Klamm, Banntaiding auf der Feste (1540)

Vermerkt das panntäding so man jarlich zwier im jar zu der vest und gescloß Clam vermelden thuet, wie von alter herkumen ist.

Von erst spricht der richter zu Schatwienn ainem ambtman der gehörent ist zu der vest und geschlos Clam, obs an jar und tag, stund weil und zeit sei das man der röm. kun. maj. irer kuniglichen vest und geschloß Clam freiheit und pinmerk melden thuet?

Von erst meldt man die freiheit. und ist ein gefüerste freiheit, und hebt sich an vor dem undern thor bei dem alten creüz als das pächel vom Jäger herab rinnt, und hebt sich mitten im pach an und geet nahen mit dem pach hinein durch den Streitpogen, und darnach inn Heypach hinein mitten inn pach unzt ans pächel das herab rinnt von der Reyt, vom Reytpächel auf aufs Finkheneckh, von Finnkheneckh in Winndtkhägel, vom Windkhögel zum creüz auf der weegschaid, vom kreüz wider herab für den Jager und nach dem pächel unzt wider mitten inn pach.- Herr der richter fragt in das ersam geding und ausser, obs vor alter also gemelt sei worden?

Item, mer melt man: ob ainem der freiheit nott thuen wuerd, doch umb erber sach, und wich auf die freiheit und sein widersacher käm im nach auf die vorgemelt freiheit und wollt eegedachter freiheit nit achten und trib mit seinem widersacher gwalt und fravel, der wär pueß verfallen, die pueß ist zwenunddreissig phunt phening als oft es ainer veracht. - Fragt. - Hett er aber die zwaiunddreissig phunt phening nicht, so soll man im alle viere abschlagen und soll im die in gern fassen und soll in laufen lassen. - Fragt.

Item, mer melt man: ob ainem gedeicht er möcht die freiheit nit erlangen, sein widersächer wär im zu nahent oder hett ander irrung und wurf ain phant auf die eegemelt freiheit hinein das zwaier phening wert wär, es wär ain huet messer oder dergleichen, nichts außgenomen, er hett freiheit genueg. - Fragt.

Item, und ob ainem der freiheit lenger nott thuen wuerd, der mags von ainem der auf der freiheit besitzlich ist besteen vierzehen tag umb zwen phening. - Fragt.

Item, ob schödlich leüt in die ee angezeigt pinmerk und freiheit kemen und wers aufhielt oder wests und sagts nit an oder zaigt inn weeg und steeg das si außkemen, derselb ist anzunemen als der schödlich man. - Fragt.

Item, mer melt man: ob ainer der freiheit noch lenger notturftig wär, der mags besteen von ainem herrn oder phleger zu Clam auf ain halbes jar umb 12 dn; bedarf ers noch lenger, besteet ers hinwider ain halbs jar umb 12 dn; bringt ain ganz jar 24 dn. - Fragt.

Item, alle die zu dem gschloß Clam und in das pantäding gehörent sein, als die von Praitenstain und ander etc., haben drei sprach. geet ainer ab zu der ersten sprach ist ers nit schuldig, zu der andern auch nichts; ist ainer zu der dritten sprach nit da, er ist pueß verfallen 60 dn auf gnad. - Fragt.

Item, mer thuet man melden von den wändl. von erst, ob ainer ainem mit der faust schlueg und het den daum in der hant, ist nichts schuldig; schlecht er aber und hat den daum hervor, er ist pueß verfallen, die pueß ist ain phunt phening. - Fragt.

Item, mer melt man: hat ainer ain spieß, er stech oder schlach damit, ist pueß verfallen, die pueß ist fünf phunt phening auf gnad. - Fragt.

Item, mer melt man: hat ainer ain armprost und spants, er schieß oder schies nit, ist pueß verfallen, die pueß ist fünf phunt phening auf gnad. - Fragt.

