Höflein an der Donau, Banntaiding (1549)

Pantaiding auf Hoflein

Pantaiding auf Hoflein.


Hie sint ze meerken alle recht und handvest des aigens zu Höflein niderhalb Greiffenstain bei der Thuenaw gelegen dem gotßhaus Closternewnnburg zuegehorig etc.

Richter, verpiet in der ruegung der herschaft gerechtigkait und obrigkait des aigens das niemant geierrt werde. wer das uberfert, ist zu wandl 72 dn.

Die erbar gemain meldet: was si ruegen, das thuen si bei ierem aid.

Erstlich, das pan und alles gericht was den todt nicht berüert, auch die erbvogtei dises aigens ist der erwierdigen und geistlichen herrn N. brobst und convent unser lieben frawen gotshaus zu Closternewnnburg. das auch si oder ir anwälde oder wemb si das bevelhen sambt dem dorfrichter und geschwornen daselbs dreimall im jar, nemblich am mittichen nach unser frawen liechtmess und am mittichen nach sand Georgen tag, auch am mittichen nach unser frawen schiedung tag, und niemants ander das panthaiding halten und besitzen soll. und iedes panthaiding soll sein nachtaiding ob es der herrschaft gefellig ist haben. darzue ain ieder angesessner daselbs und die so in das panthaiding gehörn komben soll der herrschaft und aigens gerechtigkait hören. welcher aber ân eehaft not nit kumbt, der ist zu wandl 72 dn.

Item, ob aber ainer aus eehafter not nit kumen mag und vom richter erlaubnuss hette, der soll dennocht sein scheinpoten sambt der gerechtigkait schicken. thuet er des nicht, ist er zu wandl 72 dn.

Item, die pantaiding sollen albeg drei tag vor ee die gehalten berueft werden.

Die erst sprach.


Die erber gmain meldet das hie ain ganze ungetailte gemain ist und das ain ieder der herrschaft den gruntdienst an rechten diensttägen raichen und geben soll. wer das nit thuet ist zu wandl 72 dn, dennocht den dienst schuldig zu bezallen; und so oft er darüber ermont wirt und das uberfert, ist er dem richter zu wandl 12 dn.

Item, es soll sich kainer, geistlich oder weltlich, so hie nicht sesshaft, understeen in dem zirk und marchen des aigens Hoflein behauste oder ander gueter und grunt, klain noch groß, mit kauf oder in ander weg an sich zu bringen ausser wissen, willen und zuegeben der obrigkait.

Item, die gemain sollen noch mögen sich an kain andern geistlich noch weltlich herrn vogten, denn alle herrlichait obrigkait auch erbvogtei des aigens gehört dem gotshaus Closternewnnburg zue nach vermögen brief und sigl und gemelts gotshaus freihaiten.

Item, die gmain hat ain freis aigen. was man dahin bringt, welcherlai das sei, nichts außgenomen, auf wasser oder lant, das sollen weder gest noch gesessen leut daselbs furkaufen bis so lang die gmain ieren frumen schafft; alsdann mag ain ieder kaufen was er will. wer das uberfert, ist zu wandl 72 dn.

Item, wer die gmain in demselben aigen in ieren rechten widertreiben wollt, der ist nach iedem nachpern zu wandl 72 dn.

Item, es soll kainer heuser kaufen, allain er zaigs dem ambtman vormallen an und kumb inner 14 tagen sambt dem ambtman zum gruntpuech di gweer zu emphahen.

Item, wer ain erb will sein zu behausten guetern, sitzt er inner lants, soll er im jarzeit des pantaidings mit ainem Wienner phening darauf ruegen. weren aber wartunt erben ausser lants, die sollen ir gerechtigkait nit verlieren in dreissig jaren und ainem tag. kemb aus der freuntschaft kainer in der zeit, so ist das behaust guet und dasselb erb der herrschaft verfallen.

