Banntaiding des Frauenklosters zu Kirchberg am Wechsel (1. H. 16. Jh.)

Vermerkt das panntaiding zu Kirchperg das di erwierdig fraw priorin und das wirdig convent alda zu verruefen haben.

Zum ersten, herr richter, habt ir auf heütigen tag ain verrieftz panntaiding?

Item herr richter, ir migt fragen wie oft man das panntading verruefen soll und wers zu verriefen hat, ain richter zu setzen und ain vorsprech zu gewinnen? - Item herr richter, ich sprich daß di erwirdig frau priorin und das wirdig convent zu verruefen haben das panntaiding zu dreien suntagen, ain richter zu setzen und ain vorsprech zu haben; und seint verrüeft zu der erwirdigen frauen drei herren mit ieren holden die man in di schran setzen soll.

Herr richter, ir mügt fragen wie man die schrann besetzen soll? - Ich sprich: zum ersten soll sitzen der richter. darzue soll haben di erwirdig frau priorin drei erbar mann. zum andern soll haben di herschaft auf Kranichperg drei erbar mann. zum dritten soll haben der edl wollgeborn her her von Stubenwerg drei erbar mann. zum vierten soll haben der edl und vest herr von Neidekh drei erbar mann. und mit solchen erbarn mannen zwelf soll man besetzen di schrann.

Herr richter, ir mügt fragen inwendig und außwendig der schrann ob ain ieder heut da sei di zu dem taiding verrueft sein? dan so ainer zu der dritten frag nit da wer und ain nachtpaur des andern verlaugnet, so ist ain ieder umb das wandl 72 dn. und welcher in das dhaidung gehert und ôn willen und wissen des richters außgieng, der ist zu wandl verfallen 72 dn.

Herr richter, ir mügt fragen inwendig und außwendig der schran, welcher herschaft man am ersten freihait und gerechtikait erkennen soll?- Herr richter, ich sprich also: nachdem die erwirdig fraw und das wirdig convent zu riefen haben das panntaiding, zu setzen ain richter und ain vorsprech zu haben, so soll man der frauen und convent ir freihait und gerechtikait am ersten erkennen.

Item, zum ersten hat di erwirdig fraw priorin und das wirdig convent ain gefüerste freiung bei dem kloster und der kirchen. und die freiung hebt sich an vor dem kirchtor bei dem marüchstain und wert als weit die klosterund kirchmarch ist. und wer darauf fleucht der ain übl het begangen, der hat freiung. und ob er di freiung nicht mecht erraichen und wuerf ein phant hinein das zwen phening werd wer, der hat die freiung beschtanden.

Zum andern. herr richter, wo ainer so frech wer und thet di freiung verachten und trib ainicherlai freffl, wie die genant weren, oder grifd ain in der freiung an und wolt den herab nemen, wer das ain edelmann oder rittermässiger, so wer er der frauen priorin und dem convent verfallen ain schilt voll gemallens golt und als oft ainer mit im zeucht, reit oder geet, für ieden zwenuntdreissig phunt phening. wers aber ain richter, ist auch umb 32 tal. dn und als oft ainer mit im reit oder get für ieden 32 tal. dn. ist er aber ain gmainer mann, der ist verfallen das man im abhak all vier und leg ims auf den pauch, damit er hinfür kain freihait zuprech.

Zum dritten ob ainer ab dem freithoff oder freiung herablüff und schult, der wer auch den punt verfallen als wol als der ainen herab wolt nemen ab dem freithoff, darin niemant zu greifen hat dann die priorin.

Zum vierten, her richter, frag ich euch wie man die freiung beschten soll? - Ich sprich also: wen ainer käm dem sie nott wuert und der freiung geniessen wolt, derselbig soll si beschten von der frauen priorin oder iern anwalt umb zwen phening auf vierzehen tag. mag er sich in vierzehen tagen verainen, ist guet; mag er aber nit, so tridt er zwen oder drei schriet hinder sich hinaus und get hinwider ein, so mag er di freihait beschten auf ander vierzehen tag. und so er ab der freihait weck wil, so sol er sich gegen der frauen priorin oder ieren anwalden abfrein mit 24 dn, und man soll den belaiten zwo oder drei gewanten weg, ziech er darnach hin wo er hin woll.