Item, hat ainer ain messer und zuckt auß, ist auß der schaid 12 dn und wider in die schaid 12 dn, bringt 24 dn. schlecht er aber damit, ist pueß fellig, die pueß ist 72 dn. - Fragt.

Item, schlecht aber ainer mit schaid mit allen, schetzt man für ain tremel, ist pueß verfallen, die pueß ist fünf phunt phening, doch auf gnad. - Fragt.

Item, schlecht aber ainer mit ainem dremel, ist auch pueß verfallen fünf phunt phening, doch auf gnad.

Item, hebt ainer ain stain auf und wirft, ist pueß verfallen, die pueß ist fünf phunt phening auf gnad.

Item, hebt aber ainer ain stain auf und legt in hinwider an die stat da er in genomen hat, er ist nichts schuldig. - Fragt.

Item, wirft ainer mit ainer hacken, ist auch pueß verfallen fünf phunt phening.

Item, vom raufen: die mäner sind auch puesfellig ain phunt phening. - Fragt.

Item, von den anzeigten waffen, wie die genannt und gehaissen sein, kein außgenomen, was schaden ainer damit thuet, ist ain ieder den schaden schuldig abzutragen nachdem der schad ist nach erkantnus frumer erber leüt. - Fragt.

Item, mer melt man der vest und geschloß Clam drei vischwasser, ains im Heypach vom ursprung herauß unzt auf des Ledrer wuer im Heypach, das ander im Gostritzpach herauß unzt an Semringpach, das dritt in der düren Fröschnitz von ursprung biß hinauß ans Stainhauß. wer die wasser ôn erlaubnus vischet oder gar außtrenket, ist pueß verfallen, die pueß steet bei der obrigkeit nach gnaden.

Item, mer melt man der oftgedachten vest und geschloß Clam ainen wildpan der sich anhebt am Weinweg, [vom Weinweg] auf die Fröschnitz, von der Fröschnitz hin ubern Grossenperg und auf die schmelzhütten und aufs Stainhauß aushin, vom Stainhaus nach dem Straßpach in Zweckhl an die Großleüthen, von der Großleüthen auf die Muslitzwisen, von der Muslitzwisen aufn Toppl, von Toppl auf die Campalben, von der Campalbn in Wolfseckh, von Wolfseckh an Geitzenpüchl, [von Geitzenpüchl] an Khaltenperg, von Khaltenpergpüechl darnach auf die Weit risen, von der Weiten risen in die Harentz im Eselpach, von der Harentz im Eselpach in Füxstain, von Fuxstain ins Humeleckh, von Humeleckh an die Harrisen, von der Harrisen ins prundl, vom prundl in Khaltenprun, darnach in die Wolffgrueb, von der Wolfgrueb auf die Haid, von der Haid ins Vinkheneckh, von Vinnkheneckh unzt zum creüz auf der weegschaid. - Fragt.

Item, mer melt man das niemants soll auf das gejäd geen in die wäld, er bestee es dann von ainem herrn zu Clam oder wem ers bevilcht zu verlassen. geet aber ainer ôn erlaubnus darein, ist pueß verfallen, die pueß steet bei der herrschaft und obrigkeit auf gnad. - Fragt.

Item, mer melt man zum geschlos Clam zwen pannwäld. der erst haist an der Trahütten, der ander im Teuffentall. - Fragt.

Item, alle die zu dem geschlos Clam gehörn, die mügen darauß haimbhin holzen zu irer heüser notturft als vill si bedürfen, doch ôn erlaubnus des vorster nit. - Fragt.

Item, vom gejädt der vöglpüechl und in dem wald auf die aichorn und haselhüener: soll man von dem herrn oder ambtman von Clam besteen. wer aber auf das gejaid ôn erlaubnus gieng wie oben anzeigt ist, ist pueß verfallen. - Fragt.

Item, mer melt man vom federspill: wer dem zu nahent holzt, prennt oder abwirft, ist pueßfellig, die pueß steet bei der obrigkeit nach gnaden. - Fragt.

