Strasshofen, Banntaiding (1499)

Vermerkt das pantaidung zu Strasshofn als es von alter gewonhait her ist kömen und pei krëftn gehalten sol werden.

Item, von ersten melden wir das wir pantaiding haben sullen als der gemain und richter gevallen ist.

Wir melden das da auf unsern aigen gruntn die da gehörn gen Strasshofn gefurste freiung ist.

Welicher dar kumbt und begert freiung mit zwaien pheningen, so hat er 14 tag freiung. und welher wär und käm im nach und verachtet di selbig freihait der da gehört zu dem stain gen Strasshofen, der wär verfallen der obrigkait phunt phenning. hat er sein aber nicht an dem gut, so sol man in straffen an dem leib so vil die herschaft hat ein benuegen.

Zu dem andern mal melden wir den kirchtag zu Strasshofn: zu sand Steffans tag und zu sand Bertlmes tag ein frei kirchtag daselbs, und welher handelt oder verwandlt, kauft oder verkauft, darumb ist er nichts schuldig.

Wer der ist der dem redner des pantaidung nachredt, der ist verfallen dem richter zu wandl funf lib. phenning.

Welicher nit käm zu dem pantaidung wann in der richter hiet erfordert, das wär ein frävel und wär darumb zu wandel 6 ß 2 dn.

Wir melden: ob einer einen erschlueg und fluch und eilat dem dorf zu und möcht vor mued nit ferrer und leget den rugk an den stain und das vorder zu dem dorf, so hat er freiung, und wër im daruber tät der wär umb phunt phenning oder umb die recht hant.

Der da get mit armst in frävel und wolt nit recht nemen von dem selbigen und wolt sich weiter anherren oder anvogten, so ist er verfallen funf lib. dn.

Die wändl.

Wir melden: der da wirft mit einer hagken stain armst, der ist verfallen 5 lib. dn.

Wir melden: ob einer mit einem messer schlecht, ist verfalln 62 dn.

Wir melden: ob zwen rauften, von iedem vinger in dem har ain lib. dn.

Wir melden: wan einer mit einem messer schlecht und hat nit ein wonnagl und zeucht das nit aus, der ist puess verfallen 5 lib. dn.

Wir melden: ob einer schlecht mit der faust und tut den daum hinein nit, der ist verfallen 5 lib. dn. tut er aber den daum hinein, so ist er verfallen 62 dn.

Wir melden: wer da tregt ein armst in frëfl, der ist verfalln 6 ß 2 dn. tregt er aber das gespant und scheust ab, so ist er verfallen 5 lib. dn.

Wir melden mer: wer hie hat einen dienstpotn und menschen und trueg aus kändl oder hanttuch zu seinen nachpawrn und wurd daruber begriffen, so sol man in halten fur ein schedlichen man und ist verfallen und zu schätzen sovil der heller als der steller.

Wir melden: ob indert ainer wär der die vierer verachtet die da sullen gen und beschawn die rain und marchstain, und vëlschet die und auswurf, der ist verfalln 5 lib. dn.

Wir melden: ob der richter schikat nach ainem vierer und käm nicht, und gieng zu ainem andern und tät nicht nach dem als im gesagt wär warden, der ist verfallen 6 ß 2 dn.

Wir melden: wan der richter schikt sein poten nach ainem und käm nicht, der ist verfallen 6 ß 2 dn, ausgenomen in ieret gotzgewalt.

Wir melden: ob indert ainer wär der sein stain dem andern in sein agker oder wisn wurf, der ist verfallen 6 ß 2 dn.

Wir melden das ainer sein stain sol auffassen auf ein garren und die ausfiern.

Wir melden: ob indert ainer wär der seinen dienst nit ausrichtet und prächt zu rechter zeit und er das nit mit willen des richters hiet, der ist verfalln 62 dn. aber er sol willen nemen des richter 14 tag. peitt er daruber über 14 tag, so sol er das wandl mit sambt dem dienst bringen.

Item, wir melden: ob indert ainer einem seinen paum auszug und ausgrub im infang und wolt im den zu nutz aignen, der ist zu halten fur ein schedlichen man und ist verfallen das gross wandl 5 lib. dn und im sein schaden abtragen und an willen des herrn chomen.

Item, wir meldn dem herrn seinn panwald. ob indert ainer darein fuer mit einem wagen und vasset ân urlaub des vorster oder des richter, der ist verfallen 6 ß 2 dn.

Wir melden: ob ainer gieng in den wald und in pedeucht er fund den forster und wolt ein paum abhagken, so sol er drei mal mit dem ör an dem paum schlachn. kumbt der vorster, so ist es gut?; kumbt er nit, so ist er nichts phlichtig. wolt er aber den stogk ausgrabm, so wolt er den grunt öden: begriff man in, so sol man im die recht hant auf den stogk legen und im die abschlahen und im die in den geren pinten und lassn laufen, oder er ist verfallen 5 lib. dn.

Wir melden des herren wildpan. ob im ainer auf sein jaid oder wildpan gieng und wurd darauf begriffen, so sol er gestraft werden und ist umb 6 ß 2 dn und im seinn zins ausrichten.

