Merkt: von Christi geburt vierzehenhundert jahr darnach in dem vierten jahr, zu der zeit gelebt hat und geherrscht der heilige vatter babst Bonifacius der neunte, zu derselbigen zeit in dem lant zu Österreich und zu all ihr zugehörung waren fünf fürsten: herzog Albrecht der die zeit die veste Starnberg inn hette mit der vest aller zugehörung, item die vier fürsten die des herzogen Albrechts brüder sein, heißen herzog Wilhelmb herzog Leopoldt herzog Ernst herzog Friderich, vier fleischliche brüder; in der vorgenanten zeit war zu Starnberg ein weiser ehrbar und edler mann Hannß Eitzinger, bei dem das gegenwertig register geschriben ist worden und auch was ein iedlicher burkgraffe der von den edlen und hochgebornen fürsten von Österreich gesetzt wird in die veste zu Starnberg, was das sei das der pfleger zu fordern von der gmain hat des markts von Püesting, alß es herkommen ist von alter mit recht und mit gewohnheit.
Wiß ein ieder burkgrave zu Starnberg daß drei gepanne teiding sein im jahr, alß die ausgenenten täg hernach geschriben stehent. bei den dreien tägen mag gesein ein burkgrave oder sein anwalt.
Item, daß von erst die gmain soll gehn an die sprach.
Merkt: am ersten melden und öffnen die recht und panteiding die der edle herr hat der fürst von Österreich zu seiner veste gen Starnberg hinz der gmain zu Püesting: item, wir melden und öffen am ersten daß ein iedlicher behauster holt ieder soll geben siben pfenning vogtpfening, darumb, wer die burk inn hat daß der ihr scherm sein soll für allen gwalt der gruntherren.
Item, den ersten pfening gibt man an st. Georgi tag. mit dem pfening erzeigt sich ein iedlicher mann der behauster holt ist, daß er gevogt ist gen Starnberg.
Item, den andern pfening geit man an st. Philipps tag darumb daß wir sein uberhaben aller fuhr zu der vest.
Item, den dritten pfening geit man an Ulrichs tag darumb daß wir ubrig sein aller tagwerk zu der burk.
Item, die vier pfening geit man an st. Collmanns tag darumb daß wir überhaben sein aller uberläst und aller beschwerung mit gastung und ander laidung von der ehgenanten burk zu Starnberg. - Nun fragt herr richter, obs ihr aller red und recht sei?
Item, darnach geit die gmain zu Püesting ein halbes pfunt pfening von der wait, daß wir unser viech halten sollen und mögen unz an den stain der burk, denn die neuen maiß die soll man meiden ain jahr.
Item, darnach melden wir mehr daß ein iedlicher mann der ein ganzes lehen hat, der soll geben achtzehen metzen haabern rechter gibmaß marchfutter darumb daß wir sein uberhaben alles füeterns von der veste, alß das iedlicher tag hat umb das ehgenant marchfutter unz auf st. Georgen tag. kombt er beim tag an st. Georgen tag zu der vest mit haabern, man scholl in nemmen, wann er [ist] nichts verfallen zu wandl. woferr beit ainer nach st. Georgi tagg, er ist verfallen sechzig pfening für wandl, doch nach gnaden. - Nun fragt herr richter, obs ihr aller recht und red sei?
Item, darnach offen und melden wir daß ein ieder burkgrave zu Starnberg hat zu fordern an denen die zechviech habent, im jahr drei stunt zu aker gen. und umb das haben die selben in den banwalt. zu nemmen zu wägen und pflügen was sie bedörfen und dürr holz zu nemmen, und geben dem vorster sein recht.
Item, wir melden mehr zu geben zu der burk alle jahr zu den ostern achzig pfening für ein kalb. - Nun herr richter fragt, obs ihr aller red und recht sei?
So geht man an die ander frag.
Wir haben uns besprochen herr richter, ihr habt wol verstanden und vernomben die alten recht und forderung her von alters unsers gnedigen herrn zu seiner burk gen Starnberg. nun bitten wir euch allgemain daß ihr hört unser recht die wir haben gehabt her von alters und von langen jahren der ganzen gmain zu dem markt da zu Püesting.
Merkt und hört daß am ersten offent und meldent die ganze gmain arm und reich in ihren rechten und gewohnheiten und thut 5, kunt, daß wir haben drei gepanne teiding in dem jahr.
Item, das erst des pfingstag nach der liechtmeß alß sich das jahr hat angehebt.
