Brühl, Banntaiding der Herrschaft Liechtenstein (E. 14. Jh.)

Vermerkt das panthäding im Prüell als es dan umb s. Georgen tag järlichen von der vesten Liechtenstain und derselben aigenthumber unser gruntobrigkait uber ain hundert jar hero besessen und gehalten ist, aber durch die hochlöbliche n. ö. camer verneuert und renoviert worden.

Hie sein vermerkt die recht, die haben wier in dem Prüell, als sie von alter her sein komben.

Von erst ist zu vermerken das wier die nachparschaft alda im Prüell järlich sollen haben ein panthäding umb s. Geörgen tag so von alter her ist komben, und das järlichen bestätten sollen mit unserm ait.

Wier thuen kunt das ein ieder richter im Prüell ersetzt werden soll auß den hölden so zur vesten Liechtenstain geherig sein.

Wier thuen kunt das man soll nemben in dem thall im Prüell vür man, die sollen auf steeg und auf weeg und auf weu es not sei in der gemain achtung geben und sollen das wenden. und wen es ainer auf willen verläg, so wär er umb zwelf pfening auf gnadt gestrafft.

Wier thuen kunt: wer dise vier mit ungrunt widertrib mit wehe das wer, [der wer] dem herrn zwenundsibenzig pfening auf gnadt und ieglichen vierer zwelf phening auch auf gnadt.

Wier thuen kunt: ob die vier setzen ein creüz oder marchstain, als oft man den fueder wirft, außgrebt oder umbstosst, wer das tett der wer dem herrn umb zwenundsibenzig pfening und iegelichem vierer umb zwelf pfening auf gnadt gestrafft.

Wier thuen kunt: ob ein feur in dem thall anschein, wer das mit willen verläg, der were verfallen dem herrn innhaber Liechtenstain zwennundsibenzig pfening und iedem nachbarn zwelf pfening, alles auf gnadt.

Wier thuen kunt: ob frembde leüt kämen in das thall mit frävel zu schaden den nachbarn in dem thall, wer das verläg mit willen, der ist verfallen dem herrn am Liechtenstain zwenundsibenzig pfening und iedlichem nachbarn zwelf pfening, alles auf gnadt.

Wier thuen kunt: wer auf unsers herrn güeter kombt, der hat freiung umb erliche sachen. im soll auch niemant im frävel nachlaufen. wer das präche, der ist verfallen dem herrn fünf pfunt oder ein hant auf gnadt.

Wier thuen kunt: wer da wehre der leüt her ladet auf unsers herrn guet mit frävel, der ist verfallen dem herrn fünf pfunt pfening oder ein hant auf gnadt.

Wier thuen kunt: wer das panthäding widerspräch oder präch, mit wëhë das wehre, wie oft ainer das thuet als oft ist er dem herrn umb zwennundsibenzig pfening auf genadt.

Wier thuen kunt das zu solchem panthäding erscheinen sollen alle die in disem thall wohnen, si seien unsers oder frembder herrn holden, als solches von alter herkumben. und wer das pann [thäding] mit willen verläge und nit da währe zu dem dritten ruefen, so ist er umb zwenundsibenzig [pfening] auf genadt. wer er aber da zu dem tritten ruefen, so ist er nichts verfallen.

Wier thuen kunt das der ambman allen den nachbarn solt sagen zu den panthädingen.

Wier thuen kunt: wer einem marchstain außgruebt, der were verfallen dem herrn sechs schilling zwen pfening auf genadt.

Ob ein marchstain zu nachent stunt ainem nachparn, so mügen die. vier denselben setzen, und niemant nichts pflichtig.

Wier thuen kunt: wer fräventlich ein nothfrith, planken oder zaun nider bricht, der ist verfallen dem herrn sechs schilling zwen pfening und er soll auch die schaden widerkeren.

Wer einen zaun nider reist im frävel, der ist umb zwenundsibenzig pfening auf gnadt und er soll auch die schaden widerkeren nach unserm recht.

Hie ist zu vermerken das unsers herrn holden viech soll gehen an dem Ainnger, samb es von alter herkomben.

