Traiskirchen, Banntaiding (1615)

Des kaiserlichen markts Traskurchen ponthattung

Erstlich soll ein ieder vicedom in Össterreich under der Enns in namben der röm. kais. maj. als regierunden herrn und lantsfüersten in Össterreich ainmahl im jahr zu desselben gelegenheit ungefehrlich umb Georgi das ponthattung zu Träsküerchen halten, auch ainem ieden richter aldort vierzehen tag darvor erindern damit er zeitlichen den burgern und inwohnern daselbst zu Träsküerchen solches wissenschaft machen möge.

Wan alsdan durch gedachtem herrn vicedom auf den verkindten tag das ponthattung besessen und gehalten wierdt, soll ein ieder burger und inwohner seinen anrainer und nachtbaren mit tauf- und zuenamen offentlich ruefen. welcher sich zum dritten mahl nit melt oder verhanden ist, auch der kein erlaubnus auf denselben tag von seinem richter hat, der ist verfallen zweiundsibenzig pfenning.

Volgents soll der marktrichter zu Träsküerchen, dergleichen seine rathsgeschworne und auch die geschworne füehrer dem herrn vicedomb die geschworne ämbter mit munt und hant aufsagen neben iberantwortung des gerichtsstab und ponthattungpüechlein.

Es soll auch nun hinfüeran alle jahr der iezig und nachkoment bestött marktrichter vierzehen tag vor gehaltenem ponthattung der burgerschaft oder gmain was er ihnen zu verraiden schuldig sein ordentliche und aufrichtige raitung thuen.

Auf solches soll herr vicedom offentlich einer ganzen gmain des markts das ponthattungpiechlein von articul [zu articul] verlessen lassen, auch die burger und andere so heuslich alda wohnen, niemant ausgeschlossen, under was gruntherrn die gesessen, darbei zu erscheinen schuldig seind.

Nach solcher verlessung soll herr vicedom die stimen wer zue ainem künftigen richter tauglich von persohn zu persohn aufnemben, und da er vicedomb den selben so die maisten stimen hat für tauglich erkent, den selben also bestatten.

Volgents sollen zwelf geschworne erwöhlt werden, deren vier herr vicedom, dan der neue richter vier und die gmain auch vier zu erkissen haben. verner sollen auch vier fuerer, nemblich zwen von richter und die andern zwen von der gmain gesezt werden.

Nachmahls soll richter die geschwornen und fierer dem herrn vicedomb in namben der kais. maj. etc. auf dem füergehaltenen ait schweren meniglichen gleiches recht, dem armben als dem reuchen und dem reuchen als dem armben ergehen zu lassen.

Dieweil dan an der jugent vüll und nit wenig gelegen, damit sie zu der ehr gottes und gemeiner wohlfarth gepflanzt und auferzogen werden, so soll pfarrherr mit und neben der gmain einen teuglichen niechtern und gelehrten schuelmaister der in der kürchen und schuel sein ambt darzue er beruefen treulich- und nuzlichen füerstehen müge, aufnemben und der pfarrer denselben der gebüer und notturft nach zu underhalden schuldig sein.

Der richter soll auch mit sambt dem herrn pfarrer und marktschreiber im jahr aufs wennigst viermahl oder als [oft] es die notturft erfordert die schuel und den schuelmaister der natturft nach ungewarneder ding besuechen und visitieren, damit ein schuelmaister von wegen der burgerund anderer kinder an der forcht, zucht und lehrnung kein mongl erwindt.

Entgegen sollen auch die eltern ihre kinder, wofer sie anders zucht und ehr an ihnen erleben wollen, fleissig zu schuel halten.

Es soll auch pfarrer sein vüech keines weegs auf dem freithoff stellen sonder in seinen mairhof gegen dem Küerchgraben über halten, damit der freithof als der christen schlaff- und ruehaus mit aller sauberkeit ehrlich und christlich erhalden werde.

Item, meniglich, sowohl die burgerschaft als andere benachbarte herrn, im markt und burgfridt Trasküerchen gesessene underthonen und inwohner, darvon niemant ausgeschlossen, sollen dem marktgricht bei tag und nacht in allerlei fällen gehorsamb und gewärtig sein. wer das nit thet, ist iedes mahl so oft es beschiecht ainem ehrsamben rath verfahlen fünf pfunt pfenning.

