Ober-Döbling, Banntaiding (16. Jh.)

Pantädingpuech des dorfs Ober-Döbling

1. Vermerkt das pantäding und die gerechtigkait so die ehrwierdigen und geistlichen frawen zu Tulln alhie zu Ober-Döbling haben.

Darzue sollen komen alle die mit hauß da gesessen sein. wer das nit thäte, derselbig ist zu wandl pflichtig 12 dn unbeclagt, wierdt er aber beclagt so ist er zu der andern clag 72 dn.

2. Item, wer auf der frauen grünten wider die gemain ist, umb wee das sei, der soll dem richter wandlwerdig sein nach iedem man 72 dn.

3. Item, wer ainem losen geet an sein haus oder fräfflich unzucht trib zu nacht auf der gassen und begriffen wierdt, derselb ist darumb zu straffen von der herrschaft am leib umb das daß sich andere hüeten.

Und wann ain wierth selber auß seinem hauß lief ainen solchen auf recht und verantwortlich [zu] fahen und er sich aber nit fahen lassen und seiner setzen wolt, was der inder dem außern thet ôn den todt allain, der ist darumb niemand nichts verfallen.

4. Item, ob ain feur außkam und ainem sein hauß prinent wuert, der rueft sein haußgenossen zu hülf, wer derselbig wär und im nit zu hülf kämb, der ist zu wandl verfallen nach iedem ruef 72 dn.

5. Item, wer in solcher noth ainem etwas auß dem hauß trueg auf ain laugnen das da prinent wurt, und wer daran begriffen wierdt, denselbigen soll man aufhalten für ain schedlichen man.

6. Item, ob ain feur außkämb und ain man feintschaft het und zueluff durch rettens willen, so soll sein feint die zeit nichts zue im suechen. wer der ist so er uberfahren wierdt, derselbig ist verfallen der herrschaft 5
pfund dn; hat ers aber am guet nit, so soll man im ain hand abschlachen ân alle gnadt.

7. Item, ob ainer geen Wienn gieng oder an ain ander ort und richtet ainen krieg an, und ob er ôn gefenknuß füder kämb, dasselb soll er an seinen herrn bringen. und ob er nach demselbigen wider käm und wuert darumb gefenknust, denselbigen soll sein herr davon bringen ôn all sein schaden, und soll auch seim herrn der wandl pflichtig sein und dem richter nichts. wolt aber sein herrschaft darzue nichts thuen so soll er sich selber ledig machen, darumben soll er niemant nichts pflichtig sein.

8. Item, daß kain man sein purkrecht noch sein perkrecht nindert weder verdieben noch verfechten noch von notturft nicht mag verlieren.

9. Item, weme der dreien unglück aines widerfur, derselbig ist seinem herrn verfallen zu wandl 72 dn und soll im sein guet fristen und freien alß ferre sein gewalt geet.

10. Item, kainer soll den andern nit fordern weder bei tag noch nacht auß seinem hauß mit bösen verpottnen worten. und wer das uberfahren wuert, der ist zu wandl pflichtig 6 ß [2] dn.

11. Item, kainer soll auf den andern leut fürn mit werhaftiger hand. wer das gebot verprech ungefer oder durch frävel, der ist verfallen nach iedem man 72 dn, und aller harnisch und was von eisengewant ist das soll beleiben auf dem grunt und das wandl dem richter.

12. Item, es soll niemand, es sei man oder weib, uber den dritten tag auf der herrschaft oder des gotshauß grünten oder guetern ân urlaub oder willen der herrschaft behalten und unangevogt beleiben. wer solches thet und aufhielt, was iemants schaden von in nämb, die soll derselbig der sie hat aufgehalten abtragen und darzue soll in die herrschaft schwerlich straffen.

13. Item, kainer soll sich an ander herrschaft vogten, er sei dann von der herrschaft ledig und ganz müessig. wer darwider thet, soll darumb gestrafft werden an leib und guet.

