Pitten, Banntaiding (1527)

Pantaiding zu Putn so alle jar auf suntag nach unser frawen tag zu den liechtmessen daselbs zu Putten gehalten wierdet wie nachvolget.

Item, von erst melden si das alle wändl so in dem umbfang als weit der wildpann so zu der herrschaft Puten gehört und in disem urbar hievor angezaigt ist, wert, zu dem perg gen Püten gehorn, ausgenomen was auf anderer herren gueter under den dachtrophen bescheen.

Item, ob ain ubltäter käme in den benanten umbfang, nach dem hat ain herr von Putn oder sein phleger zu greifn auf wes guet der were, und mag ine nemen mit leib und guet und gen Puten fuern und den an'n driten tag behaltn und dem land- oder pluetrichter zu der Newnstadt potschaft thun das er kumb und den ubltätter hebe an der gewenlichen stat, das ist in dem pächlein zu Schnotzendorf. an dieselb stat soll man ine von Puten antburten wie er mit gurtl umbfangen ist an dem driten tag. komen aber die Newnsteter nit, so soll man drei stund ruefn und den Newnstetern ain warzaichen schiken das man den ubltätter an die benannt stat geantburt habe. und so das geschiecht, kumbt der ubltätter davon, so ist man den Newnstetern nichts mer schuldig zu thun, und das warzaichen sollen die Newnsteter wider gen Putten antburtn.

Ob ainer in der benanten herrligkait ainen schlueg auf der gassen ausserhalb des dachtrophens, wo das were in dem umbfang, mit ainer hacken oder spies, das wandl ist funf phunt phening, er schlach oder nit. und mit ainem gespantn armbst oder stainwurf als vill ob er nit scheusst. scheusst er aber, so ist das wandl ain phunt phenig, scheusst er aber nit, so ist das wandl funf phunt phening. ob aber ainer solches schlachen, stechen oder werfen oder schiessn sturb, so sol man das dem pluetrichter in die Newnstat zu hant verkundn das er kemb oder schik und ain warzaichen von dem toten menschen nemb, und darumb sol man ime sein gerechtigkait geben ain phunt und ain phening. und der herr von Puten oder sein phleger mag nach denen die solhes mord gethan, als auf ir leib und guet greifn und mit innen handlen wie vor geschriben steet von den ubltattern. und ob die die allso an dem todschlag schuldig sein uber die tat mit den freunten des taten menschen [sich] nit verainen und vertragn, so mag dieselb freuntschaft die schuldner vor dem pluetrichter auf das warzaichen das er von dem toten genomen beklagn und berechten und in die acht purgen. und so das geschiecht, alsdann mag der plutrichter nach dem oder denen die das mord gethan haben greifen, wo er die ankomen mag.

Ob sich ainer leibsnot muest wern, wie der zu wer kembe, so ist das wandl sechzig phening und nit mer allen den die in das taiding gehorn.

Ob ainer lußnet an ainem venster oder thur und wollt sich nit melden, stëch er ine dann heraus zu tott, so hab er ine mit dreien phening gepuesst.

Es ist ain gefurste zwingstat zu Putten, darumb ob ainer da verpoten wurde und kembe dem verpot nit nach, der sei in dem val der ime von dem herren aufgesezt wirt, und das verpotwandl ist 72 dn.

Ob ain geraisiger in den benantn umbfang kembe an ain der ime schuldig were und wolt ine unbeklagt nöten, der ist der herrschaft verfalln zwaiunddreissig phunt phening.

Ob ainer kemb und begeret ain glaid umb erber sachen, dem sol man das geben drei tag und darnach ain meil hindan plaiten.

Ob ain gesessner wollt des richter nit achten und ime selber gnug thun, der ist dem herren verfallen zwaiundreissik phunt phenig und das stäbl sol ime der richter haim schiken.

Als weit die vogtei Puten ist, so weit hat ain herr von Puten umb all sachn uber die holden zue gepieten und der gruntherr nit. der gruntherr soll allain seins diensts gewarten und nit mer.

