Währing, Banntaiding (1573)

Hie ist zu merken das pantäding des aigens zu Wäring

[1.] Hie ist zu merken das pantäding das ir des guets richter oder wer fürderhin richter oder ambtmann ist besitzen solt zu dreien tagen im jahr. dieselbigen tag weisen sich aus: am ersten des montags nach unser frauen tag nach liechtmeß, das ander des tag am montag nach st. Georgen, und das dritt des montags nach unser frauen tag der schidung.

[1a.] Und zu den dreien pantäding da soll auch ein ieder nachpaur kumen ungeladen. und ob das wär daß die pantäding derselbigen tag aufgeschoben wurden, daß man sie nit hielt als von alter herkumen ist, so soll man der gmain darzue ruefen oder sagen lassen zu den vorgenanten dreien pantäding.

2. Item, es soll die gmain haben ihren vorsprechen, da man die pantäding melden soll der herrschaft und auch der gmain all ir gerechtigkeit, es sei brieflich oder müntlich, zu velt oder zu dorf, damit das aigen bei all irer gerechtigkeit beleib, als von alter her ist kumen. - Da mag der richter in die erbar gemain fragen obs ir aller red sei?

[2a.] Und sollen darzue haben ir weiser.

[2b.] Und zu denselbigen pantäding soll ain ieder nachpaur komben und soll auch das pantäding helfen besitzen, er hab ain bstanthaus oder ain aigen haus, und soll auch darbei versteen und hörn aigens gerechtigkeit. ob er dasselbige nit thet und welt darzue nit kumben, so ist er der herrschaft verfallen 12 dn unbeclagt, ließ er sich der herrschaft beclagen so wär er der herrschaft verfallen 72 dn, es wär dann daß ers mit willen hiet aines ambtmanns oder daß er nicht daheimb wär von ehehafter noth wegen, so ist er des wandels vertragen. [kämb er zu der dritten sprach, so ist er des wandels vertragen:] kämb er aber nicht, so ist er des wandels pflichtig.

[2c.] Es soll ieder wen die sach berürt in seiner notturft seinen scheinpotten dabei haben, und soll auch sein gerechtigkeit darzue senden und geben das zu dem pantäding gehört. ob er des nicht thuen wollt, so hat in der herr zu nöten mit 72 dn. - Da soll der richter umbfragen in die gmain obs ir aller red sei?

3. Es hat auch ain iedes pantäding drei sprach, darin man vermelt der herrschaft und dem aigen all ir gerechtigkeit zu velt und auch zu dorf als von alter ist herkumen.

Die erste sprach.


4. Die erbar gemain meldt in der ersten sprach ires pantädings daß von alters ist herkumben, daß keinen gewalt niemant hie treiben soll in dem aigen weder der richter von Wienn oder ander gewalt, es sei bei nacht oder bei tag, es sein ledig oder gesessen leut. wer daran begriffen wiert, es sei bei nacht oder bei tag, in solcher ängstigung, der ist dem herrn verfallen 2 und 6 ß dn.

5. Ob sach wäre daß leut in das aigen flüchtig wurden. es wär bei nacht oder bei tag, es wär umb erbar oder unerbar sach das den todt berürt, oder derselbigen ainer oder mehr da zaigt wurden, so soll der richter von Wienn nicht nach inn greifen ôn urlaub des richters, und soll auch darzue dem richter sein gerechtigkeit geben. und solle auch der richter auf sein und soll die selbige nemen zu gerichts handen. und ob den richter däucht er wär ihn zu schwach, so soll er die ganz gmain zu hilf nemben damit daß dieselbigen zu handen genumben werden des gerichts. und soll im auch halten unz an den dritten tag, und auch dem richter zu Wienn zu wissen thuen in den dreien tagen daß er kämb und nemb denselben am dritten tag als zu mitten tag; und soll auch die gmain mit ihm auf sein mit dem richter. und soll auch der richter denselben heraus antworten, als es von alters ist herkumen, hinab für das aigen in die Veldtgassen zu dem kreuz auf der von Michlbeurn grunt zu dem liegenden stain; und soll auch ein ieder mit im auf sein, und sollen in hinaus antworten als er mit gürtl umbfangen ist. hiet er aber icht hacken spieß oder armbst oder ander wehr, es wär harnisch panzer oder eisenhuet, wie das genannt sei von solcher wehr, das soll alles sambt hie bleiben auf dem grunt.
und ob er icht gestollen oder geraubt hiet, mit dem soll man ihn hinaus antworten. und soll auch dem richter von Wienn ruefen daß er kumb und nemb denselbigen zu gerichts handen, und geb seine gerechtigkeit 72 dn. ob aber der richter von Wienn nicht kombt oder sein anwalt, so soll man den zuepinden zu einem steken mit ainem zwieringfaden oder mit ainem halbm aus ainem schaub. ist das umb erbar sach so soll man im sein hent für sich pinden, wär es aber umb unerbar sach so soll man seine hent pinden hinter sich. und soll auch die erbar gemain geen wo ein ieder zu schaffen hat. ob er ein schalk wär und riß sich ab und luff hinwegk, so ist die gmain und derselbig richter davon er hinaus ist geantwurt worden hinfür dem richter gen Wienn noch jenem der in pracht hat zu fänknuß noch iemants nichts schuldig verrer darumb zu antworten.

6. Es soll auch niemand leut in das aigen laden zu schaden ain nachpaur dem andern, er sei ledig oder gesessen. als oft ainer ainen dahin ledt, so ist er verfallen zu wandl 2 und 6 ß dn. ob man etliche begriff so ist ir ieder umb 72 dn, und all die wehr die man bei in ergreift, dieselbig wehr sein si auch verfallen hinfür nimmer zu geben. und soll si darzu halten daß si hinfür niemant dester feinter seint. und ob si schaden hieten gethan, den soll der püessen der sie dahin hat pracht.

7. Es soll ain ieder freiung in seinem haus haben, daß man ihn hinaus nicht forder aus seinem haus mit scheltworten noch mit andern worten in kainem ubel.

[7a.] Und ob ainer flüchtig wirdt in ain haus, zu wem das wär, so soll derselbig freiung haben darinn daß ihm sein feint nit nachlaufen sollen in ain haus. ob aber das wär daß im seine feint nachkomben und begreifen denselben in dem haus, er spräch zu dem wierth ,herr wierth, halt mir denselben damit ich ains rechtens von im bekumb', der wierth wolt das nicht thuen, er wolt im auch kain potten leichen daß er zu dem richter gieng, er wolt ihn auch selber nicht halten daß er dieweil nach dem richter gieng, so soll derselbig der so seinem feint ist nachkumen umb sollich zuesprüch die er zu im zu sprechen hat, den zu seinen henden nemben bis daß er in zu gerichts handen bringt. er soll ihn auch weder stechen noch schlagen. wär aber daß er sich sein entsetzen wolt oder der wiert [im] desselbigen helfen wolt, und was er denselbigen thuet, es sei dem wiert oder demselbigen der vor im flüchtig ist worden, so ist er der herrschaft noch dem richter daselbst niemant nicht pflichtig zu wandl. wär aber daß [im] der wiert darvon hulf durch ain solchen gewalt, so ist der wiert der herrschaft 2 und 6 ß dn verfallen zu wandel, und was derselbig zusprüch zu dem flüchtigen hiet, das soll der wiert demselbigen widerkeren, der im darvon hat geholfen. ob aber der den wiert nit anrueft und trieb ain solchen gewalt in dem haus, er schlueg in oder engstiget in, es wär den wiert oder denselben der da vor im flüchtig wär worden, so ist er der herrschafft verfallen 5 pfund dn. ob er in zu todt schlueg in dem haus so ist er umb 72 dn, und soll den hopl dahin antworten als ein mörder. ob aber der wiert im davon hulf und west umb die zwitracht nicht und umb den zuespruch den er zu im zu sprechen hat, es wär um erbar oder umb unerbar sach, so ist der wiert niemant verrer darumb pflichtig zu antworten. wär aber daß der wiert darumb west, so wer er derselben peen und wandl pflichtig als dann vor gemelt ist.