Item, wer anerstorbne güeter von vatter oder mueter emphahen will, der soll nach gewonhait und brauch der gruntpüecher ab- und anlait geben.

Item, wer behauste güeter als ain man seinem weib oder ain weib ierem man vermachen will, der ist dem gruntherrn nach vermögen und brauch der gruntpüecher ab- und anlait zu geben schuldig.

Item, welcher erb oder inwoner des lants erbgüeter alhie zu Hoflein hat und in jarsfrist di gwer nit emphächt, sein solche gütter der herrschaft verfallen, ausgenomen die erben so ausser lant sein.

Item, wer ainem lisembt bei der nacht an seinem hauß in geverde, so er daran begriffen wirt ist er zu wandl dem herrn 72 dn und dem ambtman 12 dn.

Item, ob ain wirt herauß lief so man im an seinem hauß lisembt und wolt denselben vahen auf recht und ob er sich nit fahen wollt lassen, was er im thet ân den todt allain, der ist niemant ichtes darumb phlichtig.

Item, ob ainem sein hauß prinnunt wuerde und er rueft seinem nachpern helfen ze retten, wer der wer der im nicht zu hilf käm, derselb ist nach iedem ruef, ob er sich mit seinen trewen an aidestat nit davon nimbt das er solchs nit gehört, zu wandl 72 dn.

Item, wer aus ainem prinnuntn hauß auf ain laugnen trueg und daran begriffen wuerde, den soll man für ain schedlichen man halten.

Item, ob feur auskäme und ain man rettens halben darzue lief der veintschaft hette, soll im sein feint zu derselben zeit nichts zuemueten. wer des uberfaren wirt, ist dem herrn verfallen 5 tal. dn; hette er das an dem guet nicht, soll man im ain hant abschlahen ân alle gnad.

Item, ain ieder ambtman soll sambt den geschwornen die feurstet viermall im jar beschawen. findt er ungewonlich feurstet, die soll man inner 14 tagen wenden. thuet der wirt des nicht, so ist er dem herrn zu wandl 72 dn, dem ambtman und iedem vierer 12 dn.

Item, ob bei ainem nachpern das feur aus unfleiß oder verwarlosung uber das dach ausprunne und beschrieren wuerde, ist er dem herrn zu wandl 3 tal. dn, dem ambtman 12 dn. kemb es den andern nachpern zu schaden, den soll er nach erkanntnuss frumer leut puessen.

Item, es soll kain ambtman kainem frembden man der auf das aigen kumbt und bei der gmain wonung will haben leihen, er erkunt sich dann ee ob er dem aigen nutz sei oder nit.

Item, ob ainem auf heuser, weingarten oder ander gueter durch den ambtman oder wer des gwalt hat verpot gethan wuerde, wer das verachtet und dawider thet ist dem herrn fur den frävel zu wandl 5 tal. dn.

Item, weil wein auf dem aigen sint, soll kainer wein dahin kaufen noch füeren. wer das uberfert, ist nach iedem emer zu wandl 72 dn.

Item, ob ainer solchs wandl nit achten wollt, soll man den vassen die pöden ausschlahen.

Item, es soll kainer dem andern auf vechsung seiner frucht durch beswerlichen verzickten und nachtailigen kauf fürleihen bei verlierung des kaufgelts und der möst darauf er gelihen hat.

Item, ain ieder der erb- oder erkaufte güeter hat die ietzo oder vormals in behausung des aigens gehört, soll kainen grunt auswendigen sonder den inwonern des aigens verkaufen bei verlierung der gerechtigkait so er zu den güetern hat.

Item, ob solch keuf beschehen, sollen si kraftloß und nichtig sein; dieselben soll auch der kellner nit fertigen. und ob ainer derselben fertigung mit verschweigung diser ordnung erlanget, soll dem brobst und gotshauß seiner gerechtigkait verfallen und daneben an seinem leib strafmessig verpunden sein.

