Schwarzau auf dem Steinfelde, Banntaiding (1532)

Item, in dem heütigen thading da soll sich ain ieglicher mit aim vogtpfenning anfogten, und der pfenning vermag sovil das der vogtherr erkenn sein vogtholden; und darumben ist der vogtherr ainem ieglichen vogtholden schuldig zu behelfen der billichkait und gerechtigkeit nach was ainer fueg und recht hat, aber der ungerechtigkait nit.

Und zu solchem täding soll kommen ain ieder der dem richter zu Schwartzach underworfen ist, ausgenomen er sei bezwungen in dreierlei ursach: die erst das ist gotts gwalt, die ander das er wer in seins herrn geschäft, die drit das er wer uf ainer weiten kürchfart, so ist er außgeredt vom wandl. doch soll er da haben sein scheinbotten auf das das er das richt die zech und zerung, was im dann pillich angeschlagen wirt.

Ob aber der guet man der ursach keine nit hett und wollt nit kommen darzu vermainent eß gült nichts das thäding, er wësts ehe wol was innhielt, und käm nach der dritten frag, her richter fragt drumb. - Eß ist 60 dn.

So vermerkt erstlich: das täding zu Püttn das helt den umbfank der freiheit des bergs oder des burgfrids zu Püttn. von aller erst so vermelt man den außgang der freiheit: erstlich von Püttnberg hinz an die Hochkhyenleitten, von der Hohenkhienleüten biß inn Sanndtpüchl zwischen Schültern und Sebmstain, vom Sandtbüchel in den alten stëg zwischen des Hërdes und Sauttern, darnach vom alten steg ins Entzenthal, von Entzenthal inn Marcktweg zwischen Leoperßdorf und Näthßbach, vom Marcktweg ind Lanndtwuer under Neukürchen. - Herr richter fragt umb den umbfang, ob es von alter heer auch also sei vermelt worden?

Mer so vermelt man: von der Lanndtwheer hinz hinauß in das gmerkt zwischen der Neusidler und der Prayttenauer, von dem marich der Neusidler hinz hinab inn Pladthoffzwischen der Sauberßdorfer und der Schwartzacher, von demselbigen Plathoff inn Pölster, inn Gussübel. - Her richter fragt umb den umbfang, obs von alter her auch etc. ut supra.

Mer so vermelt man: vom Polster in Judenfurt, vom Judenfurt in Vocan, vom Vocan inn Leytterberg hinz ans gescheit des Hungerischen und des Teutschen, vom gescheit herab inn Klingfurdt, vom Klingfurt hinauß in di drei puechen. - Her richter fragt umb [den] umbfang etc. ut supra.

Mer vermelt man: von den drein puechen biß in die Hochstraß, von der Hochstraß biß hinwider in die Hochkiennleütn. - Herr richter fragt umb den umbfang, obs von alter her etc.

Nun vermerkt Heüttlinger: wo herein kemen in die bemelten freiheiten und umbfank schedlich leüt, denn soll man nachstellen zu fänknus wer das kann bekumen. und wo man solche leüt begreift, so soll man si füern zum Püttnberg und da bhalten mit iren roß und harnusch mit weern si dann begriffen werden, eß sei zu roß oder zu fueß. darnach soll mans da fragen. sein si grecht und warhaft, so soll mans mit warheit lassen ziehen. erfindt sich aber das er ist ungrecht, so soll man thain dem richter in der Neustat ein ware rechte kuntschaft, so soll der richter in der Neustat nach denn stellen, so ist unser herrschaft und obrigkeit zu Püttn mit sampt seiner herlichkeit und vogtei den ubelthater schuldig zu antwurten biß ins pächl gein Schnotzendorf. daselbst, kumet der vogtherr ehe, so soll der herr ruffen lassen ain mahl, soll verziehn noch ain stund; und noch zum andern mal soll er lassen ruefen ain mahl, so soll der vogtherr noch ein mahl verziehen ain stund. kumbt er, ist wol und guet. kumbt er aber nit, so soll der herr zu der dritten stund noch ein mahl lassen ruefen, herr richter seit ir verhanden, so nempt die schadlichen leüt an'. ist aber der richter in der Neustat nit vorhanden und nimpt die dasingen schädlichen leüt, so ist der herr und purggraff von Püttnberg nit schuldig das er lenger verziehe oder beit nach dem dritten ruefen. und sollen auch nit widerumb hereinfüern sunder er soll sie lassen hinein stellen, eß sei ainer oder mehr, mitten ins pächl und ainen ieglichen lassen anbinden mit dreien rugghalben. peitens dem richter in der Neustat, so soll ers nemmen. reissen sie sich aber ab und laufen wegk und thund dem land weiter ain schmach, spott oder ain schadn, dieselbig schmach ist nit zugerait dem vogtherrn oder seinem verwalter sunder si sein entlaufen dem richter von der Neustat. - Her richter fragt ein sprach, obs von alter auch also sei vermelt worden?

