Molrams, Banntaiding (16. Jh.)

Vermerkt das pantaiding der druchsas vom Tahenstain das jarlichen gehalten wirdt zu Molrambs am suntag vor dem faschangtag daselbs auf iren grunden, ietzt gen Gerastorff gehörig.

Von ersten melden wir das ein ietzlicher der dinstbar ist, es sei von weingarten, hölzer oder acker dem innhaber der herschaft oder iren erben zu Gerastorff zuegehörunt, der soll jarlich auf den vorbemelten sontag zu dem panndaiding kumben. so aber ainer auß gottes gewalt, herrschaften nott oder scheffreiger wasser irrung hatt, ist schuldig seinem scheinbotten und zwen pfenning der nachparschaft zu schicken. so ainer aber solches verachtet, ist er der herschaft zu Gerastorff ân alle gnad verfallen zu wandl 72 dn.

2. Mehr vermelden wir das alle gueter zu Molrambs der herschaft Gerastorff zuegehörunt freiß aigen sein und von kainem kaißer, kunig oder lantsfursten lehen haben.

3. Wir vermelden auch das die herschaften oder ier erben zu Gerastorff zween dienstag im jahr haben, sanct Jörgen und sanct Michaels tag. den behausten dienst sol ein ietzlicher geben zu sanct Jörgen tag und von den uberlenden zu sanct Michaels tag oder acht tag darnach. ob er sich in der zeit gegen der herschaft nit stellt und seinem willen ersuecht, sol mit sambt dem dienst zum wandel verfallen sein 72 phenning.

4. Wier vermelden: alle halden zu Molrambs gen Gerastorff dem innhaber zuegehörunt sollen und haben den angezaigten sontag deß panndadung ain freis gejait der hasen, und die herschaft zu Gerastorff umb die netz begrueßen und darzue zu hauß haben oder alle die'ß von irentwegen an ihrer statt sein.

5. Wier vermelden das wir halden auf dem Stainfeldt zu Molrambs und anderstwo der herschaft Gerastorff zuegehörunt aintrechtig all ier abgeschnittnes trait zu rechter weil und zeit, rings und schwars einfuren sollen. welcher außblieb und ungehorsamb erschien, soll 12 phenning zu wandel geben und darbei ist er verfallen die straff dem herrn auf sein gnadt.

6. Wier vermelden das wir Steinfelder schuldig sein gehörunt genn Gerastorff, [das wir] alles hei in schobern gelegen zum schloß zu rechter zeit und weil furen sollen; und welcher außblieb, sol der nachparschaft 12 phenning geben zu vertrinken und dem herrn auf sein gnadt.

7. Wier vermelden das wir Steinfelder schuldig sein sammetlich das holz zum prennen zu furen was die notturft ist zum hauß ân allen verzug wann man unß ansagt; und welcher außbleibt, soll der nachparschaft verfallen sein 12 phenning und dem herrn in sein straff.

8. Wir vermelden: so ainer zu unß kömb gen Molrambs und begeret freiung 14 tag, so es erbar sachen antrifft, so mage er dem richter dieselbig zeit geben 12 phenning und deß rechten in der freiung erbeiten und von niemants auß der freung genomben werden. schlecht oder verwundt ainer den der die freiung bestanden hatt und will deß rechten gegen ime nit erbeiten, ist der schediger ain pawersman soll er 5 fl. geben, ist er ain richter oder ambtman 10 fl., ist er ein edelman 32 fl. dem herrn zu wandl auf Gerastorff ôn alle gnad verfallen sein.

9. Wier vermelden den nutz der dorfmenig zu Molrambs, das ein ieder die pangraben und ein ieder vor seinem hauß, acker oder wisen in der vasten raumb damit nit schad geschehe seinem nachparn. thuet ers nit, sol er so schad geschicht dem herrn 6 ß 2 dn zu wandel verfallen sein. ob es aber dardurch kain schad geschicht und wurt darinn nachlassig gefunden, sol er der herschaft geben 72 dn welchem herrn er zuegehört.