8. Es soll auch kainer dem andern nicht laufen in sein haus in gever. als oft ainer das thuet, so ist er nach iedem druschübel umb 5 pfund dn zu wandl der herrschaft. ob aber ainer hineinfluch und wolt sich derselbigen freiung trösten und hielt derselbigen freiung nit und schuß heraus, oder es wär mit worten oder mit werken daß er seinen feint hinaus erzürnet durch ein zorn, und alles des wandels des der pflichtig wär der hievor ist, desselbigen wandels ist auch pflichtig der in das haus geflohen ist und halt der freiung nicht. ob aber ainer dem andern nachluf unter die dachtropfen, so wär er der herrschaft verfallen zu wandl 2 und 6 ß dn.

9. Item, es soll auch ainer dem andern in sein haus nicht schießen in gevar bei nacht oder bei tag noch werfen. ob aber das ainer thätte, so ist er aber verfallen nach iedem armbstschuß oder nach einem hagkenwurf stainwurf, was in gevar geschicht ainer dem andern in sein haus, so ist er allwegen umb 5 pfund dn; was aber auf ainer gassen geschicht, so ist er allwegen umb 1 pfund dn. - Herr richter, fragt die gemain obs ir aller redt sei?

10. Item, es soll auch niemant schenken hie, er hab denn aigen ruck. und ob das wär daß ainer ain bestanthaus hiet, so mag er woll schenken; er soll auch leiden mit der gemain in allen notdurften nach seinem vermügen in solch anschläg, es sei zu wegen oder zu stegen zu prunnen, so soll er auch gemainschaft haben mit der gmain als ein anderer nachbaur. wollt er darinn widerredt haben, so soll er kein gemainschaft haben mit der gmain weder mit paun noch mit anderer notdurft so die gmain antrifft.

11. Ob aber ainer hie schenkt und in das schenkhaus kämen zween oder drei hinz dem wein die ir unent wellen daselbs treiben das si haben angefangen es sei auf dem Wiennweeg oder an anderen stetten, und wellent dasselbig da auskriegen und ausfechten, vielleicht alsbalt ir ainer rukt den die sach anget, so seint vill pälder mer dann ainer und ruken von scheidens wegen die die sach nit berürt, und sich niemant vor in zu hütten weiß, so seint dieselbigen ruker ir ieder als oft ers thuet allwegen umb 12 dn so er ain messer rukt, nach ainem ainschwerth umb 24 dn oder was zwo schneid hat, und auch von ainem degen und die stecherl so si vor auf den gürtlen tragen, oder ain taschenmesser oder ain phriem, sundl, und wer derselben ains rukt so ist er als oft umb 72 dn zu wandl. ob ainer gedächt er soll nicht ruken und schlug ainen an das maul oder raufte und zug in bei dem haar uber den tisch, ir wären mer denn ainer, so ist er nach iedem finger alweg umb 1 pfund dn der herrschaft verfallen zu ainem wandl. und ob ainer gedächt ,ich solt nit ruken weder messer noch schwert', er hueb aber ain kandl auf dem tisch auf oder ein ander assach und wurf ainem das zue, so mecht er nicht gevellen, er wurf alsbalt ainen unschuldigen, damit daß dem wierth sein irten zerrüdt wurt und sein assach zerbrochen, so soll man denselbigen nötten mit dem wandl mit 72 dn, und was der wiert gesprechen mag bei seinen treuen er hab des schaden genumben an seinem assach und an seiner irten, das soll im der daig zallen der das unent hat angehebt. und ob ainer rukt und hiet nur schaiden wellen und daß er dasselbig gesprechen mecht bei seinen treuen au aids statt er hab nur schaiden wellen, so ist er des wandels müessig.

12. Item, ob ainer hinz dem wein säß, es wären der nachpaurn mer dann ainer, und gieng aus von ainer irten durch gemachs willen von ainem solichen unent das denn oft hinz dem wein geschicht, und geb sein irten nit, so soll er sein scheinpotten dahin senden, damit daß derselbig scheinpott zu dem leitgeben sprech daß er das nit veribl hab, er sei ausgangen durch gemachs willen damit das im sein irten nit zerriet wurt, er soll im die irten raiten, was des sei das well er im senden. ob er aber des nicht thet, so soll er ihm des morgens laisten hinwider bei scheinender sunn. und ob er deß nicht thet, so soll der leitgeb zu dem richter geen und soll im das sagen er hab im sein irten austragen durch ain sollichen gewalt, so soll der richter nach im senden und soll mit dem daigen schaffen daß er dem leitgeb sein irten zall, damit soll ihn der richter nötten mit 72 dn. hiet er sie nicht an dem guet, so soll in der richter püessen in seiner fänknus, damit er des hinfür nimber thue.

13. Ob sich aber ain lediger desselbigen trösten wollt und wollt auch also ausgeen und kämb der wiert im nach, er wollt seiner irten von im bezallt sein, der wollt sich des wierts setzen, der wiert wurde zornig und fiel den daigen an von wegen seiner irten und schlueg im ains an das maul oder ruket ihn bei dem haar, es wär im haus oder vor der thür, so soll man denselbigen zu gerichts handen nemben und soll in darumb püssen als mit 72 dn. hat er des nicht am guet, so soll er gepüst werden am hoppl. und was im der wiert thät ôn den todt allein, so ist er der herrschaft noch keinem nichts pflichtig. - Herr richter, fragt in die gmain obs ir aller redt sei?

14. Von solchen rucken, da denn geschicht daß ainer ainem wunten schlueg aine oder mer, so ist er der herrschaft verfallen die wandl: von ainer fließenden wunden 72 dn, von ainer schambwunden under den augen oder vor dem preiß oder ainer lembwunden so ist er der herrschaft als oft er das thut. 5 pfund dn zu wandl.

[14a.] Ob ainer ainem ainen finger abschlug, so ist er nach iedem stumpf, es sei an henden oder an füssen, allwegen 5 pfund dn zu wandl. schlueg aber ainer ainem ain hant gar ab, so ist er auch 5 pfund dn der herrschaft verfallen.

15. Es soll auch verpotten sein aim ieden ledigen hagken spieß armbst kolben die stecherl vor auf den gürtlen oder wo si es tragen, es sein knittl, das ist ainem ieden ledigen verpotten. und wo man der wehr aine bei im begreift, so soll im die der richter nemben und hinfür nimber wider geben, und darzue soll man in nötten mit 72 dn. und ob er sich des richters setzen wollt oder seines anwalts, so soll man ihn legen hinz dem richter und soll ihn darzue halten daß er hinfür niembt dester feinter darumb well sein. ob der richter ruefet daß man solch gewaltiger zu gerichts handen nemben sollt, und was si inn thäten ôn todt allein, da seint si inn nichts pflichtig für ihren schaden noch der herrschaft zu wandl. - Fragt herr richter in die gmain, obs ir aller red sei?

16. Item, und ist auch verpoten aim ieden, er sei ledig oder gesessen, sundel oder phriemen, gespitzet zweck oder all, in der taschen oder auf der taschen oder in der gürtl, unter dem preiß, in dem ermel und wo man der wehr aine begreift, es sei in aim zorn oder bei dem wein oder wo man in denn begreift in solcher unvernunft, so soll man in anfallen für ainen schedlichen mann und soll den hoppl dahin antwurten als ainen der da ainen morden will und umbringen umb sein lebtag und soll in püssen mit 72 dn.

17. Es soll auch kainer auf den andern kain wehr leichen, er sei gesessen oder ledig, ain lediger auf kain gesessen oder ain lediger auf den andern, oder ain wiert seinen hauer nit sterken solle mit sollicher wehr, wie die genant sei, so soll man den wiert püssen: als oft er der wehr aine ausgelichen hat oder wer die wehr ausleicht, so ist derselbig der herrschaft nach ieder wehr 72 dn, und was schaden daraus geet, da ist derselbig zu püssen nach rath der vier und auch des richter. - Fragt herr richter in die gemain, obs ir aller red sei?

18. Item, es soll auch ainer dem andern nit haken oder stechen in sein thür noch in sein vensterpretter noch heraus fordern aus seinem haus. als oft das ainer thuet, so ist er umb 2 und 6 ß dn.

19. Es soll auch ainer dem andern nicht lusnen an seinem haus in gevar, es sei bei nacht oder bei tag. und wo man derselbigen lusner ainen begreift bei dem tag, so ist er verfallen des wandls 2 und 6 ß dn und bei der nacht 72 dn, und soll den hoppel dahin antwurten an die statt als ainen der ainen verrathen wollt oder verprennen oder morden in seinem haus. ob sein aber der wiert innen wurd oder sein anwalt und stechen und schluegen heraus oder was si ihm thetten ôn den todt allein, da seint si weder der herrschaft noch iemant kains wandls pflichtig, doch soll man denselbigen lusner dahin antwurten da man ains rechten von im bekumen mag.

