Gerasdorf, Banntaiding (1527)
Panndädingpüechl zue der vesten und den underthannen geen Geresdorf zugeherig. 1527.
Panndädingpüechl zue der vesten und den underthannen geen Geresdorf zugeherig. 1527.
Vermerkt das frei pandäding und freihait zu Geresdorf, wie solchs von alter heerkumen ist und gehalten dem edlen und vesten Georg Meisl, als dan hernach aufgemerkt und bezaichent ist. und soll järlich gehalten und gemelt werden an sant Philip und Jacobs tag, damit dem herrn sein freihait und den nachpaurn ier gerechtigkait nit verhalten wert.
1. Zum ersten, ob sich zuetrieg das ainer gejagt wurt gfanknus oder ander notturft halben und er mit werfen, es sei des mit ainem huet oder was das sei, des herrn purkfridt erlangen möcht, so ist er aller sachen frei. ob aber sein widerparthei uber solchs mit im freflet, ist er des adls so ist er umb 32 tal. dn, ain richter oder purger umb 10 tal. dn, ain gemainer man umb 5 tal. dn verfallen.
2. Item, ob sich zuetrieg das ain unerber man der dem landsrecht durch missetat seines leib verfallen wär und auf's herrn purkfridt gefunden wurt, den soll der herr annemen und drei tag behalten und in mittler zeit dem richter in der Neustat empieten, und noch solchem soll der herr dem armen man ain peitl umb 4 helbling kaufen und 72 dn darein legen, und hinnab zu dem pluetstain antwurten und an ain ruchhalben gepunden dem richter auß der Neustat dreimall ruefen, er kumb oder nit. wur aber dem herrn oder den nachpaurn durch sollichen man schaden widerfarn, so ist der richter auß der Neustat dem herrn 32 tal. dn und den schaden abzulegen.
3. Item mer, so ainer seinem nachpaurn ainen rainstain im zue nust, seinem nachpern zu schaden ausgraben oder ackern wolt, der soll für schödlichen und untreulosen man gehalten werden und geantwurt werden wo dan solich leut hinkhören. wo aber solchs durch ungfär, es war durch unrue des vich oder sunst nit mit willen widerfier, so mag er sich mit seinem nachpaurn vertragen und den stain an sein vorige stat setzen, doch seiner eren unengolten.
4. Item, ob ainer so dratz wär und ainem nachpaurn on seinen fenstern löset und der nachpaur dem solher fräfel begegnet den losenten durch das fenster erstäch, und so leg er dem gestorbnen 3 dn auf sein herz, so ist er gegen der welt frei. kumbt aber ainem nachpaurn etwo ain frevenlicher in seinen hof und der nachpaur denselbigen zu dem drittenmall beschrier und nachdem den von leben zum todt pracht, so mag er in gleicher weis thain wie oben mit dem lösen begriffen, so ist er auch gegen der welt ledig.
5. Auch mer, ob sich zuetrieg das ainer oder mer in zwitracht mit ainem armprost fürkäm und aufspannet und schüs, er tref oder nit, so ist er umb 5 tal. dn. läst ers aber an dem krampen ab, so ist er des wandls ledig.
6. Item, ob ainer ainen mit ainer hacken, kolben oder faust schlecht, so ist er umb 5 tal. dn. so er aber den daum in die hant nimbt und schlecht, so ist er des wandls müessig.
7. Mer, ob sich begäb das ainer oder mer zu zwitracht erwuechsen und ainer ain stain zuket und wurf, er tref oder nit, so ist er umb 5 tal. dn; würft er aber nit und legt den stain dahin da in er dan genumen hat, so ist er des wandels frei.
8. Item, schlecht ainer mit ainem spieß und schlecht mit dem haft, so ist er umb 5 tal. dn. schlecht er mit dem eisen, so ist er umb 72 dn.
9. Item, ob ainer von schaiden zuckt, er schlach oder nit, so ist er 12 dn aus der schait und 12 dn in die schait.
10. Item, mer hat des herrn vest die freihait und gerechtigkait seines zehent halben: zu der zeit der fexung so soll der paur so in seinem purkfridt zehent hat, dem herrn von ersten anzaigen, so kainer vor im gefüert hat. ob aber ainer uber solchs begrifen wurt der sich nit anzaigt hiet und trait von dan füeren wolt, so ist er dem herrn ros und wagen verfallen.
11. Es ist ain ieder hausgesesner hie zu Geresdorf dem herrn ain hain das auf ain öden fliegen mag schuldig zu zehent geben.
12. Welher den dienst so er zu sant Georgen tag oder zu sant Michels tag dient an denselbigen tägen nit prächt, der ist zu sambt dem dienst 72 dn.
13. Alle die mostzehent von uns gewarten sein, die dan darnach faren sollen, den sein wir den zehent 3 tag schuldig zu behalten. kumbt aber der zehentner nit und in mitler zeit der most verdurb, so mag der paur den richter mit sambt den fierern nemen und den most für di torseil giessen das er halber heraus und hinein rint, damit ist der zechentner bezalt.
14. Auch hat des herrn vest frei grunt mit 2 dn ab- und mit 2 dn aufzufaren seinen holden hie zu Geresdorf zu verleichen.
