Schottwien, Banntaiding (ca. 1540)

Vermerkt der von Schadwienn pantäding pimerk purkfridt privilegia alt löblich gewonheit und altes herkumen, das man järlich im jar vermelden thuet etc.

Der erst tag ist des faisten phinztag, der ander tag an sant Marx tag darnach. - Fragt.

Item, von erst spricht der richter ainem vorsprecher zue oder dem der das taiding verlesen thuet, obs an jar und an tag, stund weil und zeit sei das man der röm. kun. maj. als lantsfüersten in Osterreich seiner röm. kun. maj. oder fürstlichen genaden markt und clausen hie zu Schatwienn pimerk purkfridt freiheiten alt löblich gewonheit und alts herkumen vermelden thuet?

Item, nachdem so spricht der vormunt oder wer das taiding lesen thuet dem richter zue, das er in die schran frag obs von alter also gemelt ist worden?

Item, von erst thuet man melden und aussprechen die pimerk des purkfridts. und hebt sich an bei dem pächlein ausserhalb des undern burkthor ausser des alten creüz, von pächl inn pach der von Schatwienn hinauß rinnt, vom pach gerad uber die wisen, von der wisen auf nach der wassersig in Gerichtpüchel, darnach nach der wassersig auf auf den andern Gerichtspüchl, und von demselbigen Gerichtspüchl auf nach der wassersieg in die Wolffgrueben, von der Wolffgrueben darnach nach der wassersig auf inn Strutzelperg, vom Strutzelperg geradt hinauß nach der wassersieg in Schlag, vom Schlag ganz auf die Dürr, nach der Dur nach der wassersag inn oder nach dem Oder, nach der wassersag gericht hindurch in die Winkhelrisen, von der Winckhlrisen in Schwartzperg zum creüz und nach dem Schwartzperg auf unzt an Laibrigl, vom Laibrigel durch nach dem Weinweeg inn Alltkhögl, von Alltkhögel gericht auf der Burger alben auf die Draehütten, von der Draehütten gericht auf zu dem creüz auf den Semring, der wassersag [nach] unzt an die lantstraß, von der landstraß uberhin auf an Hochpüechl, vom Hochpüchl gericht ab in die Kherr, von der Kherr gericht ab in graben ins pächl, im pächl auß für die Öden hoff, von höffen in pach, füran auß zu dem Engen stain, von dem Engen stain der wassersag nach unzt zu der schmelzhütten oder Wolffgrueben zu der alten kalchgrueben, von der kalchgrueben nach der wassersag gar hinauß zu der andern kalchgrueben als das pächl von der Reit herab rinnt, von der kalchgrueben der wassersag nach gar auß unzt an die maur, uber die maur auß under des Sunabentstain, under des Sunabentstain auf nach dem steg als man in stain hinein geet, vom steg gericht auf aufs hoffelt der wassersag nach am geeweeg, underm hoffelt hinab underm creüz in geeweeg der Burgerleüthen, umb den stain ab unzt auf die eben, von der eben hinder sich widerumb aufs hoffelt, vom hoffelt ubern fartweeg gericht ab uber das püchel ins pächel das durch den graben und vom Jäger herab rinnt da die zwai wasser zusamen komen, und von demselben end mitten im pach hinab von zwaien creüz unzt widerumb in pach der von Schadtwienn hinauß rinnt, und darnach gericht über die wisen und nach der wassersag auf in Geiädpüchl, als vor gemelt ist im anfang. - Fragt.

Item, mer melt man: ob schödlich leüt in die eegemelt pimerkt und purkfridt kämen, den soll ain ieder richter der ie die zeit richter wär nachsetzen und stellen und zu fenknus bringen und annemen und in darnach nach notturft fragen. findt man an im das er merer straff verschuldt hat, so soll der richter zwen erber männer hinauß zu dem landrichter gen Neüunkhirchen schiken und im sein bekantnus und urgicht anzeigen, so soll der landrichter in dreien tagen darnach herauf kumen und den oder die annemen und weiter mit im faren und handeln wie recht ist. - Fragt.

Item, mer thuet man melden: ob aber der landrichter wie oben anzeigt ist am dritten tag nit komen möcht auß geschäft aines lantsfüersten oder eehaft anderer vorderung, so soll er ain tag dem gesanten potten benennen auf wellichen tag er komen well. und auf denselbigen tag so soll der richter die personen hinauß füeren lassen wie si mit gürtl umbfangen ist oder sein unzt ans pächl und daselbst am pächl dem landrichter dreimall rüefen lassen, herr landrichter von Neünkhirchen seit ir hie?'. zum andernmall dergleichen. zum drittenmall so soll der richter rüefen lassen, herr landrichter von Neünkhirchen seit ir hie? hie ist ain person oder mer die lant und leüten schödlich ist oder sein'. sagt der landrichter ja er sei hie, so antwortt im der richter die personen und gibt dem landrichter nichts darzue wie oben anzeigt ist, als mit gürtl umbfangen. - Fragt.

Item, der marktrichter spricht dem landrichter zue: herr landrichter, ob die oder der personen außliest, es wär durch pett oder umb gelt, oder sonst außkämen und noch schaden thett oder thetten an den die ursacher wären seiner fenknus, wie der schad gesein möchte, kainen außgenomen, denselbigen schaden allen und ieden soll der lantrichter ablegen und widerkern ôn abgang. - Fragt.