20. Es soll auch ainer dem andern nicht fürwarten in gefahr unabgesagter ding, es sei bei nacht oder bei tag. welcher ainem also fürwart, derselbig ist der herrschaft verfallen bei tag 2 und 6 ß dn zu wandl, bei der nacht 72 dn, und soll den hoppl dahin antwurten als ainen solchen der ainen hat morden wellen umb sein lebtag. - Fragt herr richter in die gmain etc.

Die ander sprach.


21. Herr richter, nun gunt uns die ander sprach.

Und ob aber die gmain icht ain mangl hiet, so mag si sich bedenken nach ieder sprach. was si dann mangls darin hieten, das mögen si müntlich darin woll melden, da sint si der herrschaft noch iemants nichts pflichtig zu wandl.

22. Die erbar gemain meldt das auch in irer andern sprach ires pantädings, als das von alter her ist kumben in sollicher gewohnheit, daß niemant nit soll sein gerechtigkeit verliesen ohn ze redt setzen noch ân fürpot. wem des noth geschech, der mag zu dem richter gehen und mag im da erzellen sein notturft und auch geldschuld die im derselbig schuldig ist, so soll der richter nach demselben senden und soll in darumb verhören. alles des er im anhellig ist, da hat im der richter genueg umb zu thuen; was aber ainer nicht hilt, da soll er ain recht von im umb nemben. umb ainhellige geldschuld [soll er pfant annemben]. die pfant die man ainem nimbt, dieselbigen pfant sollen bei dem richter ligen 14 tag; und wan dieselbigen 14 tag auskument, so soll man denselben der dem richter sein gerechtigkeit geben hat derselbigen pfant geweltig machen mit ainer gewissen der vierer und auch des richter. was hinter 10 und 6 ß dn ist, da ist man dan dem richter nichts umb pflichtig zu geben. so soll man im dieselbigen pfant mit ainer gewissen geantwurten. wär es aber daß ain abgang an den pfanten wäre, so soll derselbig sein gelter sein umb die ubertheurung. wär aber daß man die pfant schätzen sollt mit den vierern und auch dem richter, was uber 10 und 6 ß dn ist, da soll man den vierern ir gerechtigkeit umb geben als vill als von ainem behausten guet zu schätzen. und dieselbigen pfant die habent nach der schätzung ir anpot 14 tag als ander behaust guet. essunde pfant habent ir tag bis am dritten tag: es sei kue gaiß oder sau roß, was von vich essunde pfant ist, die haben ir täg bis an den dritten tag. ob man aber die pfant schätzen sollt, ir wär ains oder mehr, da man den vierern ir gerechtigkeit umb geit und auch dem richter, so habent auch dieselben pfant ir anboth bis an den dritten tag. - Fragt herr richter in die gemain. - 23. Ob aber wein, das sint auch essende pfant, ob derselbigen ains oder mehr ainer in verpott nemb, so ist er dem richter 12 dn pflichtig von ainem verpott ain ieder gast. wär aber daß da zwei vaß oder drei ain gelter in verpott wollt nemben und was ir lägen in ainem keller, so ist er nicht mehr darvon pflichtig dann dem richter 12 dn. lägen si aber in zween oder drei kellern und ain gelter wollt si alle in verpott nemben, so geb er von ainem ieden vaß allweg 12 dn. und dieselbigen verpott werent nicht lenger dann 14 tag; und wenn die 14 tag auskument, so soll der richter kain verpott mehr darauf nemben. ob das wär daß er ain spann aus dem vaß hiet den er dem gelter geben sollt, den soll der richter bei sein henden behalten, und soll auch der gelter der den wein in verpott hat genumen den vierern ir gerechtigkeit darumb geben und auch dem richter; und daß man den wein soll schätzen an bereiter pfening statt, als er dieselbig weil werth ist. wär aber daß der wein theurer wär dann die geldschult brächt, so soll er demselben sein ubertheurung hinausgeben. er soll auch im die ubertheurung geben alsbalt er sich des wein unterwindet. wär es aber daß er die wein ligen ließ lenger nach der schätzung, so soll ainer seiner ubertheurung nicht lenger peiten denn 14 tag. wär aber ein abgang an dem wein und wär nicht als theur als die geldschult brächt, so soll ainer sein gelter sein umb die ubertheurung.

24. Es soll auch ain gast ainen laden zu rechter zeit als von alter her ist kumben, am dritten tag vor, es sei zum pantäding oder nach ainem landsrechten, und soll auch dem richter geben sein gerechtigkeit 12 dn. und auch ain ieder gesessner wann er ainen laden will so ist er dem richter 2 dn. wollt er in laden zu ainem pantäding, so soll er in des abends laden bei scheinender sunnen. wär aberdaß er in laden wolt in das nachtäding, so soll er in laden am dritten tag vor. wär aber daß im die weil zu lang wär und wollt in das pantäding nicht peiten, daß er in wollt verclagen nach ainem lantsrechten, so soll er es im zu wissen thuen am dritten tag vor.

[24a.] Es soll auch der richter nicht mehr nemben von ainem ieden gesessenen dann 2 dn was im dorf ist. wär aber daß ain gesessener ainen beclagen wollt der erib hiet auf des herrn grunt, und daß der richter sollt laden uber velt, so ist derselbig dem richter 12 dn pflichtig umb die ladung; und wer der ist der ainen laden will, so ist er dem richter allweg von der meil 12 dn im lant. und wer ainen beclagt zu ainem pantäding, so geet dieselbig clag für zwo clag. wär aber daß ainer ainen laden wollt auß dem lant, soll er in laden mit geschribener ladung als drei 14 tag denselbigen der in dem lant nit ist.

25. Es soll auch der richter nit mer verpot nemben, es sei auf weingarten oder auf heuser oder auf andere erb, dann zwei verpott, und das dritt, das mag er auch nemben. das haist fürpott als zu ainem rechten. und soll auch nicht mer verpott nemben bis als lang daß es sich entricht mit ainem rechten. und soll in der richter ein rechttag beschaiden auf welchen tag er die weil mag gehaben mit willen der herrschaft und auch der vierer. und auf welchen tag er das setzt, so soll der richter in baiden darzue sagen dem anclager und auch dem antwurter, und auf demselbigen tag soll er im recht widergeen lassen. ob aber der ancläger nicht kämb auf denselbigen tag, so sint die verpott alle ab. und kämb in der weil ein andrer auf dieselbigen pfant die dieser verhaft hiet, da soll der richter sein gerechtigkeit von nemen als verr und er dem genueg ze thuen hat. es wert auch ain iedes verpott nicht lenger dann 14 tag. - Nun fragt herr richter etc.

26. Ein ieder lediger der ainen lest pfenten oder vahen, der ist dem richter pflichtig zu geben 12 dn. ob aber das sach wär daß ain lediger zu dem andern ain einredt hiet und wollt denselben vahen lassen und west nit umb wee und wollt sich an im rechen, so soll der richter sein gerechtigkeit von im nemben und soll si bait sonder bei einander halten bis als lang daß si bait mit ainander gar woll ainig werden. wär aber daß die innzicht so groß wär, so soll man auch denselben halten nach aigens gerechtigkeit unz an dritten tag, so soll auch der richter demselben sagen er well ihm nicht lenger halten denn bis an dritten tag als zu mittentag. kämb sollicher demselbigen recht nicht nach, so soll der richter die vier zu sich nemben und auch die gemain und sollen das erkennen ob derselbig so gefangen ist billich müssig sei der gefenknus. wär das daß er aus der fenknus müssig wär, so soll der richter von demselben das wandl nemben, und daß er der gemain versprech daß er hinfür niemant desto feinter woll sein.