Ob ainer ainen weinpoten auf der gassen schraiet, ist das wandl sechs schilling zwen phening.

Ob ainer dem herren in sein holz fuer ôn sein wissen und willen oder gieng und hacket holz ab, der ist verfallen das wandl ain hand oder funf phunt phening, ausgenomen was die nachpawrn die in das pantaiding gehorn zeugholz bedurfen.

Ob ainer auf denen vischwassern oder wildpann ôn erlaubnus wurde begriffen, den soll man nemen mit leib und guet und steen die wandl bei dem herren.

Ob ainer ainem ain leimbpaumb ôn erlaubnus abschlueg, der ist zu wandl verfallen funf phunt-phening.

Ob ime ainer selbs rainet ôn beschaw, der ist der herrschaft verfalln funf phunt phenig oder die recht hand. gieng man ime den rain aus und hielt das auszaigen nit, so were er zu wandl verfallen sechs schilling und zwen phening, und als lang er das treibt, albeg uber vierzehen tag ist er das wandl zwenundsibenzik phening verfalln.

Es sollen all zaun und panfrid vor sand Jorgen tag zeint sein, und wer des nit thette, der wer albeg uber vierzehen tag zwelf phening verfallen. aber die fridzeun in dem dorf sollen das ganz jar vermacht sein, und wer das nit thette wurde darumb beklagt, der ist verfalln das wandl zwenundsibenzig phening.

Ob ainer ain zaun abprech des er uberweist wurde, ist das wandl zwenundsibenzig phening, auch den schaden abzutragen und die lucken zumachen.

Ob ainer ainem zu schaden hielt es sei in wisen oder traid, ist es vor mitternacht, so sol man in anfallen fuer ain schedlichen man. ist es aber nach mitternacht das ainer weist das im das viech entgangen were, so phent man ine fur den schaden.

Und wenn ainer ainem ain viech phënt ôn seinen schaden und der des das viech ist an seinen willen nit kumbt, so soll er das viech uber nacht behalten und des morgen soll er das dem richter antburtn; alsdan soll der richter mit dem handln wie recht ist, und der gephent ist das wandl zwenundsibenzig phenning, davon sein zwelf phenig des richters.

Und ob der herter ainen phent und dem herter das phant wider genomen wurde, wer das thette, der ist zu wandl verfallen zwenundsibenzig phenig. und ist das der herter vor ime nit thorst austreiben, so sol derselbig vor dem er sich besorgt der gmain das viech halten. und der herter sol hueten von Prunn unzt an die vier jeuch, darumben soll man im geben sein gerechtigkait.

Ob ainer in der gemain holz maisst der nit in die gemain gehort, der ist dem herrn zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening und ieglichem in der gemain zwelf phening. und welcher aus der gmain ainen solhen befunt und das auf ine verschwig, der ist der gemain dasselbig wandl verfallen. und wenn ainer in der gemain holz schlueg und ain andrer dasselb holz wegkfueret, der ist zu wandl verfallen ainer ieglichen fewrstat zwelf phening zu geben.

Ob ainer aus der gemain in der gmain holz fuer und schlieg holz und fueret das auf andrer herren grunt aus der wer, der ist zu wandl ieglichem aus der gmain zwelf phening und der herrschaft zwenundsiben. zig phenning. mer, ob er solch holz verkaufet oder verschenket ainem ausserhalb der gemain, der ist das obangezaigt wandl auch verfallen.

Ob ain wasserguss kembe und das wasser gros wurde und ain gesessner statrechnet mit ainem vischper, der ist dem herrn noch dem vischer darumben nichts schuldig zu thun noch zu geben.

Wer in das pantaiding oder nachtaiding nit kumbt, der ist zu wandl zwelf phening. wierdet er aber beklagt, so ist das wandl zwenundsibenzig phening.