Es sollen auch alle die sich im markt Traiskürchen einkaufen, hinein beheuraten, es sein auch purgerskinder geistlich oder weltliche perschonen, ainiches burgerliches gwerb nit macht haben zu treiben bis sie dem richter und geschwornen ihr burgerliche ait und pflicht thuen und wie von alters hero gebreuchig die gerechtigkeit geben.

Desgleichen soll meniglich so in burgfridt sizt oder ein haus hat, er sei hoches oder nieders stants, geistlich oder weltlich, mit der gmain alles mitleiden tragen, darinnen nichts ausgenomben. wer sich des verwidert, dem soll ein stecken für die thüer geschlagen und wie hernach steth mit ihme gehandelt werden.

Welcher dem marktrichter von ambtswegen und seinen geschwornen rathsburgern nit gehorsamb were und sich des grichts sezet, der soll der obrigkeit verfallen sein zweiunddreisig pfunt pfening.

Wan aber der richter von obrigkeit wegen einen erfordert, er gehere mit der gruntobrigkeit zue welchem herrn er wöll, und derselbig kaumb nit und bleib ungehorsamb aus, der ist dem gricht so oft es besiecht zu stroff verfallen zweiundsechzig silling pfening.

Welcher die geschwornen füehrer wider ihren habenden befelch ungleich iberreden und ibertreüben wolte, der soll zur straff verfallen sein fünf pfunt pfenning. dergleichen solle auch die geschwornen füehrer niemant wissentlich wider ihren geschwornen ait bei obgedachter straff unrecht thuen.

Wo ein richter in fählen so nit [gebüehrt] leibstraff gegen ainem fürnämb der sich dessen beschwert vermaint, den steht die appelation für einem vicedom bevor der darinnen zu erkenen haben solle.

Ain ieder richter und in abwesen aber die geschwornen sollen meniglichen, was für clagen wider die burger und hausgesessen sowohl auch die inwohner daselbst füehrkomen, dem gemainen lautsbrauch nach guete ausrichtung thuen. und wer der auflag des richters oder seiner geschwornen nit nachkombt sondern ungehorsambliclh widersezt, den hat der richter nit allein seiner persohn halber, er siz under was gruntherrn er wöll, zu gricht gefenglich einzuziehen sond-ern in des ungehorsamben guet zu greifen, die clager sambt den grichtscosten, pönfählen und straffen darvon zu vergniegen und zu bezahlen macht, fueg und recht.

Item, es hat kein gruntherr uber seine underthonnen im markt und burgfridt Träskürchen gesessen kein ander recht, freiheit noch gerechtigkeit nit dan allein den gruntdienst alhie in kaiserlichem markt Traskuerchen einzunemben, und soll kein kaiserlicher underthon entschuldigt sein den hausdienst aus dem markt hinaus zu tragen und die gewehr umb die grünt zu fertigen. doch soll keinem die gewöhr geben oder ainiger stiftmann der burgerschaft zuwider, sonderlich aber ân wissen und verwilligung des richters, roth und gmain daselbst gegeben, aufgenumben noch eingesezt werden; da aber hierwider gehandelt, soll demselben eingetrungenem dem gemainen lantsbrauch noch ein stecken für die thüer geschlagen werden und ihme damit alle gemaine nuzungen und wait abgestrickt und verbotten sein; da auch iemant, in was weg das sein mag, darwider handlet, dessen guet oder anders soll nit allein des morkts obrigkeit verfahlen sein sondern nach der persohn gegriffen, zu gricht eingezogen und der verbrechung nach gestrafft werden. darneben wo ein gruntlherr von seinem underthan den gruntdienst zu ordentlicher zeit nit habhaft werden möcht, so solle er sich selbst deswegen auf seinem grunt der gebüehr noch zu pfenden fueg und macht haben, weiters aber nit; doch soll er das pfant anderer orthen nindert hin den zum richter tragen, von deme es nit gelessen werden soll bis der gruntherr seines dienst auch darüber erlofenen costens nach billicher erkantnus des grichts völlig entricht werde. da aber der gruntherr umb seinen gruntdienst den richter clagen will, das steht zu seinen gefahlen, und soll richter den underthan unverzogentlichen zu der bezahlung des gruntdienst und costens wie verstanden halten und darneben mit gebüehrlicher leibstraff gegen den ungehorsamben fürgehen.