27. Item, so ainer aus ainem andern aigen wollt ainen ledigen hie fachen lassen oder von wannen er dann herkumen wär, so soll er dem richter sein gerechtigkeit darumb geben, und soll im der richter sollichen halten bis an den dritten tag zu ainem rechten nach aigens gerechtigkeit, als von alter ist horkumben. er soll auch dem richter das recht vergwissen, er sei ledig oder gesessen. thät er aber sein nicht, so soll in der richter darzue halten daß si mit einander ainig werden, und soll auch von ir iedem nemen 72 dn zu wandl der herrschaft, und damit daß si im versprechen daß si ietzund und hinfür niembt desto feinter wellen sein darumb. ob aber das wär daß er das recht vergwisset, darumb gnueg thet, so mag im der richter denselben halten nach sollicher gewohnheit. ob das wär daß er das recht zu dem ersten tag nit gesuechen mecht, so mag er in wider verpieten durch besserer sicherheit willen. ob das wär daß er zu dem andern rechtstag die leut nicht gehaben mecht von sollicher irrung wegen, so mag er in zu dem dritten mal hinwider woll verpieten. und soll auch der richter kain gerechtigkeit auf in nit mehr nemben und soll im sollichen auch halten bis an den dritten tag zu mittentag, so soll er ihn wider gehen lassen als aigens recht ist. kämb er aber mit vorsprechen, so soll er in widergehen lassen als das da recht ist.

28. Es soll auch niemant sein erbthail verliesen von sollicher nottdurft, da gott vor sei, weder verbueben noch verfechten; und wem das widerging, so sollen dieselbigen erben ir guet vordern zu rechter zeit und weil als ander anerstorbens guet. ob das wär daß si kinder gelassen hieten, so sollen dieselbigen dasselbig guet regiern oder erben als mit 2 dn nach iedem stuck. wär es aber andere geschwistert freundschaft, so soll er dasselbig guet erben nach iedem stuck mit 72 dn.

29. Ob das sach wär daß ainer ainen zu todt schlueg, so soll er denselbigen todtschlag verwandlen der herschaft mit 72 dn; und soll man dieselbigen der herrschaft raichen als am dritten tag im oder seinem anwalt; damit soll im die herrschaft sein guet fristen und freien als verr dann sein gwalt wert auf des laudsfürsten straß. so soll man dem richter von Wienn zu wissen thain daß der denselben beschaue; darumb soll man im sein gerechtigkeit geben 24 dn im oder seinem anwalt.

30. Und ob der richter die gemein anrueft ainen oder mehr, so sollen dieselbigen mit dem richter auf sein, daß man solch leut die wider das aigen thäten oder wider ain gemain zu gerichts handen nembe. und wer das widerredt und wollt dem richter nit gehorsamb sein anstatt der herrschaft, so ist derselbig der herrschaft verfallen 2 und 6 ß dn zu wandl.

31. Es soll auch niemant uber velt pauen, er hab dann aigen ruk oder ain bestanthaus. und ob ainer ain bestanthaus hat, so soll er dennocht uber velt nicht pauen, er leit dann mit der gmain in solicher gehorsam was der gemain notdurft ist nach seinem vermügen. und ob er das widerredt, so soll er kain gemainschaft nicht haben weder mit wenig oder mit vill.

32. Item, es sollen auch nit zween weinzierl in aim haus sein die da auf ainen pfening pauen, es sei uber velt oder aber bestant. und welcher das uberfahren wiert, den soll man püssen nach iedem tagwerch umb 12 dn, nach sein selbs hoppl umb 72 dn.

33. Item, es soll auch kain lediger uber velt nicht pauen noch niembts, er hab dann aigen ruck. wer aber dasselbig thett, so ist derselbig darumb zu püssen nach iedem arbeiter umb 12 dn, nach sein selbs hoppel umb 72 dn.

34. Es soll auch die erbar nachbaurschaft in der wochen drei stunt geen auf die mietstatt, am freitag und am montag und an dem mittichen. und welcher das nicht thät und wolt auf die mietstatt nicht geen nach des aigens gerechtigkeit und wellen betrachten iren aignen nuz, so ist derselbig der auf die mietstatt nicht geen will umb 12 dn zu wandl unbeclagt, ließ er sich aber beclagen so wär er aber umb 72 dn der herrschaft zu wandl. und sollen die erbar gemain und auch die vierer betrachten ain gemain nuz. si sollen auch ain gemain lohn haben in dem aigen. und wer dasselbig nicht thuet und will mehr geben dann der gemain lohn ist, so ist er auch nach iedem arbeiter umb 12 dn zu wandl. - Fragt herr richter etc.

35. Es soll auch ainer dem andern seine leut nicht austädingen aus seim haus, es sei weib oder mann. welcher das thuet und entphrembt im sein arbeiter, so ist derselbig der das thuet umb 72 dn zu wandl. ob er gedächt er wollt der 72 dn nicht achten und wollt darumb ainen heraus tädingen, des dieser dann schaden hiet des der arbeiter gewesen ist, und belib im schuldig wenig oder vill, und er sprech ,zeuch dich zu mir, ich will dir leichen', und was er im dann lich, dabei soll derselbig dem wiert sein geld abdienen da er vor an der herberg ist gewesen. ob aber derselbig dieweil wek luff und daß im der zörung zu wenig wär von demselben da er sich hinziehen sollt, so soll er demselbing fürder sein geloffen der in da heraus tädingt hat, und ob er demselben schuldig ist da er vor an der herberg ist gewesen, so soll im auch derselbe die arbeiter leichen wann im die arbeit am allerpesten fuegt. und ob er sein nicht thät, so ist er der herrschaft des wandls pflichtig als vor gemelt ist.

36. Ob sich die knecht oder die arbeiter mit einander kriegen, es wär mit inn selbs oder mit ainem wiert, wie der krieg genant wurde, und zugen sich von dem wiert aus, und zu wem si sich zugen, so ist derselbig wiert da si sich hinzogen haben weder der herrschaft noch ainem nichts pflichtig. ob si im schuldig wären, das haiß er im gar woll geben als recht ist.

37. Ein ieder gesessener ob er zu dem wein gieng soll sein hacken oder sein schnitmesser under ainer gürtl haben alspalt er ain pfenwert wein nimbt, daß er das ausgetrunken hat. ob er aber lenger sitzen wolt, so soll er das dem leitgeben hinab geben. ob aber er das nicht thät, so soll im der leitgeb dasselbig pfant nemen und soll die ab dem weeg legen bis daß er wieder ausgeet. wollt er aber dieselbig hacken oder das schnittmesser unter ainem mantl tragen oder hinter sich legen und wollt die hinab nicht geben sondern wollt die also verborgen haben bei im, so ist er der herrschaft 2 und 6 ß dn zu wandl ob er damit nicht schaden thät. thät er damit schaden, so komb er an ains willen als negst er mag.

38. Item, es soll auch ain ieder leitgeb nit mer porgen auf ain haun dann 2 dn, auf ain hacken auf ain schnitmesser oder auf ein krempl da man mit stecken schlegt, auf ain steckenziechmesser auf ain putten auf ain multern auf ain wasserlegel auf ir iegliches nit mer dann 1 dn. ob derselben ains versetzt wurd, es wär uber velt oder in dem aigen, und wollt derselbig ains lösen und er wollt im ains nicht zu lösen geben und sprech es stünt im umb mehr, so soll derselbig gehen zu dem richter damit daß im der richter genueg thue. das soll der richter thuen und soll denselben darzue nötten umb 72 dn daß er im dasselbig pfant zu lösen geb umb die suma gelts, als aigens recht ist.

39. Als dann ain freies aigen hie ist, daß iedermann woll her mag tragen und füren es sei käß aier schmalz prott, nichts ausgenumben, das mag ainer durch seiner notdurft willen und der gemain und iren arbeitern woll herfüren und tragen, daß in niembt nicht irrt, er sei ledig oder gesessen, frau oder mann. es soll ihm auch niemant verpotne wort nicht geben. und obs ainer thät, der ist der herrschaft 72 dn zu wandl. - 40. Es soll auch selber niembts fürkaufen durch gewins willen also daß er dasselbig widerumb wollt verkaufen von theurung wegen; und wer daran begriffen wurd, so soll der richter das pfenwerth zu seinen handen nemben und darzue der herrschaft 72 dn zu wandl. wär aber daß ainer derselbigen pfenwerth kaufet nach suechzeit, er wär des mittags oder des nachts wann die leut nun vergeen, so ist er des wandls vertragen.

41. Item, es soll auch ein ieder ladner in seinem laden fail haben helbert und pfenwerth, es sei käß schmalz air prot, was pfenwerth das sein, damit daß die leut kain mangl nicht haben sollen, si sein gesessen oder ledig. und ob er des nicht thät, daß die leut ainen mangl darin hieten, so ist er allweg umb l2 dn zu wandl. es soll auch nicht mehr haben ain ieder ladner dann den zehenten pfening gewinn am prot. er soll auch geben ains ais weniger umb 1 dn wenn zu Wienn.