Item herr richter, mer melt ich der erwirdigen frauen priorin und dem wirdigen convent. ain freiung und gerechtikait im markt zu zwain tägen, der erst an sant Jacobs tag, der ander am quottembersuntag vor weihennachten. an disen zwain tegen hat di frau priorin zu nemen das tischrecht oder stantgelt. es hab ainer vil oder wenig fail, so gibt er vom stant ain phening. ist er aber ein hausgesessner und hat in seinem haus fail, so ist er nichtz schuldig. tischt er aber heraus auf den markt, so ist er schuldig ain phening. tischt ain frembder in ain haus hinein, so ist er schuldig das stantgelt ain phening.

Item herr richter, mer: an den gemelten zwain tägen sint verpotten all unzimlich wer zu tragen oder waffen. ob aber ainer oder mer weren die sölch verpot wollten verachten, so soll man in di wer nemen. kumbt er aber und wilß lesen, so ist di losung von ain spies 4 helbling, von ain armst auch 4 helbling. dan was an den zwain tagen fur ungefur auf der gassen geschäch, es wer mit zuken schlahen raufen oder werfen, wie sich dan solcher frevel begeb, wer den prauchet oder anhüeb, der ist umb funf phunt phening und man mag in darumb innemen und pössern, er sei welches herrn er wil. ist aber ainer eim pot, tregt ain spieß oder armbst, so ist ers [nit] phlichtig zu geben.

Item her richter, es soll auch di erwirdig frau mit ierm vogtherren und anwalden an sant Jacobs tag behüeten den kirchtag und dreier tänz auf dem hefenmark. es sol auch niembtz ôn erlaubnuß derselben die den kirchtag und tänz behüetn vor den dreien tänzen tanzen. dan es hat kain her im markt auf der gassen kain gerechtikait umb kain wandel noch frevel zu greifen an den zwain tägen den was auf sein grüntn geschiecht.

Vermerkt hernach die wändl die si hat in dem markt oder im gei auf ieren grünten. wer der ist der darauf schlecht, der ist verfallen ain wandel. schlecht er mit dem spies mit dem eisen, so ist er verfallen 72 dn. nimbt er aber das eisen in di hant und schlecht mit dem steken, so ist er verfallen funf phunt phening. und als oft er ain armbst abscheust auf der frauen grunt, so ist er verfallen 5 tal. dn. und wüerft er mit ainer haken, so ist er umb funf phunt etc. und all andre wändl wie die hernach begriffen und vermeldt werden. und wer herein redet in di schran ân erlaubnuß des richters und ains ersamen geding, der ist verfallen das frevelwandl und sex schiling der obrikait di das taidung zu besetzen hat.

Vermerkt die freihait und gerechtikait der herschaft Kranichperg geherunt.

Her richter, ich melt zum ersten der herschaft Kranichperg di pimerk. und die selb hebt sich an auf der Rambß und wert auf den Sprüntzelpühel zum marichstain bei dem Widenhoff, vom marichstain ab in den Rambelgraben, hin auf di hamerwüer, vom hamer in Rodlpach, vom Rodlpach auf in Kampfstain, vom Kampfstain nach der alben hin in di Wegslgrueb, von der Wegslgrueb hinz auf den Phaffen, vom Phaffen auf das Freschnitzeck, vom Freschnitzeck hinz auf den Schwertzenperg, vom Schwertzenperg auf den Oder, vom Oder ab in marichstain, vom marichstain auf in das Oberholz nach der wassersaig hin wider auf di Rambß.

Item herr richter, pannwilt: aichorn rebhüener stainhüener sint pännig und welcher darauf wil jagen, der sol das gejaigt zu sand Gilgen tag von der herschaft beschten. und so der jäger ain begriff der im auf das gejaigt gieng, der ist schuldig für in den zinß auszurichten und pröch mit der herschaft ab wie er mag.