10. Mehr vermelden wir: ob ein nachpar zu Molrambs auß unfleiß waschen ließ bei dem prunn phaiten tuecher hadern fleisch oder sonst unsauber haußgeschier, wo solches ein richter erfert, soll er die selbigen straffen alß oft es geschicht albeg umb 12 phenning. und alle jahr sollen die nachparn den prun alle mit einander treulichen raumen und pessern, und welcher außblieb soll geben den raumern zu vertrinken 12 phenning.

11. Desgleichen die hilmb zu raumen von feiuers wegen.

12. Mehr vermelden wir: es soll ein ieder dem andern platz geben das er sein vich mög lassen trinken. schuld aber ainer den andern und spräch, du hast mehr vich alß ich und muß alß vil robaten zum prunn alß du', so solle der sagen, schöpf den prunn alß ich und geus auf die erden oder wo du hin wilt.'

13. Mehr melden wir das die richter oft sollen von hauß zu hauß gehen und die feiuersteet beschawen darmit nit schad geschehe, und soll drei schleg mit einem schlegel darauf thun; bestehet er nit, so soll der selbig haußwirt die feiuerstatt bewaren. wendet ers nit, so ist er in seines herrn straff.

14. Mehr melden wir: ob ainer kauft auf der herschaft Gerastorff heiußer weingarten hölzer acker oder anders, so soll ers aufnemen in drei vierzehen tagen. thuet ers nit, ist zu wandel 24 phening alß lang erß lesst stehen. aber erbguet in jahrsfrist; nimbt ers nit auf, so ist zu wandel 6 ß 2 dn.

15. Wir vermelden das ain ietzlicher seinen krautgarten zu Molrambs befriden soll, damit kain schadt geschehe. welchers nit thuet, soll seinem herrn zwölf phenning zu wandel geben und seinem nachparn den schaden ablegen und bezalen.

16. Wier vermelden auch: alle unrue raufen schlahen so zu Molrambs geschicht auf der gassen, gehören die straff und wandel alle gen Gerastorff. aber was in heiußern geschicht unrue mit schlahen werfen oder raufen, so gehören dieselben wandel zu diesem herrn so der grunt zuegehörig ist.

17. Wier vermelden auch: wo ein undersaß in seinem hauß wäre und kamb ainer an das fenster, höret ime heimlich zue und der wirdt sein innen, heisst in dreimal weck gehen, der wollt nit, und ob er in auß dem hauß erschuß oder gar erstach, so er drei klain 4 phenning auf in legt hat er in dar und vor gericht gepuest, aber vor gott ist es ime behalten, das soll er abkomben nach rath seines beichtvatters oder seelsorgers.

18. Wir melden: welcher mit ainem stain wurft, ist das wandel 5 fl.

19. Mehr melden wir: wer mit ainer hacken wurft, ist zu wandel 5: fl., thuet er schaden demselbigen seinen schaden abzutragen.

20. Wier vermelden: wann ainer ain puchsen oder stahel aufspannt, er scheus oder nit, ist das wandel 5 fl.

21. Mehr melden wir: so ainer ain spies zuckt, ist das wandel 5 fl. schlecht er damit, ist es umb 72 dn.

22. Wir melden auch: wo ainer ain deglitz zucket, er schlag oder nit, deßgleichen ain schwert, ist er zu wandel der herrschaft 72 dn.

23. Mehr melden wir: wo zween mit einander zu raufen kemben, sein si beit ieder dem herrn zu wandel schuldig 72 dn.

24. Wir melden: wo ainer ain schlecht an das maul mit der hant und hatt den daumb in der faust, ist er nichts schuldig, oder wo er in hin trifft. hatt er den daumb heraußen, ist er zu wandl der herrschaft schuldig 5 fl.

25. Wir vermelden das den Pratenawer weeg niemants soll zu nahent ackern, wann der herter so ungestimbe wint oder regen kemben soll er sich mit dem vich darauf behelfen und weiden. ackert aber ainer zu nahent und geschicht im ain schadt, sol im der herter nichts darvon schuldig sein zu geben.