42. Item soll auch kainer kain wein nicht herfürn, es wär dann solch mangel daß das dorf am dritten tag ôn wein stuent, und doch hie wein lägen die man nicht schenken wollt oder nicht zu schenken wären, so mag ainer mit willen der gmain und der herrschaft ain vaß wein herfürn und das verthuen als wenn es sein pauguet wäre. wollt ers aber ôn wissen herfürn der herrschaft und der gmain, so ist er der herrschaft verfallen 5 pfund dn zu wandl.

43. Es soll auch kainer most uber velt in dem lesen nicht kaufen im selbs zu fromb, seinen nachpaurn zu schaden. wer des uberfahren wurt, der ist der herrschaft verfallen 5 pfund dn zu wandl.

[43a.] Ob aber ain gast wein hie niederleget oder most, zu wem das wär, so soll derselbig wiert den vierern und dem richter ansagen wie viel des wein oder most sei, und soll derselbig gast den wein oder most weg füren vor sant Merten tag ôn der gemain schaden. funt man si aber nach sant Merten tag auf dem ganter, so ist er von iedem poden umb 1 pfund dn zu wandl und soll den wein oder most von dannen füren.

44. Item, die dahie hofzins geben sollen nicht mehr besteen von iren wierten oder von andern nachpaurn in dem dorf dann auf sich und auf sein hausfrau. wurd er des uberfaren daß er andere leut zu imb nemb, so ist er nach iedem tagwerch umb 12 dn, und der wiert da er an der herberg ist umb 2 und 6 ß dn.

45. Item, die fleischhacker die im aigen hie sein, die sollen auch ir fleisch hie fail haben zu rechter zeit als man es dann billichen essen sollt. item, si sollen auch an den sambstagnächten hie fleisch fail haben; und welcher es nicht thät, dem soll man die pank am sonntag des morgens zuesperren und soll in auch der richter nöthen mit 12 dn. er soll auch an dem pfingstag das aigen ôn fleisch nit lassen und an wellichen tägen man das billich essen soll; und ob er des nicht thät, so hat in der richter zu nöthen mit 12 dn. er soll auch aim ieden arbeiter ain pfenwerth fleisch geben; und ob er des nicht thuen wollt, so hat in der richter zu nöthen mit 12 dn. es soll auch ain ieder fleischhacker fleisch fail haben das da zu verkaufen sei, das nicht pfinnig noch schelmeßig sei; und ob man des in seiner gewalt begriff, so soll man dasselbig fleisch auswerfen in ainen graben und soll in darzue nöthen mit 72 dn. ob aber ain fleischhacker ain schwein kauft das da gar schön an der zungen wär und wär inwendig nit schön, so soll er dasselbig fleisch mit ainer gewissen beschauen lassen und soll auch die zungen zu ainem warzaichen hangen lassen und soll auch das fleisch da verhacken, und soll auf dem haubt haben ain strebens kränzl zu ainem warzaichen; und ob er des nicht thet, so hat in der richter zu straffen mit 72 dn zu wandl der herrschaft. es soll auch ain ieder fleischhacker zwaierlai fleisch fail haben; und ob er das nicht thät, als oft ist er umb 12 dn zu wandl. er soll auch den unflat oder das pluet so er da lest von seinem vich schüten ohn schaden der gemain von dem weeg, daß man darüber nicht trete oder gee noch kain gestank der gmain nicht bring; ob er des nicht thät, so hat in der richter zu nöthen mit 12 dn. - Fragt herr richter in die gemain.

46. Es soll ain ieder behauster hold, er verkaufet oder kaufet, desselbigen guets ab- und anfarn zu rechten tagen in dreien 14 tägen. ob er aber desselbigen nicht thät, so ist dasselbig guet der herrschaft verfallen auf gnad, es wär dann sach daß es der herr saumet oder richter und daß ir baider willen geschech, so ist dasselbig guet der herrschaft nicht verfallen. - 47. Ob ainer sein guet also verkaufet, so soll er zu dem richter geen und soll dem richter sagen er hab sein haus verkauft. ob das wär daß er den nachpaurn fügt, so soll sein kauf ain fürgang haben. damit daß hinfür kain irrung daraus nicht wert, so soll der richter nach der gemain senden und soll si darumb hören ob er in gefall zu ainem nachpaurn; so soll er denselben zum herrn fürgeen zu ainem holden, damit daß hinfür kain irrung daraus nicht gee. ob es aber der richter nicht thät und ob daraus icht ain irrung gieng, so soll der richter püssen gegen der herrschaft unentgolten der gemain.

48. Item, wer da ab- und anfert von behaustem guet, wer da abfert der geb 5 dn, und wer anfert der geb auch 5 dn.

49. Item, es ist auch verpoten daß man nit soll unflat auf die gassen schütten, es sei aschen oder mist oder todt hunt oder kazen, nichts ausgenumen, daß man dasselbig nicht soll schütten weder zu prunnen noch zu prucken noch zu dem weeg wo man reiten oder geen soll, nichts dahin werfen soll noch ainer dem andern für sein haus. es solls auch ein ieder wiert seinem involk untersagen; denn so wer daran begriffen wurd und wollt des nicht achten, so ist der wiert umb 12 dn zu wandl.

50. Item, all truckenplätz die sind verpotten, daß kain nachpaur spillen soll lassen in seinem haus oder karten oder kobern oder scheiben und was den pfening berürt, so ist derselbig spiller oder karter und auch die mithaber ir ieder umb 72 dn, und der wiert der im sein haus da gestatt hiet und mit seinem willen es ergangen wäre, ist der herrschaft 2 und 6 ß dn zu wandl.

[50a.] Und alles nachtspill, es sei bei dem wein oder wo das gescheh, das verpotten ist. und wer daran begriffen wurd, es wär der wiert oder der spiller, umb 72 dn und der würfelleicher oder der das liecht hat dargelichen ieglicher umb 72 dn, und ob icht schaden daraus gieng, das soll der wiert püssen nach rath der vierer und auch des richters. - Fragt herr richter.

51. Es ist auch von alter herkumen daß der richter und auch die vierer sollen geen auf die feurstett auf dem grunt, das sei allweg des negsten tags nach dem pantäding. und wo si der feurstett aine oder mehr finden die ungewendlich feurstett sein, dieselben feurstett soll man absagen, und nach dem absagen so soll dasselbig gewent werden in 14 tagen nach der beschau als die der richter und auch die vier gethan haben. wann die 14 tagen ausgangen, sollen der richter und die vierer hinwider geen auf dieselbigen feurstett, es sei auf wellicher herrn grunt das sei, ob die feurstett gewent sein worden. wer das nicht gewent, den soll der richter darzue nötten mit 2 und 6 ß dn. ob icht ain schaden daraus gieng, so soll er denselbigen schaden püssen nach rath des richters und auch der vierer. ob aber feuer auskäm in den abgesagten feurstetten oder wie das feur auskämb, da gott vor sei, alsbalt das feur uber das dach kumbt, so ist er der herrschaft 12 und 1 pfund dn zu wandl.

[51a.] Es soll auch ain ieder dem das unglück widerfuer, da gott für sei, nicht weglaufen von dem feur unbeschrieren, er soll nach gehülfen ruefen, und soll auch ain ieder zuelaufen und soll helfen retten als pest er denn mag. ob ainer da ruefet und verlaeg er den ruef, so ist er nach iedem ruef der herrschaft verfallen allwegen 72 dn, es wär dann daß er sich davon nemb bei seinen treuen, so ist er des wandls vertragen. und soll auch ain ieder freiung bei dem feur haben, es sei mit seim guet, ob er das ausflechnet oder trueg es aus oder wie er es denn vor dem feur retten wollt, so soll dasselbig guet sicher sein als woll als leg es verspert in ainer kisten. ob aber ainer desselbigen guets entfremdet mehr dann ains, so ist derselbig zu püssen mit 72 dn und soll den hoppel dahin antworten an die statt als ainen dieb. ob dann zwenn an einander wolten raufen bei dem feur oder schlagen und wären vor feint an einander gewesen und hetten ire feindschaft gespart zu dem feur, da iedermann soll freiung haben, und die leut luefen zue und wollten sie von einander bringen, damit kämb das feuer verrer, so soll man auch denselbigen püssen der das unent hat angefangt mit 72 dn und soll den hoppl dahin antworten an die statt als ainen der die leut mit willen anzündt hat. wär aber ainer als woll schuldig daran als der andere, so soll man si baide püssen. ob aber ainer von dem feur flüchtig wurt zu dem das feur wär auskumen, so soll derselbig freiung haben, hinz wem er fleucht, unz an den dritten tag, damit daß in der daig dem ain schaden von seinen wegen widergangen wäre nicht ängstigen soll hinz dem daigen da er dann hingeflochen ist. - Fragt herr richter etc.