14. Armbrost spieß messer und was der man zu vergelten, der solle frei sein wo man das bedarf der herrschaft und den nachparn zu hülf, außgenommen verpottne wehrn, wuerfhacken kreuzhacken auch die pleikugln, wie sie dann genant sein. solche wehrn aber mögen richter, ambtleut und die geschwornen tragen; ausser deren so darüber truegen, den soll man die wehr nemen und darzue wandl phlichtig sein 72 dn.

15. Wann ainer ain schwert zuckt zu frävel, der ist zu wandl schuldig 72 dn.

16. Item, von fliessenden wunden mit schwerten zu wandl der herrschaft 5 pfund dn.

17. Item, wann ainer ain messer zuckt in frävel, der ist zu wandl verfallen 12 dn.

18. Item. wann ainer ain schlecht mit ainem spieß, der ist zu wandl der herrschaft 6 ß 2 dn.

19. Item, von ainer fliessenten spießwunden zu wandl 5 pfund dn.

20. Item, von ainem fräfflichen stainwuerf oder pleikugel auch von andern verpottnen wüerfen ist zu wandl der herrschaft 5 pfund dn.

21. Item, von ainer schamwunden zu wandl der herrschaft 5 pfund dn.

22. Item, welcher ainen rauft oder an das maul schlecht zu frävel, der soll gepessert werden an dem leib und ist verfallen 5 pfund dn.

23. Item, welcher mit ainem armst scheust fräfflich (ôn den todt allain), der ist der herrschaft verfallen 5 pfund dn.

24. Item, wer ainer dem andern fräfflich fürwartet unanbeclagt der herrschaft oder derselben richter, der ist verfallen zu wandl 32 [pfund] dn.

25. Item, wer thüeren fensterpretter laden fleischpenk prodtpenk oder ander laden in frävel aufstieß oder hinein schüsset, der ist zu wandl 5 pfund dn ân alle gnadt.

26. Item, wer des nachts auf der gassen begriffen wuerd mit geladnen armbrosten oder mit gezognen waffen, der ist verfallen zu wandl 5 pfund dn ân alle gnadt und soll gestrafft werden an leib und guet.

27. Item, welcher man oder fraw iemant verpottne wort zuesetzt zu frävel, der soll darumb von der herrsehaft gestrafft werden an leib und guet.

28. Item, wann ain man flichtig wierdt umb erbare sach zu ainem fromen man in sein hauß, sollen ime seine feint ferrer nit nachkomen dann drei tritt von des hauß tachtropfen. so ainer weiter nachkumbt biß uber das trischubel. so ist er der herrschaft verfallen 5 pfund dn ân alle gnadt.

29. Item, ob ainer ain schedlichen man begreift auf seinen grünten oder an seinem schaden funt, so soll er in behalten und seinem richter zuebringen. mag er sein aber nit gewaltig sein, so soll er seinen nachparn zu hülf ruefen, und welcher darzue nit helfen wolte den solle die herrschaft darumben straffen an leib und guet. und denselbigen schedlichen man sollen sie antworten dem richter lebendig oder todt alß er mit güertl umbfangen ist, und sollen dem richter nichts darumb verfallen sein.

30. Item, es soll kainer schedlich leut aufhalten in seinem hauß. wer das ubertritt, der ist zu straffen an leib und guet.

31. Item, kain prenner troer dieb oder mörder soll kain freiung haben. wo man den begreift, ist er verfallen leib und guet.

32. Item, ob ainer den andern zu todt schlueg und in ain richter darumb anfiel unbeschrieren, kombt dann ainer der 32 pfund dn werth hat und verspricht für ihn dem richter das wandl, soll in der richter geen lassen und nicht aufhalten.

33. Item, wann der richter empeut oder fürfordert seiner herrschaft holden, und welcher der ist der nit gehorsamb wär, derselbig ist der herrschaft verfallen 72 dn von solcher leut wegen.

34. Item, ob ainem ain vaß wein oder mehr gespennt wuerten mit dem richter oder ambtman oder wer dasselbig zu thuen hiet, wer dieselbigen wein verthet ân des ambtman willen, der ist verfallen zu wandl 5 pfund dn der herrschaft.

35. Item, wer wider ain verpott thuet das da geschiecht durch den richter oder ambtman auf weingarten oder auf wein oder andere gueter, es sei erb oder varund guet, wer dawider thet der ist zu wandl 6 pfund [2] dn und ist ain frävel.