Was aber der von Träskürchen gemerk gegen den von Wiennerstorff Trumau Mellerstorf und Pfaffstetten anlangt welches sie von alters hero [inngehalbt], aldo sollen sie ihr fleissig aufsehen und achtung haben damit gemainem markt nichts darvon entzogen oder dieselben durch die anrainer geschmellert sondern das es wie von alters herkomen erhalten werde. sollen auch die von Träskürchen schuldig sein im jahr einmahl mit der jugent das gemerkt und den purgfridt umbzugehen und zu besichtigen. in fahl ihnen aber durch ainen oder den andern anrainer ainicher gewalt oder eingriff zuegefüegt des sie für sich selbst nit wenden oder in der güete abstöllen künden, sollen sie die von Traskürchen ainen vicedom als ihr fürgesezte obrigkeit umb hilf ansuechen.

Item, kein leitgeb der wein an zapfen ausgibt soll bei ihme niemants zu nacht uber neun uhr beim wein mehr sizen lassen. da aber der wiert oder gost darüber betretten wurde, soll ein wie der ander als oft es besiecht umb zweiunddreisig dn gestrafft sein.

Es sollen auch die ledigen gesellen so weingarten haben ohne vorwisen und zuegeben der marktobrigkeit kein wein alda nider zu legen macht haben. da es ihnen aber bewilliget wierdt, sollen sie gemainem markt zu guetem von iedem emer zu st. Mertens tag zwelf pfenning der gmain reichen und geben, doch soll solches allein im lesen bis auf Martini und auf keine andere zeit verstanden werden.

Soferr und als oft im markt Träskürchen ein malefizpersohn einkumbt, soll dessen herr vicedomb sambt den inditien fürderlichen bricht und mit verantwortung auf bschait verzogen werden.

Der marktrichter soll rechte gehaimbte wein- und tradtmass auch eln und gwicht bei ihme haben. und da einer an ungehaimbter weinmaas mezen eln und gwicht was verkaufet, derselbig soll als oft er betretten 72 dn verwandelt haben. in fahl ainer aber falsch mas oder gwicht gäb, der ist verfallen 32 pfund pfenning.

Der prent und abgefäth marktmezen soll iederzeit an dem rathhaus stehen und gefunden werden. wer den aber braucht und nit wider in das rathhaus iberantwordt sondern iber nacht behelt, derselbig ist zu straff dem richter iedes mahl verfahlen 12 dn.

Wan von andern orthen mezen, viertl oder achtl zu dem marktrichter zu Träskürchen zu abfächen gebracht, die soll er ihnen umb ihr erlegte gerechtigkeit anschitten und des markts prant darauf brenen wie von alters hero herkomen.

Wan an monttag oder wochenmarkt schwares oder geringes traid zu verkaufen dahin gebracht wierdt. soll solches auf offenen plaz gefüehrt und verkauft auch mit dem gmainen marktmezen ausgemessen werden. der marktrichter soll auch sein fleissig aufsehen haben damit nit falsche wahr verkauft werde.

Die müllner und pöcken so in dem burgfridt gesessen sollen gries mell prein gersten und anders in ihren mühlen den armen als den reichen umb billiche bezahlung geben; aber die frembten sollen in gemain in wochenmärkt auf offnen plaz wie obstehet und sonst an keinem andern tag noch orth solches fail zu haben noch zu verkaufen macht haben.

Die mihlherren oder müllner sollen ainem ieden in burgfridt wanhaft zu mahlen schuldig sein. der sich aber ausser billicher ursachen waigert, soll iedes mahl verwandelt haben 62 ß dn.

Die burger zu Träskürchen sollen auch recht und macht haben alle mihlen im burgfridt ligent als oft es die notturft erfodert oder dem richter gefehlig durch darzue verortnete zu besichtigen und die brob von mell und gries, schradtguet und allen andern zu nemben und zu fähen, darzue der müllner die mihl zuezurichten schuldig. welcher sich aber dessen waigern oder sezen wurde, der hat so oft es beschiecht verwandelt 10 pfund dn.