Herr richter, deß selben gleichen federspil da die sint im gejait oder pimerken, der sol man kains abwerfen oder verderben. so aber ainer auß verachtung sollichs abwurf, den sol man füern under dem paum und im di augen außstechen, damit er kainß mer abwerf oder verderb.

Item, mer herr richter melt ich der herschaft Krannichperg die fischwaet. dieselb hebt sich an auf der hamerwier und wert hinein am Phaffen, und der ander thail hebt sich auch an auf der hamerwihr und wert hinein nach der Moltz hinz zu dem Moltzprun. wer darauf fischät bei dem tag mit fravel, ist schuldig das wandel zwen und sex schiling. begreift man in bei der nacht, so nimbt man in an als ain schedtlichen man.

Item, lust halben ainer schwangern frauen zwo oder drei ferhen zu vahen ist erlaubt, auch ainer kranken person. so man den fischer nicht erlangen mecht, so mag man ain nachtparn nemen und mag vahen zwai oder drew fischel.

Item herr richter, mer melt ich ain freihait der herschaft Krannichperg geherunt und hebt sich an am Rambßpach und wert auf der straßen hinein biß an Phaffn als weit zweu wägen für ainander migen gen, und waß frevel darauf geschiecht gehert der herschaft Kranichperg. so ainer zuckät und schlieg nit, ist daß wandl 12 dn auß der schait und zwelf in di schait. schlecht er aber mit dem schwert oder messer, ist 72 dn. schlecht er mit ainen spieß, ist 5 tal. dn, desgleichen von dem holz oder schaft; oder mit ainen steken, ist auch umb 5 tal. dn. rauft ainer, als oft ain finger im har als oft ain tal. dn. schlecht ainer mit offner hant, ist 5 tal. dn, thuet er aber di hant zue, so ist er ain tal. dn. get ainer mit ainem gspanten armbst uber di freihait und scheust nit, so ist er nichtz schuldig; scheust er aber ab, er treff oder nit, so ist er umb 5 tal. dn. waß aber wendl ausserhalb der freihait geschehen, die send des herren des die grünt.

Item herr richter, ich melt auch vierö heuser in market darin gefüerste freiung ist. das erst ist des Augunstin fleischakers haus, das ander deß Ambroß kramer genant di Kolgrueb, das drit. .. .. ., das viert des Ieronimus hauß das da dient dem von Stubenwerg. die viere heuser sollen offen sein allö feirtag wen man von sant Wolfgangg meß get. wern aber di heuser nicht offen, daß ainer g'eilt wurt und mecht nit hinein und nemb schaden, so hat er den wuert anzureden und ist im den schaden abzutragen schuldig. wo aber ainer oder mer in den genanten freiheüsern schliegen, rauften, wie das wer, nichtz außgenomen, ungevarlich, der ist der herlikait verfallen 32 tal. dn; hat ers aber nit am guet, so ist er umb die recht hant.

Item herr richter, so ain frembder oder unbekannter herrkäm und zörat in dem market, mügt fragen wie lang man den zeren soll lassen? - her richter, man soll in zuegeben auf drei täg, und so er in den drein tagen den wiert seinen handl nit zu erkennen geit oder was er zu schaffen hat, so soll der wiert das den andern burgern ansagen und mit ainander in daß selbig haus gen und den gast zu redt setzen. ist er gerecht, so genuest er sein; ist er aber nit rechtfertig, so soll man im urlaub geben. wolt er aber daß verachtn und darüber sein hochmuet treiben, so mag man in annemen als ain sölchen zuegehert.

Item herr richter, di bürger hie zu Kirchperg haben ain freihait in dem markt zwischen der dreier creüz. so si nu rauften oder schliegen, so ist kainer kaim herren kain wandl verfallen, es geschech den in den heüsern oder under den dachtropfen, so ist er wendlig dem herren des di grunt seint; und geschiecht es in ainem haus, ist ain frefliches wandl, daß ist zwen und sex schiling.

Item, mer herr richter melt ich ein freien market am suntag und in der wochen. wer her kumbt mit seinem guet, der mag es vail haben und ist nichtz darvon schuldig als an den vorgemeltn zwain tägen.