Item, mehr melt man: wer sollich leüt einkert und beherbrigt oder weg zaigt oder davon hilft, den sol man annemen wie ain schödlichen man und dermassen mit im handlen wie oben verzaichent ist. - Fragt.

Item, mer thuet man melden: ob der landrichter auf denselbigen benennten tag nit käm und im wurt gerueft dreimall wie vor vermelt ist, so soll der richter die person mit aim strohalm niderpinden. bleibt er lang, das wirdt man woll sehen; und die person thett schaden wie vor anzeigt ist, mueß der landrichter püessen mit leib, haab und guet wie oben anzeigt ist. - Fragt.

Item, mer vermelt man das kein herr, es seind wes holden da wellen, geistlich noch weltlich, edl oder unedl, herein in die pimerk und purkfridt zu greifen hat umb kainerlei gehorsamkeit. - Fragt.

Item, mer thuet man melden das ain ieder herr so holden in dem purkfridt und pimerk hat, der soll umb seinen dienst seinen richter, ambtman oder potten darumb schicken, und ob der hold sein herrn des hold er ist, seinem richter, ambtman oder seinen gesanten potten den dienst nit gäb auf den tag so er im schuldig ist zue geben, so hat im sein herr, richter oder ambtman darumb nicht zu phenden noch zue puessen noch straffen sonder er soll in vor seinem verordenten richter darumb beclagen, so soll im der richter in vierzehen tagen von im benüegig machen, und der hold so er uber sich clagen läst ist dem richter pueß verfallen zwenundsibenzig dn. - Fragt.

Item, das wasser genannt der Gostritzpach soll man an ainem feirabent umb vesperzeit abschlagen, doch dermassen dem gemainen markt ôn schaden, und an dem feirtag wider an die müll lassen rinnen. - Fragt.

Item, der an der mittern müll ist, der soll am allererst von dem thor herab legen zwo rinnen, die dritt rin soll der bader und der müllner under den penken legen zu hilf. - Fragt.

Item, darnach soll ain ieder der ain haus am pach hat, der soll den dritten steken an der undern seiten geben, die ober seiten ist der pader und der müllner under den penken schuldig zu machen. - Fragt.

Item, mer melt man die uberfuer uber die prugken. die erst ist bei dem Gilgen, die ander bei dem Alex fleischhacker, die dritt bei dem Wackahuett, die viert vor dem Jacoben Hinderhofer, die fünft vor dem fruemeßhauß; also ist das vor alter erkannt worden. - Fragt.

Item, die außgäng melt man: ob dem Peter Autter genannt das Tändel, der ander außgang zwischen der phaffen heüser, der dritt bei des Paull Stettner und des Giligs stadl, der viert zwischen der fleischpenk und Gilgen hauß, der fünft bei der schuel; die gäng sollen offen sein. - Fragt.

Item, den pach der durch den markt rint soll man sauber halten bei ainem peenfall auf gnad. - Fragt.

Item, der nachrichter soll die straß halten das die nit verstellt werd, bei drei kreüzer peenfall. - Fragt.

Item, am nachtaiding soll ain ieder richter waag und maß auch feursteet beschauen mitsambt etlichen rathsgenossen. die pueß ist nach erkantnus ainer burgerschaft, doch in vierzehen tagen zu wenden. - Fragen.

Item, ob ainer ain dienstpotten hat, es wär knecht oder diern, der ain phant zu ainem wiert prächt, er vertrunks oder wollts versetzen, das soll kein wiert nit gestatten sonder er hab dann sein gaber. ob er aber des gestatt, so ist er dasselbig phant wider zu geben schuldig und darzue die pueß verfallen dem richter auf gnad. - Fragt.

Item, ainen freien weeg den die burger haben von dem Gostritzperg genannt Plasenstain, der ander weeg genannt Pranntlasfeldt. meer geen zwen weeg uber den Hartlingackher biß in die landstraß. ob die veldweeg verpaut wurden, so soll man der velder schonen der frucht halben. - Fragt.

Item, es sollen auch zwen verschlossen gättern sein. der des schlüssel notturftig ist, der soll in suechen an dem hoff. es sollen auch alle die des weegs notturftig sein die gätter helfen machen. - Fragt.

Item, mer melt man: man soll die risen raumen alle jar bei straff auf gnad. - Fragt.

Item, die pannwäld thuet man melden. der sein viere, der erst haist im Elm, der ander haist im Forchwald ob des markt, der dritt der Burger alben, der viert im Rauchengraben. wer holz aus den vier wälden schlueg
ôn wissen und willen aines forstners, der ist pueß verfallen inn wald zwainzig schilling phening und aus den wald auch 20 pfund dn, bringt fünf phunt dn. ob er aber das gelt nit hett, so soll man im die recht hant auf den stock legen und im die abhauen und in laufen lassen. - Fragt.

Item, die vischwaet genannt der Weissenpach hebt sich an am Semringpach bei der obern müll und geet durch den markt und geet hinein inn Heypach biß an des Ledrer wuer, darnach geet es wider zuruck inn Weissenpach und geet hinab biß an die viert wuer.

Herrschaft
Klamm
Standort
Steyersberg | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Wurmbrand | InvNr.: Familiengeschichte Nr. 3 | Seiten: 60b-67b |
Herkunft / Fundort
Schottwien | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1540 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 316-319, Nr. 58 (Edition).

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