Desgleichen sollen die pöcken sich mit allen pachwerch mit der weis der Wienner ortnung allerdings gemäs verhalten, an gwicht aber soll ihnen nach gelegenheit des traitkaufs was nachgesehen werden. welcher darwider handelt, der soll iedesmahl verwandelt haben 5 pfund dn.

Es sollen auch die pöcken iederzeit mit natturft waiz und anderem trait auch mell woll versehen sein, auf das die gest so dieselb lantstras brauchen so wenig als die inwohner an semel- und rockenbrodt kein abgang oder mangl haben. da sie aber hierin nachlessig sein und den markt der notturft nach nit versehen wurden, sollen sie ieder zeit nach gestalt der sachen gestrafft werden.

Die fleischhacker sollen das viech nit in ihren heusern sondern an den gewöhnlichen schlachtprucken schlachten und abthuen und solches viech vor aushackung durch die- geschwornen fleisbesauer der natturft nach beschaut werden. der darwider handelt, derselb hat verwandelt als oft es besiecht 62 ß dn.

Es sollen auch die fleischhacker den markt ieder zeit mit allerlei guetem fleisch versehen, auch die ganz wochen (ausserhalb des freitags) daselbst fail haben, dem armen als dem reichen umb die bezahlung die notturft geben. im fall dan durch nachlessigkeit und unfleis des fleischhacker mangl an fleisch sich zuetriege, so solle wie gegen den pecken mit ihnen allermassen viergangen werden.

Ferner sollen die fleischhacker alles inslet auch das gefülwerch und heut so sie das ganz jahr lösen den burgern daselbst für andern umb gleiche bezahlung wie es zu Wienn in werth volgen und zuestehen zu lassen schuldig sein bei verliehrung der wahren oder so vill gelts, so der marktobrigkeit verfahlen sein soll. wan aber ein fleischhacker mit solcher seiner wahr bei gericht anzaigt und sich darauf als einen kaufer inner 8 tagen niemant mit bahrer bezahlung anmelt, mag ers alsdan frembten seinem gefahlen nach verkaufen.

Es sollen auch die fleischhacker das rindere kelbern castraunes und lemers nach dem gwicht und nit noch dem gsicht (wie es in der haubtstatt Wienn gesezt und gebreichig ist) in den fleischbenken und nit in den heusern verkaufen und hingelben, auch der kaufer anderst nit annemben. als oft aber ainer darwider thet und dem gricht glaubwierdig anzaigt wurde, der kaufer sowohl als der verkaufer hat verwandelt iedesmahl 72 dn.

Bei gleicher straff soll den fleischhackern verbotten sein die lumpl fleck fueß vozmaul und dergleichen nach dem gwicht nit mit dem fleisch auswegen, sondern sollens von der hant verkaufen.

Die auswendigen fleischhackern haben an keinen andern tag macht mit fleisch in den burgfridt hinein zu fahren, dasselb nach der waag oder hant zu verkaufen dan allein am montag auf den wochenmarkt vormittag, bei verliehrung alles so er bei ihm hat. und wan derselbe fleischhacker betretten wurde der nit guet oder gerecht fleisch feil het oder falsch gewicht gabe, derselbig soll mit allem so er bei ihm hat bei gericht eingezogen und dem herrn vicedom angezaigt und von ihme verner pschait gewardt werden.

Die burger und inwohner des markts Träskürchen so fisch, krebsen oder dergleichen verkaufen wollen sollen dieselbigen in markt auf offen plaz oder in ihren einsezen und heusern failhaben und dem armben als dem reichen umb seinen pfenning widerfahren lassen; aber die frembten fischer oder andere so mit fisch handlen sollen dieselbigen allein auf offnen plaz und sonst nindert ieder zeit wan sie in der wochen dahin komben zu verkaufen macht haben.

Welcher ausser vorwissen und zuegeben des marktrichters sambt seinen zuegegebenen rathsgeschwohrnen in dem pach fischt oder krebst und an wahrer that ergriffen oder bewissen wierdt, als oft solches beschiecht soll derselbig iedes mahl 1 pfund dn und dem gricht so in betritt oder begreift allen fischzeug und fisch so er bei ihm hat zu straff verfahlen sein.