36. Item, ob die feint ainem zu nachet komen umb erbar sachen in ains fromen mans hauß und daß er im nicht mecht aushelfen, so sollen sie in beschützen ân des wierts schaden alß lang sie den richter oder ambtman bringen, der soll in selber vexnen und von im das recht lassen gefallen.

37. Item, ob ainer den andern wundet und schlueg auf der gassen, der ist nicht mehr verfallen dann 72 dn dem richter.

38. Item, ain iedlicher der kauft ein behaust guet der soll anfahren mit 6 dn zu dreien 14 tagen, und der da abferth der soll geben 12 dn. und wer nit zu rechter zeit an- oder abferth alß mit alter herkommen, der ist verfallen dem gruntherrn oder gruntfrauen auf genadt.

39. Item, ob ainer den andern saumet, es wär der hingeber oder kaufer, und dardurch zu schaden käme, so soll derselbig der da saumig ist dem sein schaden abtragen der den schaden empfangen hat.

40. Item, wer den frauen den gruntdienst nit zu rechter zeit oder tagen gibt, der zwispildt sich an dem dritten tag.

41. Item, alle wandl die da tragen 12 dn, die sollen sein des richter.

42. Item, der die 12 dn nit gäb daß klag käm, der ist der herrschaft verfallen zu wandl 72 dn.

43. Item, es soll niemand ainer dem andern sein unfladt für sein hauß schütten und tragen. wer das uberfahren wierdt, der ist zu wandl 12 dn.

44. Item, ob das wär daß ainer der vierer bedörft zu veld oder zu dorf, es sei rain oder reichen, daß si lafter stossen, darumb ist man inen schuldig 72 dn.

45. Item, ob das wär daß si es sei heiser oder weingarten schetzen sollen, so ist man inen schuldig 72 dn.

46. Item, ungewonlich feuersteet, wer si in seinem hauß hat, der ist verfallen als oft er begrieffen wierdt zu wandl 12 dn.

47. Item, ob icht schäden davon komen, solche schäden soll man haben umb alle seine hab.

48. Item, es soll ain ieder richter die feursteet lassen beschauen ain mal im jar, damit wierth und wierthin ir feurstett bewahren, daß si und ir nachpern nit schaden nemen.

So sich ain feur erhueb, soll fraw und man zuelaufen zu retten helfen. wer solches nit thet, den soll die herrschaft schwerlich straffen.

49. Item, wer ainem sein wein austrueg oder irken in frävel ôn des wierths willen, ist er ein gesessner und kumbt des morgens wann die sonn aufgeet und gewinnt des wierths huld oder willen, der ist niemant darumb pflichtig. thuet er aber deß nit, so ist er zu wandl verfallen 6 pfund [2] dn, und ist auch ain frävel.

50. Item, ob ain lediger knecht der nit aigen ruck het ainem sein wein außtrueg, und lief im der wierth nach und wolt in pfenten und ob er sich der pfant widersetzt, was er im thet (ôn den todt allain) darumb ist er nichts pflichtig.

51. Item, es soll niemant fürkaufen zu Döbling in dem dorf, es sei prodt keß oder schmalz, ainer alß der ander. wer das uberfahren wierdt, der ist dem richter zu wandl verfallen 72 dn und alß was er fürkauft hat ist er auch verfallen auf gnadt.

52. Item, welcher nachpar das fürkaufen säch und verschwieg durch gunst willen, der ist dem richter verfallen 12 dn.

53. Item, es soll kainer die gemainen fleck oder weeg verlegen weder mit reben noch mit holz, bei dem prunen noch an der straß, an kainem end des aigens da's der nachperschaft zu schaden oder irrung kämb. wer solches ubertritt, der ist zu wandl umb 72 dn.

54. Alle liecht sein verpotten bei nachtlicher weil auf der gassen und under den tächern dergleichen in städln oder ställen, allain er hab das liecht bewarth in der latern. der das nit thuet, der ist verfallen der herrschaft zu wandl 5 pfund dn.

