Hetzendorf, Banntaiding (1490)

Vermerkt das pantading zu Hetzendorff under dem Wienner perg das alle jar pesitzen sollen an sand Jorgen tag die wirdigen geistlichen herren Teutzordens des Teutschen hauss zu Wienn.

Item, von erst soll das dorf zu Hetzendorff haben vier vierer die da erchennen kunnen gebrechen des dorfs.

Item, man soll die nachgeschriben articl und rechten alle jar ain mall lesen und mellen an sant Jorgen tag oder an dem suntag darnach. und wer darzu nit köm der aigen haus oder hoff hatt, der ist verfalen seiner herschaft ân alle gnadt 72 dn.

Item, es sullen die vierer alle jar vierzehen tag vor sant Jorgen tag genn umb das dorf und beschauen und aufstecken kreuz oder zaichen auf ungewonlichen stiglen, in friden oder rainen. und wer das nit wendet in acht tagen, der ist wandels phlichtig iedem vierer 12 dn zu der ersten manung, zu der andern 24 dn und zu der dritten manung 72 dn.

Item, es sollen auch die vierer alle jar ain mall in acht tagen nach sant Jorgen tag beschauen die fewrstett und hertstett, und wo si gebrechen funden, den sollen si schaffen zu wenden in vierzehen tagen ieder man nach seinen statten. und wer das nicht in vierzehen tagen wendet, der ist seiner herschaft verfallen 12 dn zu der ersten manung, zu der ander 72 dn und zu der dritten 6 ß 2 dn und darnach soll man in nötten zu der wendung.

Item, wo das wär das ainer dem andern, es sei zu felt zu weingarten auf acker oder wismadt, seinen rain abpräch, so sullen die vierer darauf geweist werden; die sollen kreuz oder mark nach ieren treuen aufstecken. und wer das selbig herab prach oder nit gehorsem wer, der ist seiner herschaft verfallen 72 dn und iedem vierer 12 dn.

Es sol auch kainer dem ander seinen fridt vor wisen, vor weingarten oder ackern abhacken ân seinen willen. wer darwider thuen wurt, ist es ein gruener dorn so ist er verfallen 12 dn, ist es aber ain dirrer dorn so ist er verfallen seiner herschaft 72 dn.

Item, man soll acht tag nach sand Jorgen tag niemant grasen geen lassen in das getrait noch wisen. wer das überfarn wurt, der ist verfallen dem richter 12 dn.

Item, begreift ainer ain viech an seinem schaden, so soll er das treiben zu dem richter und soll der herschaft geben 12 dn und den schaden abtragen nach der vierer radt dem der do schaden hat genumen.

Item, man soll das wasser auch laitn auf di wisn in dem summer, also das ieder der da wisen hat das wasser hab ain tag und nacht, das es also ungeverlich umbgee. und wer dem andern das selb wasser nimbt ee tag und nacht vergeet, der ist verfallen 6 tal. wags zu sant Oswald kirchen und dem richter 12 dn und wer der ist dem das wasser genumen wirdt ân seinen willen und nit pringt an den richter, der ist verfallen 72 dn der herrschaft und dem richter 6 ß 2 dn.

Item, es soll auch nimant in dem schnith garben eintragen, es sei den das der herr mit willen geb des das gut ist. und wer das uberfert, so ist er zu dem ersten mal verfallen dem richter 12 dn, zu dem andern mal 72 dn der herrschaft.

Item, es soll auch nimant stecken tragen aus den weingarten denn sein aigen stecken. wirt er aber das uberfaren, so ist er von iedem stecken verfallen zu geben seiner herrschaft 12 dn.

Item, es soll auch ain ieder der kauft oder hingeit erben oder aigen, es sei haus oder weingarten wisen, klain oder gross, in jarsfrist von seinem amptman aufentphahen und an nutz und gwer steen. stet er aber nit, so ist das gut dem herrn verfallen auf gnad.