52. Es sollen auch die gassen geraumbt sein von ainem orth zu dem andern auf dem grunt, und kainer soll vor seinem haus nicht solch haufen machen von stain oder holz oder mist daß irrung daraus ersteen mecht, es wär mit stain setzen oder mit stecken schlagen in die weeg verrer wenn sein dachtropfen fielen, daß ain wagen dem andern nicht geweichen mecht oder wie ain schaden daraus gieng, wie der schaden genannt wurt, das soll der daig püssen der den schaden gewarcht hat und das nicht gewendt hat nach auszaigung der vierer und auch des richter; so soll man in nötten mit dem wandl mit 72 dn und daß er ainem seinem schaden abtrag nach rath der vierer und auch des richters.

53. Es soll auch ain ieder wiert seinen leuten sagen daß si solch unfuer aus den heusern heraus nicht treiben weder mit geschrai noch mit schelten weder mit worten noch mit werken, es sei bei nacht oder bei tag, ob leut hie durch ritten oder giengen oder fuern, daß si sicher sollen sein vor solchem geschrai und ängstigung als vor gemelt ist worden. ob es aber ainer thät, es wär der wiert mit seinen leuten oder er selber thät es, so ist er verfallen der herrschaft 2 und 6 ß dn zu wandl. ob sich aber der wiert darvon nemb bei seinen treuen anstatt aines geschwornen ait er west umb ir geschrai nicht und hiet es inn untersagt, so ist der wiert des wandls vertragen, aber den daigen soll man darumb püssen der heraus also geschrieen hat umb solch unvernunft und ängstigung mit wandl als denn da vermelt ist. hat er sein nicht am guet, so soll man in am leib püssen. - Fragt herr richter etc.

Die dritt sprach.

54. Herr richter, nun gont uns der dritten sprach.

Die erbar gemain die meldt das in irer dritten sprach daß das von alter ist herkumen mit solcher gewohnheit, daß ain ieder geen soll den rechten steig und weeg als von alter ist herkumben, daß man nit steig mach noch solch weeg an unbillichen stetten durch weingarten oder auf ertern der weingarten oder durch runsen, sonder daß ain ieder soll geen mit sein arbeitern den rechten steig und weeg; und ob er es dann nicht thet und gieng solchen steigen und weegen nach die nicht gewendlich wären, so ist er nach iedem arbeiter umb 4 dn, nach sein selbs hopl umb 12 dn; ob icht schaden daraus gieng, so soll er denselbigen schaden wenden nach rath der vierer und auch des richter und soll auch darzue geben 72 dn zu wandl. ob aber der wiert schuef mit den arbeitern daß si sollten dem rechten weeg nachgeen und ob si es nicht thäten und giengen uber dasselbig darneben, so ist ieder desselbigen wandls pflichtig als dann oben vermeldt ist worden; hät er es nicht an dem guet, so soll man in an dem hoppel darumb püssen.

55. Es soll auch ain ieder den andern ausfriden, es sei zu velt oder zu dorf, zu rechter zeit als zu sant Georgen tag in 14 tagen, acht tag vor sant Georgen tag und acht tag hinach, und soll auch ainer dem andern treulich ausgefridt haben. und ob er desselbigen nicht thät, so ist er der herrschaft 72 dn zu wandl. und wer denn also friden welle, der soll in baiden friden treulich und ungevärlich. ob er aber ainen grünen dorn abhacket so ist er umb 4 dn, ainen dürrn dorn umb 12 dn zu wandl; was schadens daraus gienge, das soll der daig püssen nach rath der vierer und auch des richter. wär aber daß er treulich und ungevärlich in baiden hiet gefridt zu nutz, so ist er des wandls vertragen. - Fragt herr richter etc.

56. Es soll auch ain ieder der da viech hat dasselb haben ohn schaden der gemain, wie das viech genant ist, es sein kue oder sau oder gaiß, nichts ausgenumben, zu rechter zeit und weil das viech einthuen ohn schaden seiner nachpaurn. ob er aber des nicht thet und was schaden daraus gieng, denselbigen soll er wenten nach rath der vierer und auch des richter. und ob man im das viech einthet, so soll er das lösen von dem richter nach ieder klaa umb 4 dn.

[56a.] Er soll auch das viech das für den herter zu treiben ist für den herter treiben, es sei des morgens oder des mittentag, wartunt auf den herter damit daß es kain schaden nicht thue. wär aber daß er es für den herter nicht trieb und also ließ gehen unbehindert daß es den leuten zu schaden gieng, und wer das viech an dem schaden begriff, der soll sich an dem viech nicht rächen, er soll das viech einthuen hinz dem richter, oder zu wem er es dann treiben will so ist es gleich als woll einthan als ob es bei dem richter stund. so soll man denselbigen schaden besichten und beschauen, und auch denselbigen schaden jenem abtragen der das viech einthan hat, mit rath der vierer und des richter. und soll auch das viech lösen von dem richter nach ieder klaa umb 4 dn. - Fragt herr richter.

57. Es soll auch der richter und die vierer nach ainem ieden pantäding des negsten tags nach dem pantäding auf den perg geen und sollen auszaigen als von alter ist herkumen nach sollicher gewohnheit, und sollen darauf ausstecken und auszaigen der herrschaft iren grunt auch ir pergrecht, es sei ze velt oder ze dorf, als dann von alter ist herkumben. und wo die vierer hinschlagent ire kreuz oder ire lofter, das soll bei kreften bleiben daß die niemant soll umbwerfen noch abhacken noch ausziehen. und wer darüber begriffen wurt, so ist derselbig als oft er das thuet nach iedem lofter umb 72 dn; und ob er es an dem guet nicht hiet, so soll man in an dem leib püssen damit daß er hinfür ain solches unterwegen lasse. und was die vier absagen nach sollichem auszaigen das si denn than haben, das soll derselb wenden nach auszaigung der vierer und auch des richter in vierzehn tagen. ob er aber das nicht thet, so hat man in zu nötten mit seiner herrschaft. ob icht ain schaden daraus gieng, denselbigen schaden soll er widerkeren nach rath der vierer und auch des richter.

58. Es soll auch kainer graben machen an unbillichen stetten vor seinem weingarten, es sei oben vor dem weingarten oder unten darvor, daraus schaden geen mecht, wie der schaden genannt wär, es wär mit faren oder mit reiten. weß man dann schaden nembe, so soll man den daigen nötten mit dem wandl mit 2 und 6 ß dn mit seiner herrschaft daß er den schaden went nach rath der vierer und auch des richter.

59. Es soll auch ainer dem andern nicht nemen sein rain auf ain acker oder vor ainem weingarten, wie das genant ist, im zu nutz und seinem nachpaurn zu schaden. als oft er das thuet so ist er umb 12 dn zu wandl. wär aber der schaden so groß daß man die vierer darauf müßt weisen, so soll man den vierern ire gerechtigkeit darumb geben; und nach irer auszaigung so soll. man den daigen nöten mit 72 dn zu wandl und daß er jenem nach rath der vierer und auch des richter seinen schaden abtrage.

60. Es soll auch ainer dem andern weder stain noch dorn noch solch zausach, wie das genant ist, nicht werfen in ainen weingarten im selbs zu nuz und seinen nachpaurn zu schaden. als oft das ainer thuet allweg 12 dn zu wandl, und ob aber der schaden zu groß wär so ist er umb 72 dn zu wandl, und soll jenen seinen schaden abtragen nach rath der vierer und auch des richters.