55. Item soll auch niemand uber felt pauen, er hab dann aigen ruck oder [ain] bestanthauß. [hat er ain bestanthauß,] so soll er dennoch uber feld nit pauen, er leide dann mit der gemain in solcher gehorsamb was der gemain notturftig ist nach seinem vermögen. und ob er das widerredt, so soll er kain gemainschaft haben weder mit wenig noch vil.

56. Item, es sollen auch nit zwenn weinzierl in ainem hauß sein die auf ain pfening pauen, es sei uber feld oder in bestant. und welcher des uberfahren wierdt, den soll man püessen nach iedem tagwerch umb 12 dn, nach sein selbst hopel umb 72 dn.

57. Item, es soll auch kain lediger uber feld nit pauen noch niemant, er hab dann aigen ruck. wer aber das thet, so ist derselbig zu püessen nach iedem arbaiter umb 12 dn und nach sein selbst hopel 72 dn.

58. Es soll auch die erbar nachparschaft in der wochen drei stunt auf die mietstath gehen, am freitag montag und mitwoch. welcher das nit thet nach des aigen gerechtigkait und wellen betrachten iren aigen nutz, so ist derselbig der auf die mietstat nit geht umb 12 dn zu wandl unbeclagt, ließ er sich aber beclagen so wer er aber umb 72 dn der herrschaft. zu wandl. und was die erbar gemain und vierer betrachten iren nutz, das ain gemainer lohn sein soll in dem aigen, und wer das nit thuet und will mehr geben dann der gemain lohn ist, so ist er nach iedem arbaiter umb 12 dn zu wandl.

59. Item, ain ieder gesessner ob er zu dem wein gieng solle er sein hacken oder schnitmesser under ainer güertl haben alßbalt er ain pfennbert wein nimbt, daß er das außgetrunken hat oder trinkt. ob er lenger sitzen wolt, so soll er das dem leutgeber hinab geben. ob er aber das nit thet, so solle ime der leutgeb das pfant nemen und [ab den weg] legen bis er wider außgeet. wolt er aber solche hacken oder schnitmesser under aim mantl tragen oder under sich legen und wolt die von sich nit geben und dieselbigen also verporgen haben bei ihme, so ist er der herrschaft verfallen zu wandl 72 dn. ob er damit schaden thuet, so komb er an ains willen alß negst er mag.

60. Es soll auch ain ieder leutgeb nit mehr porgen dann zwenn pfening auf ain hauen oder hacken, auf ain schnidtmesser oder krampen damit man stecken schlecht, auf ain steckenziechmesser auf ain putten auf ain molter auf ain wasserlagel auf ir iedliches nit mehr dann 1 dn. ob der ains versetzt wierdt, es wär uber feld oder in dem aigen, und wolt der ains lösen und wolt ims nit zu lösen geben und sprach es gestient ihm mehr, so soll derselbig geen zu dem richter damit im der richter genueg thue; das soll der richter thuen und soll den darzue halten mit 72 dn daß er ime das pfant zu lösen geb umb die summa gelts, als aigens recht ist.

61. Es soll auch kainer wein noch korn herein fueren, es wär dann solcher mangl daß das dorf an den dritten tag ân wein stient, und doch wein hie ligend die man nit schenken wolt oder nit zu schenken weren, so mag ainer mit willen der gemain und herrschaft ain vaß wein herein fueren und das auf thuen als wann es sein pawguet wär. wolt er aber ân wissen der herrschaft und der gemain herfüren, so ist er der herrschaft und gemain verfallen 5 pfund dn zu wandl.

62. Es soll auch kainer most uber feld in dem lesen nicht kaufen im selbst zu fromben und seinen nachparn zu schaden. wer das uberfahren wierdt, der ist der herrschaft verfallen 5 pfund dn zu wandl.

Ob aber ain gast hie niderleget wein oder most, bei wem das wär, so soll derselbig wierth den fueren und dem richter ansagen wieviel des weins oder most sei, und soll derselbig gast den wein oder most fuder fueren vor sant Merten tag ân der gemain schaden. findt man si aber nach st. Merten tag auf dem gantner, so ist er von iedem poden 1 pfund dn zu wandl und soll den most oder wein hinwegkfueren.