Wellicher aber den vorstner veracht und gieng in die wäld und holzet darauß, der wär pueß verfallen, die pueß ist drithalb phunt phening in den wald und drithalb phunt phening auß dem wald, bringt fünf phunt phening. hets aber ainer am guet nit, so soll man im die recht hand am stock abschlagen und soll im die in gern geben und damit laufen lassen. - Fragt.

Item, will aber ainer den wald arbaiten, so mag er den von dem vorstner besteen von sant Jörgen tag biß auf sant Merten tag umb zwelf phening, bringt ain ganz jar 24 dn. - Fragt.

Item, mer melt man: wer aber sunst und ausserhalb bestants in den wälden arbaiten will, der geb von tausent stecken zehen phening, von tausent schintl zehen phening, von tausent ranten zehen pfening, von hundert preter zehen phening. - Fragt.

Item, wer die weeg verfüert mit holz und raumbt der nicht zu rechter zeit als uber ain tag und nacht, ist pueß verfallen, die pueß ist 72 dn. - Fragt.

Item, mer melt man: was ainer den burgern in den markt füert, der ist mautfrei; fürt ers aber weiter andern leüten, ist die maut schuldig vom wagen holz zwen phening; legt ers aber hie nider, ist nichts schuldig, aber wers hebt ist maut schuldig. - Fragt.

Item, alle die zu dem geschloß Clam gehörent, keinen außgenomen, seint alle mautfrei hie zu Schatwienn, zu Neünkhirchen was si traid auf dem land mit dreschen dienen und am wochenmarkt haimb in ire heüser kaufen, bedürfen davon kein maut geben, aber anzusagen. - Fragt.

Item, wellicher auf ainem markt etwas darvor kauft hett und hett nicht fuer mügen haben und käm wider hinauß und prächt ainen fuerman zuwegen und prächts herein, wär davon nichts schuldig. - Fragt.

Füert aber ainer auf ain kauf herein, ist maut schuldig vom wagen zwen phening, vom karch 3 helbling, von ainem roß 1 dn. - Fragt.

Item, am sambstag ist keiner nichts schuldig was ainer auf den kauf hereinfürt oder hinein kauft, unzt auf die zwelft stund. - Fragt.

Item, mer melt man den Praittenstainern drei panngätter. der erst ist bei dem Cristan in der grueb, der ander zwischen des Geyr und des Gaustrer, der dritt gätter zwischen Gabriel bei dem stain und Veitl Geyr. item, die gätter sollen angehengt sein, wans ainer aufthuet das si nach im zuefallen. - Fragt.

Item, wellicher aber ain gätter aufspeilet und thet den speil nit fueder und ließ in mit vleis offen steen, der wär pueß verfallen, die pueß ist 72 dn, und wellichem nachpaurn schaden dardurch geschäch soll er den schaden bezallen. - Fragt.

Item, sonst melt man ainen freien offen weeg von Clam auß unzt zum Hannsen ans ort.

Item, wiewoll der gätter am Praitenstain am weeg hindurch mer sein, gibt man zue auß freundlicher nachparschaft und nicht auß gerechtigkeit. ob aber ainer derselbigen gätter ain oder mer offen ließ, wer pueß noch schaden nicht zu bezallen schuldig. - Fragt.

Item, mer melt man das ain ieder vor sein kaufrecht und gründen soll zuezeinen. zaint er nicht und geschiecht im ein schaden, es wär im niemand was darumb schuldig. - Fragt.

Item, mer thuet man melden: wen zwen oder mer an einander rainen, soll ieder halb tail friden und zaun soverr si an einander rainen thuen. - Fragt.

Item, mer melt man: wellicher ainen stecken auß ainem zaun zeucht oder raist oder pänter abschlecht, ist pueß verfallen und ist ein frävelwandl, ist sechs schilling zwen dn. - Fragt.