Wir melden: ob indert wär ein pawr oder hawer und bedörft degkwiden, rahen, die sind im frei und nattdurft in sein haus.

Wir melden: welichem man not geschicht zu pessern auf den gruntn holz, das selbig holz sol er mit des richter willen haben. tät er aber das und pawet nit damit oder gäb es hin, der ist verfallen zu wandl 6 ß und 2 dn und sol dennoch das holz dem herren bezallen.

Wir melden robat den pawren, das si den maisch sullen fueren gen Strasshofen von den hofweingärten Kämpuchl und Wilbesbach.

Wir melden robat den pawren ein halben tag zu der sat.

Wir melden mer robat halbtag, zu wew die die selbig zeit nutz sein.

Wir melden das robaten den holden: mist zu praiten was da gehört zu den hofägkern.

Wir melden: ob indert ein fraw oder man aufpräch ain zaun, als oft ein stegken plost als oft 12 dn.

Wir melden das da stet zu dem aigen ain prunn. wer dabei wuesch und viech trenket, der ist schuldig als oft ein nachpawr als oft 12 dn.

Wir melden: der da verschwig und wär ein nachpawr, der ist sovil schuldig und phlichtig als der da wandlpërtig ist worden.

Wir melden: ob indert ainer wär und gieng auf der gassn und losat an dem venster, es wär fraw oder man, und lug?at etwar heraus aus der klunsen und stech in zu tod und leget 3 dn auf in, so hiet er schon puest gegen der welt und wär darumb nichts nit schuldig.

Item, wir melden: ob indert ainer gieng zu dem wein und hiet veintschaft und wär dem andern zu krank, und eilat haim und entgegnet im wider und erstäch in zu tod, der ist verfallen der öbrikait sovil er gnad vinden und erlangen mag.

Wir melden: der zu dem wein gieng und sein hagken und mësser mit im trueg und hiet die frevenlich pei im, der ist zu wandl 62 dn.

Wir melden das die Strasshofer den weg sullen machen von dem Roten grabm unz zu dem chreuz. wo iemant einem ein mangl davon geschäch, so muesten si im den schaden abtragen, aber er sols den vierern ee zu wissen tun?. wellen si in nicht machen und fert uber traid und ägker, so ist er darumb nichts schuldig.

Item, wir melden: der da get unrecht steig und weg die da verpoten sein, als an getraid und wisn, der ist zu wandl 72 dn, und der daig der es sicht und nit ausschreit und strafft der ist auch das wandl phlichtig 72 dn.

Wir melden: ob indert wärn zwo die da mit einander kriegten, so sollen dieselbigen den wagstain tragen der da hat ein halbm zenten, wie das furgenomen wirt auf dem grunt umb die verschuldigung.

Item, wir melden: ain sat auf die ander 14 tag, die wintersat nach sand Michels tag, die lang sat 14 tag nach sand Jörgen tag. ob der ainen schaden tät in anewanten, der ist verfallen 62 dn und dem der schaden geschäch seinen schaden abzutragen.

Wir melden: ob indert ainer wär der da hiet hew oder traid auf dem veld und fueratz zu nacht ein und sagets seinem nachpawern nit, ob schaden geschicht dem andern, der ist verfallen als ein nachtdiep und ist zu halten fur ein schedlichen man.

Item, wir melden: ob indert ainer claget auf den grunten daselbs hin, so sol der richter clag aufnemen und sol den darumb hörn was sein clag sei. hat er zu bezallen, das sol der richter schaffen. hat er aber nicht gelt in zu bezallen, so sol er im antwurten phant, die sullen ligen auf den grunten. sind das essunde phant, die sullen sten nach irem rechten an dem dritten tag, sind das aber schreinphant drei vierzehen tag, eisnene phant jar und tag.

Von den viechtriften.


Item, wir melden das wir Strasshofer habm ein freie trift und ein halt von hinnen hinuber auf den Stainmaisl unz zu Gleissnveld im pach und darnach herwider zu keren wider zu dem dorf mit seiner gerechtigkait hin als her. wer aber ander iemand der das viech näm oder phentät, so sol der selbig herter nach hin gen wo das viech hinkömen sei und dasselb der gemain anpringen. darauf ist vermelt ir gerechtigkait als von alter herkömen: ist niemant nichts schuldig noch phlichtig darumb und ir viech umbsunst wider gebm.

Item, wir melden viechtrift das man sol treibm zu Weigmans auf an den Kullm.

Wir melden: ob ein herter verluer ein viech und ob er das pracht hab in das dorf, so sol er der gemain ein benuegen tun? und sol schweren bei seinen aiden auf seinen knuttl, so ist er dem darumb entprochen und ist dem des das viech gewesen ist darumb nichts schuldig.

Item, wir melden: der die hert furnimbt und die hert an im ist zu halten und von rechten schuldig ist zu halten und wais das wol und bringt das nit an die vierer, so ist der schuldig 62 dn zu wandl und dem die hert hinwider zu sagen, und das das gehalten werd bei des dorfs gerechtigkait.