Item, das ander des pfingstag nach st. Georgi tag.
Item, das dritt des pfingstag nach st. Collmanns tag.
Item, bei denen dreien pannteiding soll iedlicher mann sein der behauster holt ist, in ihr dann höhest nöth; dennoch soll er haben seinen scheinboten. wer das nit endet, der ist verfallen sechzig pfening für ein wandl dem burkgraven auf Starnberg. - Nun fragt herr richter, obs ihr aller red und recht sei?
Item, merkt herr richter, daß wir melden in unsern worten und recht daß wir von genaden ein freien markt haben ieden mann sein fromb zu schaffen mit kaufen und mit hingeben und arbeiten mit redlichem handl.
Item, nur allein ungarische wein, den soll niemant da in dem markt verthun weder mit verkaufen noch mit außschenken, wenn die ungarischen wein sein ie und ie und alle weg von langen jahren verboten gewesen, alß wir brief haben von gnaden zu dem markt.
Item, wäre aber daß ainer also durftig were und wolt nicht achten des markts recht und führet und brecht ungarisch wein in den markt gen Püesting, so sollen die burger mit der ganzen gmain laßen wißen die herrschaft daß die darzu thu nach ihr geschribenen rechten. thett es die herrschaft nit darzu, findt die gmain die ungarischen wein auf der straßen, in heusern, in kellern, so mag die gmain ausschlagen die böden, und umb die that sein wir niemant nichts verfallen weder wenig oder vil.
Item, wir melden mehr in unsern rechten von dem wein: wer der ist der wein füret in Püesting, die selben wein soll niemant abziehen ohne kosten der geschwornen. ob des were daß ein stoß wirdt oder ein irrung an den kosten, daß man nicht könte erkennen ob er wer teutscher oder ungarischer wein, der den wein bringt in den markt soll bringen seinen gesellen, daß er sag vor der gemain bei seinen treuen an aits statt was wein er sei, ungarisch oder teutsche. und wer unser recht des markchts nicht wolt achten, der ist der herrschaft der haab verfallen ohn alle gnadt. - Nun fragt herr richter, obs ihr aller red und recht sei?
Item, wir melden mehr daß ein iedlicher man freiung hat, von wann der mann kombt, umb ehrliche sach, alß daß er soll geben dem richter sein recht zwelf pfening oder wie er an ihm mag gnad finden. und die freuung der frembden leuten die herzu flüchtig werden, die wärt jahr und tag.
Item, wir offen und melden mehr in unsern rechten daß ieder gruntherr, er sei geistlich oder weltlich, haben soll in dem markt zu Püesting seinen ambtmann anzunemmen seinen dienst. und der ambtmann hat den gwalt ab- und aufzusetzen, und ihm darumb geben sein recht achtzehen pfening. wer aber das daß der ambtmann dem gruntherrn gefallen wolte, daß er den holden nit auf- oder ab wolt fahren laßen, so soll der auf- oder abfahren will gehen zu dem marktrichter, der fürlbaß den gwalt hat ihn auf- oder abzusetzen. - Fragt herr richter etc.
Item, ob das wer daß der gruntherr nicht hiet seinen ambtmann im markt, so sollen dieselben holden den dienst an dem rechten dienstag an ainer stangen herauß reken aus ihren heusern und darnach den dienst tragen hinz dem marktrichter mit gewißen und da niderlegen dem gruntherrn.
Item, ob das wer daß ein grunthold sein rechten dienst zu dem rechten dienstag nit geit, so soll der gruntherr oder der ambtmann nach dem dienstag fragen auf den grunt. wird gefragt auf den grunt, der holt den ersten tag ist verfallen dem gruntherrn sechzig pfening zu wandl, damit stehet es 14 tag. der gruntherr oder sein ambtmann klagt wider den andern klagtag, so ist der grunthold aber zu wandel verfallen 60 dn, die klag steht auch vierzehen tag. nun kombt der ambtman an des gruntherrn statt und klagt auf den gruntholten umb den verseßenen dienst, so verfellt der gruntholt mehr sechzig pfening. die ersten 14 tag, die andern 14 tag, die dritten 14 tag machent sechs schilling pfening. also steht der handl jahr und tag. wann jahr und tag auskombt, so mag der ambtmann gefragen an des gruntherrn stat, was der dem gruntherrn sei verfallen der solch klag dult drei vierzehen tag und jahr und tag.