Item, es soll kainer mit juden noch andern schedlichen leuten gemainschaft mit inen, gesuech noch ander unzimblich sachen zu handlen haben noch von solchen leuten auf seine güeter ân wissen der herrschaft und des ambtmanns ichtes entlehen.

Die ander sprach.


Richter und di geschwornen sollen gotslesterung und all süntlich handlung auf dem aigen nicht leiden noch gestatten sonder dasselb straffen und der herrschaft anzaigen.

Item, es soll kain nachper frembd leut dem andern zu schaden herfüeren. wer das thuet und uberweist wirdet, ist zu wandl 72 dn. ob aber ain ambtman sie ubermöcht und die fieng, als vill ir weren, sollen verfallen sein was si umb und an haben und si dennocht fenknussen nachdem si verdient haben und des aigens recht ist.

Item, ob ainer ain inman hiet der den nachpern nit gefiel oder iemant schaden von im emphienge, demselben wirt soll der ambtman bevelhen das er den inman urlaub und vom aigen thue. wollt er des nit achten, ob schaden von dem inman beschehe, soll der wirt und inman mit dem herrnwandl darumben gestrafft werden und dennocht solchen schaden nach erkanntnuss abtragen.

Item, wir rüegen auch das der statrichter zu Closternewnnburg auf des gotshaus grünten noch in dem aigen Höflein kainerlai sachen halben ainicherlai gerechtigkait noch gwalt hat ingrif oder handlung zu thuen ân alain was mallefitz berürt. wo ain solcher ublteter zu gevenknuss gebracht wuerde, soll des gotshaus ambtman dem statgericht zu Closternewnnburg den verprecher anzaigen. der soll an dem dritten tag komen. alsdann soll der ambtman dem richter zu Neunburg oder desselben gesandten gemelten ubltäter zu den albarn bei dem pächlen das aus der Teuffenriß rint fur das dorf wie er mit gürtl umbfangen antworten; aber sein hab und guet ist dem gotshaus verfallen nach vermögen desselben freihaiten, wie auch von alter herkomen ist. Item, wann der richter zu Closternewnnburg den ublteter wie vermeldt emphacht, ist er dem ambtman zu Hoflein schuldig zu geben 72 dn.

Item, ob der richter von Neunburg oder sein gesandt nicht kämen und sich des ubltäter bei gemelten albern nicht underwunde, soll man denselben nicht lenger behalten sonder zu mittag wenn die arbaiter ausgeen hinaus für das dorf weisen und dem richter dreimall ruefen das er sich des menschen underwinde. ob er nicht kumbt, soll man in an ain zwiernfaden pinden und di gemain sollen widerumben haimb oder an ir arbait geen. ob der angepunden ubltäter hinweg kame, sollen richter und gemain unentgolten sein.

Item, ob ainer auf dem aigen erschlagen oder erstochen wuerde, sollen in des richter von Closterneunburg zwen poten beschawen; davon ist man ir iedem fur ir müe, er sei gesessen oder ledig, schuldig 12 dn.

Item, kainer soll den andern bei tag noch nacht aus seinem hauß mit pösen verpotnen worten fordern oder in di venster stechen. wer das uberfert, ist dem herrn zu wandl 2 und 6 ß dn.

Item, kainer soll dem andern leut mit werhafter hant in gefert für sein hauß füeren. wer das uberfert, ist verfallen aller wer und zu wandl 2 und 3 tal. dn. theten aber dieselben leut schaden, so ist derselb der sie geladen nach iedem man vorgemelte peen verfallen.

Item, ob ainer dem andern mit behafter und verpotner wer in dem aigen oder ainem gesessen in sein hauß nachlief nachschuss schlieg stech wuerf oder in dem gepiet des aigens fürwartet, der ist dem herrn nach iedem trit zu wandl funf phunt phening. schlecht er in aber zu todt, soll man in für ain mörder halten und dem gericht wie vermelt antworten. ob sich aber der wirt sein erwert und in zu todt schlueg in seinem hauß, soll er eilent di nachperschaft beruefen, den todten aus dem hauß auf di gassen ziehen, 3 dn auf di wunden legen, darumben soll er dem gericht zu Closternewnnburg nichts zu thuen sein sonder seiner selbs und des entleibten seel hail mit geistlicher puess betrachten etc.