Ob feuer ausköm und wer nit zuluff und hulf nach seinem vermugen rettn, der ist verfallen seiner herrschaft 6 ß 2 dn, und nit angesehen kainerlai veintschaft.

Item, es soll nimant in das dorf laden freunt oder gesellen zu schaden den gesessen in dem dorf mit kainerlai weis. wer aber darinnen uberfarn wurt, der ist verfallen seinem herrn 6 ß 2 dn.

Item, fint man ross oder ander viech in den weingarten, so soll man das zu dem richter treiben und soll im geben 6 dn und soll dem andern den schaden abtragen.

Item, es soll auch nimant mit gewalt dem andern laufen unter sein dachdrophen noch aufstossen sein tuer noch laufen durch sein haus nach seinem feint. wer das uberfert, lauft er durch das haus so ist er umb 5 tal. dn verfallen seiner herrschaft, stösst er aber auf di tuer und lauft dar durch so ist er umb 6 ß 2 dn.

Item, es soll auch kainer dem andern lusmen geen an sein fenster pei tag oder nacht in kainem gfer. ist es pei der nacht, sticht man in mit einem spis oder ander waffen aus dem haus, so ist man im nichts pflichtig, ân den tod ausgenumen. und wer das uberfarn wirdt, ist es bei dem tag so ist er wandl verfallen 72 dn, ist es aber bei der nacht so ist er verfallen seiner herrschaft 6 ß 2 dn lembt er in oder macht er in glidloss, so ist er umb 5 tal. dn scheust er in mit ainem armst oder wurft er mit hacken. oder stain, so ist er aber umb 5 tal.

Item, wer der ist der ausziecht auf ains ieden herrn grunt es sei messer, schwert oder waffen, und so kain laidung geschicht so ist er dem herrn verpflicht zu wandl 12 dn.

Item, ob ainer dem andern gieng in sein schar zu weingarten und gebunn im sein arbaiter auf, und als viel er uber des andern willen gebunn so ist er von iedem umb 12 dn verfallen zu wandl.

Item, ob zwen mit enander giengen und huben ainen krieg mit enander an und fluch ainer vor dem andern in di weingartn, so soll er sicher sein. kumbt im aber der ander nach in di weingartn und schlecht in mit schwert oder messer, so ist er umb 72 dn zu wandl. kumbt er im aber nach mit ainem armbst, spies oder hacken, so ist er zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, ob ain schedlich man her gejagt wurd und wirdt hie gefangen, der selbig der in fahen lest der soll das vergwissen mit 32 tal. dn und soll in ân der gemain schaden fuder pringen am drittn tag, und ist dem richter zu wandl 72 dn.

Item, das gericht von Wien soll herein in das dorf nit raisen umb kainen diep sunder si wellen dan essen oder drinken; aber man sol in den hinaus antwurten auf den perg und sol dem gericht dreimall rüefen. kumbt aber das gericht nicht, so sol in der dorfrichter anpintn mit ainem ruchhalbm. reist er sich ab, so seint die gemain und der richter unengolten.

Item, ob sich zwen zu ainem wein mit einander zerkriegen, ob es geschach in ainem andern haus, stost man den ain tail heraus und get er abweg, so ist er niemantz nichts schuldig. schildt er aber hinein, so ist er umb das wandl 72 dn schildt aber der inder heraus, so ist er auch umb das wandl 72 dn.

Item, wenn ainer ainem ain fensterprett aufstost in fräffel, der ist verfallen zu wandl 6 ß 2 dn.

Item, ob es sich begäb das ainer kam an ains andern haus und wolt auf in aufprechen, so es sich gab dem indern zu weren seines leibs notturft und tött den aussern, so ist er im nichtz schuldig dan drei phenning zu legen auf sein herz, so hat er in schon gepuest. tottet aber der ausser den indern, so ist er zu richten als ein schedlich man.

Item, wer frafflich ain geladens armbst tregt hie in der herschaft, es sei bei tag oder nacht, der ist zu wandl umb 5 tal. dn.

