen dann auf sich und sein hausfrauen. wer das uberferth, der ist nach iedem arbaiter und tagwerch umb zwelf phening und der wierth umb sechs schilling zwen phening.
32. Item, die nachpaurn sollen alle wochen [drei mallen], nämlich am montag mitwochen und freitag, gehn auf die mietstat und der gmainß nutz betrachten und den lohn setzen; und wie der lohn gesetzt wierdet, den soll ieder und nicht mehr seinem arbaiter geben. wer aber uber den gesetzten lon gibt, der ist zu wandl nach iedem arbaiter umb zwelf phening. ob auch ainer auf die mietstat nicht gehen und wollt seinen aignen nutz betrachten, der ist zu wandl umb zwelf phening, lässt er sich aber beclagen so ist er umb zwenundsibenzig phening.
33. Es soll kainer dem andern seine leut aus seinem hauß tädigen noch bringen. wer das thuet, der ist der herrschaft zu wandl umb zweundsibenzig phening. und ob er den er außthädigt seinem wierth schuldig bleibt und geth von dannen, dieselbig schult soll der außthädinger dem andern wierth bezallen, und man soll ihn darzu nötten mit zwenundsibenzig phening.
34. Man soll kainen in das aigen aufnemen und da enthalten, er sei dan ain wollgeleunter man; und wo er sich da heuslich niederlassen will, soll bescheen mit willen und wissen der herrschaft.
35. Es soll niemands in dem aigen Weidling, weder hausgenossen noch inleut, wein schenken noch herfüren und bringen, er hab dann aigen ruk; der mag, so er mitleiden tregt mit der gmain, wie von alter herkomen ist, sein pawwein auf das aigen bringen, schenken und verkaufen. welicher aber wie vor geschriben. ist nit aigen ruk hat und mitleiden tregt, schenkt oder verkauft, der ist zu wandl der herrschaft von iedem poden 1 pfund dn.
36. Es soll auch niemands wein in das aigen Weidling bringen dieweil ligund wein in dem aigen sein.
37. Es soll ain ieder gast der most in dem aigen niderlegen will solichs thun mit willen und wissen des richter und dcr vierer, und soll dieselben most zu rechter zeit ab dem aigen füren vor sand Merten tag ôn schaden der gmain.
38. Und wer zu dem wein gehet, der sol sein wein mit fridt trinken. kämen aber ainer oder mehr zu demselben wein die ihr ungefür trieben und was si [an] andern enten hetten angefangen zu dem wein wollten außfüehrn, wer in solcher aufruhr rucket, der ist zu wandl von ainem schwert taschenmesser pfrim stecher sundl und anderer verpottner wehr und was zwo schneit hat umb zwenundsibenzig phennig, von ainem messer umb vierundzwainzig phening. und wer rucket den die sach nit angehet, was waffen er rucket, so ist er zu wandl umb zwelf phening. und was schadens aus solcher aufruhr geschiecht, sollen die das angefangen haben püessen und darumb gestrafft werden nach der herrschaft und aigens rechten. wer aber rucket umb schaidens wegen und bestett das wie recht ist, der ist des wandls vertragen.
39. Es soll ain ieder der zu dem wein gehet sein urten bezallen und dem wiert nicht außtragen. wer das uberferth und ainem sein urten wider seinen willen außtregt und zallet ihm die des andern tags bei scheinender sonnen nicht, ist er ain gesessner so ist er zu wandl umb zwenundsibenzig phening; hat er das an seinem guet nicht, so soll er an seinem leib darumb gestrafft werden. wärn es aber ledig leut und wollten ihr urten nicht bezallen, so hat ihn der wiert oder leitgeb darumb zu pfenden und ist darzue zu wandl umb zwenundsibenzig phening. wollt er sich aber deß setzen, was im dann der wiert zuzeucht ohn den todt, darumb ist er nichts pflichtig. und do es ain solcher an demß guet nit vermag, so soll er an seinem leib gestrafft werden.