Item, wer uber den andern zuckt, ist zu wandl 72 dn. wundt er in aber, soll er im den schaden abtragen und steen in des herrn straff; dem ambtman soll er geben 12 dn.

Item, es ist verpoten allen gesessen und ungesessen alle verpotne wer, als armbst spieß hacken kolben etc. zu tragen, es wer dann das er wegfertig wer uber feld zu ziehen. wer sonst damit begriffen wirt, soll im der ambtman dieselben wer nemen und dennocht schwerlich straffen. die hausgesessen mögen zu ierer arbait krampl tragen etc.

Item, ob frembd leut zu dem wein kämen und mer dann ain seitl wein trinken wollten, sollen ir wer dem leitgeben zu behalten geben. wer das uberfert, ist zu wandl 12 dn.

Item, ob ains dem andern, es sei man oder weibspersonnen, verpotne pöse wort geb, die sollen nach ambtmans und der vierer erkanntnuss gestrafft werden, doch das si ân wandl nit bleiben.

Item, es soll kainer dem andern unflat mist aschen oder anders für sein hauß noch in den weg der gemainen strass schütten. wer das uberfert, ist zu wandl 12 dn.

Item, es soll kainer auf der gassen reb- oder ander holzhaufen die dem aigen zu schaden möchten komen haben. wer das uberfert, ist zu wandl 72 dn.

Item, ain ieder wirt hat macht mit wissen des ambtman und geschwornen von seinem inman für sein geltschult phant zu nemen oder ainem andern gelter für 72 dn geben. ist der schuld mer, soll der ambtman und geschworne darinn handlen.

Item, es soll kain wirt in seinem hauß bei dem wein oder sonst uber 12 dn spillen lassen. welcher das verhengt, ist zu wandl 72 dn.

Item, es soll kain hausgesessner im winter uber siben ur nach mittag sitzen lassen.

Item, all inwoner des aigens sollen ainem ieden pharrer von dem brobst und convent gesetzt anstat des herrn prellaten gehorsam und gewertig sein und seine pherrliche recht zu rechter weil und zeit raichen und geben. welcher das nit thuet, ist ain herrnwandl phlichtig.

Item, dagegen soll inen der pharrer di sacrament nach ordnung und aufsatzung der heiligen cristlichen kirchen raichen, auch alles anders das er zu hail seiner pharrkinder schuldig als ain frumer seelsorger vollbringen.

Item, ain ieder pharrer hat macht und gwalt wein auf dem aigen zu schenken und verkaufen. dem sollen di vaszieher umb zimblichen lon gehorsam sein.

Item, die inwonner des aigens sollen dem pharrer seine weingarten für all ander gest oder auslender pawen, vleissig treulich wie ir aigen guet umb gebürliche belonnung arbaiten.

Weingarten dem pharrer zuegehörig. erstlich im grossen Aichperg 1 joch. Lampfleisch 1/2 joch. Rämesöder 1/2 joch. Schemer 1/2 joch. Vogl 1/2 joch. Schreiber 1 joch. auf der Schwipl quartale. Gross grueb 3 quartalia. Teuffenriß 1 joch. Lechner 1 quartale. hindern Aichperg 1 quartale. Spiegl 1 quartale. Khirchsteiger 1/2 joch. Gruebl 1 quartale. Bärtl hinderm pharrhof 1 quartale. zu Teuffennriß 1 rahen, und Schilltl 1/2 joch. thuet alles in suma 8 joch 1 quartale rahen.

Item, sand Margrethen aw zwischen der alten naufart und Khutten mag ain pharrer der ain conventuall oder profess des gotshaus Closterneunburg eingeleibter ist, zu hausnotturft aus gemelter aw nemen, aber den grunt noch holz daraus nicht verkaufen, allain im wuerde solchs von seiner obrigkait erlaubt.

