Prein, Banntaiding der Herrschaft Klamm (1534)

Vermerkt das pantäding in der Prein zu der herschaft Clam gehörig, wie das mir Sigmunden von Herberstain freiherrn etc. eingeantwortt ist und also gehalten und sonderlichen am suntag vor gotts auffartstag, das ist der dritt maii, im fünfzehenhundert vierunddreissigisten auf mein sondern bevelch durch Jacoben Hinderhover als er von der phleg abgestanden und Hannsen Schönberger mein angeenden phleger zu Clam und ime zubericht und hernach albeg dermassen im brauch erhalten wie hernach volgt. geschriben am letzten tag juli im fünfzehenhundert und vierzigisten jare.

Von erst spricht ain phleger auf Clam oder der der an seiner stat verordent ist, zu dem ambtman so zu der herrschaft Clam gehörig, obs an tag stund weil und zeit ist das man der röm. kun. maj. etc. vest und schlos Clam freiheit und pinmerk melden thuet, auch ob er darzue geschickt sei?

Item, die vorgemelte pantäding sollen järlich ungeverlich acht tag vor oder nach phingsten gehalten werden. ob aber ain herr auf Clam dieselb zeit nit da sein möcht oder nit auf gemelte zeit gehalten werden möcht, so möcht aber nochmals ain herr auf Clam gemelte pantaiding zu anderer zeit halten.

Die pimerk hebt sich an erstlich am Schramblsteeg, nach dem steg hin nach dem Sawegkh in die drei stain, von den drei stain in den Wierrer, von dem Weyrer in das Halbogen, von dem Halbogen in ursprung in Eselpach, auß dem Eselpach in die Weit risen, von der Weit risen in den Heyweeg, auß dem Heyweeg in den Hochpüchl, von dem Hochenpüchl mitten in die Khampalben, von der Khampalben hinauf in Ganntzenpüchl, von dem Gantzenpüchl inn Gämbsenkhögl, von dem Gämbsenkhögl in den Goßkhögl, von dem Goßkhögl herab in die Goß, von der Goß herüber in den Taterman in die drei stain, von dem Taterman in Sitzpüchl, vom Sitzpüchl in das klein geschaidl, von dem klein geschaidl in das groß geschait, von dem grossen geschaid hinauf nach der lein in die Wöderkhogl, von der Wöderkhögl nach der albm hinumb in die Trinckhstain, von den Trinnkhstain herab under die eisnen wart zu dem ursprung, von dem ursprung herauß biß wider in Schrämblsteg. - Herr richter fragt, ob die pinmerk recht vermelt sein?

Item, vermerkt die panwält zu gemelter herrschaft Clam. seint drei: erstlich der Khaltenperg, der Granntzenpüchl, der dritt genannt das Gfelholtz. - Herr richter fragt.

In solichen wälden, wer die geniessen will auf den kauf ist der herrschaft zinß schuldig, nemblich von ain 1000 stecken 10 dn, von ainem wagen musl 6 dn, von ainem stam oder ploch 1 h., von ainem wagen taufl 10 dn, von ain 100 pretter 10 dn, von ainem fueder koll so die auß der gegent verkauft werden 2 dn, in der gegent 1 dn. und wo aber ain sollicher gemelter so zu der herrschaft Clam gehört sollicher wäld zu haußnotturft braucht, ist kein zins schuldig zu geben. - Herr richter fragt.

Uber solliche wäld hat ain herr auf Clam ain vorster zu setzen der ime füeglich und der ime gemelte zinß einnimbt. - Herr richter fragt.

Auf gemelten wälden hat ain herr ain federspill das dann pännig ist. wer demselbigen zu nahent holzt, abwirft oder belaidigt, ist pueß verfallen, steet die pueß dem herrn auf gnad. - Fragt.

Item, wer ist pännig auf gemelten wälden? - Nemblichen der aichhorn haselhuen und rebhuen. wer die ôn erlaubnus des herrn auf- oder abfieng, ist pueß verfallen, nemblich den zeug damit er das fächt und als vill er abfecht für iedes 72 dn. - Fragt.

Item, mer ist gefüerste freiung auf obgemelten pinmerken, besunder bei dem wirt im Stainhauß biß in die wagenlaist, nemblich in dem pharrhoff biß in die wagenlaist, namblich auf dem kirchpüchl biß in die wagenlaist. bei dem Gängl am hoff als weit der mit stain und rain umbfangen ist. - Fragt.

Item, wo ainer wär inner oder ausser der gegent und wollt gemelte freiheit verachten, der ist pueß verfallen, nämblich 32 tal. dn. hab ainer die am guet nit, soll der am leib gestrafft werden. - Fragt.

Item, ob ainer gemelter freiung notturftig wuert umb erber sach und kumbt auf gemelte freiung, mag er die besteen mit 2 dn von ainem der auf der freiheit sitzt, so hat er freiung drei tag. ist ime der noch lenger nott, solliche freiung mag er besteen von ainem herrn auf Clam. - Fragt.

Item, wo aber ainer solliche freiung nit erraichen möcht, sein widersacher wär im zu nahent, und wurf der alsdan ain phant auf gemelte freiung das 2 dn werth ist, so hat er freiung als war er personlich darauf. - Fragt.