Mer so ist vermelt in dem bemelten umbfang und freiheit das verbotten ist alles willprät das guet wilbräit ist und genannt wirt. wo aber ainer wer der solches wöllt verachten, vermainet wollt sich damit nehrn one erlaubnus der herrschaft, wo ein solcher begriffen wirt so soll man fuern aufn Püttnberg und straffen mit dem wandl. - Herr richter fragt drumb: was iß wandl, da frag ich euch umb? - Das wandl steet dem herrn haim.

Mer vermelt man in dem vorbemelten umbfank und freiheit das fischwasser mit namen die Schwartzach. dasselbig ist ain pännigs wasser ainem ieglichen gemainen mann und hebt sich an in der Lanndtbüer under Neunkürchen und wert biß inn eingank in die Leutta bei Haderläßwerdt und Lantzenkürchen und wert ungeverlich ain guete meil wegs von der Lanndtbuer biß inn eingang in die Leuta, und ist auf solchen pännigen wasser verbotten ainem ieglichen gemainen mann zu fischen, ausgenomen er hab gunst oder willen aines ieglichen burggraven zu Püttnberg oder sein bestantfischer. ob aber ainer wär der irn willen nit hett und fischet uber irn willen, eß wer des burggraven oder seiner bestantvischer, und so sie ain daruber begreifen, so sollen si in fuern zu dem herrn oder burggraffen zum Puttenberg, doselbst soll man in straffen mit dem wandl. hat ers am guet, so soll man als wol straffen er kaufts zu Wienn am Hohenmarckt leichter. so ers aber am guet nit hiet und wollts fischen nit absteen, so soll man straffen am leib, soll ihm lassen außbrechen baide augen auf das das er dem herrn oder ainem ieglichen herrn seine visch unverworren laß. - Herr richter fragt drumb, obs von alter auch also sei vermelt worden?

Mer vermelt man was ain ieglicher herr und burggraff zu Puttnberg für gerechtigkeit hat in der vogtei in den hernach benenten drein dörfern Praittenau, Schwarzach und Schnotzendorff: prennholz gnug zu fuern wes er notturftig ist. mehr so hat er die ackerleut in den vorberurten drein dorfern, was beim Haußberg ist, die wintersatt drei tag und die sumersatt ain tag. - Herr richter fragt drumb.

Mer hat der burggraff oder vogtherr von den bemelten dreien dorfern zu fuern das hei von der Pottenndörfferin und ab der halt. und die gedachten drei dörfer soll ains als vill thun als das ander. und zu den dreien robaten soll man geben wein und brott den arbaitern. und der gein mul und gein markt hat zu fuern, der soll auch helfen zusetzen zu den gedachten drein robaten. - Herr richter fragt drumb, obs vor alter auch also sei vermelt?

Ob aber ain herr darkämb, ain burggraff oder ain pfleger der da nit wollt bauwn beim berg, wollt dannacht die robat nit nachlassen ain weg als den andern und wollts weiter dringen auf ein andern hoff, eß wer wos wöllt, so ist man im nit weiter schuldig von ainem zug drei metzen, von aim halben zug sechs viertl Neusteter mäß. - Herr richter fragt drumb.

Mer vermelt man das der herr und burggraff von Püttnberg järlichen alle jar hat von dem dorf zu Schwartzach ain muth habern Neustetter maß.