15. Item mer, der dreier wassergräben so oben in das dorf herrein rinen, so dan ainer durch des Gäber tennen rint, so solt er sein dennenthor machen das hinein aufgee. so aber durch anlauf des wasser ein schadt geschech und des thor nit wie gemelt gemacht wurt, so ist er umb 6 ß 2 dn.
Mer, der zwen wassergräben so dan ainer für des Khöckhn haus rint, den sol er halben raumen und sein nebentail auch halben. der ander so durch des Tanntzer grunt rint, den soll der Tanntzer raumen. wo aber solches nit beschäch, so sein si bait in gleichem wandl wie oben mit dem Göber gemelt.
16. Item, der zein halben so die weg peraichen, es sei pflanzsteig oder ander zein, so ainer das grösser ort an der rueten herraus kert und ainem viech oder menschen schadt geschäch, so ist er umb 12 dn, doch dem sein schaden widerzukeren.
17. Auch so etwan ainer nach sant Jorgen tag beclagt wurt der nit gefridt oder zeint hiet, dardurch dan schaden geschechen mecht, der ist von iedem stecken 12 dn.
18. Auch ob ainer oder aine von den zeinen holz hinweck trieg, so ist von der purd und von iedem stecken so in der purt begriffen oder gefunden wurt 12 dn.
19. Item, ob ainer ainen felber setzen wolt, so soll er in schuech hinein auf seinen grunt setzen. wo aber nit und er sich desselben annemen wolt, so ist er umb 12 dn.
20. Item, die Wirflacher sollen das wasser so von Würflach rint den drittail zu nutz und notturft dem schloß und der nachperschaft rinnen lassen.
21. Auch hat der herr und sein armb leit hie zu Geresdorf ain frei gemain zum halten küe und roß. ob aber ainer ain unnutz viech, was das sei, villeicht etwo ainem ze dienst wider den herrn und nachperschaft auf der halt halten wolt, und wo dasselbig vich auf der gemain begriffen wurt so ist es der nachperschaft verfallen.
22. Ob aber ainer ochsen oder genß auf der gemain halten wolt, so ist er von ieder klö 3 dn.
23. Es soll auch kain paur uber 2 nutze ros und 1 füll, dergleichen ain hauer uber ain ros und ain füll nit haben. si sollen auch ire ros gespante an die halt lassen. wo aber nit, so ist der halter nit schuldig auf die ungespannte ros zu schauen und die haimb antwurten. und wo von denselben rossen schaden geschiecht, so solt der halter unentgolten sein sunder dem das roß zuegehert.
24. Item, ob man ainem ain fiech phendt. so dan schadt geschechen wär, und der das phendt viech so im zugeherig wär nit ersuechen wolt, dergleichen umb den schaden huldigen, so mag der nachpaur der solchs viech phendt hat dem viech ain schaff mit wasser und stain darein gelegt und oben darauf ain schlaipfen fürsetzen, es sterb oder leb darbei wie langs well, so ist er nit schuldig für das viech zu antwurten und doch dem ainem tail seinen schaden abzetragen.
25. Item, so man aine in ainer wisen oder trait grasen funt das schaden pracht, und als oft si phendt wurt ist si verfallen 12 dn.
26. Ob ainer seinen nachpaurn zu nachent mit dem ackern kämb und er solchs nit absteen wolt, so ist er umb 6 ß 2 dn, doch dem seinen grunt so dan zu nachent kumen ist unengolten.
27. Item, ob ainer der stain halben so ainem seinen grunt zu nachtail gewurfen wurden, es wär von wisen oder von ackern, und als oft ain solcher beclagt wurt so ist er umb 72 dn.
28. Item hat auch des herrn vest ain freis schenkhaus, alles ungeltfrei, gelegen hinder seinem mairhof.
29. Item, das auch pesser gwar und sicherhait des feur halben gehalten wert, so soll ain ieder seinen pachofen also bewaren das man in in dreien straichen mit ainem widtschlegl nit niderschlachen mag. und in welhem haus das psorgen ist, so mag der richter mit 4 nachbaurn psichten und das bewaren.
30. Auch soll ain ieder zu solher panndädingung kumben oder ainen vernunftigen potten schicken. er wurt auch mit nichte ausgeredt dan mit gots gwalt, herrngeschäft und mit schefraitigen wasser. wur aber ainer auß verachtung oder ubermuet nit kumen, so ist er umb 72 dn.
31. Aller der wändl so eben in disen freien pandädingung gemelt sein, so dan zu dem purkfridt zu Geresdorf gehörent, fallen all wie si genannt sein auf die herschaft zu Geresdorf.
32. Item, ob ainer ain fruchpern paumb wurt abhagken, der ist wandls verfallen 6 ß 2 dn.
Sollich all vorbeschriben articl und panndädingpüechl hab ich Gerweckh Auer von Herrnkhirchen gemainer lantschaft in Osterreich under der Enns rantmaister als verornter gerhab Wolfganngen Grueber sälig gelassen kinder als furgesetzte und verornte obrigkait auf der armen leit und underthannen bitlich begern von wort zu wort auß ainem alten panndädingpüechl innen abschreiben lassen. actum Geresdorf den 19. mai anno etc. im 43.
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