Eingang des pannthäding des Wienner walts betreffent.
Demnach der röm. kais. maj. etc. unsers allergenedigisten herrn und
lantsfursten hochleblichen n. o. herrn camerräth etc. furkumben, als ob
bei hechsternent ir kais. maj. etc. waltambt des Wiener walts dennen
daheer gehörigen derfer, flecken und zuegehörigen underthanen, als
sonsten im ganzen lant gebreichig, zu erhaltung merer mannzucht und
gueter policeiordnung auch aufnembung der underthanen wolfart järlichen
kain panthäding gehalten worden, daheer nachvolgunde articl und ordnung
wie solche bißheer der ortten ungevärlich gebreüchig gewöst zusamben
gedragen und hernach auf obwolermelter niderossterreichischen camer
verordnung dennen underthannen sambetlichen furgehalten und verleßen
auch dariber vernomben worden; weil si dan hieran kain bedenken gehabt
sonder damit vermig der einkumben bericht zufriden gewöst, so ist verer
gemelts panthätingpuechl demselben nach also aufgericht und dariber
seiner kais. maj. etc. ietzigen und künftigen waldmaister auch seinem
zuegeorndten waltschaffer des Wienner walts soliches järlich zu halten
und darob hant zu haben anbevolchen und auferlegt worden wie hernach
volgt. des zu urkunt haben der röm. kais. maj. etc. unsers
allergenedigisten herrn n. o. camerräth dises panthätingpüechl umb
pösser nachrichtung willen mit iren aignen handen underschriben und den
waltambtleüten zuestellen lassen. beschechen den 18. sebtember anno
etc. aintausent sechshundert und ersten jar.
Vermerkt die panthäding zu N. das alle jar besitzen sol nach s.
Michaelis tag der röm. kais. maj. waltmaister und waltschaffer in
Osterreich under der Ennß etc.
Erstlichen soll zu der panthäding ein ieder nachbar komben und soll
auch das panthäding helfen besitzen, auch darbei stehn und heren aigens
gerechtigkait. ob er dasselbe nit thädt und wolt darzue nit komben, so
ist er der herrschaft verfallen 72 dn.
Item soll das torf zu N. vier vierer haben die da erkennen künnen fäll und gebrechen des dorfs.
Item sollen der richter und obbemelte vierer alle jar an s. Georgen tag
umb das dorf gehen und beschawen und außstecken kreüz und marchzaichen,
und da sie auf ungewönlichen stigeln, im friden oder rainen etwas
unrechts erfinden wurden dasselbig zu wenden verordnen. wer aber das
nit wendet inner 8 tagen, der ist zu der ersten mahnung dem richter 24
pfenig und iedem vierer 12 pfenig, zu der andern dem richter 72 dn und
iedem vierer 24 pfenig und zu der letzten der herrschaft 5 pfund
pfening wandls verfallen.
Item, es sollen auch die vierer alle quotember die feuer- und hertstett
beschawen, und wo sie gebrechen funden denselben iner 14 tagen zu
wenden verschafft. und wer denselben iner 14 tagen nit wendt, der ist
zu der ersten manung dem richter verfallen 24 pfenig, zu der andern dem
richter 72 pfenig und zu der driten der herrschaft 6 ß 2 pfenig und
darnach soll man in nöthen zu der wendung.
Item, wo ainer begriffen wiert der ainem marchstain oder marchbämb
außgrebt, umbwierft oder ackert, es sei zu felt oder zu dorf, der ist
nach bschaw der vierer der herrschaft nach iedem vierer umb 10 pfund
pfening zu wandln verfallen. hette er aber so vil nit in seinem
vermugen, so soll man die grueb öffnen da der marchstain oder pämb
gestanten ist und soll in mit dem haubt hinein setzen und soll dan die
grueb wider zueziechen heraufwerts gezogen gegen der gurtl und soll in
da stehn lassen, so ist er dan des wandls vertragen. währ es aber das
im ainer herauß hielfe, derselb ist des wandls auch pflichtig.
Item, wo das wär das ainer dem andern, es sei zu felt auf acker oder
wißmadt, seinen rain abbräch oder abgruebe, so sollen die vierer darauf
geweist werden; die sollen creüz und march nach irem vermannäten treüen
aufsteggen. und wer die selben wider herauß bräch oder nit gehorsamb
wäre, der ist der herrschaft verfallen 6 ß 2 pfenig, dem richter 72
pfenig und iedem vierer 12 pfenig.