Mer hat er von ainem halben lehen 6 fuerpfenning und ain käß, und der käß soll wert sein ains dn. und zu sant Michels tag so soll der richter zu Schwartzach hinumb gein und den leüten verkünden das der grechtent wert der muth habern, der fuer-dn mit sampt dem käß. da soll der herr selbst darnach schicken sein aigen schreiber und sein aigen wagen und aigen metzen. des käß halben soll der schreiber die whal haben: wann die beürin kumpt und bringt den käß und den dn, so soll die beürin nemen den käß in die ain hant und den pfenning in die ander hant, so greift der schreiber nach dem käß oder nach dem pfenning und laß sich also damit bezaln. - Herr richter fragt drumb, obs von alter etc.

Mer vermelt man das der fogtherr oder burggraff den muth habern nit soll einnemen umbsunst sunder er sollt, wo daheer kämeu leüt oder ain volk das sich etwa an der nahent wöllet niderlegen, eß wer wos wöllt, zu Neunkurchen oder an andern enden, nichts ausgenomen, und wöllen den von Prayttenau, Schwartzach und Schnotzendorfer schaden thun, so soll mans der oberkeit am Püttenberg anzeigen, so soll er reiten zu ir oberkeit oder hauptleüten, solls abthain, solls helfen zu wenden, damit den armen leuten kein schad beschehe. - Herr richter fragt drumb etc.

Item, das fuergelt das gibt man nit umbsunst, für drei fuer gibt mans: fur stainfurn, fur weinfuer und fur zimerholzfuer. - Herr richter fragt drumb etc.

Mer hat der herr von Püttnberg hie in dem dorf zu Schwartza ein waidkalb järlichen zu den ostern. ains halben gulden oder auf 5 ß dn solls wert sein aufs allertheurist, damit soll sich der herr lassen bezaln. - Herr richter fragt die gemain etc.

So vermelt man warumb man das kalb gibt von der gemain. das ist darumb das wir haben zu halten hie im dorf zu Schwartzach auf den halben lëchen und auf allen den grunden die bei Schwartzach ligen. wo aber ander herrn holden gegen uns ain beschwert hetten und wöllten sich des widdern, vermainten wir hettens nit recht noch fueg, so soll mans dem herrn anzeigen das er solches went und abthue, damit die armen leüt zu frid sein. - Herr richter fragt drumb, obs von alter auch etc.

Mer hat unser vogtherr hie in den vorgemelten drein dörfern Praittnau, Schwartzach und Schnotzendorf von ainem ieglichen behausten guet vier hüener. das erst huen soll wert sein ain pfenning, das ander soll besser sein, das drit aber besser, das viert soll ain kreüzers wert sein oder das auf ain aren mag hupfen wieß auf der ert ligt. wo aber ainem guten man die hüener nit grieten, das ims ettwo die soldner abschluegen oder in ander wege das er darumb käm, so soll ain gueter man geen zu seinem herrn, soll ims anzeigen und soll in bitten das er im lenger peit. will er aber nit peiten, so soll er nemen ain kreüzer fürs hun. - Herr richter fragt drumb etc.

Mer hat der vogtherr zu Puttnberg dieße freiheit hie in den zwein dörfern zu Praittenau und zu Schwartzach, das die hauer sollen aufheben das hei auf der Pottendörfferin, und die von Nätspach sollens außhacken die gräben. mer sollen die Prayttenauer und Schwartzacher die gräben außwerfen und außraumen auf der Pottendörfferin. darumben nimpt unser herrschaft auf Püttnberg den dritten schober hei und gibt der herr ins madt den dritten pfenning. - Herr richter fragt drumb etc.

Mer hat unser vogtherr hie zu Püttnberg von den vorberurten drein dörfern zu Praittenau, Schwartzach und Schnotzendorf pflanzen auf sein krautgarten ain bscheidenheit. obs steen auf der gmain, so soll der richter mit dem potten gen den der herr darnach schickt, so soll der richter nemen mit bescheidenheit darnach ir ainer hat, ain hantfol drei oder mehr. wans aber nit grieten auf der gemain und der herr vermainet die gmain solls kaufen, das ist im die gmain nit schuldig, ist von alter nit geweßen. - Herr richter fragt drumb etc.