Item, das sint unser recht des markts daß derselbe grunthold der solch klag also lange zeit und jahr dult, ist verfallen zwelf schilling pfening. nun kombt herfür der ambtmann und klagt aber über 14 tage, so verfellt der gruntholt drei pfunt. nun klagt aber der gruntherr oder der ambtmann uber 14 tag; dult das der gruntholt und kombt nicht ab, so macht es sechs pfunt pfening, also zwispiltisch unz der grunt verfellt dem gruntherrn. und den handl und das recht soll der gruntherr oder sein ambtmann an sein statt allzeit thun mit gewißen und mit fürbot.
Item, nur allein ob das wer daß der gruntholt verfallen wer dem vogtherrn umb sein recht, es wer umb vogthaabern oder auf die straß, in die waid, in das kalb oder umb wandl oder welcherlei das wer, wenig oder viel, das man dem vogt pflüchtig ist oder war, und ist verfallen oder verfellt, so gehet vor der vogt ihn auszurichten vor dem gruntherrn.
Item, wir melden und öffen auch mehr in unsern worten und rechten daß uns zu Püesting in den freien markt kein gruntherr nicht zu steurn hat. - Nun herr richter fragt, obs ihr aller red und recht sei?
Item, wir melden mehr: ob das geschehe daß ainer des nachts aufstunt und funt ainen in seinem hauß, der werd vermüst in ainer zwo drei stunt und er wolt nicht antworten, schlecht der wirt an ihn und schlegt ihn zu todt, ist er niemant nichts verfallen.
Item, wir melden mehr: ob das gescheh daß ainer in dem markt geseßen were und schlug ainen zu todt, kombt der ân irrung zu der burk gen Starnberg, er hat umb die that freiung jahr und tag. wann jahr und tag auskombt, der schuldig tritt für die burk drei tritt und wider hinein auf die freiung. das thut er alle jahr alß lang sambt er mag gehaben sein nahrung. wann er aber sein nahrung nit mag gehaben von freinten, von erben, von arbeiten, und auf der burk freiung nicht mag bleiben, so soll der vogt auf Starnberg denselben belaiten unz auf des dritten herrn guet.
Item, wir melden mehr: ob das wer daß ein geseßener in dem markt einen erschläg, so soll der herr auf der vest dem der die that thut nichts nemmen, aber doch ist derselb dem herrn zu der vest verfallen zweiunddreißig pfunt Wienner pfening nach gnadt. - Nun herr richter fragt sie, obs ihr aller red und recht sei?
Item, wir melden mehr in unsern rechten und worten daß man niemant in unsern markt der geseßen ist anderst wo in stätten und merkten oder wo es sei, soll man niemand niderlegen mit verbot ohn recht, nur es wer dann ainem recht verzogen von burkgraven oder von dem richter.
Item, wir melden mehr in unsern rechten: ob das gescheh daß ainer in dem markt ein that thette, was das were, und flüchtig wurde, durch den bach oder auf bruken und auf steg kombt umb die that des flüchtigen, lauft man ihm nach auf bruken, auf steg oder durch das waßer der Püesting und begreift er den flüchtigen an dem gestett und zeucht ihn herab, der ihn herab zeucht der ist niemant nichts verfallen, wann die ganz öden der Püesting gehört zu der herrschaft gen Starnberg. aber lauft er ihm nach hinüber auf das lant, der ist verfallen der herrschaft gen Hiernstain fünf pfunt pfening. aber wer enthalb nur in den pach der Püesting ainem nachlauft, der ist verfallen gen Starnberg zehen pfunt pfening dem burkgraven. - Nun fragt herr richter, obs ihr aller red und recht sei?
Item, wir melden mehr: ob das wer daß ainer den andern fordert aus seinem hauß, wer das thut das fravel, der ist verfallen fünf pfunt pfening. aber stöst er aus fenster, thor und thür, der ist verfallen zehen pfunt pfening.
Item, wir melden auch daß verboten seien in dem markt zu tragen alle lange meßer, nun er hab zu verpfenten fünf pfunt.
Item, wir melden mehr daß in dem markt zu tragen verboten seien all armbrust und spieß und haken und päßler und lange meßer in gevehr. und wer das also drat in gevehr, der ist dem richter verfallen 72 dn. - Fragt herr, obs ihr aller red und recht sei?
Hie geht man an die driette sprach. und der richter soll mit gehn, und der richter soll mahnen die gemaine in iren rechten und die gmain den richter in des herrn rechten.