Herr richter, mer haben die burger und marktmenig ein gemain, die hebt sich an bei deß Pawrn reren und wert an deß Kaufman ledrer stampf, vom stampf hin zu des Frelich creüz, von des Frelich kreüz hinein in den Kirchgraben an ein hohen stain, und herwider auß und hinab auf di schlaipfen. was ausserhalb der zein ist, thar niemantz halten noch abhaken dan die im mark sitzen; und wer herein helt, den ist man schuldig zu phenten.

Item herr richter, man melt und erkent dem edlen und wolgebornen herrn herrn von Stubenwerg als geherig ist gen Krannichperg den dritten fisch im wasser, den drittn stam im holz und den drittn stain an dem gschlos.

Herr richter, hie melt ich wie ain richter von Aspang herein zu greifen hat auf ain schedtlichen man.

Item, ob ain schedtlicher man in der phar wer, er wer gesessen oder nit, so soll man das dem herren ansagen auf des grunt er do wer und nit anweck füern sonder auf dem grunt nidersetzen. und so sach wer das man den herrn nit beraichen mecht, so mugen di nachtpaurn zusamen ruefen und mechtn den nidersetzen so ang biß man den herrn erraichen mecht. und wo ain nachtpar so stolz wer und wolt nit helfen, so soll man den nachtparn darumb annemen, dan es wer ein zaichn daß er in davon wolt helfen.

Ist aber sach daß der richter von Aspang ain schedtlichen man wisset in der phar, so mecht er den selben herren ain potschaft thuen auf welches grunt er wer. möcht er aber den herren nit geraichen oder seinen ambtman, so mächt er in vahen und auf den grunt nidersetzen und mecht in halten als lang biß der her käm. wo aber ain richter so stolz wär und griff ain herrn mit gwalt auf sein grünt, so ist er dem selben herrn verfallen 32 tal. dn, und als oft ainer mit im reit oder geet auch verfallen 32 tal. dn.

Ist aber sach das ain schedlicher mann in der phar hausgesessen ist und das der herschaft zu wissen wierdt than dorunter ersitzt, so hat der selbig her auf in zu greifen umb leib und umb guet und der herr sol den selbigen schedlichen man mit seinen guet überwinden.

Item mer, so es ain schedlich man am guet nit hiet, so sol in di herschaft zu fanknuß setzen und sol di ganz pharmenig darzue von ainem hoff 4 dn und von ainem erb 2 dn, und sol di herschaft dem richter ain gwisse pottschaft thuen das er auf ain tag kem, so sol di selbig herschaft oder ir anwalt und di ganz gemain den selbigen schedtlichen man antwurten in sant Wolfgang-pechel, und man sol im 72 dn an halß hahen in einem newen peitel, mit dem sol man dem richter dreimall rüefen und in den schedlichen man antwurten. wer aber der richter nachlessig und sölches verachten wolt und käm nit, so mag di herschaft und di gmain den selbing schedlichen man an ain righalben pintn, und geschiecht darüber der herschaft oder der pharmenig von dem schedlichen man ain schad oder rechung,6 so mag man den richter ansprechen umb solchen schaden und der richter ist in schuldig zu bezallen wie er dan erkantlich wuer.

Item, mer hat ain richter von Aspang herein zu greifen in di freihait umb dreu stuk: das erst auf ain prenner, das ander der ain junkfrau schmächt wider iren willen, das drit auf ain merder.

Item her richter. so ainer lüsnät an ainem haus, so sein der wiert innen wierdt, so sol er in anweck haissen gen. thet ers aber nit und in also zum dritten mal weckschief und begreift in darüber, er erschticht in oder erscheust in auß seim haus, so legt er auf in drei phening und das schwert und zeucht in auß dem dachtropfen, so hat er in piest gegen der welt.

Item her richter, so ainer ain fordert aus seinem haus mit gbalt, der ist verfallen das wandl und sex schiling, und was er füer woer bei im tregt davon ist er verfallen 5 tal. dn.

