Edlitz, Banntaiding (1554)

Pantaidingpüechl zu Edlitz

Vermerkt deß wolgebornen herren herren Erasm von Puecham freiherrn zu Rapps und Khrunpach, erbdrucksäß, röm. kais. maj. etc. rath und regent des regiments der niderösterreichischen lande etc. gerechtigkait und freihait im ambt Edlitz, so man alle panthaidingen beruefen solle, so von dem alten panpiechl geschriben worden im vierundfunfzigisten jar, wie volgt.

Erstlichen, biß an den stain fähl und wandl und wagenweg gehörn gehen Khrunpach zu dem stain.

Weiter, daß holz, halt und fischwaßer gehörn hierher zu dem aigen. Item, waß darauf fähl und wändl geschechen, geen Khrunpach zum stain.

Verer, welcher ain schwert zuckt ist verfallen 62 dn, 31 darauß und 31 darein.

Item, von ainem meßer 12 dn auß der schaid und 12 dn in die schait.

Weiter von ainem spieß: schlecht er mit dem eisen, so ist er umb ain phunt phening, schlecht er mit dem stab, so ist er umb 5 tal. dn der obrigkait.

Item, schlecht ainer mit ainer hacken im fravel, so ist er verfallen 5 tal. dn.

Verer, so ainer ain gespant armbrost tregt im fravel, alß oft er fur ain feuerstat geth zu wandl verfallen 72 dn.

Item, so ainer zuckt ain stain und wierft er in gefer, ist verfallen tal. dn; wierft er aber nit, ist dennocht umb 5 tal. dn. legt er aber den stai an sein rechte stat und hat deß weißung, so ist er nichts schuldig.

Eß ist hie ain freiß aigen, daß an dem suntag mögen herzuefaren pecken und fleischacker welche von der obrigkait zue Khrunpach erlaubnuß haben, und sein dan nichts schuldig.

Von zwaien fleischbenken von ieder 7 pfund unsleit zu dienst deß herrn gnaden.

So ain frembder fleischacker herkeme am sontag, macht er ain dach uber sich eß sei ain decken oder anders, so ist er schuldig mitleiden zu haben mit den hieigen fleischackern inß inslet.

So ainer seinen nachtbarn lisnet an ainem fenster, mag er ime erstechen durch daß glaß, so lege er ime 3 dn auf die wunden, so ist er piest.

So ainer in meineß gnedigen herrn holz hackt ôn aines richters willen, ist er verfallen 5 tal. dn so er begrifen wiert. ist er ain auslender, soll man in antworten gen Khrunpach wie er begrifen wiert.

Im panholz soll niemant hacken ân wißen und willen aines richters. welcher dan daruber begrifen wiert, ist verfallen dem richter 12 dn.

Im Tickha soll nimant roß, schof noch schweindl halten, an der trift am Außwart im panholz sollens sie halten ân schaden.

Die trift im Haltgraben, so ain waßer die vertrieg, so haben sie zu treiben fur stain und fur die Hofstat und durch die Weingartleiten haimer ân schaden.

So ainem ain viech zu schaden ghet und daruber gepfendt wiert, schickt er im ain gewißen poten daß er sein viech lest, lest er sein viech nit, soll er dem viech drei stain vierlegen und ein sechter waßer aufn podn setzen, ist ain fravel und daruber verfallen meinen gnedigen herrn 6 ß 2 dn.

Pankhägern und zein sollen sumer und winter ganz sein. wo ainer uber solches begrifen wiert, ist umb 72 dn.

Wo ainer ainen felber setzt ime zu nutz und in ain ander abhackt, ist er verfallen 5 tal. dn.

Wan ainer anhangt ain gatern oder im zaint ain furt und in ain ander aufhackt oder niderbrech mit fravel, ist verfallen 6 ß 2 dn.

Wan ainer uberlegt ain pflanzweig und inß ain ander vertrueg und der begrifen wiert, ist verfallen dem richter 12 dn. und wer das sech und eß dem richter nit anzaigt, ist auch dem richter 12 dn.

Eß ist hie ein gerechtigkait: so ainer gaiß hat und der nit hielt und ainem schaden zuefuegen, so soll ers dem sagen deß die gaiß sein. halt erß uber solches nit, sol erß in die nägst zwisn henken und dreimall ruefen
,kome'. kombt er uber solches ir zu hilf, ist guet; kompt er ir aber nit zu hilf, so ist er nichts darumb schuldig.

So ainer ainem einwierft in fravel in sein fenster oder thurn, so ist er meinen gnedigen herrn verfallen 6 ß 2 dn.

So ainer ainen ausfodert auß seinem hauß in fravel, ist er verfallen 6 ß 2 dn der obrigkait.

Es soll alhie ain ieder leitgeb die rechte Khrunpeckherische maß geben auß dem hauß. so ainer daruber begrifen wiert, ist verfallen 72 dn und soll der richter mit dem potten ghen daß im ain ander wein wiert und soll den zaphen abschneiden, so ist der wein dem herrn verfallen.

So ainer dem leitgeb sein assach bricht in fravel, ist verfallen der obrigkait 6 ß 2 dn.

So ain leitgebe ainem trunknen ain liecht gibt auß dem hauß und schaden dardurch geschiecht, soll man richten nach dem schaden und ist der wiert verfallen 72 dn.

So herkeme ein schedlich man in die herrschaft, so soll im der richter nachstehen und setzen in den stock und ain gewise potschaft ghen Khrunpach thon zum stain, so soll in mein gnediger herr oder sein anwald vechsnen mit allem dem so bei im begrifen wierdt. und welche meins gnedigen herrn sein und im solchen sich ungehorsam erzaigten, sein in meineß gnedigen herrn straf.

So unser gnediger herr der von Puechaim herkeme und thet ain zerung hie und ließ auf die nachtparn anstehen, so seint ale die so in der gemain seint schuldig darein zu bezallen sovill alß meines herrn ainer.

So ain robath keme, ploch schlachen, schintl tragen, weeg machen, so seint alle die so in der gmain seint sovill schuldig alß die meineß herrn.

So ainer ausschneidt pelzdorn, es were in wißmat oder in eckern, im zu nutz und ims ain ander hinwegtruege und derselbig begrifen wierdt, ist verfallen meinem gnedigen herrn 5 tal. dn.

So ainer aufbrecht ainen paumgarten und in schaden dardurch gescheche am pelzern, ist im wandl verfallen 5 tal. dn.

So zwen an einander rainen und wurfe ainer den rainstain umb oder fuder, der in fuder wierft ist meinen gnedigen herrn verfallen 5 tal. dn. setzt er in aber hinwider mit seines nachtparn willen, ist nichts darumben schuldig.

So ainer auf meines gnedigen herrn wiltpan begrifen wiert ôn willen und wißen aines richters, ist verfaln meinem gnedigen herrn 5 tal. dn.

Eß hat mein gnediger herr ein freis gut hie ab- und aufzulassen.

Die pfarrerholden haben hie ain grunt, der gehert meinen gnedigen herrn zue, genant der Ebenhofgraben, darauf seint si schuldig holz zu furen zum aigen alß vill sein noth thuet.

Wellicher ân erlaubnuß außen beleibt, ist dem richter schuldig 12 dn.

Herrschaft
Krumbach, Besitzer: Puchheimer
Herkunft / Fundort
Edlitz | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1554 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 46-48, Nr. 8 (Edition).

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