26. Wier melden das alle holden zu Molrambs und auf dem Steinfeldt die zum schloß Gerastorff gehören am tag deß panndaiding alles ungelts frei sein; und wo ainer denselbigen tag ain volß faß wein außgab, soll er nichts darvon gen Neiukhirchen zu ungelt. schuldig sein. ob aber ainer sunst im jahr wein oder most außschenkte, ist er nit mehr von ainem emer schuldig zu geben alß vier phenning, er geb den wein oder most aufs wolfeilst oder teiuerst.

27. Wir vermelten: ob ainer wollt zuestiften, soll er sein nachparn darbei haben. der da hingibt fert ab mit ganzem dienst, aber der das behaust guet aufnimbt mit halbem dienst. so ainer haimlich zuestiftet ân deß richters und nachparn wissen, ist er in deß herrn straff.

28. Wir vermelden auch das unser gerechtigkait vermag: was grunt gehorunt auf Gerastorff sein zu Molrambs und ein schedig man darauf begriffen wurt mit diebstall, sollen von der herrschaft auf Gerastorff dieb und diebstall zu ihren handen genomben werden und das lantgericht hatt nit darzue zu dem guet zu greifen. alßdann sol von Gerastorff der ubelthatter geantwortt werden in drei tagen zum marchstein und den lantrichter von Neiukhirchen mit heller stimb beruefen damit er den zu seinen handen nemb. so er verhanden, ist er schuldig das er in in sein lantgericht furen lasse; ob nit, soll man den selbigen schedigen man mit ainer schmelche anbinden und in also unaufgehalten bei dem marchstain stehen lassen.

29. Wir vermelden: wo ainer zu Molrambs der herrschaft Gerastorff undersaß wein schenkte und trinkleiut uberfielen oder nachparn zu im mit gefaster weer eingingen, so si ain seitl wein trunken haben soll der wirt von ainem iedlichen die weer nemben, die selbigen biß si auß wollen gehen behalten. und ob der weinschenk solches underließ und ainer wider den andern außzucket, er schlecht oder nit, ist er zu wandl der herschaft verfallen 12 dn auß der scheit und so vil wann er wider einsteckt. thuet er aber schaden, den soll er pießen diesem den er beschedigt hatt, und der herrschaft auf gnad. dergleichen soll der wirt oder weinschenk vom herrn gar woll gestrafft werden.

30. Wir vermelden: ob ainer in seinem weinschenken mit falscher maß die er außgäb begriffen wurt, so soll im der richter den zapfen abschneiden und die herschaft den wein, wem der holt zuegehört, zu seinen handen nemben und insonderheit den weinschenken woll straffen.

31. Wir vermelden das niemants sein viech soll auf den grunten halten die zu Gerastorff und Molrambs gehören, auch nit daruber faren ôn willen und wissen der herschaft oder nachparschaft sonder bei dem rechten weg bleiben. wirdt ainer aber daruber begriffen, soll er der herrschaft Gerastorff verfallen sein in ier straff.

32. Wir vermelden auch: wann ainer dem andern phendt es sei waß vich es wöll, und der dem daß vich ist wolts dem andern mit gewalt nemben, das ist ein schedlich man und soll in sein herr straffen an leib und guet. lief er aber ainem in sein hauß mit gefasster weer oder mit eim dremel, es sei bei tag oder bei nacht, so soll in sein herr straffen alß ain schuldigen man.

33. Mehr vermelden wir: wan einer viech phendt und der kumbt nit und nimbts wider auß und wirdt eins mit dem dem er schaden than hatt, dergleichen mit der herrschaft von wegen der halt und freiheit, ist im der nit schuldig das viech zu fuetern und soll im nur ein schaffel vol wasser fursetzen und ein stein darein legen, es verderb das viech oder nit, ist der nit schuldig im umb das viech antwort zue geben so er lessig ist und lösts nit. aber dem das viech ist, der ist schuldig sich mit der herrschaft zu vertragen.

34. Wir vermelden: ob ainer pögen oder sunst den vögeln und andern gewilt in panhölzern Molrambs und der herrschaft Gerastorff zuegehorunt ân erlaubnuß richtet, dem mag und soll der herr auf Gerastortf ob ainer begriffen wurt straffen wie und er will.

35. Wir vermelden das alle panzeiun zu Molrambs sollen summerund winderszeiten verfriedt werden. ob aber nach sanct Jörgen tag aim schadt widerfür, soll der selbig deß der zaun ist den schaden dem andern abtragen und dem herrn zu wandl geben 72 dn.