Welcher auch im bach mit legung reuschen oder ängel auf fisch oder krebsen betretten wierdt, der hat verwandelt 12 ß dn halb dem gricht und halb den anzaiger verfahlen.

Die gastgeben und wiert alda zu Träskürchen, nachdem es ein gemaine lantstras, sollen an ihren heusern schilt oder taffel offentlich auf die gassen aushenken, damit die so iber lant raisen wissen wo si herberg haben mogen.

Es sollen auch die gastgeben und wüerth den gesten und andern so bei ihnen einkeren für sich selbst und durch ihr gsünt allen gebüehrlichen gueten willen erzaigen und niemant iberraiden noch wider die gebüehr beschwären.

Die gastgeben, sie stecken zaiger aus oder nit, so seint sie schuldig wie anderer orten ungelt. und täz von ihrem ausgehunden wein zu geben.

Die leitgeben sollen auf kein hauen krauchsen weinmesser hacken oder leibskleider kein wein gelben, porgen oder leihen. welcher dariber betretten wierdt, der soll als oft es beschiecht zur straff verfahlen sein 72 dn.

Keiner so in burgfridt gesessen soll weder rauchnaht noch nach st. Merten tag wein ausser seines aignen gewäx hereinkaufen oder füehren. wo er darwider betretten, so ist derselbig erkauft wein dem markt verfahlen und noch darzue der oberigkeit zur straff zehen pfunt dn zu geben schuldig. wo aber im markt mangel an wein, so soll durch den richter und gmain von andern orthen auf die gmain die notturft wein hinein erkauft und ausgeleitgebt werden, auch den gastgeben umb ainen leitlichen pfenning die notturft umb ihr bezahlung zuestehen und erfolgen lassen.

Die weinzierl auch inleut und ledig hauer sollen schuldig sein ainem burger alhie für frembt und auslender umb gleiche belohnung zu hauen. wo sich aber ainer solches verwidern wurde das weislich, der hat verwandelt 72 dn.

Es sollen auch die weinzierl und lhauer, derglcichen ander tagwercher, es seie mans- oder weibspersohnen, zu rechter weil und zeit in die arbeit und wider darvon gehen. welcher darwider handelt, der soll am leib mit gefangnus auch mit wasser und brodt nach gestalt der sachen gestrafft werden.

Es soll auch kein weinzierl hauer man oder weib, er sei hausgesessen oder an der herwerg, aus seinem selbst- oder aus seinem bau so er als weinzierl dem herrn baut ainichen wein- oder iberstecken aus dem weingarten haimb in sein haus oder herwerg tragen. wo aber ainer darüber betretten und erfahren wierdt, der ist dem gricht von iedem wein- oder iberstecken als vill derselbig sein zwelf dn zur straff zu geben verfahlen.

Der paader alda soll auf einen gewissen tag in der wochen als nemblich in sambstag das badt haizen und dasselb rain und sauber halten, auch den baatleiden umb ihr gelt fleissig pflegen und warden, mit saubern warmen und kalten wasser sich wol versehen und das unrain wasser andern nit wider gebrauchen. der paater soll auch ein gueter wuntarzt sein oder aber ainen gueten oder geschickten paadergescllen halten, damit wan ainer wunt oder in ander weg schatthaft wiert, nit verwarlost noch verderbt wert. wo aber der paader selb der wuntarzeneu unerfahren auch in haltung aines erfahrenen gesellens saumig und nachlessig wehre, den soll der richter sambt den gschworenen zu urlauben und die stiftung aufzulegen und darzue zu halten fueg und macht haben.

Item, es soll niemants, wer der sei, mann oder weib kein holz oder obst aus der au ohne vorwissen und erlaubnus des richters abhauen, brechen oder haimbtragen. wer darwider betretten, hat er [als] oft es beschiecht verwantelt 72 dn.

Es sollen auch die burger allhier, weil bei gemainem markt wenig wait ist, ihr viech in der au zu halten und grossen macht haben, wie dan von alters hero besehen.