Item, schlecht ainer den andern an das maul mit der hant, so ist er nach iedem vinger umb ain pfunt zu wandl.

Item, ob ain nachpauer wider den andern ain feintschaft hiet und wolt fromb leit her pringn, so ist er nach iedem umb 6 ß 2 dn so vil er geladen hatt.

Item, wo ainer der hieing in dem dorf begriffen wirdt mit ainem degen oder stecher oder mit ainer wurfhacken, so ist er zu wandl 12 dn, sunder er wolt dan uber feld geen.

Item, es sol auch kainer kainen wein schenken, er sei dan sein pauguet oder gekauft; das soll er weisen mit zwain. ob er das nicht gebeisen mocht, so sol man im den zaphen abschneiden und der wein ist verfallen dem herrn und der wirt umb das wandl 72 dn.

Item, mer melt die gerechtikait: wenn ainer ainen emer wein, zwen drei oder vier, mer oder weniger, ausgibt zu ainem versprechen oder zu ainer hochzeit in seinem haus und nicht in das dorf, so ist er dem ungelter nichtz schuldig zu geben.

Item, wer der ist der dorn abhackt von den weingarten, der ist nach iedem stamb umb 12 dn.

Item, hebt aber ainer ainen dürren dorn auf vor ainer lucken, so ist er umb 24 dn zu wandl.

Item, wo ainer begriffen wirdt der ainen markstain ausgrebt oder ackert, wo das ist, nach beschaw der vierer, so ist er zu wandel nach iedem vierer umb 10 tal. dn.

Item, mer melt die gerechtikait von wegen der besundern halt nach sant Jorgen tag des viegs, die ist auch verpoten bei dem wandl 12 dn, sunder es sei dann ain kelberkue, di soll gehalten werden an ainem strick.

Item, von wegen der wait, das uns kainer oder niemantz über unser gemerk halten soll noch treiben uber unsern willen. wo das beschach nach beschaw der vierer, so ist er nach iedem vierer zu wandl umb zehen phunt dn.

Item, das kainer dem andern sein grunt genemen mag ân klag und ân recht, er ziegs dan ee mit recht ein, es sei welcherlai erb das sei, als aigens und lantzrecht ist. nach den drein dinsten so mag das eingezogen werden mit recht und anders nicht.

Item, mer melt die gerechtigkait: so sich pegibt das der richter ainen fächt, umb welcherlai ursach sich das gibt, schlecht er in in das eisen, so ist er dem richter 12 dn schuldig und herwider aus 6 dn.

Item, so sich begab das der richter anruefat die nachpauern, es wer bei dem wein oder anderswo, von wegen des gericht bei tag oder nacht, und welcher im nit gehorsam wär der ist umb das wandl 12 dn.

Item, all die dasigen die da werfen mit den kandln zu dem wein, die sint verfallen zu wandl umb 6 ß 2 dn.

Item, mer melt die gerechtigkait: all verpottner wart: huerenkint, dieb oder ander wort die da gent auf trew und auf er, wo die person solcher wart uberfaren wirt, si sei junk oder alt, paiderlai geschlacht, so ist si verfallen umb 72 dn.

Item, welcher ainem wirt sein trinkassech zerpricht oder zustost, der ist zu wandl umb 12 dn und dem wirt sein assach zu bezalen.

Item, welcher wirt last spillen in seinem haus bei der nacht, der ist umb das wandl 72 dn und die spiler ain ieder umb 12 dn.

Herrschaft
Besitzer: Deutschorden, Wien
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichisches Staatsarchiv | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Fasc. Panthaidinge und Ruegbüchel, Nr. 17.753, Nr. 5 |
Herkunft / Fundort
Hetzendorf (heute Wien, 13. Bezirk) | Bundesland: Wien |
nähere Angaben
Entstehung: 1490 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 674-678, Nr. 110 (Edition).

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