Die dritt sprach.


Item, die erber gemain meldt und sagt das alle obrigkait und gerechtigkait in dem gepirg niderhalb der Passtgrueb dem gotshaus Closternewnnburg zuegehörig, darinnen niemants ander zu wendlen noch zu straffen recht und gwalt hat allain der brobst oder dem er es zu handlen bevilcht.

Item, der ambtman sambt seinen geschwornen vierern sollen zwir in dem jar, erstlich zu sand Georgen tag und darnach zu sand Gilligen tag, alles pirg in obbemelten marchen gelegen besichten, wo si untrew arbait finden dennen des di weingarten sein anzaigen; die sollen dem ambtman und vierern ir gerechtigkait darumben geben und auf derselben begeren di billichait nach perigs gerechtigkait handlen.

Item, es sollen weder inwoner noch ander kainen grunt ausser wissen des ambtmans kaufen noch in bestant annemen.

Item, wer weingarten verkauft oder hingibt, der far ab und der kaufer an nach gewonnhait und prauch der gruntpüecher.

Item, an wen ain erb mit erbschaft oder kauf kemb zu pirg oder dorf, der soll ausser vorwissen des ambtmanns darinnen kain arbait thuen. wer das uberfert, ist nach iedem arbaiter zu wandl 12 dn.

Item, die perg sollen fridlich sein. es soll kainer dem andern mit werhafter hant darinnen nachgeen. wer das uberfert und als oft er ain uber ain rain jagt ist er zu wandl 72 dn. schlecht er in aber zu todt, soll man in fur ain mörder der nindert freiung hat halten und antworten dem gericht zu Closterneunburg nach vermögen hievorbestimbter aigens gerechtigkait.

Item, ob ainer sein veint in dem perg arbaiten sech und wollt der gemelten straff nit achten sonder gieng freflich in den perg, wolt den belaidigen, soll derselb ruefen in dem perg wen er sehen mag, das si im zu hilf komen. ob si im nit zu hilf komen und möchten sich mit grunt nit ausreden das si es nit gehört, ist ir ieder nach iedem nachpern zu wandl 72 dn.

Alle die in dem perg erb haben, gest oder inwoner, sollen zu gmainem nutz mitleiden tragen in weg und steg auch zu den prunen, gleichermass der vorder als der hinder. wer des nicht thuet und sich wider die ordnung setzt, ist nach iedem nachpern zu wandl 12 dn.

Item, es soll kain inwonner des aigens noch gest dem andern wider seinen willen knecht oder ander leut aus seinem hauß oder mit ainem ubrigen lon haimblich abwenden. wer das uberfert, ist von iedem arbaiter zu wandl 12 dn.

Item, ob sich gest oder inwonner offenlich auf ainer mietstat oder anderswo für ain gemain brechen dardurch der lon gehöcht wuerde, soll nach des ambtman und der vierer erkanntnuss gestrafft werden.

Item, ob ainer seinen arbaitern ieren verdienten lon nit geb und vorhielt biß si dem ambtman klagten, so ist er nach iedem arbaiter zu wandl 12 dn.

Item, ain ieder soll sein vachgrueb seinem nachpern ân schaden raumen, und das wasser kainem andern zu schaden laiten. wer das uberfert, soll den schaden nach beschauung und erkanntnuss der vier geschwornen puessen und zu wandl geben 72 dn.

Item, ob ainem ain maur oder stetten nidersess in den weg oder ainem andern zu schaden in sein stock fiel, soll der ober dem die maur oder stetten herab gesessen inner acht tagen wegkraumen; wo nicht, so mag der under das erdrich under sein stock setzen und dem obern di stain wider hinauf werfen, darumben ist er niemant ichtes phlichtig.