63. Die da hofzins geben sollen nit mehr bestehen von iren wierten oder von andern nachparn in dem dorf dann auf sich und sein hausfraw. wuert er das uberfahren daß er ander leut zu im gewun, so ist er nach iedem tagwerk umb 12 dn, und der wierth da er an der herberg ist umb 2 und 6 ß dn.

64. Die fleischhacker im aigen hie sollen ir fleisch fail haben zu rechter zeit alß man es billich essen soll. ieder soll an dem sambstag nacht hie fleisch fail haben; und ob ers nit thet, so soll man im die pank am suntag morgen speren und soll in auch der richter nöthen mit 12 dn. er soll auch am pfinztag das aigen ôn fleisch nit lassen und zu welchen tagen man das fleisch essen soll; und ob er das nit thet, so hat in der richter zu nötten mit 12 dn.

Er soll auch ainem ieden arbaiter ain pfenwert geben; und ob er das nit wolt thuen, so hat in der richter zu nötten mit 12 dn.

Es soll auch ain ieder fleischhacker fleisch fail haben das zu verthuen sei, das nit pfinig noch schelmich; und ob solches in seiner gwalt begriffen, so soll man dasselbig fleisch außwerfen in ain graben und soll in darzue nötten mit 72 dn. ob aber ain fleischhacker ain schwein kauft oder töttet die gar schön an der zungen wär und wär inwendig nit schön, so soll er dasselb fleisch mit einem gewissen beschauen und soll die zungen zu ainem warzaichen hangen lassen und soll auch das fleisch da verhacken, und soll auf dem haup haben ain strobenes kränzl zu ainem warzaichen; und ob er das nit thet, so hat in der richter zu nötten mit 72 dn zu wandl der herrschaft.

Es soll auch ain ieder fleischhacker in der wochen zwaierlai fleisch haben; und ob er deß nit thet, alß oft ist er umb 12 dn zu wandl.

Er soll auch den unfladt und das pluet so er da löst von seinem viech schütten ân schaden der gemain von dem weeg, daß man darüber nicht tret oder gehe noch kainen gestank der gemain nit bring. ob er das nit thet, so hat in der richter zu nötten mit 12 dn.

65. All truckenplätz seind verpotten, daß kain nachpar nit spillen soll lassen in seinem hauß oder karten, kobern oder scheiben und was den pfening berüert, so ist derselbig spiller oder karter und auch die mitspillen ieder umb 72 dn, und der wierth der solches in seinem hauß gestath und mit seinem willen ergangen wär, der herrschaft 72 dn zu wandl. und alles nachtspill, es sei bei dem wein oder wo es gescheh, das ist verpotten. wer daran begriffen wierdt, es wär der wierth oder spiller, umb 72 dn und der wuerfelleicher oder der licht hett dargelichen iedlicher umb 72 dn, und ob schaden daraus ergieng, das soll der wierth püessen nach rath der vierer und des richters.

66. Es sollen auch die gassen geraumbt werden von ainem ort zum andern auf dem grunt. auch soll kainer vor seinem hauß nit solche haufen machen von holz oder mist, es wär mit stecken schlachen oder anderm, daß ain wagen den andern nit gewaichen möcht oder wie ain schaden daraus gehen solt, wie der schaden genent wierdt, das soll der piessen der den schaden gemacht hat. und der das nit gewendt hat nach außzaigung der vierer und auch des richters, so soll man in nötten mit dem wandl 72 dn [und] daß er einem seinen schaden abtrag nach rath der vierer und des richters.

Es soll auch ain ieder wierth seinen leuten undersagen daß si solch unfur an den heusern heraus nit treiben weder mit geschrei noch mit schelten mit worten oder werchen, es sei bei nacht oder tag. ob leut hie durchritten, fueren oder giengen, die soll man mit fridt durch lassen ziehen. so aber ain lediger gesell nit wolt ainen gast mit fridt lassen ziechen und wierdt darumb beklagt, so ist er zu wandl 72 dn; ist er aber ain haußgesessner, ist er der herrschaft zu wandl umb 1 pfund dn.