Item, ob schedlich leüt in gemelte freiheit kämen ainer oder mer, so der wißlichen ist, sol ainer dem solliches wißlich seinen nachpauren anrüefen umb hilf, den fänklichen in das Stainhauß mit seiner hab was bei im gefunden wirt bringen, alda bewaren und das der herrschaft Clam von stund an anzeigen. - Fragt.

Item, nachmals soll ain herr von Clam zu im nemen was bei ime gefunden wirdt und den schedlichen mann dem richter uber die wagenlaist antworten, soll er die oder den annemen. - Fragt.

Item, wo ainer in vorgemelten panwälden holzet, den vorster verachtet, derselb ist pueß verfallen, namblich in den wald 2 1/2 tal. dn, auß dem wald auch 2 1/2 tal. dn, thuet 5 tal. dn. hat ainer die am guet nit, sol man im die recht hant auf dem stock abhacken und laufen lassen. - Fragt.

Wo ainer in den wälden die weeg oder risen verholzet, verhackt und die nit raumbt und sein nachpar kumbt hernach und mag nit auß, der ist pueß verfallen 72 dn. - Fragt.

Item, wo ainer holzet in den wälden, ainer kumbt, fürt das holz weck, ist pueß verfallen, nemblich 6 ß 2 dn. - Fragt.

Item, wo ainer holzt und das holz uber jarsfrist ligen läst, so soll ime der vorster dreimall sagen das weg zu füern. thuet er das nit, so soll der vorster das zu seinen handen nemen. - Fragt.

Item, mer melt man der herrschaft ain panniges vischwasser, hebt sich an beim Schramblsteg und wert biß in den ursprung. wo ainer ôn urlaub vischt, ist pueß verfallen, nämblich 5 tal. dn. hat ainer die am guet nit, soll man im die augen außprechen. - Fragt.

Item, wo ainer uber den andern in frävel zuckt, ist pueß verfallen 12 dn auß der schaid, 12 dn wider darein so er nit schlech; schlecht er aber so ist er das fräfflich wandl verfallen, nämblichen 6 ß 2 dn und der andern parthei sein schaden abzukern. - Fragt.

Item, wo zwen in unwillen kumen und der ain zuckt ain stain und würft, so ist er pueß verfallen, nämlichen 5 tal. dn. legt er aber den stain an die alt statt und würft nit, so ist er nichts verfallen. - Fragt.

Item, wo ainer in fräffel schlecht mit ainer hacken tremel spieß oder schlecht das messer zusambt der schaid, ist pueß verfallen, namblichen 5 tal. dn. - Fragt.

Item, wo zwen an einander raufen, ist pueß verfallen, nämblichen 5 tal. dn.

Item, hat ainer püxen oder stachel und spannt auf ainen, ist pueß verfallen 5 tal. dn. scheust er aber, er fäll oder treff, ist pueß verfallen, namblichen 32 tal. dn.

Item, mer melt man der herrschaft zwen schwaighöff, ainer genannt der Haugenperg, der ander der Darnmeiß. mag ieder hoff 12 küe in die halt nemen ôn widerred der nachpauren, damit si der herrschaft die zins mügen raichen. - Fragt.

Item, mer melt man: ain freie halt genannt das Geflotz sollen die holden so zu der herrschaft Clam gehörn prauchen. si mügen auch, was die halt weiter ertragen, durch Petter Alten hölden auch der halt genießen lassen. - Fragt etc.

Daß holz mügen die hölden von Clam und auß dem Neuperg zue peeder seiten gen prauchen so auf dem Geflez ist. - Fragt etc.

Welcher auß dem Kaltenperg ander herren holden holz hinaußtragen wolt, der soll dem herren ein ehrung thuen mit ainer vaschunghüen und ein heirecher an dem Humbelegkh lassen. - Fragt etc.

Mehr meldt man in der Prein ain freie gegent zue kaufen und verkaufen auf notturft ierer heüser allen den so hierein faren, alda verkaufen und nit auß der gegent fahren. - Fragt etc.

Die Preiner sein schuldig daß dach auf dem mairhoff zue machen. - Fragt etc.

Die wisen genant auf dem Kaltenperg sein sie schuldig daß gar haimb zue fexen under daß tach. - Fragt etc.

Der pidermann im Eselpach solt järlichen zue st. Jörgen tag den panzaun so in die halt den Kaltenperger anrain zuezeunen. geschicht im aber ain schadt durch der holden so geen Clam gehörig vich, denselben ist man nit schuldig abzuetragen, solt auch daß vich ohn schaden herauß keren. er solt auf den zaun steen und mit ainer maißhacken zwischen der pain werfen, als weit die velt ist man im schuldig daß zaunholz zuesteen zue lassen. und mag auch sein vich auf der halt hinauf ankeren. und darumb daß man ime sein gerechtigkeit meldt, so soll er allweeg der herrschaft auf Clamb geben 1 dn.

Herrschaft
Klamm
Standort
Steyersberg | BH: Neunkirchen | Bundesland: Steiermark | Eigentümer: Familienarchiv Wurmbrand | InvNr.: Familiengeschichte Nr. 3 | Seiten: 78a-82b |
Herkunft / Fundort
Prein an der Rax | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 1534 Mai 3 | Entstehung: 1534 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 330-334, Nr. 63 (Edition).

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