Schrattenstein, Banntaiding (ca. 1630)

Vermerkt nun das panndating so man an s. Georgen tag verlesen wirdt etc., welche freihait und jurisdiction dem hochgebornen graffen und herrn herrn Hannß Balthasarn von Hoyoß graffen zu Guettenstain, freiherrn auf Stixenstain, röm. kais. maj. gehaimen rath, camerern, s. Jacobs orden de Espada rittern, in Ossterreich unter der Ennß lantmarschalken und generallandobristen etc. zugehorig.

Erstlichen wirdt bekent: an st. Georgen tag, welcher disem ambt. verwant ist, das er persohnlichen selber da sei beim panndäting oder seinen scheinpotten schick, er sei was herrschaft er woll. - Herr richter fragt, ob es zuvor auch also sei gemeldt worden?

Nemblich die von Raßlesthall, die auß dem Horningthall, welcher der nit kamb der ist pueß verfallen 72 dn. -Herr richter fragt.

Drei stuck sein die ain ausreden, nemblich schiffreiche wasser, gottes gwalt und herrn sorg. - Herr richter fragt.

Mer bekend man das man täting soll besitzen gewohnlichen unter mittags an st. Georgen tag. - H. r. fr.

Die freihait zum purgstahl Schrattenstain werth also weit ainer mag schiessen mit ainem wagarmbrost umb und umb umbs schloß. - H. r. fr.

Mehr wirdt bekent: ob nindert ainer kamb der ainem andern ein schaden thon het als mit schiessen, schlagen oder stechen und gab die flucht herein auf die freihait, der selb soll die freihait empfangen vom richter umb zwelf pfening. - H. r. fr.

Mehr, ob ainer demselben nachkamb und wolt dem flichtigen schaden thuen auf der fraihait, ist der pueß verfallen; wars ein edlman, der ist puesfaltig umb zwaiunddreissig pfunt pfening, wars aber ein paßman zehen pfunt pfening, ists ein gmainer man umb fünf pfunt pfening. - H. r. fr.

Obs darzue kamb das, der die freihait vom richter empfangen hat nit da wolt bleiben und sprach dem richter zue, so soll ihm der richter leut gwinnen auf sein cost und zörrung und in blaiten lassen hinz mitten in die Leütha. - H. r. fr.

Ob aber derselbig seinen widersacher vor sein sach steen und begehrt an den richter widerumb haimb auf die freihait, so soll ihn der richter widerumb haimbbelaiten, aber auf sein cost und zehrung, und das selbig soll der richter so lang mit ihme treiben so lang er die freihait mag bestehen widerumb umb 12 dn. - H. r. fr.

Es sein pannwält so angehorn der herrschaft Rohrnstain, als nemblich ist der Khottenlust mit seiner zuegehorung. und ob ainer darinnen abschlueg und andern schaden that ohn willen und wissen des vorst.- maisters und würdt begriffen, soll ihn der forstmaister nemben wie er in den begreift und soll ihn der herrschaft überantworten, der hat ihn zu straffen nach seinen genaden wie ihn verlust. - H. r. fr.

Ob ainer abschlueg ain lehrbaumb oder ain aahorn; der ist besonder bueß fällig, als oft ein stamb funf pfunt pfening. - H. r. fr.

Das federspill ist paning, nemblich in den panwälden und andern holden holzern als weit dise freihait wehrt, benentlich als da sint die sparbar. wirdt ainer darunter begriffen, so hat ihn die herrschaft zu laden geen Wien in die hoffschran. - H. r. fr.

Obs darzue kamb das solches federspil stient in eines paurn holz und der paur sein holz notturftig war abzuschlagen, soll ers zuvor dem vorstmaister anzaigen, so soll ihm der vorstmaister geben ain fueder holz; ists aber zu wenig, so soll er ihm geben zwai fueder; wars aber noch zu wenig, soll er ihme drei geben, auf das solches federspüel ungeirrt bleibe unzt auf sein zeit. - H. r. fr.

Alles gewilt und wiltprädt ist pänig, nichts außgenomen, als weit die wält und hölzer sein in diser herrschaft, das niemants nichts darinnen schieß oder jag oder in ander weeg fahe, wenig oder fil, in kainerlai weiß. - H. r. fr.

Welcher aber wolt schiessen haasen aichorn repphiener oder haßlhiener, derselb sols vom forstmaister bestehen oder von dem ders zu verlassen hat. wurt aber ainer darüber begriffen, so hat ihn die herrschaft zu straffen nach ihrem gefallen. - Herr richter fragt, obs zuvor auch also gemelt sei worden?

Vermerkt die freihait oder umbschwaif der zuegehörig ist zum Schrattenstain. erstlichen hebt si sich an in der Deubrüß geen Khupfferberg in wierschlag, vom würschlag an in Weinfuhrt, vom Weinfuhrt an Halberg, vom Halberg in die Zörwandt ins Tettenlueg, vom Tettenlueg an Khatzenstain, vom Khatzenstain an unz widerumb in die Deubriß. - H. r. fr.

Mehr bekent man im däting: ob ainer von feünten gejagt wurt, so mag er fliehen mit seinem güetl als weit die freihait wert. so in aber die noth bezwung das er die flucht mueß geben durch ain trait oder waiz, und der kamb deß der grunt wahr und wolt ihn nit dardurch lassen in seiner flucht, des dann der selbig mann in seiner flucht schaden namb, so ist derselb der in in seiner flucht aufhelt dem seinen schaden abzulegen und ist straff oder bueß darzue verfallen zwenundsibenzig pfening. - H. r. fr.