40. Obü ain geseßner hin zu dem wein gehet, der soll sein hacken oder schnitmesser under seiner gürtl haben, und so er ain phenwert weins austrunken hat so soll er die hacken oder schnitmesser dem leitgeb zu behalten geben. thät er das nicht oder trüg und behielt die verporgen, so ist er zu wandl umb sechs schilling zwen phening.
41. Es soll kain leutgeb auf hawn snitmesser stekenziechmesser multern wasserlägeln noch putton wenig oder vill porgen. wer das uberfert, ist zu wandl umb 72 dn.
42. In der dritten sprach vermeldet die erber gmain das ain ieder in dem aigen geben soll seiner herrschaft, das ist dem brobst oder seinem anwald, an dem rechten diensttag den gruntdienst. wer das nit thut, der ist zu wandl dem richter 12 dn.
43. So man ansagt zu der arbait in die Wiegen, so soll ain ietlicher gesessner gehorsam sein und komen mit allen seinen arbaitern die teuglich sein zu derselben arbeit. und wer das nit thut, der ist nach iedem arbaiter den er vorhelt zu wandl umb 12 dn und in der herrschaft straff.
44. Es soll ain ieder hausgesessner zu Weidling ainen tag berait sein zu dem grueben in die Wiegen oder wo man in hinschatft auf sein aigen guet.
45. Es soll auch ain ieder nachpaur auf ain tag berait sein auf die Röre oder ander wisen; darumb soll im des brobst anwald geben prot, käs und wein.
46. Es sullen alle güeter, heuser weingärten wisen gärten und ander güeter die da verkauft werden, bei des gotshaus grundpüchern gefertigt werden in vierzehen tagen. wer das uberfert, es sei der verkaufer oder kaufer, der ist zu wandl umb 72 dn.
47. Es mag ain ieder hausgenoß mit willen und wissen der herrschaft vischen in beiden pächen von dem Weingraben bis an die Kron, und darumb soll si des herzogen vorster nit phrengen.
48. Es soll kain nachpaur visch hingeben die er gefangen hat in dem Weidlingpach. wer das uberfert, der ist zu wandl umb 12 dn.
49. Es meldet auch die erber gmain drei fluchtweg, die sullen genant sein: der erst get auf den Weingraben, der ander in der Kell, der dritt zu des Klamphenstumphs geern.
50. Si melden auch das ain ieder mit seinen arbaitern die rechten weg und steig wie von alter herkomen gen soll und kainen ungewöndlichen weg noch steig machen im zu frumen noch andern zu schaden. wer das uberfert, der ist zu wandl nach iedem arbaiter umb 4 dn und nach im selbs umb 12 dn, und was schaden daraus get soll er püessen.
51. Es sullen die gewöndlichen stras und gassen allenthalben in dem aigen ungevärlich sauber und rain gehalten werden, das kainer haufen [mach] mit mist schütten noch stain, dardurch die strassen geengt werden möchten. [es soll auch kainer] ausserhalb der dachtrophen stecken slahen. als oft ainer das uberfert, der ist zu wandl umb 72 dn.
52. Die stras durch das aigen soll ainem ieden frei sein, das in niemand ainicherlai uneer zuezieh noch irrung thue weder mit worten noch werchen. wer das uberfert, inwoner hausgesessner oder ledig, jung oder alt, der ist als oft zu wandl umb 6 ß 2 dn; hat er des am guet nit, so soll er an seinem leib darumb gestraft werden.
53. Es soll ain ieder seinem nachpaurn ausfriden zu rechter weil und zeit, nemblich acht tag vor sanct Geörgen tag oder acht tag hernach, treulich und ungevärlich. wer das nicht thuet, der ist zu wandl umb zwenundsibenzig phening und soll darzue abtragen und widerkern allen schaden der daraus geth. wollt aber ainer seinem nachpaurn darumb nit ausfriden, so soll und mag das der richter thuen und von iedem arbaiter nemben zwelf phening und nach iedem creuz auch 12 dn.
