St. Theobald auf der Windmühle (jetzt Wien), Banntaiding (1562)

Bantheidungsbüechel des grunts zue Sanct Theobaldt auf der Wünndtmühl negst bei Wienn

Hernach vermerkt die bantheidung so durch den allerdurchleüchtigisten großmechtigisten und unüberwintlichisten fürsten und herren herren Ferdinanden römischen kaiser, zu allen zeiten mehrern des reichs etc. unseren allergenedigisten herren seiner kais. maj. und deß heiligen römischen reichs ehrenholten Hannsen von Franncolin etc. zu ergötzlichheit seiner lang trewwürdigen dienst zu einer gnadengaab auf seinen behausten güeteren oder gründen und den leüten daselbst zu Sanct Theobald zu erhaltung gueter policei und ordnung gegeben wie hernach volgt.

1. Zum ersten melden wir und sprechen bei unseren trewen daß es anietzo und hinfüro nun fortan billich sei, daß man allwegen ein mahl im jahr pantheidung haben soll deß sontags nach st. Dietboldts tag der allweg kombt acht tag nach st. Johannis deß taufers tag. und wann man es umb die selb zeit gehaben mag, soll man ein vorsprecher und zwen weiser auch drei sprach oder umbfragen haben, und darnach über vierzehen tag ein nachtheidung und aber drei sprachen: daß ist darumb, ob man in der ersten pantheidung der herrschaft und des aignen rechtenß ichtwaß vergessen hette, daß man es dann meldet in der nachthaidung. und daß soll als guete craft haben als in der ersten theidung.

2. Auch melden wir daß die zwen weiser und die vorsprecher niemants zu laid noch zu lieb ichtwaß reden, richten oder sagen sollen ôn allein daß daß der herrschaft, deren haußgenossen und des aigen recht und notturft ist. ob daß iemant von ihnen höret und dem daß nicht gefiel, deß sollen sie unentgolten sein gegen der herrschaft und gegen meniclichen.

3. Es ist auch billich daß man stets einen ambtmann oder richter alhie haben, auch drei vierer erwählen und setzen solle, daß dieselben trewlich und ungevährlich dem richter und der gemain zu beschawen zu schätzen zu thailen und zu all anderen notturften nach ihrem vermügen vorhanden sein sollen. wo inen aber daß zu schwer were, daß sollen sie an die herrschaft bringen, an den richter oder ambtmann. und wer der vierer einen oder mehr mit bösen ungebürlichen worten oder werken widertribe, derselbig ist der herrschaft fünf pfunt pfenning zu bezalen verpflicht. auch soll derselb der der vierer einen belaidigt seinen schaden nach der that oder sachen gelegenheit abtragen und guetthon.

4. Item, welche alhie gesessen sein auch wasser und freiheiten mit unß brauchen und nemmen, dieselben sollen auch mit unß sein in den pantheidungen unserer gemein und unseren gehorsamb gedulden. und wellicher ôn erlaubtnuß des ambtmanns oder sonsten ohne ehehafte notturft zue der dritten sprach nit keme, der ist zwenundsibenzig pfenning zu bezalen verpflicht; wer aber darumben beclagt würdt, der ist sechs schilling pfenning verfallen.

5. Item, wer alhie auf behaustem guet sitzet und behauste güeter verkauft, der soll die gwöhr in jarßfrist aufgeben und nit lenger; wer es kauft, der soll es auch empfahen in derselben jarßfrist. beschehe es aber nit, welcher under denselben zwaien, der kaufer oder verkaufer, seümig were, der soll dem anderen thail den schaden abtragen und guetthon; auch ist dasselb guet auß gnaden der herrschaft haimbgefallen.

6. Item, daß man allen dienst von grund, heüser und gärten, auch waß erb und grund daß sein darvon zu dienen ist, soll man zu rechter dienstzeit raichen und geben. geschehe es aber nicht, so hat der ambtmann hie gewalt und recht ohn alles recht darumb zu nöthen.

7. Item, ob ain gast herkeme und wolte ain erb alhie bei unß kaufen, und welcher den gast leidet durch neid, haß oder durch welcherlai sachen daß were, und ob er sprech es wer daselbsten ein grewliche herrschaft oder redet dem ambtmann oder der gemaind übel nach, wie er immer die herrschaft, gemaind oder daß guet verletzt, so ist er der herrschaft und nach iedem haußgenossen zwenundsibenzig pfenning wandel und abtrag zue thon verpflicht.