61. Es soll auch ainer dem andern nicht wasser laiten, es sei zu velt oder zu dorf, im selbs zu nutz und seinem nachpaurn zu schaden, noch fachgrueb noch andre grueb zunegst dem rain machen da sich das wasser in aufhält, noch das wasser laiten durch ainen rain und wie der schad genant ist, so ist alles verpotten. und wer des nicht ließ und waricht der schaden mer denn ainen, so ist er allweegen umb 72 dn zu wandl der herrschaft. und ob der schad so groß wär, so soll man den vierern ir gerechtigkeit geben nach dem auszaigen, und soll jenem seinen schaden abtragen nach rath der vierer und auch des richters.

[61a.] Und wo man die vierer hinfordert, es sei auf rain oder auf solch schäden die dann von dem daigen wasser geschechent, die solch schäden arbaitent, so ist man dem richter und den vierern nicht mehr pflichtig denn 24 dn daß si solch schäden besichten und beschauen sollen als von alter ist herkomben.

62. Es soll auch kainer nicht neu rain machen in dem perg. ob das wäre daß ainer ainen weingarten kaufet, er wär groß oder klain, und wer dieselbigen seint, die sollen den vierern ir gerechtigkeit geben und auch dem richter. damit soll auch der richter geen und soll inn ainen rain machen als si begerent nach thailung des weingarten; sollen si dem geben von iedem rain alwegen 24 dn und nicht mehr. wolten si aber derselbigen 24 dn vertragen sein von wegen derselbigen und wollten selber thailen, so hat dieselbig tailung hinfür kaine kraft nicht, und ob si zu krieg wurden, es wär umb stöck oder kreuz die si selber geschlagen haben, umb meniger wenn ains, das hat kain kraft nicht; und ob si dann der vierer begerten und auch des richters si sollten ain gewondliche tailung machen nach solchem auszaigen als si selber than hetten, so sollen si den vierern ir gerechtigkeit geben und auch dem richter, von dem rain den si selber gemacht haben 24 dn, und von dem rain den die vierer machen sollen da sollen si den vierern und auch dem richter umb geben 72 dn. und umb ainen solchen frävel, daß si selber thailt haben ôn urlaub des richters und auch der vierer, so sind si umb ain sollichen frävel der herrschaft verfallen ir ieder 2 und 6 ß dn zu wandl. - Fragt herr richter etc.

63. Item, was die vierer thailent soll bei kreften besteen. ob aber das wär daß ainer derselbigen lofter ains oder mehr auszug und schlueg ims zu nutz und seim nachpaurn zu schaden und wollt im sein thail weiter machen und den seins nachpaurn schmeller wider solch thailung die denn die vierer thann hieten, so ist er umb 72 dn zu wandl nach iedem lofter; hiet er ir halt gar vill ausgezogen, so sint dennocht nur 72 dn zu wandl, und soll den hoppl dahin antwurten an die statt als ain dieb.

64. Es soll auch ainer dem andern nicht sein steck leiten durch die rain im zu nutz und seinem nachpaurn zu schaden. und wer dasselbig thet, so ist er nur umb 72 dn und soll den hoppl dahin antwurten als ain dieb.

65. Es soll auch kainer nicht stain setzen noch marchstecken schlachen ôn urlaub der vierer. wer das thet, der ist allwegen umb 72 dn der herrschaft zu wandl. nach solchem auszaigen das denn die vierer thuen, so mag ainer wol stain setzen mit willen seins nachpaurn und ist auch darumb niemant pflichtig zu wandl. wär aber daß seins nachpaurn willen nicht darbei wäre, so soll er die vierer darzue nemben und daß si im die stain setzen nach irer auszaigung, soll er den vierern ire gerechtigkeit geben von iedem stain 4 dn, und soll inn auch die stain dahin antwurten an die statt da man ims hinsetzen soll.

66. Es soll auch ain ieder dem andern sein wasser nit laiten durchs dorf, es sei durch sein haus oder sein reichen, nicht verschieben noch verschwellen, daß das wasser ain ausfluß gehaben mög, damit daß im oder seim nachpaurn kain schaden daraus nicht ergee. ob aber das wär daß ainer die reichen verschwellet und das wasser kainen ausfluß nicht gehaben mecht, daß das wasser ainen schaden thet und luff im in ain keller oder in ain kammer oder wurf im ain maur nider und wie der schad genant wurt, so ist der daig der die reichen also verschwellt hat umb 72 dn zu wandl der herrschaft und soll auch derselbig jenem seinen schaden abtragen nach rath der vierer und auch des richter.

67. Es soll auch ainer dem andern sein zimmer noch sein maur noch zaun, wie das genant ist, nicht zu nachent setzen. ob er aber des zimmers, der mauren oder zäun nicht wohl weis wär, so soll man die vierer und auch den richter des erbieten daß si dahin geen und zaigen aus wie der daig sein zimmer setzen soll oder sein maur oder zäun; was dann solch notdurft ist, so ist man den vierern noch dem richter nichts pflichtig darumb ze geben als oft man si fordert auf behaustes guet. giengen aber die vierer zum andernmall hinwider auf solch auszaigung und daß das nicht gewent wäre, so soll man den daigen der solch auszaigen nicht gehalten hat nötten mit 72 dn der herrschaft zu wandl. - Fragt herr richter etc.

68. Item, es soll auch ain ieder bei rechter zeit ab- und anfaren ze perg als lants und des pergs und der herrschaft recht ist, als dann von alter ist herkumben, in jar und in tag ab- und anfarn und nutz und gwöhr empfachen. und ob er des nicht thuet, so ist er der herrschaft verfallen auf gnad; es wär dann daß der richter oder die herrschaft darin saumig wär, so soll es inn baiden ohn schaden sein. und wer denn abferth der geb zwai thail, der da anferth der geb den dritten thail.

69. Ob ein vatter abgieng oder ein mueter und ließen kinder, so erbt ain iedes kint ain iedes stuck mit 2 dn. wär aber daß ain vatter schuef seinen kindern ainem oder mehr, so soll ain iedes nach iedem gescheft. erben nach iedem stuck mit 72 dn. und wenn der ain gescheft thuet, so soll man dasselbig gescheft beweisen zu rechter zeit als in jahr und in tag, damit das gescheft bei kreften beleib als es dann geschafft ist worden. wär aber daß ain gescheft nicht erweist wurd zu rechter zeit und weil, so hat auch dasselbige gescheft hinfür kein kraft nit.

70. Es soll auch ain ieder sein erbtheil suchen zu rechter zeit, wer in dem land ist in jar und in tag. thet er des nicht und kämb demselbigen erbthail nicht nach, so ist dasselbig guet der herrschaft verfallen auf gnad; es wär dann daß er in dem lant wäre und west umb den erbthail nicht, daß er das bestetten mecht bei seinen treuen anstatt aines geschwornen aits, so hat sich dasselbig guet nit vermahnt der herrschaft. er soll auch desselbigen guets nuz und gwöhr kumen als verr recht ist.

[70a.] Ainem wartunden erben der in dem lant nit ist, dem soll man mit seinem erbthail warten 30 jahr und ainen tag, damit soll die herrschaft und auch der richter darumb sein vorstant sein des daigen wartunden erben. wär aber daß sich dreißig jahr vergiengen und ain tag, so soll sich dasselbig guet nicht vermahnt haben, und wer dann dieselbige freundschaft geweisen mag daß er erb sei und freunt des daigen wartunden erben, so soll in der herr des daigen guets gewältig machen und soll auch darumb sein gerechtigkeit nemben und soll im dasselbig guet fertigen als recht ist.

71. Es soll auch ain ieder behauster holt dem herrn geben den dienst zu rechter zeit und weil als zu sanct Michaels tag; oder wer der ist der da pfenningdienst der herrschaft schuldig ist, er sei ledig oder gesessen, so soll er dem herrn den dienst raichen zu rechter zeit als dann vor gemelt ist. - Fragt herr richter in die gemain, obs ir aller redt sei?