Item herr richter, hie melt ich wie ainer klagen soll der auß dem lant ist iber ainen gesessnen man. er mag seinen amptman klagen, und sol drei fierzehen tag klagen. und so aber sein schuldiger [nit] verhanden wer, so mecht er über die thier hinaus tretten und also di drit klag thuen, so ist im der amptman ain geniegen zu thuen, es sei mit gelt, phant oder mit phenwert. und so man im phant einantwurtet, wer daß essunt phant, sol man imbs schatzen in drein tagen. werß aber schreinphant, so sol man in das schetzen in vierzehen tagen. ist aber daß eisnen phant, daß mag ligen jar und tag. und wo selichs nit geschäch, so mecht ainer darumben aufhaltn wo er sein recht hiet. wer aber sach das ainer welt klagen im panntaiding, so sol er vierzehen tag fierklagen. und so sich ainer nit mit im vertregt und klagt im pantaiding, so ist er umb das wandl 72 dn und dem richter sein gerechtikait schuldig.

Item her richter, ir mügt fragn wie man aufhalten sol in dem market oder in dem gei hie zu Kirchperg? -- Item, so ainer käm der ainem schuldig wer, so mag er in verpieten sein guet bei dem wiert mit dem amptman. mecht er aber den amptman nit beraichen, so mag er in verpietn mit dem wiert.

Herr richter, ir mügt fragen wie man den zehent ansagen soll? -- Den zehat soll man ansagen so er berait ist, und man soll in also beraitn vierzehen tag behüeten. und so in den vierzehen tagen ain schad daran geschiecht, ist er den zehat schuldig zu bezallen, geschiecht aber ain schad daran nach den vierzehen tagen, ist er daran nicht schuldig.

Her richter, ich frag euch wie ain zehentner überwerfen soll? -- Item, so ain zehentner zu ainem ain arkwon hiet und wolt mit im überzellen, so soll der zehentner dem pawrn ain wagen mit dem zug in den stadl stellen und soll mit im überzellen, und in welchem trait der paur unrecht ist, das nimbt der zehentner und last dem pawren den zehat. ist aber der pawr gerecht, so ist im der zehentner verfallen zug und wagen und sol den zehentner mit ainer raichgappl dur das gippl auswerfen. ist aber der pawr unrecht, sol in der zehentner under dem trüschübl ausschierfn.

Item herr richter, ain ietzlicher sol weg machen und pössern vor seinen kaufguet oder grunt. wer es aber giß halben so gar ain grosser schad, so soll er anrüefen di gmain und nachtperschaft zu hilf. und so ainer so stolz wär und wolt den weg nit machen oder pössern durch sich selbs oder durch anrüefung der nachtperschaft, und so ainer gefarn käm mit ainer wagenschwer, so mecht er aufprechen und über den selbing grunt faren und ist im nicht drum schuldig. wolt er in aber nit faren laßen und näm des ain schaden, so ist der selb den schaden schuldig zu bezallen.

Item herr richter, so bekänt man dem edlen und vestn herrn herren Wilhalm von Neideck sein panwalt: und hebt sich an pei der Moltz, und wert biß auf das Schafftenhey, und geet auf in di Windthab nach der wasserschaet, und get ainthalben abhin in di Pößnitz anhin Aspanger walt und stosst an ainer seiten an Veistritzer walt und an der andern seiten an Kranichperger walt. und wer darin abhaken wil oder arbaiten, der soll es von dem amptman oder farstner beschten und mit erlaubnuß haben, wie er dan kan stat haben, umb 2 dn. und der walt soll umb sant Mertens tag geraumbt sein, und wo er nit geraumbt wuert das der farstner abgehakt holz funt, so ist das selbig dem herren oder seinen farstner vervallen. item, von ainem wagen holz gibt ainer zu zinß 16 dn. wer er aber ain armer man und begeret holz zu notturft seines haus, so soll man in das geben. ließ ers aber erfaulen, ist er sein herren wandlfellig.