Item, ob zwen an einander kämen zwen haußgesessen, wären pait undersessig dem herrn gein Püttnberg und schlugen so seer an ainander das ainer erschlagen würdt, so soll der der den derschlueg nit weiter fliehen als zu seinem vogtherrn und soll im geben drei kreizer, soll im gnedig sein auf antwurt, sollen nit gähling ainweg werfen, soll in beschutzen und beschürmen vor den freünten die im zugehorent den or erschlagen hett; und der vogtherr soll den beschutzen und beschürmen und fur in antwurt geben der freüntschaft, ob er im hult gegen der freuntschaft möcht erlangen. wo aber die freüntschaft des erschlagnen so härt wer und wollt im kain fridt zusagen oder geben ander ent, so ist in der vogtherr schuldig den seinen ab seiner freiheit abzulaiten auf drei meil wegs auf ain andere freiheit, so soll er darnach von derselbigen freiheit nit abweichen biß er weiter hult erlangt; soll im auch der herr sein weib mit sampt seinen kinden nit ausstössen von seiner behausung, auch rugk und schürm halten. - Herr richter fragt drumb, obs von alter heer auch also sei vermelt worden?

Item, mer vermelt man: in der gemelten herrschaft Praittenau, Schwartzach und Schnotzendorff, ob indert ainer wär der ain solche aigne böse gewonheit hiet und gieng ainem an sein hauß unvermeldt herzu oder hindan und höret wort von dem würt oder von dem guten man und brauchets dem gueten man zu schmach oder zu spott, ob er so oft wölt brauchen und wolt nit darvon lassen, so soll im der würt oder hausgesessen wo er in weiter uber solchs erfuer oder in begriff, mag ern herauß erstechen oder erschlagen, vom leben zum todt pringen. obs geschehe, so soll er in ziehen von seinem hauß biß mitten in di gassen, soll auf in legen drei pfenning, [so] hat er in gegen der welt büst, [aber bei] gott stetz an. - Herr ri [chter fragt dr] umb etc.

Item, wo noch zwen nachbaurn an ainander kämen, schlüegen sich mit ainander oder zucket ainer uber den andern, er schlüegen oder schlüegen nit, eß wär ain hacken ain stainwurf ain spieß oder ain langs messer, er rugkets in dem namen als wöllt er hant anlegen, er legs an oder legs nit an, legt er aber hant an mit ainem stainwurf, er werf oder werf nit, ausgenomen er legen mit geweister hand hinwider an das ent do er in hat genommen, würft er. ...... so ist er umb ain pf [unt pfenning], wurft er aber nit und behelt den stain in der hant oder die hacken oder legten [nit] hinwider mit weisung an sein alte stat, so ist das wandl 5 tal. dn, mit ainem spieß dergleichen.

Mit ainem armbst so ainer spannt, er scbieß oder schieß nit, so ist er umb 5 tal. dn.

Mit ainem langen mosser so ainer ain schlecht oder mit aim [ti] litz, so ist das wandl 72 dn. - [Herr
r] ichter fragt [etc.].

.............................................n kämen an
.............................................ffen oder
.............................................schlüegen an einander mit maulstreichen, ob aber der ain weiset der in mit der faust schlueg und hüet [den] daum nit in der hant, so ist er umbs wandl 1 tal. dn.

Mer vermelt man das ain verordneter richter in den vorgemelten drein dörfern soll sitzlich sein zu Schwartzach.
derselbig richter der soll gwalt haben mit sampt seinen füerern auf- und abzulassen mit ........
par pfenning allen den der [der] nachbaurschaft gefe [lt]........
soll der herrschaft ...................................
keit auch .............................................
ist mehr ..............................................

Herrschaft
Froschdorf?, Pitten?
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: 13.767 (Suppl. 1576) | Seiten: 95a-107b |
Herkunft / Fundort
Schwarzau am Steinfelde | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1532 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 199-204, Nr. 35 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf

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