8. Item, ob ein bronst in dem aigen außkäme und nicht iedermann zulief und rötten hülfe, auch mit allem willen daheimbden blibe oder auß neid, alß oft er daß übertrit so oft ist er zwenundsibenzig pfenning zu bezalen verfallen. spreche er aber er hette den ruef nit gehört, wer auch nit anheimbs gewesen, nimbt er sich mit dem rechten darvon alß er zu recht soll und schuldig ist, so sei er ledig.

9. Weiter, ob ein brunst außkäme und wer umb röttenß willen darzue liefe und doch feintschaft zu demselben hette, der soll frid und freiung da haben. greift ihn aber sein feind an und wollt in belaidigen oder thet ihm laid, denselben soll man angreifen und dahin liferen dahin ein frid- und freiungsbrecher gehörig und ist darzu der herrschaft abtrag und wandel zue thon schuldig fünf pfunt sechzig pfenning oder ein hant.

10. Item, ob einer zulief und waß ußtrüeg daß mehr dann drei pfenning werth were, den soll man auf laugnen fahen und dahin antworten dahin ein dieb gehörig.

11. Item, eß sollen der ambtmann und die vierer oder geschwornen alle jar viermahl alle fewrstätt besichtigen und beschawen. wer dann ungewonliche und unbewahrte fewrstätt hat, dem sollen sie die ansagen und sprechen daß er die fewrstatt wend und bessere inner acht tagen. thet er aber das nicht, so ist er zwenundsibenzig pfenning zu bezalen verpflicht, und ob irgent ein schad darvon entstüende, so ist er denselben abzutragen und zu widerlegen pflichtig und verbunden.

12. Item, eß soll ein ieder haußwürt seinem gesind verbieten daß sie nicht an ongewohnlichen stätten fewr haben noch darbei kochen waschen sieden praten oder wie si unordenlichen mit dem fewr umbgiengen, darvon den leüten schaden beschehe. denselben würt sambt. seinem haußgesint soll der richter oder ambtmann straffen.

13. Item, daß ein ieder haußwürt in seinem hauß mit seinem gesind frid und freiung haben soll, daß man niemant darein belaidigen oder ängstigen soll weder mit worten noch mit werken. were aber daß man ainem in sein hauß schuß oder wurf, stech oder schlüeg oder ihm in sein thür oder fenster brech, hinein stieß und böse verbotne wort hinein gebe, alß oft er daß thuet so oft ist es ein frevel und ist sechß schilling und zwen pfenning straff zu bezahlen schuldig.

14. Item, eß soll auch keiner den anderen noch auch sein gesint auß seinem hauß forderen noch mit bösen verbottnen worten schelten. als oft einer daß thuet ist er sechß schilling und zwen pfenning hierumben zu bezahlen verpflicht.

15. Item soll keiner den anderen mit unbeschaidner verpotner wöhr erwarten. wer aber daß thet der ist strafwürdig, hat er einen armprost gespannt und scheust fünf pfunt pfenning, und waß er schaden thuet der püesse es; spannt er und lässt wider ab und scheusst nicht, so hat er sechß schilling und zwen pfenning verfallen. würft er mit einem stein, einer hacken oder anderen waffen, welcherlai die seien, so ist er nach iedem wurf fünf pfunt pfenning zu bezalen und dem nachgeworfen worden den schaden abzuthuen schuldig. zeucht er einen spieß oder andere waffen, zwenundsibenzig pfenning straff; zeucht er ein schwert dolchen messer waidner oder degen, von ir iedem vierundzweinzig pfenning straff.

16. Item, daß niemants dem anderen an seinem hauß weder bei tag noch bei nacht auch nit an fensteren horchen gehn soll. ob einer zuhorcht und der im hauß wurd dessen gewahr und schlieg, steche oder schuß herauß und thödtet darmit einen, dessen soll er gegen der herrschaft und dem gericht nit entgelten, auch nichtzit darumb zu geben schuldig oder pflichtig sein. ußgenommen der wacht.