Mehr melden wir: welcher an dem untern ort ist der soll zween zeiun, und sonst nur ain zaun haben.

36. Wier vermelden die viechtrift in Peiuschinger weeg. und wer acker an der vichtrift hatt, der soll alle jahr ainen umbwechseln und ain acker ligen lassen zu der viechtrift.

37. Wier vermelden auch das die Peyschinger den Molramern sollen jarlichen von der straß gen Peysching werts in dem Freien Steinfeldt zwo gwanten lang die acker ligen lassen ungepaut. ob si di acker pauten und ainer daruber für, ist er im nichts schuldig zu thuen, oder ier viech daruber trieben oder giengen.

38. Mehr vermelden wir das die Molramer ire heiußeräcker ausserhalb der lantstrassen zwo gwanten lang ins Stainfeldt haben, und seint die dreissig garben darvon zu zehent und nit mehr, und gehört genn Sanct Lorentzen dem pharrer zue.

39. Wir vermelden den Molramern ier freiß Steinfelldt, und stösst an der Urschendorffer Steinfelldt und an der Peyschinger Steinfeldt, und reigt auf Preitenawer Steinfeldt, und sein im Steinfelldt aller dienst und zehent frei.

40. Mehr vermelden wir das die herrschaft zu Gerastorf allenthalben ihren wiltpan und vöglgejait haben auf allen den grunden so in ihrem rain oder rainstain und grunden hölzer ackern ligen nach außweißung der march oder marchstain.

41. Wier vermelden: alß weit das Steinfeldt gen Molrambs gehörunt ist, haben die Molramer zu halten. wer daruber begriffen wirdt, mag die herrschaft auf Gerastorff straffen wie und er will.

42. Mehr vermelden wir: die zeiun zwischen dem weeg bei dem creiuz sollen schutter zeiunt werden damit das wasser hinauß mag schießen, das nit ainem ietzlichen das wasser zu schaden rint. wo aber ainer solches nit thuen wurt und seinem nachparn oder andern zu schaden kämb, soll er ime solchen schaden abtragen und in der herrn straff sein.

43. Wier vermelden unser halt zu Molrambs von ainem rain zu dem andern. der erst rain heist im Gern bei deß phaffen acker auf und auf biß an den Khalchpuhel, und gehet zu der huethütten am Enngelmaier, und von der gemelten huethütten biß an den steig ahn den weeg ahn dem Rosenpühel genant, von dem steig biß an deß Poschen feelt, von deß Poschen velt biß an das Gereidt, von dem Gereidt biß an das Tieffentall, vom Tieffentall biß aufs Ofenlog, vom Ofenloch biß zu dem marchstain der neben Neiukhirchen und Molrambs stehet nit ferr von dem weißen creiuz. und auf solchen enden hatt niemants zu halten alß wir von Molrambs. wer darauf frembter begriffen wirdt, soll von der herrschaft auf Gerastorff nach allem seinem willen gestrafft und gephendet werden.

44. Wir vermelden ainem gemeinen nutz, das die nachparschaft aintrechtiklich mit einander die gassen raumen soll, auch kainer weder prennnoch ander holz vor seinem hauß ligen lassen sonder in sein hauß hinein legen. und sollt jarlich also die gassen umb sanct Jörgen tag geraumbt sein, dann wo eilents ein wasser oder platzregen kämb, so wurt sich ein solch eilents wasser an solcher ungeraumbter gassen schwellen; derhalben soll ein ietzlicher helfen raumen damit das kainem kain schadt beschehe. und wo einer wessern wollt, sollt er nit graben aufwerfen sondern mit einem laden versetzen, und wenn er gewessert hatt soll er solchen laden widerumb weck thuen. wo ainer solches nit thätt und seinem nachparn schadt geschach, soll er ime den selbigen abtragen und nicht minder der herrschaft auf Gerastorff zu wandel und straff verfallen sein 72 dn.

Herrschaft
Gerasdorf
Landgericht
Neunkirchen
Herkunft / Fundort
Mollram | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1600
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 189-194, Nr. 33 (Edition).

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