Der da einen fruchtbaren baumb in der au abhackt, der hat verwandelt 5 pfund pfenning. welcher auch ân wissen des richters ainen felber stimblet der im nit zuegehört und auf seinem grunt nit steht, derselb hat von iedem felber verwandelt 62 schilling dn.

Wan ainer in ainer wissen die nit sein ist mit der sengst mät, betretten wierdt, geschiecht es bei der nacht hat er verwandelt 5 pfund dn, geschiecht es aber beim tag hat er verwandelt 62 ß dn wer aber mit ainer sichel in aines andern garten oder wisen betretten wierdt, beschiechts bei der nacht so ist das wandl 62 ß dn, beim tag aber 72 dn.

In das prachfelt zu pauen ist meinglich verbotten. wer darwider handlt, dem sol es abgestelt werden und noch darzue wegen der ungehorsamb umb 62 ß dn gestrafft.

Wan dem gmain halter alhie das viech für die gaisl fürgetriben wiert, soll er und die seinigen dasselbig nit widerumben zu haus vor der eintreibzeit ainem zum schaden laufen lassen, auch das viech nit krump oder lamb werfen. so darwider gehandlt, soll halter den schaden abtragen und nach gelegenheit der sachen gestrafft werden.

Ein ieder gemainer halter ist dem marktrichter 4 stuck haubtviech umbsunst zu halden schuldig. daentgegen soll der richter dem gmainen halter von richterlichen ambts wegen rathsamb und gehielflich sein damit er seinen lohn unbeclagt von den burgern und hausgesessenen alda bekomen möge.

Es soll auch alzeit ein velthieter durch den marktrichter und seine rathsgeschworne aufgenumben und ihme mit ernst eingebunden werden auf das er umb sein belohnung bei tag und nacht sein fleissig aufmerken hab, damit durch leit und viech in weingarten traitern wismatten krautauch in andern gärten und grünten niemant schaden geschehe, vieh und leut so schaden thuen pfenden und die pfant dem marktrichter antworten. darvon soll velthüeter von ainem ieden haubt so schaden gethan zwelf dn haben, und dem so schaden beschehen soll durch beschau und erkantnus der geschwornen füehrer derselb bezalt und abgetragen werden; das soll alles der von dem schaden beschiecht austehen und dem richter zur straff 27 dn.

Dieweil auch villmahlen mit dem rossen und viech bei der nachthalt vill schaden beschehen und das jenig so man anbaut abgehalten worden, so soll demnach hinfieran dieselbig nachthalt mit rossen und viech alhie bei disem markt allerdings aufgehebt und abgestelt sein und ferner nit gestattet. da aber ainer darwider betretten wurde, derselb dem die ross oder das viech zuegehört soll als oft es beschiecht zur straff verfahlen sein 62 schilling dn, daraus soll dem anzaiger folgen halber theil, auch noch darzue den schaden wie derselb durch die geschwornen füehrer erkent wirdt abzutragen schuldig sein.

Es sollen auch alle stigl unter den heusern gar ab und weg gethan werden, wie es dan ehe undvon alter gewest. welcher aber ainen ausgang oder stigl würde halten, so oft er betretten soll er 72 dn zur straff verfahlen sein.

Auch sollen auf befelch des marktrichters durch die geschwornen füehrer die fridt und zein zweir im jahr mit fleis besichtiget werden, und wo die füehrer ainichen mangl befünden denselben dem richter fürbringen. darauf soll der richter denselbigen wierth bei straff ain hungarischen ducaten auferlegen das er seines theils seine zein und fridt von stunt an macht und zuefridt, damit durch seine fridt niemants schadt beschehe. da es aber durch in nit beschiecht und dardurch schaden erfolgt, soll [er] nach erkantnus der geschwornen füehrer neben obbemelter straff denselben bezahlen und ausstehen.

Ain ieder hauswierth soll vor seinem haus die unsauberkeit ân seines nachbahrn schaden und nachtheil hinwegraumen. da aber ainer darüber betretten, ist er zur straff zu geben schuldig so oft es beschiecht 72 dn und soll nichts destoweniger die unsauberkeit von seinem haus von stunt an wegraumen.

Welcher auch, sonderlich die lederer fleischhacker oder sunst in der gmain, unsauberkeit aschen oder dergleichen auf die gassen oder in den pach schiden wierdt, als oft solches beschiecht soll derselbig gleichfahls verwandlt haben 72 dn.