54. Item, es soll kainer seinem nachpaurn seinen fridt abbrechen noch hacken. wer das thuet, der ist als oft er ainen grünen dorn abhackt zu wandl umb vier phening, hackt er aber ainen dürn dorn ab so ist er zu wandl umb zwelf phening, und soll abtragen und püessen den schaden der daraus geschiecht.
55. Wer viech hat, der soll das haben ôn der gemain schaden, soll auch das zu rechter zeit einthuen und für den hüeter treiben. welches viech aber zu schaden geth, daran soll sich niemant rechen sonder dasselb viech zu dem richter bringen und den schaden durch den richter und die vierer beschauen lassen. und wie der schaden funden wierdet, soll der deß das viech ist dem andern abtragen und widerkern und darzu zu wandl geben nach ieder kla 4 dn.
56. Es soll kainer neue gräben machen davon der gmain und andern schaden ergehen möcht. wer das thuet, der ist zu wandl umb sechs schilling zwen phening und soll püessen den schaden der daraus geth.
57. Item, es soll auch kainer dem andern nemben seine stainr es sei in äckern weingarten oder wisen. wer daran begriffen wierdet, der ist als oft zu wandl umb zwelf phening; wurden aber die vierer darauf geweist, so ist er umb zwenundsibenzig pfening; und soll abtragen den schaden der daraus geth.
58. Es soll niemant seinen nachpaurn stain dorn noch ander zausach werfen in seinen garten weingarten acker noch wisen. wer daran begriffen wierdet, der ist als oft er das thuet zu wandl umb zwelf pfening.
59. Es soll auch kainer auf seinen nachpaurn wasser laiten, es sei zu felt oder zu dorf, auch kain fachgrueb noch ander grueb machen davon seinem nachpaurn schad geschehen mag. wer das uberferth, der ist als oft zu wandl umb zwenundsibenzig pfening und darzue schuldig zu püessen den schaden der daraus geschieht.
60. Es soll kainer neue stain noch march machen, auch die grünt für sich selbß nicht thailn noch marchstain stecken noch lofter setzen noch schlahen ôn willen und wissen des richter und der vierer. wer das darüber thuet, dieselben stein und thailung haben nicht kraft und ist ain solcher darzu zu wandl umb sechs schilling zwen phening. was aber der richter und die vierer thailen, außzaigen und rainen, das soll ganz kraft haben. und man ist ihn nach iedem stain zu geben vierundzwainzig pfening. und wer der lofter oder creuz ainß oder mehr außzeucht, abhackt oder umbwürft, der ist nach iedem zu wandl umb zwenundsibenzig pfening alß auch vor gemelt ist. wer aber ain marchstain ausgrebt und begriffen wierdet, der ist zu wandl umb fünf pfunt pfening; hat er aber das an dem guet nicht, so soll man ihn an die stadt da der marchstain gestanden ist mit dem haupt biß gegen der gürtl herauf eingraben und stehn lassen solang das er sich selber ledigt.
61. Es soll kainer dem andern sein stöck entziehen noch laiten durch den stain. wer daran begriffen wierdet, den soll man antworten alß ainen diep.
62. Item, so ist sonderlich gepotten das ain ieder den richter und die vierer erbarlich halten und wider iren glimpfen nicht reden soll. wer darwider thuet, der ist der herrschaft zu wandl zehen pfunt pfening und dem richter und den vierern ihren glimpfen wider zu geben.
63. Es sullen auch der richter und die vierer des nagsten tag nach dem pantaiding von haus zu haus gen und die feuerstet besichten und beschauen, und wo si ungewöndlich feuerstet finden, die soll man denselben sagen das si sölich ungewöndlich feuerstet wenden in vierzehen tagen. und nach ausgang derselben vierzehen tagen sullen der richter und die vierer hinwider gen wie vor, ob solichs gewent sei. ist es nit gewent worden, alsdann sollen der richter und die vierer diselben ungewöndlichen feuerstet niderprechen. wer solichs uberfert, der ist zu wandl 6 ß 2 dn; gieng aber icht schaden daraus, den soll er darzue püessen.