17. Item, ob ein dieb oder diebin in ein hauß gejagt wurde und ohn dessen willen und wissen darauß käme, darumb ist der haußwürt niemant nichts schuldig noch pflichtig. wollt man daß dem würth nicht glauben, so nemb und ledige er sich mit dem rechten darvon. wirt der würth dessen aber überwisen daß er es mithielt mit dem dieb oder diebin oder die ufenthielt und darvon hulf, der ist wie der dieb oder die diebin zue straffen.

18. Item, wer in seinem hauß einen dieb oder diebin begriff, den soll er anfallen und fahen und dem gericht überliferen. möcht er aber seiner nit mächtig werden und ine hanthaben können, so soll er seinen nachbauren ruefen daß sie ihme zu hilf kemen. setzt sich dann der dieb darwider daß si ihn zu thodt schliegen, däß sollen sie weder gegen der herrschaft noch dem gericht nichtzit entgelten.

19. Auch were daß einer höret ruefen und schreien und dem nicht zu hilf keme, so ist er zwenundsibenzig pfenning zu bezalen schuldig. sprech er aber er hette daß ruefen nicht gehört, so mach er sich mit recht ledig darvon.

20. Item, ob ein dieb oder ein diebin herkeme in daß aigen und mit hantschaft alhie gefangen wurd, die soll man dem richter antworten, die soll er halten so lang biß daß gnuegsamb gestrafft wirdt. wo es aber ein grosse malefitzsachen were, so soll der ambtmann die dem vicethumb zu Wien überantwurten.

21. Item, daß niemants leut behörbergen soll der feintschaft hett, ihm zu hilf und dem nachbauren zue schaden. wer aber also herkeme in daß aigen, waß oder wievil der weren, die solle man anfallen, fahen und allen harnisch und waffen so sie bei ihnen haben nemmen, sie zu der herrschaft und gemein handen überantworten, und ist auch der sie hieher geladen hat noch ieder person sechß schilling und zwen pfenning zu bezahlen verpflicht; und ob sie irgent schaden gethon hetten, denselben solle er sampt ime püessen. wer aber dem richter darzue nit hilft nach notturft wann er ihn darzue erfordert und anrueft, der ist noch iedem haußgenossen zwenundsibenzig pfenning zu bezalen und zue büessen verpflicht.

22. Item, eß solle ôn wissen und willen des grundherren oder in des grundherren abwesen seineß richters niemants frembde unbekante leüt beherbergen oder er ist für ein iede person alle nacht zwenundsibenzig pfenning straff zu geben schuldig.

23. Item, eß soll keiner dem anderen seinen arbaiter auß dem hauß theidingen noch gewöhnen oder mehr lohnß zu geben versprechen oder wie daß sei dann den gesetzten lohn. wer das darüber thet, der ist nach ieder person zwelf pfenning zu bezalen schuldig.

24. Item, daß keiner dem anderen unsauber ding für sein behausung oder auf die gassen thon und für den pronnen schütten oder giessen soll bei zwelf pfenning straff und poen. - Eß soll auch iedermann seinen fridt, es seien zaun graben oder waß fridt sein, bewahren und friden, daß seinen nachbauren und andern leüten davon nicht schaden beschehe. thet aber einer daß nicht, was schaden geschehe, der büeß daß nach der vierer rath und ist zwenundsibenzig pfenning darzue zu bezalen schuldig.

25. Item, daß ein ieder seine arbeiter den rechten weg und steg damit den leüten nit schaden geschehe weisen soll. thet erß aber nicht, der ist nach ieder person zwelf pfenning zu bezalen schuldig.

26. Es soll auch ein ieder sein vich und hüener halten ohne schaden. wo aber ainicher schaden an seinen gründen oder gärten begriffen und erfunden wirdt, so soll er zwo personen, sei mannß. oder weibsbilt, zu gezeuknuß von stunden an dem richter anzaigen; weß daß vich gewesen, derselb soll von einem ochsen oder kue von einem roß kalb schwein gaiß oder lamb und waß vich das were drei creüzer straff bezalen und darzue die schäden abthuen nach der vierer rath. möcht er aber den ambtmann nicht darbringen, waß er ihm schaden thete, so soll er dessen unentgolten sein.

27. Item, wann einer den anderen einlegen oder fordern last für gericht, der soll dem ambtmann in dem stock zwelfpfenning und wider darauß zwelf pfenning geben und bezahlen.