Item, mer melt man: ob ainer viech hett des ein- oder durchpräch, so soll er dem andern den schaden bezallen.

Item, zum andern mag er das viech einthuen, doch ôn schaden. und ob er des das viech ist, dem der schad geschehen ist ain phant schickt das zwen phening werth wär, so soll er ims haimblaßen.

Item, wollt er aber das viech nit nemen und ließ steen, so mag der ander dem viech ain schaff wasser fürsetzen und ain stain darein legen und ain schaib uber das viech hangen; wierts faist darvon, so wirdt ers woll innen. - Fragt.

Item, der ain gaiß am schaden begreift, der mags an die erst zwisel hengen darzue er kumbt.

Die Schachner.


Item, der Gothardtpaur in der grueb hat recht aufn Lanbeg zaunholz zu holzen und zu friden und seine schäffl frei nach dem weeg hinauß zu halten.

Item, mer melt man irer zwaien ain schachn frei undern weeg zu halten. - Fragt.

Item, die Schachner haben alle gerechtigkeit wie die Praitenstainer mit der maut hie und zu Neünkhirchen was [si] notturftig sein haimb in ire heüser.

Item, mer melt man den im Schachn ainen freien weeg von der wegschaid unzt zum Finckhencreütz. - Fragt.

Item, der Mätl im Schachn nit ain hold gen Clam, mueß ain gätter anhangen und von dem gätter zuezaünen als verr sein grunt und wisen wert. - Fragt.

Item, der Mätl im Schachn der raint an der Schächler gemain, der mueß zuezeünen. ob im aber zaunholz abgieng, so mag er auß der Schachler gemain holzen zum zaun. thet er aber nit zeünen und im geschech vom viech schad, man ist im nichts darumb schuldig. - Fragt.

Die Grinstinger.


Die Grinstinger haben auch alle gerechtigkeit und freiheit mit der maut hie zue Schatwienn und zu Neunkhirchen was si in ire heüser dürftig sein, allein die gen Clam gehörig sein. - Fragt.

Item, mer melt man den Grinstingern drei frei weeg, der erst her gen Schatwienn, der ander in die Prein, der drit gen Reichenaw. - Fragt.

Item, mer melt man den Grinstingern in ain gemain genannt im Khuerspichel frei zu holzen und zu halten, und bedürfen davon kein zinß geben, si fürns auf kauf oder nit. - Fragt.

Item, mer melt man inn das ain ieder [vor] sein kaufrecht und vor sein grünten zu zeünen [hat].

Item, mer melt man inn ain freiheit auf der münich grünten zu Reichenaw in ainem wald genannt das Salhentall frei darinn zu holzen. und wan ainer darinn arbait, so soll er als von ainem stam geben ain helbling geen Reichenaw. - Fragt.

Item, die Semringer haben auch alle gerechtigkeit mit der maut zu Schatwienn hie und zu Neünkhirchen wie die Praitenstainer. - Fragt.

Item, ob ainer in dem wald an der Trahütten genannt ain puechen oder vier schlueg, ist von ainem halbwagen zwen phening. - Fragt.

Item, mer melt man allen den die in der ee obangezeigter pimerk und freiheit heüslich sitzen: sint auch zu Schatwienn mautfrei was si nottdurftig sein in ire heüser und nicht verrer, und soll das allbegen ainem mautner ansagen.

Item, und seind auch auß der ursachen mautfrei, wo der röm. kun. maj. zeugwägen oder camerwägen hieheer komen, dieselbigen wägen schuldig sein helfen aufzufüern.

Herrschaft
Klamm
Standort
Steyersberg | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Wurmbrand | InvNr.: Familiengeschichte Nr. 3 | Seiten: 49a-59b |
Herkunft / Fundort
Klamm (Breitenstein) | BH: Neunkirchen | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1540 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 1: Das Viertel unter dem Wiener Walde (Österreichische Weistümer 7). Wien-Leipzig 1886, S. 320-325, Nr. 59 (Edition).

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