64. Item, bei welchem ain feur auskumbt, alsbalt das uber das tach prinnt so ist er zu wandl umb zwelf und ain pfunt phening. es soll auch derselb darvon nicht laufen sonder schreien und ruefen umb hülf; so soll ain ieder zulaufen und retten helfen alß best er mag. und wen er umb hülf anrueft und nit retten hilft, der ist zu wandl umb zwenundsibenzig phening. und ob er darnach von dem feur flüch, zu wem das geschäch, darbei soll er freiung und sicherhait haben biß an den dritten tag. und wer krieg bei dem feuer anhebt oder aber feintschaft rechen wollt, der soll darumb an leib und guet gestrafft werden alß ob er selbß angezündet het, wann dabei ain ieder freiung haben soll. und wer bei dem feur stillt, der soll darumb gestrafft werden als ain diep ôn alle gnadt.
65. Es mag ain ieder allerlai notturft und pfenwerth in das aigen bringen und verkaufen dem armen als dem reichen. darumb ist ainem ieden verpotten das man solliche leut nicht schmächlich halten noch verpotene wort geben sonder ire pfenwerth berueblich fail haben und verkaufen lassen soll; wer darwider thuet, der ist zu wandl umb zwenundsibenzig phening. es soll auch solche phenwerth niemant fürkaufen vor der rechten suchzeit; wer daran begriffen wierdet, so sint dieselben pfenwerth der herrschaft verfallen und der fürkaufer ist darzu zu wandl umb zwenundsibenzig phening.
66. Item, ain ieder ladner soll in seinem laden fail haben allerlai notturft und davon verkaufen hellwert und pfenwert in billichem kauf, damit die gmain nit beschwert werde. wer darwider thuet, der ist als oft zu wandl umb zwelf phening.
67. Des herzogen vorster soll das viech von Weidling auf seinen grüntn nit phrengen; und der vorster soll die weg halten. darfür gibt ain ieder vier stubhüener und für die waid zu sand Merten tag 10 dn. ob sich das viech in dem wald oder auf ander herrn grünt vergieng, darumb soll es der vorster nit phrengen.
68. Wann ain prunst in dem wald auskäm, so der vorster ansagt ist ain ieder nachpaur phlichtig die prunst helfen zu retten als von alter herkomen ist.
69. Wann ain vorster zu Weidling ansagt das dieb oder mörder in dem wald sein und begert dieselben helfen zu fahen, ist man in schuldig zu verhelfen bei der sun aus und bei der sun ein, als von alter herkomen ist.
70. Es mag ein ieder Weidlinger, man oder weib, knecht oder dirn holz haim tragen, darumb soll si der vorster nit phrengen.
71. Es soll ain ieder nachpaur dem herrn brobst dienen in des gotshaus vorstamt zu der ersten vastwochen 5 dn.
72. Es mag ain ieder nachpaur prenholz, spänholz und zaunholz wo man im anzaigt und das gewinnen mag, sein notturft nemen; dafür soll er geben des brobst vorster an sand Merten tag 7 dn will ain nachpaur zimerholz oder wüersteken haben, soll er die herrschaft darumb ersuechen. dem waldknecht der das holz auszaigt ist man schuldig zu geben 2 dn.
73. Wann der vorster oder waldknecht ainem sein haken bei dem stamb nimbt, so ist er dem vorster von der haken phlichtig zu geben 2 dn.
74. Die gemain haben ain wisen des 2 tagwerch im Rotgraben sein. davon sollen si halten ain stier; und ain ieder nachper daselbs nach ordnung der heuser sol denselben stier ain ganz jar davon füren und halten, dagegen mag sich derselb sölcher wisen gebrauchen.
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