Item, es soll auch kainer dem andern sein fridt, gehäg und zein weder
vor wißen oder acker one seinen willen nit abhaggen. wer darwider thuen
wurt, ist es ein griener thorn so ist er verfallen dem richter 24
pfenig, ist es aber ein thierer thorn so ist er verfallen dem richter
72 pfenig.
Item, man soll auch 8 tag nach s. Geörgen tag niemant mer lassen graßen
gehn weder ins getrait noch auf die wisen. wer das uberfaren wirth, der
ist dem richter verfallen 24 dn.
Item, begreift ainer aines andern viech an seinem schaden, so soll er
das treiben zu dem richter, und der dem das viech zuegehört soll dem
richter von iedem stuck 14 dn zu wandln geben und nichts desto weniger
dem der da schaden hat genomben denselben nach der vierer rath
abzutragen schuldig sein.
Item, es soll auch niemant im schnitt garben entragen, es sei dan das
ins der herr dens zuegehört mit willen gebe. wer das ubertrit, der ist
zum ersten mall dem richter verfallen 72 dn und zum andern mall der
herrschaft 6 ß 2 dn.
Item, es soll auch ein ieder so da ligente grünt erkauft oder ererbt,
es sei hauß hof wißen acker und dergleichen, inner jarsfrist von seiner
herrschaft darumen nutz und gwör empfangen und sich daran schreiben
laßen. wer das nit thuet, der ist dem herrn dem grunt verfallen auf
gnadt.
Item, welcher seine grünt, alß hauß wißen acker und dergleichen
verkaufen will, der soll es zuvor ainer gmain anfailen. wer das nit
thuet, der ist der herrschaft verfallen 6 ß 2 dn und dem richter 24 dn.
Item, welcher uber die zeit sitzen läst am leitgeben, der ist dem richter zur straff 72 dn verfallen.
Item melt auch die gerechtigkait wegen der besondern halt des viechs
nach s. Georgen tag, die ist auch verbotten bei dem wandl von iedem
stuck dem richter 12 dn, es sei dan ein kelberkue, die soll gehalten
werden an ainem strick.
Item, von wegen der wait, das unß kainer noch iemants anrainenter uber
des dorfs gemerk nit halten noch treiben soll. wo das beschäch, so soll
man im das viech pfenten und von iedem stuck der herrschaft 5 pfund
pfening zur straff verfallen sein.
Item, welcher sich sambt seinem weib, kint und gesint nit alle sontag
oder andere feirtägliche vest vleissig in die kirchen verfuegt und
gottes wort hört, derselb ist in die bemelte kirchen 1 pfund wachs und
dem richter 12 dn zu wandl verfallen, es sei dan das er krank wär oder
andrer ehehafter ursachen willen, die er doch zuvor dem richter
anzaigen soll, uber lant verraist wär.
Item, welchen durch den richter, seine poten oder gesanden zu der gmain
oder anderer furfalender ursachen halben angesagt wiert, derselb nith
erscheint, ist dem richter 24 dn zu wandln, es wär dan das er ebenßfals
wie obvermelt krank wär oder aber anderer ehehafter ursachen willen,
die er doch zuvor dem richter anzaigen soll, uber lant verraist wär.
Item, welchem fuesgeheten oder hantrobeter an das gejait oder andere
kaiserliche robothen angesagt wiert und nit darbei erscheint, derselb
ist der herrschaft 6 ß 2 dn und dem richter 24 dn zu wandln.
Item, welchen so roß- oder ochsenzüg haben gleichsfals an das gejait
oder kaiserliche holzfüeren oder andere fuerfallenden robothen angesagt
wiert und derselb nit erscheint, ist der herrschaft 1 pfund pfening und
dem richter 72 dn verfallen.
Item, welcher sein steuer zur zeit wan es ime auferlegt wiert nit alßbalt erlegt, ist dem richter zu wandln 24 dn.
Item, welchem wan etwas gefährlichs außkämb und zu wachten von nöten
wär zur wacht angesagt wiert und nit erscheint, ist dem richter zu
straff 72 dn.
Item, welcher sein gmainholz so ime von der gmain geben worden ainem
außlendischen oder frembden verkauft und solches dem richter nit zuvor
anzaigt, derselb ist der gmain das holz und dem richter zu wandln 72 dn
verfallen.
Item, welchem zum weegmachen angesagt wiert und nit alßbalt
gebüerlichen erscheint, ist der herrschaft zu wandl 1 pfund pfening und
dem richter 72 dn.