67. Es sollen auch der richter und die vierer nach iedem pantäding den negsten tag darnach auf den perg geen und sollen außzaigen als von alter herkommen ist nach solcher gewonnhait, und sollen darauf ausstecken und außzaigen der herrschaft grünt und auch ir perkrecht, es sei zu veld oder zu dorf, als dann von alter herkommen ist. und wo die vier hinschlachen ir kreuz oder lafter, das soll bei creften bestehen daß man die nit soll umbwerfen noch abhacken noch außziehen. und wer darüber begriffen wierdt, so ist derselbig als oft ers thuet nach iedem lafter umb 72 dn; und ob er deß an dem guet nit het, so soll man in an dem leib piessen damit hinfür ain solches underwegen gelassen wierdt. und was dann die vierer absagen nach solchem außzaigen als si dann than haben, das soll der wenden nach außzaigung der vierer und des richters in 14 tagen. ob er deß nit thet, so hat man in zu nötten mit seiner herrschaft. ob aber ain schad darauß gieng, denselben schaden soll er widerkeren nach rath der vierer und des richters.

Es soll auch kainer grueben machen an unbillichen stetten vor seinem weingarten, es sei oben oder unten, da ein schaden darauß außgehen solt, wie der schad genant wierdt, es wär mit fahren oder reuten. was ainer des schaden näme, so soll man denselben nöthen mit dem wandl mit 2 und 6 ß dn mit seiner herrschaft daß er den wendt nach rath der vierer und des richters.

68. Es soll ainer dem andern nichts nemmen von seim acker, auf ainem rain oder vor ainem weingarten, wie das genant wierdt, im zu nutz und seinem nachparn zu schaden. als oft er das thuet so ist er umb 12 dn zu wandl. ist aber der schad so groß daß man die vierer darauf muest fueren, so soll man den vierern ire gerechtigkait darumb geben; und nach irer anzaigung soll man den daigen nötten mit 72 dn zu wandl und soll im seinen schaden abtragen nach rath der vierer und des richters.

69. Es soll auch ainer dem andern sein reben nit abschneiden noch zagelstöcken außziehen noch außheben. als oft ainer das thuet so ist er nach iedem umb 12 dn, als lang or ir 12 abhebt, so verwandlet er sie alle 12 mit 80 dn, und soll den hopel dahin antworten als ain dieb. satzstock oder zain in gruben oder ander volkomen stock wer der ainen aufhebt, so ist er nach iedem umb 72 dn, unzt als lang daß er drei aufhebt, so verwandlet er sie all drei mit 72 dn, und soll den hopel antworten an die stat als ain dieb.

70. Es soll auch niemant marchstain setzen außgraben umbwerfen noch zuewerfen die den frauen zu Tulln im closter ir grunt außzaigen, es sei zu veld oder zu dorf. wer daran begriffen wierdt, so ist derselbig der herrschaft zu wandl 5 pfund dn; ob er dieselben 5 pfund dn nit hiet, so soll man ime die grueben öffnen darin der marchstain gestanden und soll in mit dem haup hinein setzen auf halbe güertl und mit dem ertrich anziechen an stat des bemelten marchstains.

71. Es sollen auch die vierer und der richter ain beschaw haben nach sant Mertens tag wo si wissen daß die gest ir wein ligunt haben. und so der wierth solches den vierern und dem richter nit hat angezaigt vor sant Merten tag, so ist er zu wandl 70 dn.

72. Es soll auch kain wierth von den ledigen gesellen woin kaufen nach st. Merten tag, aber vor mügen si das wol thuen mit des richters wissen. und sollen auch die ledigen am ersten irem wierth oder haußgesessen ir wein außfailen; darnach nach st. Merten tag mügen die ledigen gesellen ir wein den frembden leuten verkaufen wie sie verlust. so aber ain wierth solchen kauf thet nach st. Merten tag, der ist der herrschaft zu wandl 5 pfund dn und der ledig gesell der herrschaft die wein verfallen auf genadt.

Herrschaft
Besitzer: Dominikanerinnen, Tulln
Herkunft / Fundort
Ober-Döbling (heute Wien, 19. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1600
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 895-903, Nr. 139/1 (Edition).

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