Wier thuen kunt das wier nit mauth geben sollen zu Medling Petterstorff Träßkhirchen und Allanndt, samb es von alter herkomben ist. Wier thuen kunt das unß kain frembder richter noch kain judt noch niemant ân recht soll angreifen, samb es von alter herkomben ist.

Wier thuen kunt das man unß nindert anderstwo verklagen muge als vor dem inhaber der vesten Liechtenstain oder derselben nachgesetzten richter, so vill unserer sint in disem ganzen thall im Prüell, wie das von alter herkomben ist.

Wier thuen kunt das wier nicht mer sollen geben vom messerzucken und vom schwertzucken den zwelf pfening auf gnadt, samb unsere recht ist und von alter hero ist komben; er wunt oder er wunt ain nicht, so gibt. er nit mehr.

Wier thuen kunt das man unß zu Mödling kain waffen nicht nemen soll, als unser recht sagen.

Wier thuen kunt das ein judt eines manns hausfraw nit mehr soll leihen ôn ires mannß vorwissen den zwelf pfening, als unßer recht ist.

Wier thuen kunt das man soll geantworten ein mallefitzpersonn weiter nit als zu dem Seitzstain. man soll es aber dem lantgerichtherrn oder wer das selbe lantgericht verwalten thuet zuvor wissen lassen. komt er oder sein gewalthaber zu der angesagten stunt aber nit der ine nembe, so soll man in mit ainem rugghalben pinden und ledig lassen; kämb er davon, so sein wier nichts pflichtig.

Wier thuen kunt das kain vorster auf unßers herrn guet nit laufen soll fräventlich.

Wier thuen kunt: ob ainer gieng umb eines hauß oder kämb er hinein und wolte sich nit melden, stäch man in zu todt, man wehr niemant nichts pflichtig, als unser recht sint.

Wier thuen kunt das unsere recht sint das kain man seinem weib noch seinen kindern nichts verfechten, versetzen noch verdeuben mag.

Hie sint vermerkt die wändl unsers herrn von Stattögckh. von erst von ainem schwert zucken zwelf pfening, und von messer zucken zwelf pfening auf genadt.

Ob einer dem andern auß frävel geschendt und gescholten hatt, der ist dem herrn zwenundsibenzig pfening und deme so er gescholten zwelf pfening auf genadt.

Ob man einen wundt, so ist er dem herrn zwenundsibenzig pfening auf genadt.

Wer mit frävel gieng mit ainer pixen oder armprust ainem für sein hauß, der wer dem herrn umb sechs schilling zwen pfening auf genadt.

Wier thuen kunt: wer ein hacken würft oder zuckt oder mit ainem stain würft, der ist verfallen zwenundsibenzig pfening auf gnadt.

Wer einen schlegt mit einer faust, der ist umb zwenundsibenzig pfening auf genadt.

Wier thuen kunt: ob ainer sein viech mit willen ainem nachbarn ließ zu schaden gehen, der were dem ambtman von ainem rinde zwelf pfening und von ainem clain viech vier pfening auf genadt.

Wier thuen kunt: wann ainer ain hauß oder ein weingarten hingibt, der ist nit mer pflichtig dann dem ambtman zwen pfening, und der auffert ain pfening.

Wier thuen kunt das wier unser notturft prennholz hacken sollen an dem Anger und das wier darfür nichts zu geben schuldig als den vorsthabern, als es von alters herkomben ist.

Wier thuen kunt: wo man unß holz gibt oder wo wier es kaufen, das wier nichts sollen mauten an den schranpämen, als unsere recht sachen.

Herrschaft
Liechtenstein
Standort
Wien | Bundesland: Wien | Eigentümer: Österreichische Nationalbibliothek | InvNr.: Finanz- und Hofkammerarchiv, Fasc. Panthaidinge und Ruegbüchel, Nr. 17.753, Nr. 24 |
Herkunft / Fundort
Brühl (Hinterbrühl) | BH: Mödling | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1390 - 1400
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 571-574, Nr. 98/1 (Edition).

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