Item, ob feuer außkämb und wer nit zuelauft und hilft nach allem seinem
vermögen retten, der ist verfallen der herrschaft 5 pfund pfening.
Item, welcher holz im dorf bei seinem hauß verkauft und das selb nit
nach der rechten waltklafter aufricht, ist der herrschaft das holz und
dem richter zu wandln 72 dn verfallen.
Item, welcher uber lant raisen will und solches dem richter nit zuvor anzaigen wiert, ist dem richter 24 dn verfallen.
Item, welcher ainem andern seine dienstleit haimblichen abreth und
abwendig macht und darüber begriffen wiert, der ist der herrschaft 5
pfund pfening und dem richter 72 dn zu wandln verfallen.
Item, welcher innleit einnimbt und solches dem richter zuvor nit
anzaigt, ist der herrschaft zur straff 5 pfund pfening und dem richter
72 dn.
Item, es soll niemant in das dorf laden freünt oder gest zu schaden dem
gesessnen in das dorf mit kainerlai weiß. wer aber darwider handln
wiert, der ist verfallen dem herrn 6 ß 2 dn.
Item, es soll auch niemant mit gwalt dem andern under seine dachdropfen
laufen noch sein thier aufstossen oder seinem feint nach durchlaufen.
wer das uberferth, lauft oder stosst er das hauß auf so ist er der
herrschaft 5 pfund pfening verfallen, lauft er aber dardurch so ist er
umb 6 ß 2 dn gestrafft.
Item, es soll auch kainer dem andern under seinem fenster lossen, es
sei bei tag oder nacht. wer das thuet ist der herrschaft 5 pfund
pfening, ist dem richter 72 dn zu wandln verfallen.
Item, ob ain schedlicher man her gejagt wurte und wiert hie gefangen,
der selb der in fachen läst der soll das vergwißen mit 32 pfund pfening
und soll im am driten tag ân der gmain uncosten und schaden weiter
bringen, und ist dem richter zu wandln 72 dn.
Item, ob sich zwen bei einem wein mit einander zerkriegten, stöst man
den ainen thail herauß und er gehet still schweigents hinweck, so ist
er niemants nichts schuldig. schilt er aber hinein, so ist er dem
richter umb das wandl 72 dn. schult aber der inner herauß, so ist er
auch umb das wandl 72 dn.
Item, ob es sich begab das ainer kaim an aines andern hauß und wolt das
hauß mit gwalt aufbrechen und es mueste sich hierauf der inner seines
leibs und lebens wern und töttet den ausern, so ist er im nichts
schuldig dan drei pfening zu legen auf sein herz, so hat er in schon
gebüesst. töttet aber der auser den innern, so ist er zu richten als
ein schedlicher mann.
Item, schlecht ainer den andern sonder ursach mit der hant auf das
maul, so ist er der herrschaft 6 ß 2 dn und dem richter 72 dn zu wandl
verfallen.
Item melt die gerechtigkait: im faal sich begab das der richter ainem
in verhaft nämb, es sei was fur ursach es wöll, und schlecht in in die
eisen, so ist derselb dem richter 12 dn schuldig, und wan er in wider
außlest auch 12 dn.
Item, so sich begäb das der richter ainem oder den andern nachbaren
wegen des gerichts bei tag oder bei nacht aufruefet, er wäre dahaimb
oder bein wein, und welcher im nit gehorsamb wär der ist umb das wandl
der herrschaft 5 pfund pfening.
Item, alle die so da werfen bei dem wein mit kandl, sein der herrschaft verfallen 6 ß 2 dn und dem richter 72 dn.
Item seint verbotten alle ehrnruerige worth, alß schelbm dipt huernkint
und dergleichen, welche trew und er antreffen. wo dieselb personn
solcher außgoßnen wort uberwisen wiert, sie sei jung oder alt, man oder
weib, so ist sie der herrschaft verfallen 6 ß 2 dn und dem richter 72
dn.
Item, welcher ainem wierth sein trinkasich zerbricht, zerwirft oder
zerstosst, der ist zu wandl dem richter 72 dn und dem wierth sein aßich
zu bezallen.
Item, es soll sich auch ein ieder gesessener oder lediger aller
haimblich verbottener wehrn und waffen, es sei bei tag oder bei nacht,
zu tragen genzlich enthalten. wer daruber betretten wiert, der ist der
herrschaft 5 pfund pfening und dem richter 72 dn zu wandln verfallen.