Item, ob ainer die vier geschwornen widertreiben, ir marchstain und lohen umbstossen wollt oder auswurf, der soll dem andern sein schaden bezallen und ist der herrschaft 2 und 6 ß, dem ambtman und iedem vierer 72 dn verfallen.

Item, ob ainer der vierer gestossen lohen ain oder mer auszug, ainem andern zu schaden in sein weingarten stiess, der ist nach ieder lohen zu wandl dem herrn 5 tal. dn und iedem vierer 72 dn.

Item, wer wider ain verpot thuet das mit des herrn oder ambtmans handen beschiecht, der ist zu wandl 5 tal. dn.

Item, kainer soll steg noch weg anders wie von alter herkomen in dem perg machen, und kainem entwerchs durch seinen weingarten geen weeder zu prunen noch schäb netzen noch in kainem prunn waschen oder pand netzen. wer das uberfert oder ainer umb gonsts willn uber den andern verschwig, ist zu wandl 12 dn.

Item, all stigl im perg sollen zu st. Georgen tag vermacht und all ungewondlich weg verpoten sein.

Item, all junkfraun und frawen sollen ierer eeren in dem perg sicher sein. dagegen sollen si sich gegen iederman mit worten und werchen züchtig halten und niemant auf sein er reden. ob sich aber aine erzürnet und nicht davon lassen wollt, soll ir der ambtman den pockstain anhengen und sein gerechtigkait von ir nemen.

Item, es sollen all stecken und uberstick auch frucht sicher in dem perg sein, es sei dann mit willen des der weingarten ist. als oft ainer das uberfert ist er zu wandl 72 dn.

Item, ob ainer ain fruchtparn paumb wider des andern willen abschlueg, so ist er umb 5 tal. dn oder die hant auf dem stamb abzuschlahen verfallen.

Item, wer weinstock oder stecken stillt und wirt daran begriffen, den soll man halten als ain dieb und dem gericht zu Closterneunburg nach aigens gerechtigkait ansagen und antworten.

Item, all hüeter der weingarten sollen durch richter, geschworen und gemain fürgenommen, benennt und dem kellner der obern chamer des gotshauß zuegebracht werden; der soll dieselben mit namen einschreiben, nach alter gewonhait und herkomen schweren und verstricken lassen treulich zu dienen.

Item, wenn ain hüeter gesetzt wirt, der soll kain weib bei tag noch nacht bei im in der hütten haben, er sei ledig oder gesessen. wollt er im aber das weib zu essen lassen tragen in das pürg, soll si dasselb thuen ân all mäntl und kitzl; wenn si widerumben haimbgeet, soll si den hefen di pöden uber sich keren. er soll auch weder obs noch weinper nichts aus dem pürg verkaufen. wuerde er hierüber begriffen, soll man in vahen und an billich stet antworten.

Item, kain weinzurlin soll zu waichem wein ausser erlaubnuss des der weingarten ist in weingarten geen und nichts daraus tragen. wollt si aber wiphl oder graß tragen, das soll mit ainem pant verpunden sein und der hüeter soll es besichten.

Item, das weingartpaw der herrschaft, welchem es verlassen wirt soll es vor allem andern paw erstlich, nochmals sein aigen arbait und darnach der auswendigen gest weingartpaw auch zu rechter zeit treulich verrichten.

Item, kain gesessner noch inman zu Hoflein sollen von gesten weingartpaw ausser vorwissen des herrn prellaten annemen.

Item, ain ieder der weinwachs in des gotshaus pirg hat soll das pergrecht von dem weingarten darinn es gewachsen gerecht und guet geben. wer aber solchs dermassen sambt dem voitgelt in dreien jaren nicht richt und bezallt, ist dem gruntherren den weingarten und grunt verfallen.

Item, der ambtman soll di stainpruch niderhalb Greiffenstain auf des gotshaus grunten in verbaltung haben, dergestalt das er niemants ân vorwissen des herrn prelaten stainprechen lass. davon soll er gewondlichen zinß wie auf ander herrn grünten brauch ist einbringen.