Welcher die gesezten rechten marktstain ausgrebt und daruber glaubwierdig begriffen oder dessen iberzeigt wiert, der soll an statt des marktstein eingegraben und mit ainer hant ledig gelassen werden. grabt er sich mit derselben hant heraus, so soll er das erste mahl frei sein.

Welcher bei nächtlicher weil an ainem fenster, thüer oder haus verdachtlicher und gefahrlicher weis loset, der hat verwandlt iedes mahl 5 pfund dn.

Wan die weibsbersohnen, si seint hausgesessen diernen dienstbotten oder inwohnerinen, auf offener gassen an einander schelten oder sich iberweinen und unzichtig halten, die sollen ân alles mitl den pockstein offentlich tragen oder mit der fidl nach gestalt der sachen gestrafft werden.

Es soll auch kein hausgesessener im burkfridt Träskürchen ainiges involk, es sei beheurat oder nit, ohne vorwissen und zuegeben des marktrichters in sein haus herbergweis aufnemben, er hab den sein ortentliche kuntschaft, auch kein frembt und unbekante perschon iber 2 nächt nit beherwergen noch aufhalten bei straff 62 ß dn.

Wovern ainer dem andern seine dienstpotten ehehalten hauer oder arbeiter, es sei dingt oder nit, abredet oder haimblich beherwergt und aufhelt, derselbig ist als oft es beschiecht zur straff verfahlen 5 pfund dn; darneben soll der so sich also abreden lest den schaden so aus seiner ab- oder ausrettung erfolgen wierdt abzutragen schuldig sein und darzue durch das gericht etlich tag nach gestalt der verbrechung mit wasser und brodt andern zu ainem ebenbilt gefänglich erhalten werden.

Wan im markt (da gott vor sei) ein feur auskämb, so soll der richter mit sambt seinen rathsburgern, dergleichen meinglich, reich und armb, als stark sie sein, zuelaufen und treulich dem gemainen nuz zu gueten helfen leschen und retten. welcher aber von feintschaft oder neit das nit thuen wuerte, der soll ân ainige ausredt verfahlen sein 5 pfund dn.

Welcher in feiersnötthen an der feierstatt oder sunst was entfrembt und hinweg tregt das nit sein ist, auch dessen iberzeugt wierdt, es sei klein oder gros, der oder die selbig soll angenumben werden für ein schantliche persohn.

Es soll auch ein iedlicher hauswierth bei ernstlicher straff guete aufmerkung haben damit zu ieder rechter zeit und wan es die notturft erfordert die feurstett und rauchfäng fleissig und wohl kört und geseubert werden. wan ein feur in dem rauchfang auskombt und das feir iber sich ausschlegt, es sei bei wem es wöhl, derselb wierth des haus soll dem gricht verfallen sein 2 pfund dn.

Es soll auch der marktrichter quatemberlich durch die geschwornen füehrer und auch durch rathsgeschworne all feurstett und rauchfäng mit allem fleis besehen lassen; und wan an einer feirstatt oder rauchfang ain mangl, doch ân has neit oder feintschaft, erfunden wuerde, soll demselbigen wierth von gricht eingestelt und befohlen werden das er solchen mangl der notturft nach inner acht tag wende und vor feier wohl bewahr und wie sich gebüehrt mache. da er aber solches in den bestümbten acht. tagen nit thät, so soll durch die geschwornen füehrer auf befelch des grichts solche feierstatt oder rauchfäng strags und alsbalt eingeschlagen und der wierth der feierstatt noch darzue umb 62 ß dn gestrafft werden.

Weil auch nach jüngst gewester prunst ein sondere ortnung fürgenohmen damit nun hinfüeran zu Traskürchen bei der naht durch einen nachtwachter so von ainer gmain sein besoldung hat alle stunten ausgeruefen werden, so soll er solchem ieder zeit fleissig nachkumben, dieweil reichen und armen daran vill gelegen. wo aber der nachtwachter hierinen nachlessig und unfleissig erscheinen und seinen dienst mit fleissiger huet und wacht auch ausruefen der stunten nit auswarten wuerte, so soll ihne richter als oft es beschiecht demselben auch folgenden tag mit wasser und brodt gefänglichen halten.

