Pantaiting oder holdenrecht zu Pottenstain die jährlichen gelessen und gemeltet werden.
Von ersten wirdt gemeltet was ein panthäding sei. das ist alß vill geredet alß bei dem paan, nicht anderst alß sich in lauter wahrheit erfindet.
Das erste recht, das ihr vihe soll gehen mit der bürger vieh wo das hingehet, und mit einander ain gemain haben als von alters herkommen ist. Das ander recht, das si sollen haben auf unserm guet ainn gerechten gibmetzen und sollen den alle samb nützen und ab dem guet niemans leihen.
Das dritte recht: wann unsere holden kauften zimmerholz auf deß herzogen guet und wolten darmit bessern unser guet oder unser grünt, darvon sollen si kaine maut pflichtig sein.
Das vierte recht: wann ainer umb erbar sache fleücht auf unser guet, den soll kain richter darauf nicht fahen ohne unsers ambtmans willen.
Das fünfte recht: wer in ihren weingärten oder paumgarten schaden griffen, der soll den schaden bessern und ist verfallen ein frefelwandl, das ist sechs schilling zween pfenning.
Das sechste recht: wer in ihren weingärten oder paumgarten schaden thuet bei der nacht oder in heußern, den soll man anruefen. meldet er sich nicht und schlüg man ihn darüber zu todt, seint wir dem gericht darumben nichts verfallen.
Das sibende recht, das auf dem guet nicht mehr ain clagwandel bringt denn zwölf pfenning.
Das achte recht, daß man niemants zulossen soll deß nachts an seinem fenster in gefehrde. ob das were das sein ein nachbauer innen wurde das man ihm zuelossete, so soll er ihm urlaub geben und soll ihn hindan haißen. ist das er ihn erkennet, soll er das dem ambtmann zu wissen machen, so hatt der so zuegeloset hatt verwirkt sechs schilling und zwen pfenning. wehre es aber das er hinwider gieng nach dem urlaubgeben und wollte mehr zulosen, wirdt sein der wirth innen, steche heraus und steche ihn zu todt, er were der herrschaft noch den gerichten noch den freünten niemants nicht pflichtig.
Das neunte recht, das iedermann fridtbahr in seinem hause ist; und ist verbotten bei dem wandel das man niemant ängstigen soll in seinem hause, es sei reicher oder armer. wer das überfahren würdt, der hatt gefrevelt und verwirkt sechs schilling zween pfenning.
Das zehende recht: ist verbotten bei dem wandel das man niemant nicht seine fensterbredt noch thür hineinstossen noch aufbrechen soll. ob daß wehr das sein ainer überfahren würdt, alß oft er ein fensterbredt hinein stösst oder ein thür aufstieß oder breche, alß oft er das thett alß oft hatt. er verwirkt sechs schilling zween pfenning.
Das ailfte recht: ist verbotten bei dem wandel das man niemant an sein haus werfen soll in gefehr weder mit stainen noch mit hacken. ob das wer das er mit ainem stain würf in ain hauß, so hatt er verwürkt nach iedem stain fünf pfunt pfenning. ob daß wehr das er in ain haus schüsse mit ainem armbrust in gefehr, so hatt er verwirkt zehen pfund pfenning. ob das were das er ainem nachsticht mit ainem spieß oder mit ainem schwert oder mit ainem messer in gefehr, so hatt er verwirkt nach dem spieß sechs schilling zween pfenning, nach dem messer zwölf pfenning und nach dem schwert zwaiundsibenzig pfenning.
Daß zwölfte recht: ist von alter herkommen das wir ainen ambtmann setzen, wan uns ainer nit gefelt.
Das dreizehende recht: was si immer hinaus hingeben, das si nicht vermauten dörfen. auch was sie aus ihren paumbgärten führen, darvon solleu si auch nicht mauten.
Das vierzehent recht: wo der richter oder sein nachrichter mit frävel aufstieß auf unserm guet, der ist unserer obrigkeit das groß wandel.
Das funfzehende recht, das der nachrichter in kain hauß nicht gehe in gefehr sondern er soll gehen zu unserm ambtman.
Das sechzehende recht: wer in dem ponthäding offentlich widertreibt oder widerspricht, der hatt gefrävelt und zu wandel sechs schilling zween pfenning.
Das sibenzehende recht, das iedermann hab seinen nachbauern und den nicht verschweig. wer darwider thett, der ist verfallen zwölf pfenning ohn alle genaden.
Das achzehente recht. ist von alter herkommen: ob das were, da gott vor sei, das ein prunst auskäme in einem haus, so sollen in solchen nöthen ain ieder nachbawer zue hülf und zu statten kommen. ob er halt were sein offenbahrer feint, wer der wehre [der] in solchen nötten nicht zu statten käm und er es doch wohl zu thuen möcht, derselb were pflichtig der herrschaft wandel leib und guet.
Das neünzehende recht: ist gewonheit auf unserer obrigkeit güeter oder grünt, so und also oft das geschäch das man funt auf ihren güetern graben oder auslaitet wasser und dieselben wasser nicht also weiter möchten rinnen, oder ob man dasselb wasser auf andere grünt nicht lassen wolt, so haben die vorgenanten herrn die freiheit darzu zu führen leüte und haben ein beschaw uber dasselb nach inhaltung ihrer privilegien.
Auch melden wier: alle löbliche gewohnhaiten die das gottshauß Heiligencreütz hievor gehabt, anietzo aber auf unsere ietzige herrschaft kommen, hie und auf andren dessen güetern, die zu halten und in creften lassen, nun also bleiben nach innhalt brief und sigel die si dann haben von den löblichen fürsten von Österreich.
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