Item, die erber gmain meldet das ain ieder maister oder knecht des vischwerchs sollen sich nach ordnung und innhalt des vischtäding, welches jerlich zu Closterneunburg durch den herrn prellaten gehalten und verlesen wierdet, halten.

Item, si sollen des brobst erwelten vischmaister sovill di vischwaid betrifft gehorsam sein, und zu verhüeten damit dem gotshaus an gemelter vischwaid nichts entzogen werde ir vleissig getrew aufsehen haben, ob si ettwas nachtailigs merkten dem vischmaister anzaigen.

Item, es soll kainer von des gotshaus marhen der vischwaid, die sich anhebt in der Passtgrueb ob Hoflein bei dem pierpaumb und entgegen uber in di Schwartz stetten sich erstrekt, nichts entziehen noch ander herrn vischer ân wissen des herrn prellaten darauf vischen lassen bei straff leibs und guets.

Es soll ir kainer leut oder guet auf- noch abwertz oder uber wasser zu füern annemen, allain der das urfar von dem herrn prellaten in bestant hat. wer das uberfert, ist ain herrnwandl verfallen.

Item, ain ieder soll von der vischwaid dem brobst die aufgesetzten dienst sambt den maistervischen bei vermeidung der vischwaid dienen.

Item, wenn ainer tuck oder hausen fächt, die soll er ainen brobst oder seim anwalde anfailen. ob er die kaufen will, soll er im die treulich zu kaufen geben. wollt er aber die nit kaufen, soll der vischer für ains iedlichen visch grad geben 60 dn, alsdann mag er die visch verkaufen wemb er will.

Item, was ain vischer gueter visch die uber 60 dn wert sein facht, die soll er auch erstlich dem brobst ansagen und zu kaufen geben. welcher das nit thuet, der ist alles zeugs damit er die visch gefangen, auch aller phening darumben er dieselben verkauft verfallen.

Item, was si für visch oberhalb des gotshaus vischwaid kaufen, sollen si gleichermaß anfailn und zu kaufen geben bei vermeidung der vischwait.

Item, es soll kain reuscher ân erlauben des gotshaus kuchlmaister und awknecht holz schneiden.

Item, es soll kain lediger knecht zeug, allain zu des maister arbait dem er dient, ausfüeren.

Item, kainer soll an heiligen tägen noch nächten, als sambstagen sonntagen unser lieben frawen noch zwelfpoten abent noch andern hochzeitlichen festen ausfaren, auch sonderlich von dem abent des sambstags biß an montag morgen das di sunn aufgeet. als oft er das uberfert ist er verfallen der zülln und des geschierr und sand Margreten gotshaus zu Hoflein ain phunt wachs.

Item, die vischer zu Hoflein sollen ainem pharrer daselbs zu der kirchwei und zu sand Margreten tag albeg ain erlich essen visch dienen, dagegen soll er in ain fruestuck und iedem ain achterin wein geben.

Item, welcher das urfar hie in bestant hat, soll an werchtägen vor aufgang der sunn, auch am sonntag oder ander heiligen tägen under singzeit niemants, ausgenomen poten nachpern oder bekannt leut die ir narung in dem lant suechen wollen, uberfüeren, und ain halbe stunt nach undergang der sunn all zülln sperren.

Item, alle wandl soll ain ambtman emphahen und was uber 12 dn ist dem herrn prelaten zuestellen, seinen gnaden guete raitung thuen von wemb und aus was ursachen er dieselben sambt seinen gebüerunden wandln emphangen hat.

Herrschaft
Besitzer: Stift Klosterneuburg
Standort
Klosterneuburg | BH: Wien - Umgebung | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stiftsarchiv Klosterneuburg | InvNr.: Handschrift von 1540 |
Herkunft / Fundort
Höflein an der Donau | BH: Wien - Umgebung | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1540 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 997-1006, Nr. 150/2 (Edition).

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