Item herr richter, auch ander panwält, wo die sent, so ainer darin abhaket mit frävel und ôn erlaubnuß, als oft ain stam so oft fünf phunt dn dem herren deß di panwält sint. hat aber ainer daß am guet nit, so soll man in zu dem stok fieren und darauf di recht hant abhaken. wo aber ainer gefarn kem und prech im sein zeug, so soll er abhaken was er über die agsel tragen mag und seinen zeug pössern.

Item her richter, so ainer den dienst zu rechter zeit nit richtat, so ist das wandl 72 dn.

Item her richter, ich frag euch wie man das viech soll phenten? -- Item, so ainem viech zu schaden käm und begriff es an dem schaden, so soll ers anweg treiben und soll es den wissen lassen des daß viech ist, und der selb des das viech ist soll nemen ain halbs huefeisen oder altö sichel und das zu ainen warzaichen geben oder phant, auf das er sich umb den schaden mit im vertragen wil. so aber ainer so stolz wer und wolt in das viech nit außlassen und geschäch dem viech daruber ain schadt, so ist er imbs schuldig zu bezallen. herwider auch, so ainer so stolz wer und wolt das viech mit sölchem phant nit außnemen und wolt im das viech laßen sten, so sol er das in ain stall thuen und ain schaff wasser darzue setzen und voll stain anklauben und soll ain schäb zum füerst außsteken, es eß oder trink, geschech dem ain schadt, er ist in nit schuldig zu bezallen.

Item herr richter, die pannzein sollen acht tag vor sant Jorgen tag und acht tag hinach zeint sein. so aber solichs nit geschäch und ainer darumb beclagt wuert, das wandl ist 72 dn.

Item mer, so ainer den andern überzeint oder zein aufpricht, wo das wer, thuet erß mit frävel, ist der herschaft zwen und sex schiling und dem des der zaun ist für ieden steken, spelten oder ranten 12 dn.

Item herr richter, ob ainer weiter ackret dan sein grund ist und seinen nachtpaurn zu nachet ackret oder greebt oder sunst auf di gmain, der ist als oft von ainem stecken daß wandl 12 dn. geschäch es aber unwissentlich, so ist das wandl vom par steken 12 dn. -- Item nota, von zaunholz wektragen.

Item, mer her richter, so ainer rainstain außgrieb, nota: ob auch ainer pelzer bei der nacht ausgrieb and wek trieg oder vertilget, den schetzt man für ain schödtlichen man und ist das di gerechtikait: man soll in mit dem haupt in di grueb setzen, daß er fürpaß kain mer außgrab oder vertilg.

Item herr richter, wo das geschäch das ain nachtpaur dem andern stain überklaubet, als oft ain stain als oft ain tal. dn und der herschaft das frevelwandl zwen und sex schiling.

Item her richter, so ainer gaiß hiet und seinen nachtpaurn zu schaden kemen und im pelzer oder ander fruchtpar päm verderbaten oder schuntn, begriff er si an dem schaden, so soll ers aufhahen in ain zwischlischen paum und ir di zent auschlahen. damit si fürpaß kain mer schint.

Item, mer herr richter, so ainem di saw mit wielen zu schaden kemen in ainer wisen oder garten, so ist das wandl als oft ain kla als oft 12 dn, und soll dem selbigen di sawwielen wider zueziehen und den schaden bezallen.

Item her richter, ob ainer ein hunt mit frevel derschlecht, wie soll er in bezallen? -- Item, man soll den hunt aufhahen bei dem schwanz oder fuesseu und soll den anschitten mit waiz oder magen auf ainem thenn.

Item herr richter, wan der zehentner umb di zehenthüener kumbt und das zehathuen nemen wolt und daß selb nit gewagsn wer, ob es aber auf ain äeren oder tenn fliegen mag, so sol ers nemen.

Item her richter, ain stier, ain wider, ain sawper, wo die dasigen ainem zu schaden kemen, die soll man nit phenten.

Herrschaft
Kranichberg, Stubenberg, Liechtenstein
Herkunft / Fundort
Kirchberg am Wechsel | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1600
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 32-41, Nr. 6/2 (Edition).

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