Item, welcher wierth läst spillen in seinem hauß bei der nacht uber die
zeit, der ist der herrschaft 5 pfund pfening und dem richter 72 dn, die
spiller aber ein ieder der herrschaft 72 dn, dem richter 12 dn zu
wandln verfallen.
Item ist verbotten pöck gaiß enten und ander dergleichen schädliches
viech zu halten so im walt die jungen aufschößenden stämb abbrogen und
verderben. wer daruber betretten wiert, der ist der herrschaft das
viech und dem richter 72 dn zu wandln verfallen.
Item, es ist auch verbotten das kainer under den nachbarn nit halten
soIl leut so an der unehe sitzen; und wer das uberferth, der ist der
herrschaft 5 pfund pfening und dem richter 72 dn zu wandln.
Item, es soll auch ein ieder fleischhacker zwaierlai fleisch haben; und
ob er das nit thätt, alß oft ist er dem richter 12 dn zu wandln.
Item soll auch ein ieder fleischhacker kain mangelhaft viech, es sei
gleich auf der haut oder inwendig, er hab es dann zuvor angezaigt und
die gmain sechen laßen, nit schlagen noch aufhaggen. wer das thuet, der
ist der herrschaft zu wandln 5 pfund pfening und dem richter 72 dn.
Item soll ein ieder recht gewicht und maß geben. welcher aber unrecht
befunden wierdt, ist der herrschaft zum ersten mall 5 pfund pfening und
dem richter 72 dn zu wandln verfallen, zum andern mall aber soll er
gestrafft werden nach gnadt und wolgefallen der herschaft.
Item, welcher prenholz zu verkaufen hat und dasselb nit an gewöndliche
orth auser des dorfs sondern bei seim hauß im dorf niterlegt, dardurch
in gefärlichen zeiten durch prenner und andere dergleichen schädliche
personnen dem dorf höchster schaden kan zuegefüegt werden, der ist dem
richter zu wandln 72 dn und der herrschaft straff auf gnadt.
Item, es ist auch verbotten das man nit umbfladt auf die gaßen schitten
soll, es sei aschen oder müst, todt hunt oder katzen, nix außgenomben.
man soll es auch weder zu den prinen noch prucken auch nit zu den wegen
schitten da man reiten oder gehen mueß, auch nit fur aines andern thier
oder hauß. wer es aber thuet, der ist dem richter zu wandln 24 dn.
Item, welchen sein viech krank wiert, dasselb auf die halt treibt und
nit zuvor dem richter anzaigt, der ist der herrschaft 5 pfund pfening
und dem richter 72 dn verfallen.
Item, es soll sich auch kainer selbst pfenten wan im iemant schuldig
ist, sondern er soll zum richter gehen und ine solche geltschulden
andeuten. alßdan soll der richter nach dem schullner schicken und in
dargegen auch verhörn. befindt sich solche schult richtig, so soll er
in die bezallung in lantsbreuchigen termin auferlegen. zalt er aber in
derselben zeit nit, so soll er pfant von im nemben; die selben pfant
sollen 14 tag beim richter ligen. lest ers demnach nit, so mags der
richter dem klager auf rath und ordenliche schätzing der vierer
einantworden. was hinter sechs schilling pfening ist, darf man weder
dem richter noch den vierer kain schätzgelt geben. was aber driber ist,
gebiert sich von 1 pfund vier pfening.
Item, wär es aber so die pfant so vill nit wert wären alß die schult
betrifft, so ist der gelter umb die übertheirung guet zu sein schuldig.
Item, wär es esente pfant, es sei küe saw gaiß oder roß oder was von
viech essente pfant sein, haben iren termin biß an den driten tag. ob
man aber die pfant schätzen solt, es wär noch ainß oder mer, so soll
man den richter und füerern ier gerechtigkait darvon geben. und haben
dieselbigen pfant auch ier anbott biß an den dritten tag.
Item, wär es aber wein, das seint auch essente pfant, wan ainer
derselben ain emer oder mer in verbodt nämb, darvon ist er dem richter
72 dn schuldig zu geben. wärn es nun zwai oder drei vaß und die vaß
lagen in ainem keller, so ist er dem richter nit mer alß die bemelten
72 dn pflichtig zu geben. lägen aber die vaß in zwai oder drei kellern,
so ist er von iedem keller dem richter 72 dn schuldig. dieselben
verbott wern nit lenger den 14 tag; und nach den 14 tagen soll der
richter kain verbott mer darauf nemben noch geben.
Letztlichen: ein inman oder inwonerin soll so vill gerechtigkait nit haben alß der so das hauß selbst besitzen thuet.
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