Alle die so zu der spillauben gehorn zu machen, den sol man des nachts ansagen. welcher des morgens nit kumbt, der ist zu wandl verfallen zwelf phening und die herrschaft mag ine darzue darumbn straffen.

Es sollen auch alle jar richter und vierer zu der zeit des panntaiding aus der gemain gesezt werden.

Wer den vierern etwas unpillichs einredet das si den beklagten, den soll der herr darumbn pessern und darzue zu wandl geben 72 dn.

Wann man zu hoff wein ziehen will, so soll man des nachts ansagen. kemen die nit denen man ansagt, wiert der wein verzett, so sollen ine die bezalln die nit komen sein, und dem richter darzue das wandl geben zwelf phening.

Alle die hoffstet haben, wo die sein oder sitzen, die sollen robaten, und der richter soll nur zu ainem paum geën der auf der hofstet ainer steet die öde ist, und soll ruefen. kumbt ainer nit, so ist er zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening. und wen der richter ansagt zu der robat, wie das sei, wer nit kumbt und dem richter nit gehorsam thuet, der ist dem richter zu wandl schuldig zwelf phenig.

Ob ain leutgeb nit rechte mass gebe das wissentlich were, so sol man demselben leutgeben die mass wider schiken und der richter soll das wandl nemen. aber der ungelter sol dem leutgeben den zapfen abschneiden und sol den wein nemen und den leutgeben den ungelt geben.

Ob ainer bei dem wein sess an ainer zeech und gieng aus von der zeech ân des leutgeben willen und kem nit hinwider und zallet sein zeëch, der ist zu wandl verfallen zwenundsibenzig phening dem herrn und dem leutgeben darzue sein zeëch.

Wer ainem ain fruchtpern paum niderhackt, außreitt oder außgrebt, der ist zu wandl verfallen sechs schilling zwen phening.

Was bei dem perg oder geschloss zu Puten oder under das geschlos in das dorf oder anderßwo das dem geschloss zuegehorn soll herdisshalb der Leytta herauf getriben oder gefurt wirt auf allen strassen von Ungern, das mogen sie herauf fuern oder treibn und verrer verkaufen, es sein wein traid viech oder anderlei. und was man von holzwerch zu zimerholz von Newkirichen, von Aschpang oder von andern enden gen Puten fuert, das sol alles mautfrei sein vor alln mautern.

Wer kauft oder verkauft, der soll dasselbig erb in vierzehen tag aufnemen oder aufgeben, und wer das nicht thet, der ist zu wandl verfalln sechzik phening.

Wildpann und jchaid zu der herrschaft Puten gehorig wie nachvolgt.

Aller wildpann und jaid gehort ainem herrn zu Putten zue, und hebt sich an im Polsster und geet in Gussubl und wert biß an den Judenfurt innerhalb Kazlenstorff, und geet wider aufwerz unz an den Vocann zwischen des hungrischen und teutschen gschaid unzt an den Klingenfurt und an die Hochstrass und Hochkhiennleiten biß an den Sawtern, an den Sanntpuchl zwischen Schilltern und des Sebenstain, und fuerpas unzt an die Landwuer under Newkirichen, und furpas an die gemerk die von Newsidl, Sawberstorff und Weikerstorff herab auf dem Stainfeld nachent bei der Newstat unzt wider an den Gussubl an den Polster geen; ist bei zwain meil wegs prait und bei zwain meiln lank.

Landgericht zu Putn, wie verr und an welche ende das raicht.

Das landgericht zu Puten geet so weit als der vor angezaigt aller grosser und klainer wildpann geet mit sambt aller herrligkait und straffwendln, wie dann solch wendl gros und klain zum tail in dem eehaften taiding oder pantaiding durch die umbsessen und nachperschaft erkennt werden. tregt ain jar mer als das ander, darnach die väll und wändt sein

Herrschaft
Pitten
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, NÖ Urbare 63 | Seiten: 57a-62b |
Herkunft / Fundort
Pitten | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1527 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 84-89, Nr. 17 (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Herrschaft

<< zurück