Ein ieder armer man hat freihait in seinem hauß als weit sein hoffmarch wehrt, obs nur mit aim zwirmbßfaden umbzogen. und ob ainer kamb der wolt losen an seiner behausung und der im hauß wurt sein ihnen, soll er ihn fragen was sein thuen sei und soll ihn zu dreimahl wegg haissen geen. ob er aber nit woll hinweck geen und der im hauß herauß schuß, schlueg oder stäch und bracht in vom leben zum todt, so soll er ihm drei pfening auf die wunten legen, so hat. er ihn gegen der welt gebüest, aber gegen gott nit. - H. r. fr.

Ob ainer wehr und hett ain umbredt mit seinem nachbarn, und wurt ainer vom andern gejagt haimb in sein hauß oder miest in ander weeg seinem feint entfliehen und kamb im nach in sein hauß und dett im ainen schaden darin, der ist pueß verfallen; wars ain edlman, ist bueßfallig zweenunddreissig pfunt pfening, wehrs aber ain paßman zehen pfunt pfening, wers aber ain gmainer man fünf pfunt pfening. - H. r. fr.

So ainer sein behausung wolt verkaufen und hingab, der soll geben zu ablaitung zween pfening und der aufführt auch zween pfening, so hat der der aufnimbt ainen freien grunt. - H. r. fr.

Mehr bekent [man] : ob ainer kamb auf die freihait der ain streichenter düeb war und hett ainem andern etwas entfrembt, der kamb im nach dem der schadt geschehen war und frimbt in zu fahen, so soll in der richter nit annemben, er versprech ihm dann umb zweenunddreissig pfunt pfening. - H. r. fr.

Obs aber der armb man mit seinem guet nit vermecht das man ain solchen schedlichen man solt rechtfertigen, und doch vom richter wirdt angenomen, so soll man ihm im ganzen lantgericht ein steur anschlagen, damit man den der missthat hat thon rechtfertigen [mag]. und der richter soll ihn nit lenger als drei tag bewahren. alsdan sol er in überantworten dem lantgericht auf Starnberg geen Rottengrueb auf den marchstain und nit weiter. - H. r. fr.

Und wan man will ain solchen uberantworten dem lantgericht, so soll in der richter am dritten tag darvor, der den armen menschen in seiner verwaltung hat, dem lantrichter wissen lassen auf den tag zu komen zum marchstain, den ubelthatter auf den stain nidersetzen und dem lantrichter zu dreimahlen rüefen, herr lantrichter seit ihr hie?'. ist der lantrichter verhanden, so soll er ihn in seine behaltung nemben nach lants gewonhait. - H. r. fr.

Weiter, wo ainer so fraitig war und für den marchstain fürsprung, der wehr bueß verfallen, er wehr auf welcher parthei er woll; wers ain edlmahn zwaiunddreissig pfunt dn, wers ein paßman zehen pfunt pfening, wehrs ein gmainer man fünf pfunt pfening. - H. r. fr.

Ob aber der lantrichter saumig war und stellet dem nit nach, soll man den armen menschen zweenundsibenzig pfening an den halß henken und mit drei rugghalben nider binden und sitzen lassen, und das entfrembt guet so bei ihm gefunden ist worden ist der herrschaft verfallen darinn er gefangen wirdt. - H. r. fr.

Mehr würdt bekent: so ain armer man etwas anbaut und wan die zeit kombt zum fexnen, so mag der paur einführen wann sein zeit ist und darf den zehenter nit darumb begriessen. aber zufordrist soll ein ieder paur recht und treulich zehenten die zehentgarb oder schober. und ob der zehenter kamb und wolt dem paurn nit glauben geben, so soll der zehentner sein zug oder wagen stellen wo dan daß eingeführt trait ligt. wirdt der paur ungerecht, soll der zehenter dem paurn die zehentgarb geben und das ander hinweckführen; wirdt aber der zehenter ungerecht, soll in der paur verbieten mit allem dem das er da hatt. - H. r. fr.

Ob ainer wer der ain marchstain oder ander zaichen verdilget oder außgrueb, der ist pueß fellig und soll angenomben werden als ein schedlich man und uberantwort werden dem lantgericht. - H. r. fr.

Ob aber ain marchstain umbkamb, er wier umbgeführt oder von ainem schwein umbgewielt, und wurt dan gefunten, so soll der der in fündt nit einsetzen sondern zuvor seinem nachbarn anzaigen und alsdan einsetzen an die statt da er gestanten ist. wurt er aber eingesetzt und nit an die recht statt, wer solches thuet ist pueß verfallen. und ob die zween nachbarn nit mit einander veraint wehren den rainstain zu setzen, soll mans dennen die gwalt darüber haben anzaigen und ihn setzen an die gewönliche statt. - H. r. fr.

Mehr wirt vermelt am pandäting: wer daß verlisst, ist man im schuldig zu geben auß dem pannholz zween stamb holz, nit die pesten auch nit die schlechtesten. - Herr richter fragt, obs zuvor auch also sei gemelt worden oder nit?

Herrschaft
Schrattenstein, Besitzer: Hoyos
Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Perg- und panndating der vesten und herrschaft Rottengrueb | Seiten: 128a-143b |
Herkunft / Fundort
Schrattenbach | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1630 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 176-180, Nr. 31 (Edition).

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