72. Es soll auch ain ieder den herren ir pergrecht geben zu rechter zeit als in dem lesen. wann er list, so soll er dem ambtman zuesagen daß er komb und nemb sein pergrecht. kämb aber der ambtman nicht und daß er hiet ausgelesen, so soll er im sein pergrecht in ain assach gießen das da ainen poden hat, und soll ims setzen in den weingarten hinein drei griet vom orth da es in gewachsen ist, und soll im sein voitrecht darzulegen, und soll geen zu dem ambtman und soll im auch zuesagen, da findt ir der herrschaft sein pergrecht und auch das voitrecht, daß ir das nembt'. ob aber das assach verlohren wiert, so soll der richter ainem sein assach bezallen; er ist auch das jar des pergrechts müssig und auch der herrschaft nicht schuldig verrer darumb zu antwurten. und wo der ambtman nach dem pergrecht nicht kämb nach dem zu wissen thun das im den widergangen wäre, so mag der daig nach seinem assach fragen oder kumen an die statt da er es hin hat gesetzt; ob er sein assach da funt, so mag er das pergrecht ausgiessen und mag das assach mit im tragen, so ist er dem ambtmann und der herrschaft nicht verrers schuldig darumb zu antworten, als dann vor gemelt ist worden. - 73. Ob der ambtman mit seinen pergrechttragern kämb für ain weingarten und wär ain wagen vor demselbigen weingarten und schöpfet, so soll der ambtman den wagen nicht irren hinz daß er geschöpft, ob er sech daß er der herrschaft des pergrechts bekumen mecht. wär aber daß er das pergrecht nit bekumen mecht und ob der daig so gar gefast hiet daß dem ambtmann däucht er mecht das pergrecht nicht bekumen, so soll er den zuber under die lait setzen und soll der herrschaft das pergrecht aus der lait herauslassen. ob aber das wär daß er mit solichem gewalt wollt das pergrecht wegfürn, so soll der ambtmann mit im darumb nit fechten, er soll es bringen an die herrschaft, so mag die herrschaft nach iedem pergrecht auf die grunt klagen.

[73a.] Ob aber ainer drei pergrecht versäß, so ist derselbig grunt der herrschaft verfallen auf gnadt. - Fragt herr richter etc.

74. Es soll auch ein ieder freiung haben in dem perg, daß ainer dem andern nicht soll nachgeen mit seiner behaften wehr in den perg auf der herrn grunt ôn urlaub des richter.

[74a.] Ob ainer ainen suechet, es wär zu velt oder zu dorf, so soll ers dem richter alwegen zu wissen thun. ob ainer mit sollichem gewalt in den perg kämb und wollt ainen darin suechen oder schlagen und wie er im dann in sollichem [gevar] nachgieng, und als oft er das thuet so ist er der herrschaft verfallen allweg 2 und 6 ß dn zu wandl, und ob er icht schaden thet so komb er an ains willen als negst er mag.

75. Ob ainer hie paut, wem das wär, ob ainer ain mangl in demselbigen pau hiet, so mag ainer sein arbeit woll beschauen lassen nach ieder arbeitzeit als oft sie dann vollbracht wierdet. thät er aber desselbigen nicht, so mag er sein abpau wol beschauen lassen was im das ganz jar ist ausgelegen, als zu rechter zeit 14 tag vor sanct Gilgen tag, 14 tag hienach, so mag man woll erkennen was abpau demselbigen ausstee; und wem das noth geschech, der mag das woll thuen zu derselbigen zeit. er soll auch den vierern darumb ir gerechtigkeit geben, von ainem beschauen 72 dn alwegen, von ainem schätzen 60 dn. und ob dieselbig beschau in derselbigen zeit nicht geschech und daß ainer wollt die vierer und auch den richter auf die beschau lassen geen als nach dem lesen, so seint die vierer noch der richter im nicht pflichtig darauf zu geen als nach dem lesen.

76. Item, es soll auch ain ieder dem andern nicht sein paumb stümlen noch abhacken uber ains willen. ob das wär daß si im zu nachent stuenden, es wär zu velt oder zu dorf, ob im daucht daß im die paumb ain schaden brechten, so soll er den vierern und auch dem richter ir gerechtigkeit geben daß sie im auszaigen was schaden er des paumbs hiet oder nimbt, und was im die vierer auszaigent, das soll man abhacken all dieweil der richter und die vierer bei einander seint. thät man sein aber nicht und wollt sich selber an dem paumb rechen und hacket ain ast ab oder mehr, so ist er nach iedem ast umb 2 und 6 ß dn der herrschaft zu wandl. hacket er den paumb gar ab, so ist er umb 5 pfund dn; hat er der 5 pfund dn nicht, so soll man im die hant abhacken auf dem stock, so ist er der 5 pfund dn vertragen.

77. Es soll auch ainer dem andern seine paumb nicht ausgraben wo sie seint, es sei ze perg oder ze dorf. wer daran begriffen wurt, so ist er nach iedem paumb umb 72 dn zu wandl, als lang hinz daß er drei ausgrebt, so verwandelt er si alle drei mit 72 dn, und soll den hopl dahin antworten als ain dieb. - Fragt herr richter etc.

78. Es soll auch ainer dem andern nicht klaareben abschneiden noch zagelstöck ausziechen noch aufheben. als oft ainer das thuet so ist er nach iedem umb 12 dn, als lang hinz daß er ir 12 aufhebt, so verwandelt er si all 12 mit 80 dn, und soll den hopl dahin antwurten als ain dieb. satzstöck oder zaun in grueben oder ander vollkumen stöck wer der ainen aufhebt, so ist er nach ir iedem umb 72 dn, hinz als lang als er ir drei aufhebt, so verwandelt er si all drei umb 72 dn, und soll den hopl dahin antwurten an die statt als ain dieb.

79. Es soll auch niemants marchstain setzen ausgraben umbwerfen noch örtern noch zuwerfen die dem vorgemelten grundherrn seinen grunt auszaigen, es sei zu velt und auch zu dorf. wer daran begriffen wiert, so ist derselbig der herrschaft zu wandl 5 pfund dn; ob er derselbigen 5 pfund dn nicht hiet, so soll man die grueb offnen da der marchstain gestanden ist und soll in mit dem haubt hinein schieben und soll auch darzueziechen heraufwerts der gürtl und soll in da steen lassen, so ist er der 5 pfund dn vertragen. wär aber daß im ainer heraushulf, so ist er desselbigen wandls dennoch pflichtig.

80. Item, wer aus dem lant ist und ist ain gast, demselbigen und ainem ieden gast soll man am dritten tag genueg thuen nach aigens gerechtigkeit und als auch des lants recht ist. und ob ainer sich pfenten wurd lassen und geb ainem eisene oder silberne pfant, wie die pfant genant wärn, so sollen dieselbigen phant hinz dem richter beleiben nach aigens gerechtigkeit.

81. Item, wo man die vierer hinfordert, da si ir gerechtigkeit umb nement, daß si aus sollen zaigen was denn zu wenden ist, so soll der daig den vierern ir gerechtigkeit geben der den schaden wenden soll. wär aber daß es mit ir baider will wär, so soll ir ieder die gerechtigkeit halb geben.

82. Item, es soll auch kainer kainen wein herfüren da's verpotten wär, weder uber die Ließing noch uber die Thonaw noch uber den Weinpach. und wer das thet, so seint dieselbigen wein der gemain und der herrschaft verfallen.

83. Item, die vierer die geschworn seint der herrschaft und auch der gmain bei iren treuen anstatt ires geschwornen aits, wo man die hinfordert, es sei zu velt oder zu dorf, darumb si ir gerechtigkeit nement, es sei vill oder wenig, so sollen si ungevar bei iren treuen weder durch neit oder durch haß noch durch kainerlei gunst willen anders thain dann wie si von recht sollen, darumb si bei irem treuen geschworen haben. und wer die vierer widertrib und auch den richter, so ist derselbig der herrschaft verfallen 10 pfund dn und iedem vierer 5 pfund und auch dem richter 5 pfund dn. ob aber die vierer und auch der richter anders thäten denn si von rechts wegen sollten, wo man si des uberweisen mecht, und was der daig pfli chtig wär den vierern und auch dem richter fur ir schmach, des seint auch die vierer und der richter zwier als vill der herrschaft hinwieder pflichtig zu wandl umb daß si nicht haben than als si dann geschworen haben.

84. Item, wo dann seint 12 dn zu wandl, die seint des richters. item, alle zuckwandl die sint aines richters. vachwandl und was wendl 72 dn bringt, da seint allweeg 12 dn des richters. und was der wandl seint die da vermelt sein worden, die steen alle auf gnad.

Nun fragt herr richter in die gemain, obs ir aller redt sei?

Herrschaft
Besitzer: Kloster Michaelbeuern, Salzburg
Herkunft / Fundort
Währing (heute Wien, 18. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1573 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 834-855, Nr. 132 (Edition).

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