Die burger sollen auch darob sein das ein fleissiger uhrrichter gehalden werde, dieweil da ein grosse und gemaine lantstras, auch täglich und fast stintlich hoch und nieders stants zue- und abraisen, und in ansehung das es der ganzen gmain daselbst zu allem gueten gereicht iederzeit ihr aufmerken haben auf das ihr gemaine marktuhr fleissig gericht. aufgezogen und bei tag und naht recht gehe, schlag unnd zaige, sich meniglich darnach zu richten hab.

Auch soll der richter mit sambt seinen geschwornen die weeg, steg und gräben zue raumen besichtigen; und wo sich ainicherlei mangl befündt, so soll richter ainem ieden vor seinem grinten die gräben der natturft nach zue raumen auflegen, es sein geistlich oder weltliche persohnen. wer darwider nachlassig befunden, der ist zu wandl verfahlen 10 pfund dn.

Wofern es sich kümftiglich zuetrieg das ainer alhie zu Träsküerchen ain haus keuflich oder durch erbschaft, geschäft oder in ander weeg, wie das namben haben mag, an sich brächt, der soll es aigner persohn besizen oder aber dasselbig mit des grichts vorwissen und zuegeben ainem ehrlichen bekanten und den burgern gefehligen inmahn verlassen. derselbig soll gleichfahls dem gricht. alda anstatt des hausherrn alle gebuehrliche gehorsamb zu laisten und alles mitleiden wie andere hausgesessene zue tragen und zu raichen schuldig sein, entgegen auch gemainen nuz zu genüessen haben.

Wan auch hinfüero uber kuerz oder lang burgers- und hausgesessener kinder vatter und mueter alda mit todt abgieng und verwaist werden, so soll durchs gricht von stunt an gespört auch in beisein des iberbleibenden thails ordentlich inventiert und den erben wan sie nit verhanten zu wissen gethan werden. wan aber die kinder gar verwaist, weder vatter noch mueter haben, so soll alsdan das gricht einsehen, mit treuem fleis den verwaisten kindern alsbalt aus den negsten unpartheischen befreundten oder wo der kainer verhanden aus unpahrthiischen burgern ainen oder zwei zu gerhaben ortnen und sezen; die sollen nachmahls jahrlich und als oft es der richter fir ein notturft ansiecht in beisein der negsten des bupillen befreundten und zweier rathsgeschwornen lantgebreuchige erbahre aufrichtige raitung thuen und sich in solchen fahlen dem lantsbrauch und policei gemäs verhalten.

Und nachdem auch die von Träsküerchen von alters hero iederzeit die testament und beweisten siptschaften sovil sich deren im markt daselbst zuegetragen mit ihrem marktsinsigl verfertigt und aufgenumben, so solle ihnen daselb auch nahmahls hinfieran also zuegelassen sein.

Es soll auch richter und rath mit sambt den füehrern iedes jahr ungefehrlich zwischen weinnachten und liechtmessen der zechmaister und gerhabschaft raitungen aufnemen; das doch solhes iederzeit in beisein persohnen so von der gmain darzue verortnet werden sollen besehe.

Gottslesterer, spiller und andere gemaine laster sollen nach der polliceiortnung gestrafft werden.

In allen andern artikeln so hierinen nit begriffen soll gemainen rechten oder lantsbrauch, damit guete pollicei und ortnung in allem erhalten, nachgangen werten.

Schliesslichen. dieweil gemainen markt alhie durch das immerwehrunte kriegsvolk wie auch von andern armen leiten grosser anlauf beschiecht, also soll ihnen wie von alters hero gebreuchig gewest die wandln von fünf gulden bis auf 60 dn gelassen, was aber darüber soll von der kais. maj. etc. wegen ainem vicedom zu ausgang iedes jahrs durch den richter ortentlich verrait und zuegestelt werden.

Herrschaft
Traiskirchen
Landgericht
Traiskirchen
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Fasc. Panthaidinge und Ruegbüchel, Nr. 17.753, Nr. 28 |
Herkunft / Fundort
Traiskirchen | BH: Baden | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1615 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 509-520, Nr. 91 (Edition).

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