Erstlichen meldet man gefürste freiung so weit die gründe von Rainplach gehen und wehren. und wann einer auf die gründe von Rainplach fleucht und begehrt freiung, mag man ihme zween vierzehen tage freiung geben so ers mit 2 dn aufnimbt, und nach den zwei vierzehen tagen soll man ihme mit vier mannen begleiten fünf schritt von der freiung. waß darnach darüber geschiecht, ist der herrschaft an ihrer freiung nichts gebrochen.
2. Item, ob einer auf die freiung fliehen wolte und möchte die freiung nit erlangen und er käm so nahet das er eiu pfand auf die freiung würf, so hat er die freiung und mag derselben genüssen. greift aber einer darüber hinein auf die freiung, er sei edl oder unedl, wie er genennt möcht werden, der ist verfallen so vil er pferde hat von einem ieglichen roß 32 fl. und von einem zu fuß 10 fl. ob ers aber an guht nicht vermöcht, der ist verfallen die rechte hand.
3. Item, ob ein schädlicher man auf die gründe zu Raimplach käm, so sollen sie alle auf sein und den annehmen und sollen den biß an den dritten tag behalten. darnach sollen sie ihn antworten biß zu den Nätschbach dem richter von Neunkirchen und sol ihn mit dreien rieghalbmen binden und dem richter dreimal rufen. ob er richter aber den schädlichen mann nit wolt annehmen und vermaint wer das guht hette soll den cörper auch haben, und der übelthäter entronn und schaden thäte auf des herren gründen, soll der obbemelte richter dem herrn solchen schaden abtragen und bezahlen.
4. Item, ob einer zu den panthaidungen nit selber persöhnlich und ohne erlaubnuß des richters nit kombt, der ist verfallen zu wandl 6 ß 2 dn.
5. Vermerkt auch die wandel auf den gründen zu Rainplach. schlägt einer einem mit einem spieß, der ist zu wandl fl. würft er mit einer hacken, ist zu wandl 5 fl.
6. Item, spannt einer ein armbrust und scheust nicht, so ist er ein gewarneter mann, schiest er aber so ist zu wandel 5 fl.
7. Item, schlägt einer einem mit einem stecken oder scheit, ist zu wandl 5 fl.
8. Item, schlägt einer einem mit der hand, ist zu wandl 5 fl., hat er aber den daum in der hand so ist er 2 fl. 12 dn.
9. Item, zuckt er einen dolchen oder degen, der ist zu wandl 24 dn.
10. Item, welcher einem mit einer schär schon schlüeg mit sambt der scheiden, ist zu wandel 5 fl. zeucht er aber auß und schlegt, ist er zu wandel 5 fl. 12 kr.
11. Ob ein graserin begrüffen würte die einen andern zu schaden graßt ist zu wandel 12 dn.
12. Ob einer den andern einen fruchtbahren baum verderbt, der ist zu wandl 5 fl. und einen baum an die stat.
13. Item, wann einer den andern einen stamb holz abhackt ohne seinen willen, ist zu wandel 5 fl.
14. Ob einer einen andern einen rainstain außgrabt oder wegtregt unbillicher weiß, ist zu wandel 5 fl.
15. Item, ob einer den andern ein panzaun aufbricht, ist von ieglichen stecken 12 dn.
16. Ob einer begriffen würte in der gemain holz mit einen wagen weg zu führen, es sei zu welcher zeit im jahr es wolle, ehe das holz und die gemeine getheilt ist, so oft er wirdt mit einen wagen begriffen ist zu wandel 24 dn, von einen kahrn 12 dn.
17. Item, so einem ein viech in ein stadl käm und thät darinnen schaden, so mags der pfänden. wolt aber der ander nit an seinen willen kommen, ist zu wandl 6 ß 2 dn und dennoch dem seinen schaden abzutragen schuldig.
18. Ob einer einen stadl het der nit verfridt oder vermacht were und käm ihn ein viech darein, wie es genannt wer, und esse sich todt, soll ihme der das viech bezahlen dem der stadl zugehört, und dem das viech zugehört soll den andern seinen schaden bezahlen.
19. Ob ein nachbar stain klaubt auf einen acker oder wiesen und würf die einen andern auf seinen acker oder rain, ist wandl 6 ß 2 dn.
20. Wann ein gesessene frau mit einer frauen oder dirn lestert oder schendt, soll man der ledigen dirn zur zehrung geben 3 dn und die andere soll den bachstain tragen.
21. Ob einer bei der nacht etwas einführt oder die weiber bei der nacht grasen giengen und wurten beklagt, ist zu wandl 6 ß 2 dn.
22. Ob einer auf seinen nachbarn wasser leit dessen er zu schaden käm, der ist zu wandl 2 ß 12 dn.
23. Ob einer nit halten wolt und die hald wer an ihn, ist zu wandl 2 ß 12 dn.
24. Ob einer einem in sein holz führ, es sei um grosses oder ander klein holz, das nit stämb sein sonder gemein holz, und das haimb führete und das holz seinen nachbarn zugehörete, der ist zu frävelwandl 6 ß 2 dn.
25. Item, wann ein frau unsauberkeit in einem brunn wusch, ist zu wandel 2 ß 12 dn.
26. Welcher nachbar zu herbstzeit auf der hald helt ohne wissen und willen des richters und seiner geschwornen, der ist zu wandel von einen ieden haubt viech alß oft er begriffen wirdt 6 ß 2 dn. und wann er bei der nacht begriffen wirdt, ist von einen ieden haubt viech zu wandel 5 fl.
Reinplacher freiheit und grünt heben sich an in Lindtgraben bis an das hölzene creuz hinauf, von hölzern creuz an bis an den Kärglischen wald, von dannen bis an des closter Neunkirchen wald, von dannen bis an den Kränichbergerischen wald, von dannen bis in Töplizgraben, von Töplizgraben bis an Nätschbach, von Nätschbach an bis auf zwei gwandenäcker in Nätschbacher feld allwo ain stainhaufen ist, und von dannen bis wider in Lindtgraben.
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