Wir melden: ob einem ein viech auskäm und käm ainem zu schaden in seinen hof oder stadl, und äss sich das viech zu tod und der trueg im nit ein wasser hinzu oder hinein, so ist er dem sein viech zu bezallen, desshalben er solt seinen zaun verzeint habm das der schaden nit geschehen wär.

Item, wir melden all panzaun, das si vor sand Jorgen tag sollen bezeunt sein. geschicht es aber nicht und geschicht seinem nachpauren dardurch schaden, so ist darumb zu wandl 62 dn.

Welicher wirt ein wandl verschwig die in seinem haus geschehen wär, der ist schuldig die wändl zu bezallen wie die geschehen.

Der Gramädler viechtrift.


Wir melden den Gramädlern ein freie viechtrieft ab den Steltzergrabm an den Häspach, die ander an den Mulweg auch gen Hëschpach, die dritt nach dem Heschpach am Stainpertz neben der Wëchslperger grunt auch in Hëschpach.

Item, wir meldn das die Gramätler sullen den weg machen gen Hespach zu der reut von dem kreuz ob Strasshofen.

Weigmänder viechtrieft.


Wir melden den Weigmändern ein freie viechtrieft fur das Rechgärtl und fur die Pfaffnlewtten auf dem Kullm, als das von alter herkömen ist.

Wir melden: wo man einen pfendt und im das selbig phant sten läst und nit zu willen kumbt und sein phant lest, der ist zu wandl 6 ß 2 dn und im seinen schaden abzutragen.

Item, wir melden: welicher wär ein grundhold und wolt sich verrer anvogten und wolt sich bevelhen wider die gemain und herren, so hat er den gewëlticlich zu nemen wo er in begreift, auf was grunten das ist, und ist niemands nichts darumb schuldig.

Item, wir melden den wildpan, als von hasn vögln aicharn rephuener, das ist im pan und sullen wër des geniessen wëll das pesteen von dem richter.

Item, wir melden das zu Strasshofen ist ein freies gut?, und mag da kaufen und verkaufen, abfaren und aufzufaren als oft es einen verlust, des von der herrschaft ân alle ierung.

Wir melden das unser herrschaft hat zu setzen einen richter, wer im darzu fueglich und taugenlich ist.

Zum letzten melden wir das die gemain hat zu setzen die vierer.

Wir melden das sich kain ungelter hat zu phenten ân wissn des richter.

Item, wir melden das kain fleischhaker pöss fleisch nit sol aufschröten davon die leut möchten krank werden. wurd aber einer daruber begriffen, so sol der richter und die vierer das ân altes verziechen nemen und ziehen fur die hunt.

Wir melden das die vierer sulten beschawn die öfn, wo mangl wär den zu wenten in 14 tagen. tut er aber das nit, so sol man im den nider schlahen und ist ein fräfl und ist zu wandl 6 ß 2 dn. geschicht aber schad dardurch da got vor sei, so sol er den schaden abtragen als dan sollichs gerechtigkait ist.

Wir melden das kain lantrichter von Newnkirchen noch von ander iemant sol hinzu greifen zu dem dorf Strasshofn noch nit zu greifen hat weder umb redlich sach noch unredlich sach ân willn des richter oder der öbrigkait dasselbs nach auf die selben grunt.

Item, wir melden: ob indert ein schedlich man wurd begriffen, so sol man dem richter zu Newnkirchen ruefen drei mal und sol im aber das vormalen zu wissen tun. kumbt er, so ist es gut?; kumbt er nit, so sol man in pinten mit eisnen panten und fuern zu dem stain und darnach auslassen aus den panten und pinten mit einem righalbm und sprechen, ist iemand hie von Newnkirchen und kömen?'. und ob dem richter oder seinen dienern so gäch wär nach dem gefangen, als oft einer herfur als oft 6 ß 2 dn.

Wir melden: alle phant die man bei dem selbigen gefangen begriff, es wär ros harnasch oder anders, die sind verfallen der obrigkait zu Strasshofen.

Item, wir melden: wo der richter zu Newnkirchen nicht käm zu rechter zeit und weil und im wär doch gerueft worden und der gefangen lief weg und troät und schad dardurch geschäch mit der draung, so ist der richter zu Newnkirchen schuldig den schaden abzutragen und der obrigkait verfallen 32 lib. dn; und ist von alter also herkömen.

Item, wir melden das wir haben ein freien tag so man das pantaidung haben ist, ausgenomen wändl, die sind der herrschaft hindan gesetzt.

Item, wir melden: so man ein schedlichen man antwurten sol zu dem stain, so ist die gemain schuldig und phlichtig zu Strasshofen dem gericht mitzugebm 72 dn, von einem hof oder lehen 4 dn und von einem halbm lehen 2 dn, sovil in der selbigen herschaft zu Strasshofen seind.

Herrschaft
Neukloster Wr. Neustadt
Standort
Wiener Neustadt | BH: Wiener Neustadt | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Neukloster | InvNr.: Urbarbuch von 1499 |
Herkunft / Fundort
Strasshof | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1499 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 232-237, Nr. 43 (Edition).

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