28. Item, wann einer gefangen ligt umb geltschult, so soll ihm der richter, da der gefangen so unvermögenlich, zu essen geben biß an den dritten tag. darnach soll der richter oder ambtmann zue dem der ihn hat fahen lassen gehn oder senden daß er dem gefangnen zu essen gebe. will ers aber nicht thon, so soll er den gefangnen gehn lassen.

29. Item, ob ein gast herkämb und wer ein hieiger dem gast schuldig und der gast wollt gelt oder pfant haben, so soll der gast dem richter zwelf pfenning geben und der richter soll ihm von dem hieigen, ob er ihn am ersten im gebreüchigen termin nit bezahlet, hernach pfant oder pfenning geben, waß er ohn laugnen gestehet; laugnet er aber, so soll er gericht werden vor dem ambtmann.

30. Item, wellicher würt leüt in seinem hauß hat oder haben wirdt die ohne ehe bei ainander sitzen und die wissentlich ufhelt, derselb ist der herrschaft sechs schilling und zwen pfenning straff schuldig und dem richter von ieder personen zwenundsibenzig pfenning.

31. Item, ob ein gast wollt herziehen oder hergezogen were und hie heüßlichen sitzen wollt der ein verleümbdter mann were, den mögen der richter und die vierer von dem aignen wol uhrlaub geben.

32. Wer unsauber ding bei dem prunn wäscht, es seien schaub aschen oder tüecher, der soll als oft er begriffen wirdt dem prunnmeister geben zwelf pfenning; were er aber ein frembder, soll man es ihme am ersten undersagen, zuem andern mahl soll man ihn pfänden für zwelf pfenning.

33. Item, ob ain mann oder ein fraw aines dem anderen unbeschaidne verbotne wort gebe, die soll zu besserung des pronnen zwelf pfenning straff zue geben schuldig sein, soll sie auch darzue wohl büessen; item, umb ein maultaschen mit flacher hant fünf pfunt pfenning und mit einer faust ein pfunt pfenning.

34. Item, wer ein bestanthauß hat und nicht ein aigens hie, derselb soll in keinem weg nit schenken. so er aber wein kauft von einem frembden und schenket ihn hie, derselb wein ist der herrschaft verfallen und zur straff fünf pfunt pfenning, halben thail der herrschaft und den andern halben thail der gemaint.

35. Item, ob einer unzüchtige wort bei dem wein tribe und wollt die leüt abtreiben, den soll der würth auß dem hauß weisen. wollte er aber strittig sein, so mag ihn der würth wol mit gewalt hinauß stossen und drei trucken schläg auf daß genück geben, und darumben ist er dem ambtmann nichts zur straff zu geben verpflicht.

36. Item, welcher ein recht von einem hieigen will haben, der soll daß recht vergwisen oder verpürgen mit hieigen leüten und nicht anderst.

37. Item, wer ein hacken zum wein tregt und legt die under den leib und trinkt darauf eins pfennings werth wein, so solle er die hacken dargeben. sitzt er aber lenger und verhält es, so ist er zwelf pfenning straff schuldig. setzt er sich aber zuwider und wollt ihm die hacken nit geben, so ist er sechs schilling und zwen pfenning straff schuldig.

38. Item, eß soll kein würt oder gastgeb keinen wein uber die bierglockenzeit außgeben oder bei im trinken lassen. da er daß thuet, ist er zwenundsibenzig pfenning straff schuldig.

39. Item, daß kein gastgeb oder peck nit mehr borgen soll auf ein hacken, hawen oder krampen dann vier oder sechß pfenning, es were dann daß der hawer wohl bekant were daß die hawen sein wären.

40. Item, daß ein ieder in seinem hauß oder einer in seines würths hauß frei soll sein. wer aber daß einer auß einem hauß in daß ander schlieg steech wurf oder schuß mit gefahr durch ein maur, zuem fenster oder durch ein tach, der ist der herrschaft fünf pfunt pfenning verfallen.

41. Item, daß keiner soll auß seinem weingarten, garten oder heüsern oder zimmern ainß nichts unsauberß noch unzimbliche ding werfen, eß seien stein koth oder welcherlei daß sei. als oft man daß uber in clagt und nicht meiden will, als oft ist zwelf pfenning straff zu geben verpflicht.