Item, von erst melden wir und öffen in unsern rechten und worten daß ein ieder mann der geseßen mit hauß soll sein bei den panteidingen und bei den dreien sprachen, oder er hab aber seinen scheinboten. versaumbt er vor nöth zwo sprach und kombt zu der dritten, ist er nichts verfallen. ist er aber bei den dreien sprachen nit, so ist er zu wandl verfallen dem herrn zu der burk sechzig pfening.
Item, die frauen die da sein an ihr männer statt, die soll man laßen fürder gen nach der dritten sprach.
Item, ein ieder soll fragen nach seinen nachbarn.
Item, wir melden mehr in unsern rechten daß wir von ainem panteiding unz auf das ander verkeren mögen ein richter mit des herrn rath und willen.
Item, wir melden daß wir in unserm markt sollen haben metzen emer gwicht elln und alle maaß alß in der Neustatt.
Item, daß die beker ganz und gar bachen sollen in der maß alß in der Neustatt die zeit lauft hat. thut er das nicht, so soll der richter das brodt nehmen und senten auf das hauß oder geben armen leuten. - Fragt herr richter etc.
Item, ob das ist daß zween fleischhaker mit einander schlahent, so soll iedermann sein thail tragen in sein pank. nun kombt ainer oder aine, und ob diß ist daß der fleischhaker sein fleisch zu schrotten hat, fordert einer oder aine ain pfenwert oder zwei und ihn nicht das geit, so ist derselbe fleischhaker dem richter verfallen zwelf pfening.
Item, daß man im jahr ains soll sehen und angießen die metzen und emer, gwicht und elln der richter mit den führern die sein geschwornen, und nem auch darzu wen er wöl.
Item, daß die müller haben sollen mäßl der an ainen metzen gehn. und der richter mit den geschwornen sollen sehen daß ein ieder müller sein müllwerk recht führe, daß es allen nutz sei. - Fragt herr richter etc.
Item, daß alle behauste holten ihre fridpänn bein heußern und bein weingarten stehen sollen laßen uber ein jahr.
Item, ob das wer daß die obgenente panteidingen wurden verzogen und die nicht weren an den rechten tägen alß sie genent sein vor geschäft oder irrung der herrschaft oder von wem das kem, wann dann das fürbaß recht soll werden auf welchen tag, das soll man laßen wißen den richter und die ganz gemain bei dem nachrichter.
Item, die schmidt sollen leschen ihr feur wan großer wind ist. ob das were daß der richter von der ganzen gmain sendt zu ihm daß er auslescht sein feur und thut er das nicht, so ist nach iedem geseßenen mann verfallen sechzig pfening. - Fragt herr richter etc.
Item, ob das gescheh daß ainer den andern schlug und umb die that flüchtig wird in ein hauß, darnach ihm nachlauft das gerücht, das gerücht mag freulich ein solchen in allen heusern nemmen heraus und ihn fahen. wer aber das daß er flüchtig entrunne, daß ihn das gerücht nicht mögte begreifen und das gerücht wolt ihn haben von dem wirt, der wirt nichts darumb waiß, der wirt mag sich von deu handl nemen bei seinen treuen.
Item, wir melden daß ainer den andern nit hat zu klagen, nur ihm sei dann zu rechter zeit fürboten.
Item, wir öffen mehr: ob das gescheh daß ainer auswendig in der graveschaft gefangen wurde, die herrschaft und der richter sollen niemand nöten in Püesting mit ihm zu raißen denn was sie mögen von ainem gehaben mit bitt oder mit willen.
Item, wir melden mehr daß an den drei panteidingen in allen handl und dingen, es sei mit füerbieten, in klagen, ieder nit mehr verfallen ist zu wandl den sechzig pfening. - Nun fragt herr richter, ob das alles sambt was hie gemelt ist ihr aller red und recht sei? so soll die gmain sprechen: ja etc.
Item, wir melden mehr daß unser recht und gmain [die] zu dem markt Püesting gehörig ist sich anheben thut von der aichen unter dem Frauenholz und gehet wider biß an die groß aichen ober des pfarrhoff holz zu Püesting. weiter gehets ubern weg am graben oder march an der Wöllersdorffer diensthölzer bis an den ain pangraben uber und bis an die Wellersdorffer diensthölzer anstößent, und durch und durch des grabens, was die waßersag betrifft.
Nun fragt herr richter, obs alles sambt wie ich gemelt ihr aller red und mainung sei? soll die gmain sprechen: ja etc.
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