42. Item, daß kein hieiger nicht soll gemainschaft haben mit keinem der nicht hie gesessen ist mit aignem hauß, weder mit weinkaufen, hinzugeben oder zu schenken. wer daß ubertridt, denen soll der halbe theil weinß der herrschaft und der ander halbe theil der gemaint verfallen sein, und der herrschaft nach ieder person fünf pfunt pfenning.

Item, ob ein gast ein hauß hie hette und deß nicht sesshaft hie wer, der soll nicht hie schenken; und wer darüber schenkt, der soll halben theil der herrschaft und halben theil der gemaint, auch der herrschaft fünf pfunt pfenning straff zu bezalen schuldig sein.

43. Item, wo ein weinschenk hie ist oder were, da soll er hie als ain nachbaur dem anderen rechte maß geben. und ob einer einen achtring wollt, dem soll man es geben oder borgen so man wein aufthut.

44. Item, waß schaden beschehen auf dem aignen, die soll niemants schätzen dann richter und die vierer; davon sollen sie haben ire recht.

45. Item, wer einem seinen friden bricht oder abhackt, von einem ieden grüenen dorn zwelf pfenning und von einem dirren dorn zwenundsibenzig pfenning.

46. Item, wer einen fruchtbaren felber abschlegt, der ist verfallen sechs schilling und zwen pfenning. schlegt er aber einen perhaften paumb ab, der ist verfallen fünf pfunt und sechzig pfenning.

47. Item, welcher am ersten mit seinem nechsten, es sei mit worten oder werken, wenig oder vil einen zankhandel anfächt oder verletzt, deß straff ist unnachläßlich zwenundsibenzig pfenning.

48. Item soll niemants mit hacken krämpl oder andern waffen zu gericht erscheinen. wer solches zu gericht triege, der ist zwenundsibenzig pfenning straff zu bezahlen verpflicht.

49. Item, gottßlästerung, fluechen und schwörens halben soll einer erstenmalß acht tag im stock mit wasser und prot enthalten werden;

50. zum anderen mal durch halßeisen am creüz offentlich drei tag und nacht gestrafft werden;

51. zum dritten mal solle er von der herrschaft ohn alle gnad verwisen werden.

52. Item, alle truckne oder ungewöhnliche spihlplätz sollen durchanß nicht gefürdert noch gestattet sondern mit allem ernst inhalt der röm. kais. maj. policei unnachlässlich gestrafft werden.

53. Nachdem auch von dem prunnen da er nicht ordenlich oder sauber gehalten wirt ainer ganzen gemaint nicht allein schädliche krankheit sonder leib- und lebenßgefahr darob stehet, zu verhüetung und fürkommung solcheß bösen ubels solle ein ieder nachbaur seinen prunnschlissel haben, auch die thür auf der gassen nach seinem ein- und außgang fleissig zusperren. wer aber daß uberschreit und nicht thuet auch disem entgegen handelt, deßgleichen der solche nachlässigkeit von einem anderen sicht und daß dem richter oder prunnmeister nit anzaigt, der ist straffwürdig und verpflicht zwelf pfenning zum pronn zu geben. wollt sich einer deß widern, solle der prunnmeister zum richter gehn, der solle ihne darzu halten und unnachläßlich gestrafft werden.

Solche hierobgeschribne verlesne articul so von der röm. kais. maj. unserem allergenedigisten herren und allen seinen erben dem edlen vesten herren Hannsen von Fräncolin und seinen erben allergnedigist in gnaden mitgethailt, will er daß dieselben allermaß und gestalt wie obgehört vest steet und unverbüntlichen gehalten werden sollen bei allen obgeschribnen straffßarticulen; daß ist ihrer kais. maj. ernstlicher willen und mainung.

Von mir Hannß von Fränncolin röm. kais. maj. und deß h. röm. reichß ernholt, recht gruntherr zu St. Dietboldt und der ganzen gemaind ist daß panthäding verlesen worden den 18. apriliß anno 1575ten.

Herrschaft
Besitzer: Landesfürst
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Cod. 15.051 (Suppl. 2371) |
Herkunft / Fundort
Windmühle (heute Wien, 6. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1562 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S.762-769, Nr. 121 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen

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